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Mittwoch, 25. Juni 2025

Sommerloch: Sabbaticals sind scheiße


Man kann es natürlich differenzierter ausdrücken und sagen: Längere berufliche Auszeiten, allgemein als Sabbaticals bekannt, werden in der Regel maßlos überschätzt und je penetranter sie propagiert werden als Wundermittel gegen ausbeutungsbedingte Abgespanntheit und andere Gebresten, desto verdächtiger wird es.

Donnerstag, 19. Juni 2025

Überreguliert?


Die zehn Gebote sind deshalb so kurz und logisch, weil sie ohne Mitwirkung von Juristen zustande gekommen sind." (Charles de Gaulle)


In das allfällige Gejammer über die so überbordende wie krakenhafte Bürokratie, die dieses Land angeblich im Würgegriff hält, habe ich nie recht einstimmen wollen. Zum einen weil ich mich gewissen Leuten aus Gründen meiner eigenen politischen Hygiene einfach nicht gemein machen will. Zum Beispiel mit jenen, die hysterisch über einen 'Deep State' ramentern und die unreiferweise nicht anders können, als jegliche Regelung, die ihnen erstmal irgendwie doof kommt, grundsätzlich als persönlich gemeinte Beschneidung ihrer persönlichen Freiheit zu missverstehen. 

Sonntag, 15. Juni 2025

Manni, feste! (3)


Sich mit Friedensaufrufen zu Wort zu melden, war früher mal der Job der Grünen. Seit die keine pazifistische Partei mehr sind, übernehmen also Teile der SPD das. Die gute Nachricht daran ist, dass die SPD offenbar noch eine Partei ist, in der, auch wenn es mitunter heftig kracht, divergierende Meinungen ausgehalten werden. Zumindest sind gegen die Urheber:innen bislang noch keine Austritts- oder Ausschlussforderungen laut geworden. Die beiden größten Probleme an dem Traktätchen, das Mitautor Mützenich als "Debattenbeitrag" verstanden wissen will, sind, dass es, erstens, eine Ansammlung von wolkigem Wunschdenken getragenen, vagen Forderungen und Absichtserklärungen ist, und dass es, zweitens die nicht unbedeutende Tatsache, dass die Welt sich seit den 1970ern weitergedreht hat, komplett ignoriert.

Montag, 2. Juni 2025

Neues vom Iwan - Wirkungstreffer


Die ukrainische 'Operation Spinnennetz', bei der es am Wochenende gelang, etwa ein Drittel der russischen strategischen Bomber auszuschalten, hätte man früher wohl ein 'Husarenstück' genannt. Nach allem, was man so weiß, wurden die Drohnen mit zivilen Lkws in Zielnähe gebracht und dann aus der Ukraine über das russische Mobilfunknetz ferngesteuert. Es soll trotz erheblichen Schadens kein Mensch getötet oder verletzt worden sein. Neben A-50-Aufklärungsmaschinen wurden strategische Bomber der Typen TU-95 und TU-22M zerstört, die schon lange nicht mehr gebaut werden, also nicht direkt ersetzbar sind. Die Produktion von TU-160-Bombern läuft zwar noch, ist aber ewig langsam.

Samstag, 17. Mai 2025

Geschichte als Selbstbedienungsladen

 
Bei der selbsternannten A für D ist offenbar wieder ein Laster mit völkisch durchgegorenem Ideenbrei umgekippt. So schlug AfD-Mann Hans-Joachim Tillschneider im sachsen-anhaltinischen Landtag vor, als Teil einer neuen Tourismusstrategie einen 'Stolz-Pass' einzuführen. Das soll so eine Art Stempelkarte sein, mit dem sich verbilligt historische Gemäuer ansehen lassen. Nun kann es gewiss lehr- und sinnreich sein und überdies ein schönes Hobby, sich so was anzuschauen, keine Frage. Meinethalben kann man das gern auch staatlich fördern (was eh bereits geschieht, da in der Regel die Bundesländer oder staatliche Stiftungen für den Erhalt zuständig sind). Es wurde und wird Staatskohle für weit Sinnloseres verpulvert. Aber warum 'Stolz'?

Sonntag, 11. Mai 2025

Klops im Kopf


McDonald’s ist mir seit langem weitestgehend egal. Das Angebot reizt mich schlicht nicht. Eine Zeitlang meinten einst die Zechbrüder nach getanem Gelage immer, auf dem Rückweg von der Kneipe unbedingt noch einen 'Royal TS' zu sich nehmen zu müssen. Beim ersten Mal orderte ich auch einen und konnte die Begeisterung für das Teil nicht nachvollziehen. Fortan nahm ich immer einen Kaffee. Mein letzter Besuch, bei dem ich was gegessen habe, liegt nun schon über 10 Jahre zurück und mein Fazit war, dass es ungefähr so geschmeckt hat wie es in der Bude gerochen hat. Alles irgendwie salzigfettigsüßlich halt. Wer’s mag.

Mittwoch, 7. Mai 2025

Apocalypso im Reichstag


Friedrich Merz wurde nicht im ersten Anlauf zum Kanzler gewählt, und schon kocht die Bude über. Was das denn nun zu bedeuten habe, würde gemunkelt, als habe soeben das Orakel von Delphi orakelt. "Ogottotottogott, was soll nun bloß werden?", so wrangen große Teile der Journaille die Hände. Und tappten damit wieder einmal in die Falle, jede Abweichung vom Ewiggleichen als weiteres Zeichen des nahenden Weltuntergangs zu deuten. Akopalüze nau! Waren vermutlich dieselben Auguren, die an Wahlabenden immer mit diesen schlauen Interpretationen angeraunt kommen von wegen, was das denn nun genau über diesen mysteriösen 'Volkswillen' aussage.

Samstag, 3. Mai 2025

Next stop: Verbot


Watschelt wie eine Ente, quakt wie eine Ente, flattert wie eine Ente, ist eine Ente -- jetzt endlich offiziell. Wer hätte das gedacht? Der nächste Schritt muss ein Verbotsverfahren gegen die AfD sein. Warum? Ganz einfach: Eine Partei, die bloß rechts der CDU stünde, würde mir in vielerlei Hinsicht gewiss nicht in den Kram passen, aber ich müsste sie, wenn auch widerstrebend, tolerieren. Für alles, was noch weiter rechts steht, gilt hingegen, in Anlehnung an Popper: Keine Toleranz der Intoleranz. Eine Partei, die Leuten, die sich überzeugend als Neonazis outen, Posten, Karrieren und eine politische Heimat bietet, nimmt sich selbst aus dem Spiel. Und wer sagt, die AfD sei eine ganz normale Partei, ist entweder dumm, lügt oder will ganz bestimmte Dinge aus ganz bestimmten Gründen nicht zur Kenntnis nehmen.

Sonntag, 27. April 2025

Quid pro quo


Eigentlich ist es eine durchaus gute Nachricht, wenn es hierzulande immer mehr Menschen gibt, die eine Wiedereinführung der Wehrpflicht ablehnen. Weil immer mehr Menschen fragen: Für wen oder was würde ich da eigentlich kämpfen? Was bekomme ich dafür, dass ich im Ernstfall das größtmögliche Opfer bringe, nämlich mein Leben gäbe? Ein solches, eher nüchternes Denken zeugt grundsätzlich von gesellschaftlichem Fortschritt und von Demokratisierung.

Donnerstag, 17. April 2025

Palim, palim! - 2025 Edition


"[Der] Begriff [Satire] ist längst zum Notausgang für alle jene Dieter Nuhrs und Jan Böhmermanns geworden, die erst anecken und aufregen wollen und dann »Satire« schreien, wenn mit der großen Aufregung große Ablehnung einhergeht." (Joachim Huber)

Während der Zeit, zu der ich diesen Planeten inzwischen besiedle, sind mehrere Wörter aus dem Sprachgebrauch recht unspektakulär verschwunden. Einmal, weil Sprache einen permanenten Wandel unterliegt und das ein völlig normaler Prozess ist. Heutige Jugendliche etwa haben ihre Jugendwörter (schreckliches Wort!) so wie wir damals unsere hatten und auch damals schüttelten Mitglieder voriger Generationen teils heftig die Köpfe über den allgemeinen Verfall von Sprache, Sitten und Kultur, der sich da vor ihnen auftat, wie das auch heute welche tun. Viel ändert sich da im Kern nicht.

Mittwoch, 2. April 2025

Haut aus Teflon


Gut möglich, dass es Gründe gibt, wieso der deutsch-dänische Mehrteiler 'Die Affäre Cum-Ex' ausgerechnet jetzt, ziemlich genau zum Ende von Olaf Scholzens Kanzlerschaft ausgestrahlt wird. Dazu noch im Nachtprogramm. Früher, vor den Zeiten der Mediatheken, konnte man das bedauerlich finden, heute entfällt das. Zum Glück. Um es vorweg zu nehmen: 'Die Affäre Cum-Ex' ist sehr gut gemachtes Fernsehen. Erhellend und aufklärend, ohne je dröge oder gar dokumentarisch zu werden, kurzweilig, ohne platt zu sein, dazu glänzend gespielt. Wer begreifen will, welches Ausmaß der Betrug an europäischen Steuerzahler:innen hatte und wie er vonstatten ging, sollte sich das ansehen.

Freitag, 14. März 2025

Kommunizierende Röhren


"Die Satire wird von der »Realität«, wenn man die überhaupt noch so nennen kann, der bösen Politclowns nun immer schon rechts überholt, bevor man eine Idee überhaupt notiert hat. Verzweifelt versucht dann der Witzemacher jeweils noch eine Schippe draufzulegen -- das Florett hat ausgedient, stattdessen ficht er im Akkord mit dem Vorschlaghammer und ersinnt nur noch völlig hanebüchene Szenarios. [...] Während Putin Schwerkriminelle aus dem Knast holt und in den Krieg schickt, um dort die geballte Sachkompetenz im Morden, Plündern und Vergewaltigen zu erhöhen, engagiert Trump Verbrecher, um sie direkt in Berater- und Ministerposten zu hieven." (Ulli Hannemann)

Letztens kam hier in den Kommentaren der Gedanke auf, dass Friedrich Merz vielleicht nicht so dumm sei wie er scheine. Weil hinter seinem teils unverständlich erscheinendem Verhalten eventuell ganz ausgefuxte spieltheoretische Konzepte stecken. Das mag sein. Kann ich nicht beurteilen. Ich würde eh dringend davor warnen, Menschen, die Dinge sagen und tun, die einem dumm erscheinen, auch für dumm zu halten. Donald Trump mag ungebildet und unkultiviert sein und einen Fcik auf Konventionen geben, aber das bedeutet nicht, dass er auch dumm ist. Dazu ist er, leider, zu erfolgreich bei dem, was er tut.

Mittwoch, 5. März 2025

Here we go again...

 
Beinahe schon tröstlich ist es in Zeiten wie diesen, dass gewisse Dinge sich offenbar nie ändern. Wenn die CDU nicht an der Regierung ist, dann ist jeder Euro Schulden der todsichere, direkte Weg in Sozialismus und Zinsknechtschaft und unsere Kinder werden uns dereinst verfluchen. Kein Cent darf ausgegeben werden, der vom faulen Arbeitnehmerpack nicht zuvor hacht erwichtschaftet wurde. Jaja, die Linken, immer fleißig das Geld anderer ausgeben wollen, so geht's ja nicht hier! Man ist ja nicht bei den Hottentotten. Deswegen brauchten wir auch unbedingt die Schuldenbremse. Damit vaterlandslose Sozis, die nicht mit Geld umgehen können, nicht auf dumme Gedanken kommen.

Montag, 24. Februar 2025

Wahl. Senf. Zehn Thesen.


Die gestrige Wahl ist im Wesentlichen so ausgegangen wie prognostiziert. Der großen Überraschungen waren wenige und sie lagen im Detail. Es war eine kleine, doch nicht unbedeutende Überraschung, dass der Wagenknecht-Fanclub es nicht in den Bundestag schafft und somit knapp eine Zweierkoalition aus CDU und SPD ermöglicht. Eine größere Überraschung (die sich aber abgezeichnet hatte): Der in dieser Höhe vielleicht unerwartete, aber, wie wir noch sehen werden, keineswegs unlogische oder gar unerklärliche Endspurt der Linken.

Mittwoch, 19. Februar 2025

Peacemaker


"Putin wird den Tölpel Trump an der Nase durch die Manege führen" (Frank Sauer)

Gibt ja welche, die Donald Trump angesichts des kompletten Chaos', das er und die seinen gerade anrichten, noch verteidigen. Mit so Argumenten wie: Najaaa, der Mann ist halt kein Gewächs der korrupten, verfilzten politischen Eliten, sondern geht als Dealmaker daran, mit einem frischen Blick quasi von außen. Das kann doch helfen, verkrustete Strukturen aufzubrechen. Hey, move fast and break things! Sagen wir so: Wer immer sich gefragt hat, wie es Donald Trump gelungen ist, sein ererbtes Milliardenvermögen binnen relativ kurzer Zeit in ein Millionenvermögen zu verwandeln, bekommt momentan den einen oder anderen Anhaltspunkt. Oder, anders ausgedrückt: Der ganze Lärm, den Trump gerade veranstaltet, soll vor allem davon ablenken, dass er nichts auf die Reihe kriegt.

Samstag, 8. Februar 2025

Vox populi


"Wir sind das Volk, und wir wollen, daß kein Gesetz sei; ergo ist dieser Wille das Gesetz, ergo im Namen des Gesetzes gibt's kein Gesetz mehr, ergo totgeschlagen!" (Büchner, Dantons Tod)

Es kursiert ein fundamentales Missverständnis über Demokratie und Volkssouveränität: Dass Politik nämlich gefälligst immer das zu tun habe, was das Volk gerade wünscht, also 'den Volkswillen' zu exekutieren. Das ist aber Blödsinn. Politik hat genau das eben nicht zu tun, sondern im Interesse und zum Wohle der Bevölkerung zu handeln. Das ist ein Unterschied. Anders formuliert: Ein Parlament, eine Regierung ist nicht der Büttel des Volkes, sondern wird von einer im besten Fall mündigen Bevölkerung für einen Zeitraum x ermächtigt, in deren Interesse und unter Wahrung des geltenden Rechts die Geschäfte zu führen und muss sich nach dem Zeitraum x erneut dem Votum der Bevölkerung stellen.

Samstag, 1. Februar 2025

Warum? Darum!


Das Sauerland -- berühmt für laute niederländische Skitouristen, berauschende Schützenfeste und verschwiegene Ex-Bumshotels, für seine malerischen Landschaften, seine Stauseen, gesprengten Brücken, seine massentauglichen Fernsehbiere sowie dafür, Heimat begnadeter politischer Köpfe zu sein. Über den Sauerländer Heinrich Lübke etwa kursierte einst das Bonmot, er sei ein echtes Wunderkind gewesen; er habe schon als Vierjähriger so sprechen können wie später als Bundespräsident. Und das Sauerland hört einfach nicht auf zu liefern.

Mittwoch, 29. Januar 2025

Wahre Worte (79)


Heute: Leo Fischer über Die Rückkehr der Autoritären Persönlichkeit in die Politik

"75 Jahre alt werden die Studien zur »Autoritären Persönlichkeit« dieses Jahr. Von der Frankfurter Schule noch im amerikanischen Exil formuliert, sind sie kaum gealtert. [...]

All das begegnet uns heute wieder: Das rational nicht erklärbare Bedürfnisse [sic], an überkommenen Bezeichnungen für Schaumsüßigkeiten und Schnitzel festzuhalten; der Hass auf freie Kunst, »unnütze« Wissenschaft und »linken Träumereien« [...]; die paradoxe Hoffnung, starke Männer, die endlich aufräumen, würden die »Freiheit« wiederherstellen; der triefende Hohn auf alles, was schwach oder anders ist; die Hoffnung, durch Bestrafung der »Faulen« könne man die eigene Prekarität abstreifen; schließlich die Fixierung auf Queerness und das Bedürfnis, den »Genderwahn« zu regulieren. Besonders der gleichzeitige Schrei nach »Freiheit« und starken Führern scheint ausgeprägt: Der Staat mit seinen Regularien wird als knechtend empfunden; gleichzeitig würden mächtige Männer, hätten sie nur die Möglichkeit, die Freiheit wiederherstellen – trotz gegenteiliger historischer Präzedenz.

Dienstag, 21. Januar 2025

Schwierige Zeiten


"Es sind keine dunklen Zeiten. Es sind schwierige Zeiten." (Margrethe Vestager)

Vielleicht ist dieser 20. Januar 2025, der Tag der neuerlichen Vereidigung Donald Trumps, der vorläufige Endpunkt einer Entwicklung, die am 9. September 2016 begonnen hat. Bis dahin war das Rennen zwischen Trump und Hillary Clinton einigermaßen offen. An jenem 9. September aber hat Hillary Clinton auf einer Wahlkampfveranstaltung der Demokraten Teile von Trumps Wählerschaft als "basket of deplorables" bezeichnet, frei übersetzt, einen "Sack voll Abgehängter/Überflüssiger". Das war vermutlich der Tag, der Trump ins Amt brachte. Trump hatte begriffen, was Clinton vielleicht noch nicht verstanden hatte: Wie fundamental der Wandel im US-amerikanischen Parteigefüge war. 

Montag, 6. Januar 2025

Wahre Worte (78)


Heute: Magdalena Berger über die Machtergreifung der FPÖ.

"Die wirtschaftsliberalen NEOS zogen zuerst die Reißleine. Sie gaben unter anderem Uneinigkeit bei Budgetfragen und »fehlenden Reformwillen« als Grund an. Konkret ging es ihnen um Einsparungen bei den Pensionen und die Ablehnung neuer Steuern. Einen Tag später begräbt auch die Volkspartei die Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten. Man könne kein Programm unterschreiben, »das wirtschaftsfeindlich, leistungsfeindlich und wettbewerbsfeindlich ist«, sagt Karl Nehammer -- und tritt zurück.