Freitag, 31. Juli 2020

Sensationsfund! Weltexklusiv!


FB-Special: Geheimes Terrormanifest geleakt

"Wiederholung schwächt bzw. der ärmste Hund im ganzen Land / ist dann doch der Redundant: Das starrsinnige Wiederholen immergleicher Attacken zermürbt die immergleichen Feinde eben nicht, sondern immunisiert sie im Gegenteil gegen die einfallslos immergleiche Kritik." (Wiglaf Droste)

Es ist alles so ermüdend, weil tausendmal dagewesen. Jetzt hat auch Xavier Naidoo, einer der Top-Intellektuellen des Landes, die 'Antifa' als größte Gefahr identifiziert. Wie es scheint, hat leider nicht Droste recht, sondern Orwell. Man träufele den Leuten so lange den gleichen offenkundigen Schwachsinn ins Ohr, bis sie ihn irgendwann für wahr halten. Etwa: Die Juden sind an allem schuld. Oder: Antifaschismus ist der wahre Faschismus.

Montag, 27. Juli 2020

Ein Ring...


Ein Schulfreund, der damals viel Zeit in Schul- und (noch nicht gegenderten) Studentenorchestern verbrachte, meinte mal zu mir: "Also, der Wagner muss ein ziemliches Arschloch gewesen sein, aber die Musik ist geil." Das trifft es bis heute recht gut, finde ich.

Natürlich konnte Richard Wagner (1813-1883) nichts dafür, dass seine Witwe Cosima (1837-1930) noch Jahrzehnte nach seinem Tod mit Argusaugen darüber wachte, dass es in Bayreuth niemals anders zuging als 1876 und so für langen künstlerischen Stillstand sorgte. Erst recht konnte er nichts dafür, dass er der Lieblingskomponist eines gewissen Adolf Hitler (1889-1945) werden würde. Oder dafür, dass Schwiegertochter Winifred (1897-1980), mit der man Wagners Sohn Siegfried (1869-1930) der guten Ordnung halber verheiratet hatte, eine glühende Hitler-Verehrerin war, dem späteren GröFaZ den 'Grünen Hügel' zu Füßen legte und auch im hohen Alter absolut kein Problem darin zu erkennen vermochte.

Sonntag, 26. Juli 2020

Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (24)


Es half nichts, nach mehreren Jahren war mal wieder der Besuch einer Niederlassung dieses skandinavischen Møbelvertickers fällig. Ein Umzug steht demnächst an. Keine Sorge, passiert komplett freiwillig. Die Hütte wird nicht luxussaniert, weder werde ich von reichen Erben weggentrifiziert noch ist mir eine Eigenbedarfskündigung ins Haus geflattert. Ein guter Freund zieht demnächst zu seiner Freundin und hinterlässt eine bezahlbare, top ausgestattete Wohnung in guter Lage. Ich verdiente Prügel, ließe ich mir diese Chance entgehen.

Freitag, 24. Juli 2020

Jenseits der Blogroll - 07/2020


Die Fundstücke und Empfehlungen des Monats.

Politik
. Obwohl eh schon das zahlenmäßig zweitstärkste Parlament der Welt, wird der nächste Bundestag wegen Überhang- und Ausgleichsmandaten wohl der größte aller Zeiten werden. Das hat aber nichts zu tun mit Unfähigkeit oder Gier einer als durchweg korrupt empfundenen politischen Klasse, die bloß daran interessiert ist, sich immer mehr lukrative Pöstchen zu verschaffen, sondern liegt am deutschen Wahlrecht. Die einzigartige Kombination aus Mehrheits- und Verhältniswahlrecht wurde ersonnen, möglichst alle Fehler der Vergangenheit zu vermeiden und es allen recht zu machen. Gero von Randow über den stetig wachsenden Bundestag, warum es so schwierig ist, diesen Prozess umzukehren und über falsche Vorstellungen von (repräsentativer) Demokratie.

Montag, 20. Juli 2020

Schmähkritik des Tages (40)


Heute: Elfriede Hammerl über Uncle Ben und arteigene Glücksgefühle

"Die Rassismus-Debatte in den USA, angefacht durch die brutale öffentliche Ermordung des Afroamerikaners George Floyd, hat bewirkt, dass der US-Konzern Mars künftig auf »Uncle Ben«, die Werbefigur für eine von ihm vertriebene Reissorte, verzichten will. Das »Uncle Ben's«-Logo, wir kennen es alle, zeigt einen freundlich lächelnden dunkelhäutigen Herrn mittleren Alters in der Kleidung schwarzer Bediensteter […] auf den Herrschaftssitzen der amerikanischen Südstaatler im 19. Jahrhundert. […]

Freitag, 17. Juli 2020

Werbestrategie


Einiges fällt einem erst auf, wenn man zu Fuß daran vorbeigeht. Diese orange Litfasssäule etwa steht schon recht lange da. Nur hatte ich nie registriert, dass die nicht nur den Mitbewerber nennt, sondern quasi dazu auffordert, den Laden, vor dem sie steht, besser gleich links liegen zu lassen.

Mittwoch, 15. Juli 2020

Seltsam - Vol. 1 & 2


Zum wiederholten Male, so ist zu hören, seien von einem Computer der hessischen Polizei personenbezogene Daten abgerufen worden, die dann dazu genutzt worden seien, Menschen zu bedrohen. Zuletzt ist die Kabarettistin Idil Baydar Opfer einer solchen Aktion geworden. Da fragt man sich: Wie konnte das passieren? Ein Datenleck? Russische Superhacker am Werk? Spyware? Nee, davon wäre ja schon bei fefe zu lesen. Die Erklärung scheint viel einfacher: Jemand hat sich ganz normal eingeloggt und auf die Datenbank zugegriffen. Natürlich ist derjenige welche leicht zu identifizieren, scheint sich aber mit einem "Ich war das nicht!" rausreden zu können. Oder ist schon von disziplinarischen Schritten die Rede?

Sonntag, 12. Juli 2020

Ronny des Monats - Juli 2020


Bei allem sollte ja nicht vergessen werden, dass es immer noch gute Nachrichten gibt. So hat Twitter jetzt europaweit jede Menge Accounts der 'Identitären Bewegung' gelöscht. Auch beim Musikstreamingdienst Spotify scheint man langsam auf den Trichter zu kommen, dass es einigermaßen banane ist, 'Black lives matter' sich aufs Fähnchen zu schreiben und dann Nazirapper wie Chris Ares im Sortiment zu haben. Und hat entsprechend gehandelt. Und nein, das Grundrecht auf Meinungsfreiheit ist in keiner Weise verletzt, wenn ein privatwirtschaftlicher Anbieter entscheidet, einem keine Plattform zu geben. Ich kann auch nicht in die Redaktion der örtlichen Lokalzeitung platzen, den Chef-Redactör zwingen wollen, meinen Leserbrief zu veröffentlichen und hinterher rumjammern wegen Meinungsfreiheit, wenn die Polizei kommt. Deal with it.

Donnerstag, 9. Juli 2020

Dumm, naiv oder beides?


Der Verkauf von Waren und Dienstleistungen funktioniert nicht selten über eine Illusion. Wem das nicht bewusst ist, dem ist schwierig zu helfen. Gab hier am Ort mal einen Fahrradhändler, der war ein prima Techniker und auch immer nett und irre großzügig, aber leider überhaupt kein Geschäftsmann. Neuen Bremszug einbauen? Ach komm, mach ich mal eben, fünf Minuten. Geld? Lass' mal stecken, ist schon in Ordnung. Birne fürs Frontlicht? Hier, nimm mit, passt schon. Bei fünf Besuchen hat man vielleicht einmal bezahlt. Zwar sehr nett, wie gesagt, aber eine schlechte Idee, weil Kleinvieh auf Dauer auch Mist macht. Zumal ich ja zahlungsfähig und -willig war. Ende vom Lied: Der Laden war bald insolvent.

Dienstag, 7. Juli 2020

Zombiekratie


Der Film 'Fahrenheit 11/9' von Michael Moore (nicht zu verwechseln mit 'Fahrenheit 9/11' von Michael Moore) lief gestern spät abends auf ZDF info und ist noch bis zum 20.07. in der Mediathek abrufbar.

Sonntag, 5. Juli 2020

Weiße Zeitdiebe


Arztbesuche mag ich nicht. Natürlich habe ich nichts persönlich gegen Ärzte. Die waren und sind meist in Ordnung. Klar, manchmal gerät man an einen echten Arschzt, aber das lässt sich verschmerzen. Die prinzipielle Nützlichkeit der weißen Zunft ist eh unbestritten. Angst habe ich auch keine. Spritzen machen mir nichts aus, bei diversen Tests lagen meine Blutwerte immer im Normbereich. Wirksame Medikamente finde ich cool und Impfen sinnvoll, scheiß auf Chemie und Pharmamafia. Und die Mahnung, vielleicht mal ein paar Kilo abzunehmen? Den kann ich immer noch kontern mit dem Hinweis, mich selbstverständlich regelmäßig zu bewegen. Und zu sagen: "Ja, hm, da haben Sie schon recht, ich sollte wirklich mal was tun." Mehr passiert ja nicht bei so einem normalen Hausarztbesuch, weil wenig Zeit.

Freitag, 3. Juli 2020

Programmatik, nostalgisch


Wem ein wenig nach Nostalgie ist, dem sei die Lektüre des Erfurter Programms der SPD von 1891 hiermit anempfohlen. Keine Sorge, es dauert nicht lange. Wer es liest, begreift auf einmal, wieso diese Spezialdemokratie einst eine geachtete, von einigen geradezu gefürchtete Partei war.

Diese kraftvollen Worte! Diese glasklaren Forderungen! Überhaupt, diese Klarheit in der Sprache! Sätze wie geschmiedet. Vor allem aber diese genau richtige Ansprache der Arbeiter (die oft gerade mal lesen und schreiben konnten): Kein paternalistisches Betütern, keine verschwurbelte Herrschafts- aber auch keine ('einfache') Quasi-Kindersprache. Und wie kurz das war! Konnte sich noch der müdeste Malocher nach Feierabend draufschaffen. Kein Zweifel, hier waren echte Könner am Werk.