"Aus beruflichen Gründen fliegt bei uns hier im Feuilleton unverzüglich vor Freude das Dach weg, sobald wir draußen Menschen mit einem Buch erblicken. Und inzwischen bejubeln wir mit gütigster Toleranz alles: den neuen Precht, einen frühen Handke, das Zweitbeste aus der Barocklyrik, den antiquarischen Reiseführer Saarbrücken oder die hippe Vampirinternatsromanze auf Schloss Fummelstein, wir sind da überhaupt nicht judgy, wie man in den sozialen Medien sagt." (David Hugendick)
Wenn es eine Erscheinung des fortschreitenden Alters ist, insgesamt langmütiger zu werden und nicht mehr an jedem Blödsinn gleich Anstoß zu nehmen, dann soll mir das sehr recht sein. Was wäre die Alternative? Ein gnattriger Boomer zu werden, der schon morgens nach dem Aufstehen und noch vor dem Blutdruckmessen die Hasskappe aufhat? Oder ein selbstmitleidiger Sitzsack, der sich fortwährend einen Pullover daraus strickt, immer nur beloochen, bedroochen und hinnergongen worden zu sein im Lääben? Nö danke. Dabei bin ich noch nicht einmal Boomer, sondern Generation X. Die allerangeschissenste von allen, wie der Economist weiß. Aber auch das ist mir einigermaßen egal.