Posts mit dem Label unterwegs werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label unterwegs werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 6. Januar 2024

Schätzelein

 
In Essen habe ich von 1990 bis 1996 studiert. Wiewohl die Stadt mit nie Heimat geworden ist, hängen doch einige Erinnerungen dort. Außerdem fiel mir ein, dass ich den zu recht berühmten Domschatz bloß ein Mal und sehr flüchtig in Augenschein genommen habe. Da ich ein paar Tage frei hatte, und es am Freitag zur Abwechslung mal nicht pausenlos schüttete wie aus Eimern, bot sich eine kleine Reise in die Vergangenheit an. Drei liebe Menschen, mit denen ich schon lange zu tun habe, wollten sich anschließen. Die Vorzeichen für einen netten, anregenden Tag standen also gut.

Donnerstag, 2. November 2023

Fast fertig


Was 1989 bei der IBA Emscherpark erstmals vorgestellt wurde, der ökologische Rückbau und die Renaturierung der Emscher, nähert sich der Vollendung. Hier in der Gegend gibt es seit einigen Monaten das Emscherland, einen hübschen Naturpark um das renaturierte Flüsschen, das für meine Generation noch gleichbedeutend war mit 'stinkender Abwasserkanal'. Wer in Emschernähe wohnen musste, hatte es nicht gut getroffen im Leben. Weil die ursprünglich määandrierende Emscher mit Beginn der Industrialisierung als Kloake genutzt wurde, grassierten bald Seuchen im Emscherbruch. Dann kanalisierte man den Fluss. Die Krankheitsfälle gingen zurück, was allgemein begrüßt wurde. Jetzt lässt sich an den lieblichen Gestaden lustwandeln.

Sonntag, 20. August 2023

Betonklotz

 
Das, liebe Lesende, ist der Bunker 'Valentin' in Bremen-Farge. Ein Trumm von über 400 Metern Länge. Wie andere U-Boot-Bunker wollte man ihn nach dem Krieg sprengen, errechnete aber, dass wegen der supermassiven Bauweise so große Mengen Sprengstoff nötig seien, dass die Umgebung zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Also blieb das Monstrum stehen und gammelte vor sich hin.

Sonntag, 13. August 2023

Reiseimpressionen (13)


Rupertiwinkel, Salzburger/Berchtesgadener Land. 2019, vor der Seuche, war ich zuletzt in dieser schönen Ecke. Dass Salzburg im August Festspiele hat und auch voll ist mit italienischen Gästen, war mir bekannt. Aber so voll mit Touristen und Selfiemachern aus aller Welt, vor allem Amerikaner und Fernost, habe ich es noch nie erlebt hier. Nun ja, es ist halt ein Hotspot, wer das nicht will, muss im Herbst oder im Frühjahr kommen. Ich kann mich erinnern, als nicht mehr Kind und noch nicht Pubertand mit den Eltern mal herbstens hier gewesen zu sein. Habe ich durchaus in angenehmer Erinnerung. Sollte ich bei Gelegenheit wiederholen, denke ich.

Freitag, 9. Juni 2023

Secession/Immersion


Das internationale Projekt 'Culturespace' hat seit Beginn des Jahres eine Dependance in Dortmund auf dem Phoenix-Gelände. Eine knappe Stunde 'immersive' Multimediaschau kann man sich geben. Zunächst Wien um 1900, dann Gustav Klimt/Egon Schiele und danach ein kürzerer Abschnitt zu Friedensreich Hundertwasser. Umrahmt von der zeitgenössischen Präsentation 'Journey'. Untermalt von jeweils passender Musik. Beethoven, Chopin und Mahler bei Klimt/Schiele, Zeitgenössisches, u.a. John Cage, bei Hundertwasser.

Donnerstag, 8. Dezember 2022

Vermischtes und Zeugs (XXXVII)

 
Von Zeit zu Zeit bekomme sogar ich als weitgehender Mode-Legastheniker mal was aus der Welt der Mode mit: Beim offenbar satirisch gedachten Modehaus Balenciaga, wo man für abenteuerliche Summen Geschmackloses wie zerschossene Treter, lederne Ikea- oder Chipstüten und Müllsäcke bekommt, hat man jetzt Ärger mit einer Kampagne. Man bietet zum Weihnachtsgeschäft zerrupfte Teddybären in Peitsch mich!-Aufmachung feil, gemeinsam im Bild mit Kindern im Vorschulalter und sieht sich mitten im Zentrum eines Schittsturms. Was lernen wir daraus?

Sonntag, 20. November 2022

Ad astra


Seit 1953 leistet die bescheidene Heimatstadt sich eine Volkssternwarte, die dank des langjährigen Institutsleiters Joachim Herrmann 1966 erweitert wurde um ein Kleinplanetarium mit 8 Meter Kuppeldurchmesser und 75 Sitzplätzen. Als Herrmann 1996 in Pension ging, war von Schließung die Rede. Das konnte mit viel bürgerschaftlichem Engagement (Förderverein, Initiativkreis) abgewendet werden. Nach langer Durststrecke steigen seit einigen Jahren die Besucherzahlen wieder, es konnte eine weitere wissenschaftliche Mitarbeiterin eingestellt werden und 2017 wurde sogar ein neuer Erweiterungsbau realisiert.

Sonntag, 13. November 2022

Vermischtes und Zeugs (XXXVI)

 
Jetzt wird ja diskutiert, wie man sich denn nun verhalten soll zu der Schand-WM von Katarrh. Boykott? Darf man sich freuen? Und was, wenn nun doch irgendwo ein Fernseher läuft? Keine Ahnung. Augen und Ohren mit Kernseife auswaschen? Das Teufelsgerät mit dem Vorschlaghammer zertrümmern? (Das wird die Scheichs lehren!) Drei Vaterunser und sechs Ave Maria? Das ist übrigens gar nicht so abwegig. Vor vielen Jahren geriet mir ein katholischer Katechismus aus vorkonziliarer Zeit in die Finger (für Atheisten, Protestanten und andere Ungläubige und Ketzer: Das ist grob gesagt eine Art Schlaues Buch von Fähnlein Fieselschweif zum Führen eines gut katholischen Lebens in einer Welt voller Versuchungen).

Freitag, 29. Juli 2022

Reiseimpressionen (12)


Oldenburg

Im Krieg ist hier kaum etwas zu Bruch gegangen. Und nach dem Krieg war das vermutlich strukturschwache Region. Daher hat sich in der Oldenburger Altstadt, trotz vereinzelter ärgerlicher Bausünden und trotz erkennbarer Bemühungen von Stadtplanern, jeglichen Charme zu exorzieren, eine alteuropäische Verwinkeltheit erhalten, wie sie in Städten dieser Größe in Norddeutschland nur noch selten zu finden ist. Stelle ich mir im Herbst und Winter nett vor, wenn alles von innen erleuchtet ist. 

Donnerstag, 26. Mai 2022

Vermischtes und Zeugs (XXII)


Aus dem Trubel um den Frankfurter OB Feldmann (SPD) lernen wir: Du kannst mit so ziemlich allem durchkommen. Damit, deiner Ehefrau Pöstchen zuzuschanzen, damit, in diverse Fettnäpfchen zu treten, alles kein Problem. Aber sich im Flieger öffentlich zu äußern über die hormonellen Wirkungen, die gewisse Flugbegleiterinnen haben bei einem -- da hört sich der Spaß auf. Sexistische Kackscheiße! Rücktritt! Pronto! Ach so: Wie wäre das eigentlich, wenn eine postklimakterische Petra Feldmann (SPD) sich in vergleichbarer Weise wohlwollend über männliche Flugbegleiter geäußert hätte? Frage für einen Freund.

Montag, 16. Mai 2022

Vermischtes und Zeugs (XXI)


Gesichtstätowierungen, so ist zu erfahren, seien längst keine Karrierekiller mehr. Gut, Artikel der Marke "Die schlimmsten No-gos im Vorstellungsgespräch" fand ich schon immer lachhaft, da sich das allermeiste für alle, die nicht große Teile des Lebens unter irgendwelchen Steinen verbracht haben, selbst erklärt. Aber Moment mal, sind Tätowationen generell nicht übelste kulturelle Aneignung? Haben die sich vorher bei den Maori und in Polynesien erkundigt, ob sie das überhaupt dürfen? Wenn nicht, dann gehören aber nicht nur diese fazial Illustrierten aber sofort aus dem öffentlichen Leben entfernt! #Kanzel-Kultur!!1!!11!!

Mittwoch, 20. April 2022

Abgänge (3)


Heute: Alte Zeitungen

Alle hacken ja gern auf den bösen Boulevardmedien herum. Dabei ist deren beruhigende Wirkung nicht zu unterschätzen. Eine Zeit nach jenem Elften September 2001 lustwandelte ich durchs Stadtzentrum. Da sprang mir die Schlagzeile eines Springerblattes ins Auge, derzufolge irgendeine Promi-Schnatze, deren Name hier nichts zu Sache tut, sich dazu bekannt hatte, sich die Lippen hat aufspritzen zu lassen. Als ich das sah, dachte ich nicht etwa: "Boah, was für ein belangloser Tinnef! Wer braucht das?" -- nein, ich dachte: "Ach, schau an, offenbar ist heute nichts wirklich Schlimmes auf der Welt passiert."

Samstag, 5. März 2022

Eskapismus an der Wupper

 
Es sind schlimme Zeiten und der Kopf rotiert. Doch das Wetter ist bilderbuchmäßig schön. Also raus in die Welt. Dinge nicht unnötig aufschieben, sondern machen. Durchziehen. Vor vielen Jahren, ich war kein Kind mehr und noch kein richtiger Jugendlicher, machten mein Vater und ich einen Ausflug zu zweit. Es ging nach Wuppertal. Die Schwebebahn hatte es mir angetan und er war wohl auch neugierig. Nebenbei, dachten wir, könnte man sich ja auch noch den Zoo anschauen. Und so taten wir. Es war ein trüber Herbsttag und ich war - enttäuscht. Im Fernsehen glitt die Bahn majestätisch, von Musik untermalt, durch die Höhen. In Wirklichkeit machten die Wagen einen Krach wie eine x-beliebige ordinäre Straßenbahn. 

Dienstag, 8. Februar 2022

Strukturwandel, manifest (4)

 
"Da die Deutschen keine Veränderungen mögen, entwickeln sie zu allem eine emotionale Anhänglichkeit, das einfach nur lange genug da war -- auch wenn es noch nie gut war. [...] Raserei auf der Autobahn, Jogi Löw, Thomas Gottschalk, Ladenschlussgesetz, Roland Koch, Günther Jauch, Helmut Kohl, ZDF Traumschiff, Angela Merkel." (Tammox)

Meine Damen und Herren, willkommen zu einer weiteren Folge unserer losen Reihe (1, 2, 3) über den hier allfälligen Strukturwandel in und um die bescheidene Heimatstadt. Hier sehen Sie das Gelände von Schacht 7 der Zeche General Blumenthal. Bis auf eine andere Ausnahme sind inzwischen sämtliche Fördergerüste aus dem Stadtbild verschwunden. Der am nördlichen Rand der Stadt in den Feldern gelegene Schacht 7 war ein reiner Versorgungs- und Wetterschacht. Daher ist die Anlage eher überschaubar. Seit 2016 kümmert sich ein Verein um eine Nachnutzung.

Samstag, 8. Januar 2022

Vermischtes und Zeugs (XIII)


Meine Boosterimpfung habe ich mir an legendärer Stelle abgeholt. Das hiesige kommunale Impfzentrum haust in der Vestlandhalle. Dort fand am 15. November 1984 ein Konzert der damals von mir juvenil verehrten Gruppe BAP statt. Ohne mich. Meine Eltern beharrten drauf, dass ich noch keine 16 war. Drama! Ganz große Oper! Die Vestlandhalle liegt nämlich auf der Grenze zur Bronx. Wo brave Bürgerkinder wie ich nicht hingingen. Zwei Fans aus unserer Klasse schafften es. Ein Scheidungskind, damals noch eine Ausnahme, das seine Eltern gegeneinander ausspielte, und mein damaliger Kumpel Ch., dessen Erzeuger schon ziemlich cool waren.

Mittwoch, 17. November 2021

Am Wegesrand (4)


Die Tage stiefelte ich einmal mehr jene steile Straße empor, an der ich einst güldene Jugendjahre verbrachte, und siehe, es tat sich mir ein Blick in die Zukunft auf:

Donnerstag, 4. November 2021

Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (28)

 
Da ich gerade frei hatte und einige Besorgungen zu tätigen hatte, entschloss ich mich spontan, mal wieder meinen alten Studienort Essen aufzusuchen. Weil Essen, wie wir alle wissen, quasi offiziell die Einkaufsstadt par excellence ist. Zumindest erhoffte ich mir als hartnäckiger Nicht-Kunde des raumfahrenden, glatzköpfigen Multimilliardärs dort eine größere Auswahl, denn in heimischen Gefilden. Zumal mir auch der Zeitpunkt teuflisch geschickt gewählt dünkte. Die Herbstferien waren gerade vorbei und das Weihnachtsfest warf zwar schon seine kitschigen Schatten voraus, doch waren die Weihnachtsmärkte noch nicht aufgebaut, sodass der ganz große Ansturm noch nicht begonnen hatte. Was ich nicht ahnte: Die Unternehmung gestaltete sich angesichts dessen, was ich alles gelernt habe, zur wahren Studienreise.

Sonntag, 31. Oktober 2021

Strukturwandel, manifest (3)


Wie angedroht, noch mehr Ruhrpott-Folklore. Die umso mehr zunimmt, je länger es her ist, dass hier die letzte Kohle gefördert wurde. Da das im Ruhrgebiet gerade mal drei Jahre, in meiner bescheidenen Heimatstadt gerade mal 20 Jahre her ist, darf man sich also in den nächsten Jahren auf eine ziemliche Kitschwelle gefasst machen. Hier hat es eine neu gebaute Eisenbahnunterführung erwischt, auch um Graffitikünstlern die Arbeit zu erschweren, wie es heißt.

Freitag, 29. Oktober 2021

Vermischtes und Zeugs (IX)


Jubel, jubel! Freiburg im Breisgau ist laut Lonely Planet eines der Top-Reiseziele 2022. Oleee-ole-ole-oleee, Supa-Dooooitschlaaaand-oleee!!! Die schnucklige Zähringermetropole mit dem deutlichen Grünstich sollte sich indes nicht zu früh freuen. Das Backpacker-, Billigflug- und Instagramposervolk dieser Welt ist seit ca. 1½ Jahren am Backpacken, Billigfliegen und Instagramposen gehindert worden. Die haben Nachholbedarf. How do you spell overtourism?

Sonntag, 17. Oktober 2021

Vermischtes und Zeugs (VIII)


Schon der große Wiglaf Droste wusste, dass Sex/Gender-Debatten allein zu dem Zweck erfunden wurden, um ein paar Akademikerinnen zu ernähren. Ansonsten fügten sie der Welt weder Wahrheit noch Schönheit zu. Das lässt sich problemlos erweitern auf kurrente Diskriminierungsdebatten. Das mit Abstand Nervigste an Teilen des identitätspolitischen Diskurses ist seine geistige Armut. Zu erkennen daran, dass Gegenargumenten meist bloß mit Gekeife und Shitstorms begegnet wird. Zuweilen bekommt man den Eindruck, der ganze Kram sei eine Art Wissenschaftssimulation für mäßig begabte aber privilegierte Bürgerkinder, die keinen Bock haben auf ernsthafte gedankliche Arbeit.