Was Geld angeht, bin ich ein ziemlich
hoffnungsloser Fall. Es interessiert mich nicht und alle Versuche von
entsprechend qualifizierten Leuten, mich dafür zu interessieren,
sind bislang gescheitert. Mein Verhältnis zu meinem Bankkonto ist wie
das eines Jugendlichen zum elterlichen Taschengeld: Noch was da?
Cool! Nix mehr da? Mist! Ich zahle Rechnungen meist auf den letzten
Drücker und ziehe auch viel zu selten Kontoauszüge. Überhaupt ist
mir mein Kontostand nur so lange nicht gleichgültig, solange er
sich, egal ob Soll oder Haben, in einem halbwegs erträglichen
Bereich bewegt.
Schon als Kind bekam ich beim
Weltspartag, bei dem wir alle gehalten waren, brav unser Geld in die
geschenkte Spardose zu stecken und das Gesparte dann feierlich auf
unser erstes Sparbuch einzuzahlen, unter dem Gelächter der anderen
noch nicht einmal einen Trostpreis fürs Mühe geben. Ich fand Lego,
Playmobil und Comics viel verlockender als die vage Aussicht, mir
irgendwann einmal, in ferner Zukunft irgend etwas Großes leisten zu
können. Außerdem fand ich schon in der Grundschule die Kinder, die
immer ordentlich sparten, anstatt es auch mal krachen zu lassen, eher
von der langweiligen Sorte.
Man kann sich unschwer vorstellen, dass
ich auch für geschäftliche Verhandlungen komplett ungeeignet bin.
Ich habe keine Ahnung davon, bin leichtgläubig, bekomme schnell
Mitleid, ich bin leicht unter Druck zu setzen und weder ein guter
Pokerspieler noch ein guter Lügner. Völlig talentfrei also. Den
Kauf eines Gebrauchtwagens zum Beispiel bekomme ich nur hin mit der
Hilfe von Freunden, die sich sowohl mit der technischen als auch der
finanziellen Seite solcher Geschäfte auskennen. Sonst bestünde die
Gefahr, dass ich mir einen Schrotthaufen, der aus mehr Spachtelmasse
als Blech besteht, für das Doppelte des angemessenen Preises
andrehen lassen und dafür auch noch danke sagen würde.
Ich bleibe dabei: Geld ist die Geißel der Menschheit. Es hat mehr Streit, Elend, Stress und Kriege verursacht als alle Religionen zusammen. Es sollte uns zu denken geben, dass der allergrößte Teil der Biomasse auf der Erde, vom Einzeller bis zum Menschenaffen, seit Jahrmillionen hervorragend ohne jede Form von Geld klar gekommen ist. Der Mensch ist die einzige Spezies auf der Welt, bei der eine Wahrscheinlichkeit besteht, dass er beim Anblick einer goldenen Kreditkarte glänzende Augen bekommt und zu sabbern anfängt, während beispielsweise ein Hund nur verständnislos glotzen würde.
Ich bleibe dabei: Geld ist die Geißel der Menschheit. Es hat mehr Streit, Elend, Stress und Kriege verursacht als alle Religionen zusammen. Es sollte uns zu denken geben, dass der allergrößte Teil der Biomasse auf der Erde, vom Einzeller bis zum Menschenaffen, seit Jahrmillionen hervorragend ohne jede Form von Geld klar gekommen ist. Der Mensch ist die einzige Spezies auf der Welt, bei der eine Wahrscheinlichkeit besteht, dass er beim Anblick einer goldenen Kreditkarte glänzende Augen bekommt und zu sabbern anfängt, während beispielsweise ein Hund nur verständnislos glotzen würde.
Aber du brauchst doch Geld, werden die
Finanzmenschen jetzt nölen. Stell dir einmal dein, nein, unser aller
Leben ohne Geld vor. Wir würden keine Woche überleben! Schon
richtig, aber Geld als Zahlungsmittel zu akzeptieren, bedeutet noch lange nicht, Geld für einen Wert an
sich zu halten. Wenn ich an irgendwas interessiert bin, dann nicht an
Geld, sondern an den Annehmlichkeiten, die ich mir damit kaufen kann,
nichts weiter. Ich wundere mich schon, dass ich mich überhaupt
bücke, wenn mir eine kleinere Münze herunterfällt.
Vor ein paar Jahren ging es einem
entfernten Bekannten von mir ziemlich mies: Er hatte seinen Job
verloren, eine Familie über die Runden zu bringen und in seinem
Beruf waren die Aussichten, etwas Neues zu finden, reichlich düster.
Aus Verzweiflung hatte er sich von einem dieser Finanzdienstleister
als Berater ankobern lassen und klapperte seinen gesamten
Bekanntenkreis ab nach potenziellen Opfern, denen er eine Beratung
angedeihen lassen konnte. Weil er mir leid tat, habe ich ihm nicht
die Tür gewiesen. Eine Stunde später war der Mann noch
verzweifelter als vorher: Erstens verfalle ich bei solchen Gesprächen
automatisch – ich kann nichts tun dagegen – in eine Art Wachkoma
und zweitens habe ich jeden seiner Versuche, meine Finanzen zu
optimieren, mit dem Hinweis abgeblockt, all meine Versicherungen über
die Agentur eines alten Schulkollegen laufen zu haben. Ich war
partout nicht davon zu überzeugen, die Hälfte davon zu kündigen und
gegen ein wenig günstigere Policen zu ersetzen. So ein Wachkoma hat auch
seine Vorteile. Natürlich zahle ich mehr für meine
Versicherungen als unbedingt nötig. Dafür habe ich aber das beruhigende Gefühl, keinen
Mist angedreht zu bekommen und im Fall des Falles eine Durchwahl zu
haben, die zufällig die des Chefs der Agentur ist. Dafür zahle ich
gern ein paar Euros mehr im Jahr. Es geht, wie gesagt, um
Bequemlichkeit.
Daher gehören für mich Menschen, die
ohne Not einen Lebensinhalt daraus machen, immer und überall dem
günstigsten Schnäppchen hinterher zu hecheln, so ziemlich zum
Armseligsten, was der Planet hervorgebracht hat. Dicht gefolgt von
Menschen, die in ihrer Freizeit freiwillig Wörter im Munde führen wie
Finanzplan, Rendite, Portfolio, Cashflow etcetera und dabei auch noch
den Eindruck erwecken, ihren Spaß daran zu haben.
Und von überall her quakeln sie auf
einen ein, die Sirenen des Kapitals und ihre willfährigen Lakaien: Du kannst doch nicht ewig leben wie
ein Student. Du musst mal erwachsen werden, an deine Zukunft denken.
Du musst auch mal planen. Du hast ungenutztes Kapital auf einem
schnöden Sparbuch liegen. Das bringt doch keine Rendite. Du
verschenkst viel Geld, wenn du es nicht für dich arbeiten lässt.
Los, lass' dich beraten. Zier dich doch nicht so. Komm, spiel' es mit, das Spiel! Du wirst es nicht bereuen.
Als ob es uns nicht alle miteinander in
diesen Schlamassel geritten hätte, dass zu viele Leute zu viel Geld
zu viel für sich arbeiten lassen wollten. Außerdem mag ich dieses
Spiel nicht. Auf den Tod nicht. Es ist langweilig und nur Seelenlose
finden das spannend. Gezwungen zu sein, sich mit seinen Finanzen zu
beschäftigen, vielleicht auch noch darüber zu verhandeln, ist das
Gegenteil von Musik, von Sonnenschein, Genuss, Lachen, Ideen, Schönheit, Liebe, kurz: Das
völlige Gegenteil von absolut allem, was das Leben irgendwie
lebenswert macht.
Hmmm. Mitten aus dem Herzen ;-)
AntwortenLöschenEs ist langweilig und nur Seelenlose finden das spannend.
Tja. Die Seelenlosen regieren die Welt. Und betrachten dies als Vernunft. Mögen sie damit untergehen.
Schöner Artikel!
AntwortenLöschenIch bleibe dabei: Geld ist die Geißel der Menschheit. Es hat mehr Streit, Elend, Stress und Kriege verursacht als alle Religionen zusammen.
Volle Zustimmung! Mir ergeht es ähnlich wie Dir, was das Thema Geld angeht! Wenn sich Bekannte von mir stundenlang über die Verwendung und Anschaffung von Geld unterhalten, ja sich alles nur darum dreht, bin ich angewidert und gelangweilt.
Einmal hat mich ein Finanzberater vollgelabert und meinte am Ende, ich wäre der Erste seit 10 Jahren, dem er nichts verkaufen konnte. Ich fühlte mich geschmeichelt! Der vollständige Text dazu hier:
"Sie Haben doch auch Wünsche, oder?"
Danke, Danke! Ich könnte mich jetzt dicke tun, muss aber zugeben, dass ich zu einem gewissen Teil woanders Honig gesogen habe... ;-)
AntwortenLöschenIch hab seit 10 Jahren kein Konto mehr, mache nur noch in bares und bin dir deswegen um Längen vorraus!
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