Samstag, 16. September 2017

Willkommen in der MRD


"Everybody's darling is everybody's Arschloch." (Volksweisheit)

Die Älteren werden sich vielleicht erinnern: Früher hatten überall Graue Herren das Sagen. Sie hatten alle gedient, trugen graue Anzüge und Pomade im Haar, schleppten dicke Kassenhornbrillen auf der Nase herum und mufften streng nach billigem Aftershave (das überdeckte ihren Körpergeruch, weil sie nur einmal in der Woche badeten - die schlechten Zeiten!). Wenn jemand irgendwo etwas ganz Provokantes sagte, dann reagierten diese Herren, so sie nicht Franz-Josef Strauß hießen, meist, indem sie über den Rand ihrer dicken Hornbrillen guckten oder sie abnahmen, gravitätisch dreinschauten, mit ihrer Rauchware pafften und sagten: Nun ja, das ist halt so dummes, unreifes Gerede von jungen Leuten, das sollte man nicht allzu ernst nehmen. Natürlich war das herablassend, altväterlich. Oft kochte man innerlich, da man sich nicht ernst genommen vorkam. Was wohl auch Sinn der Sache war.

Leider kann man nicht sagen, mit dem altersbedingten weitgehenden Verschwinden der Grauen Herren sei es besser geworden. Schlimmer nämlich als alte Spießer sind nur altgewordene Ex-Junge, die sich ihre Spießigkeit par tôut nicht eingestehen wollen. Die sind inzwischen am Ruder. Und haben dieses Land endgültig in eine Ansammlung biedermeierlich-verdruckster Mucker verwandelt. Apropos Achtziger: Provokatiönchen, die damals kaum einen Hund hinter dem Ofen hervorgelockt hätten, und bloß von Springer-Redakteuren und gnattrigen WK2-Veteranen skandalisiert wurden, werden heute parteiübergreifend zu Staatsaffären aufgeplustert. Wieso, so frage ich mich ein ums andere Mal, ist die Linke eigentlich so irre nett zu ihren Gegnern? Warum stellt man sich dem rechten Framing, das diese Gesellschaft mehr und mehr überzieht, nicht selbstbewusst entgegen? Willkommen in der Muckerrepublik Deutschland.

Beispiele? Gern doch.

2014 provozierte die damals 22jährige Studentin Mercedes Reichstein, indem sie den Slogan "Bomber Harris do it again" auf den nackten Oberkörper malte und sich mit einer Freundin auf die Dresdner Augustusbrücke stellte. Ein Jahr später stellte sie Fotos bei Twitter ein. Dresden war ein - hoho! - gut gewähltes Ziel, weil Rechte seit den Neunzigern dort versuchen, die moralische Deutungshoheit zu gewinnen (hui, fast hätte ich - huhu! - 'Lufthoheit' gesagt, aber nur fast). Der Bombenangriff vom 13.2. als Drehpunkt weg vom imaginierten deutschen "Schuldkult' und alljährlich Anlass für heftigsten Whataboutimsm ("Auch Deutsche waren voll krass Opfa!", "Auch die Alliierten waren Kriegsverbrecher!"). Das Problem war nun nicht, dass welche sich darüber empörten, das war ja Sinn der Sache. Das Problem war, dass das fast alle taten und kaum jemand außer der Antifa-Szene der jungen Frau beistand.

Die Aktion wäre durchaus eine Chance gewesen, den Dresdner Opferkult infrage zu stellen, ohne dass deswegen das Andenken der Toten geschändet worden wäre. Tut man nämlich das, was Rechte uns gern abgewöhnen möchten, in größeren Zusammenhängen denken nämlich, und bezieht in die Gleichung mit ein, was Deutsche damals in anderen, vornehmlich osteuropäischen Ländern anstellten, wovon man in Großbritannien selbstverständlich wusste, dann nimmt das verquaste Opfer- und Schuldkultgelaber sich geradezu lächerlich aus. Man kann, wenn man mag, schon zu dem Schluss gelangen, dass die britischen Bombardements unter dem Strich eine zwar harte, aber gewiss nicht völlig ungerechte Sache waren.

Zumal Sir Arthur Harris ein vielleicht strenger und unerbittlicher, letztlich aber auch nobler Ehrenmann war. Nichts spricht dafür, dass sein Handeln von Hass getrieben war, doch war er sich bewusst, dass man einem Hitlerregime nicht beikommt, ohne sich selbst dabei die Hände schmutzig zu machen. Er hat stets gesagt, in dem Moment, in dem die Deutschen den Krieg beenden, hören wir sofort mit dem Bombardieren auf. Nach allem, was man so weiß, stand er zu seinem Wort. Worin er sich übrigens auch eklatant von der NS-Bande unterschied, die dem Volk bis zuletzt nichts als Lügen auftischte und am Ende, als gar nichts mehr ging, bloß nonchalant meinte, dann solle es eben untergehen, das deutsche Volk. So sieht wahre Vaterlandsliebe aus.

Natürlich tritt man mit so einer Aktion Menschen auf die Füße. Aber eben nicht allen, und das ist der Punkt. Wenn es etwa jemals einen erhellenden Moment in einer der unzähligen Guido-Knopp-Dokus gegeben hat, dann das Statement der Dame, die es als Mitglied der Dresdner jüdischen Gemeinde geschafft hatte, bis Februar 1945 zu überleben. Wie sie erzählte, dass sie, als die Bomben fielen, in die schreckensgeweiteten Fressen ihrer arischen Mitmenschen schaute, sich innerlich eins grinste und dachte: Na guck an, endlich geht es euch mal an den Kragen, jetzt seid ihr mal dran!

Pardon, das war jetzt länger, manchmal geht eben der Historiker mit mir durch. Berufskrankheit. Das nächste Beispiel wird kürzer. Auch die Grünen sind ja längst in einem Stadium angekommen, in dem sie niemandem mehr wehtun wollen. Weil sie nicht so doof sind wie sie aussehen, wissen sie natürlich, wer ihre Wähler sind, wer ihnen ihre Pöstchen und ihr Auskommen sichert. Und diese Leute mögen keinen Streit. Bei den Grünen war man auf die Idee verfallen, sich auf die eigenen Wurzeln zu besinnen und plakatierte im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg den alten Hausbesetzer-Spruch "Die Häuser denen, die drin wohnen!" Und sofort sprang die Empörungsmaschine an: Alarm! Sie wollen Vermieter enteignen! Sie kommen! Sie werden uns alles nehmen! Hiiilfäää!

Und, was taten daraufhin die Bundesgrünen? Daran erinnern, dass es nicht selten der Hausbesetzerszene zu verdanken ist, dass historische Stadtquartiere erhalten geblieben sind, für die heute eben jene wegen dräuender Enteignung sich einnässende Vermieter Mondpreise pro Quadratmeter aufrufen? Iwo. Statt dessen abwiegeln, beschwichtigen, alles nur ein Missverständnis, mimimimimi, bitte tut uns nichts. Wenn Rechten und Neoliberalen vorgeworfen wird, dieses oder jenes sei verfassungswidrig, dann pflegen die die Schultern zu zucken und zu sagen: Ja und? Dann wird die Verfassung nach unserem Wahlsieg eben entsprechend geändert.

Drittes und jüngstes Beispiel: Das Trauerspiel um Sarah Rambatz (24), Bundestagskandidatin der Hamburger Linken. Die hatte online um "antideutsche Filmempfehlungen" gebeten, genauer gesagt, "grundsätzlich alles, wo Deutsche sterben". Daraufhin wurde sie zum Ziel eines Shitstorms, in dem ihr unter anderem mit Mord und Vergewaltigung gedroht wurde. Die Presse keifte größtenteils "Skandal!", weil sie immer noch nicht kapiert hat, dass Linke zu hauen zuweilen bedeutet, Faschisten aufs Pferd zu helfen. Wobei man die Medien noch irgendwie verstehen kann. Die brauchen in ihren Online-Ausgaben möglichst viele Klicks und die liefert der rechte Pöbel, der vielerorts die Kommentarspalten verbal vollkotet, halt besonders fleißig. Der wahre Hammer jedoch ist die Reaktion des Bundesverbandes der Linken. Anstatt die junge Frau gegen das in jeder Hinsicht maßlose Gegeifer in Schutz zu nehmen, habe man sich, wie verlautet wurde, nach einer "Aussprache" geeinigt, dass sie ihr Mandat verzichtet. Verzeihung, aber: geht's noch?

"Ihr müßt sie lieb und nett behandeln, / erschreckt sie nicht – sie sind so zart!
Ihr müßt mit Palmen sie umwandeln, /getreulich ihrer Eigenart! ...
Wenn sie in ihren Sälen hetzen, / sagt: »Ja und Amen – aber gern!
Hier habt ihr mich – schlagt mich in Fetzen! …«" (Tucholsky)


Was bitte soll dieses Schöntun, dieser vorauseilende Gehorsam? Damit nur ja keiner tiefenverspießerten bourgeoisen Empörungsbacke auf der Welt oder irgendeiner berufsentrüsteten rechten Arschmimose, die sich absurderweise schon ob eines fehlenden Kreuzes auf dem Joghurtbecher aufkröppt, der Puls schneller geht? Ich verstehe das nicht. Listen, love: Entweder, man tritt ein wenig provokant auf, zieht das dann auch mal durch und lebt mit den Konsequenzen (das hieße dann: Rückgrat), oder man lässt es gleich bleiben. Und wer austeilt, sollte einstecken können. Was ist der nächste Schritt? Parteiausschlussverfahren wegen Deutschenfeindlichkeit für alle, die es wagen, einen Film wie 'Inglorious Basterds' streckenweise ganz amüsant zu finden? Warum sagt man diesen Leuten nicht einfach: Mein Gott, dann heult doch!

Was für eine Erwartungshaltung ist das, von einer engagierten, manchmal vielleicht überdrehten jungen Frau aus der Kohorte U25, der halt auch mal Spinnertes durchs Hirn fährt (was schließlich auch deutlich älteren AfD-Granden alle Nase lang passiert), immer und überall eine Ausdrucksweise abzuverlangen als sei sie mindestens Außenministerin? Weil man von so einer nicht regiert werden will! - höre ich’s da pikiert und spitzmündig maßregeln. Bitch, please! Wie wahrscheinlich ist es in ihrem Alter und als Mitglied der Linken, dass sie in nächster Zeit in die Nähe eines Regierungsamtes kommt?

Warum also so brav? Weil ein Haufen kernverrohter Wohlstandsruinen, die, anständig wie sie ja nicht selten zu sein begehren, das Androhen von Mord und Notzuchtverbrechen offenbar als völlig legitimes Mittel politischer Auseinandersetzung betrachten und der Dame sowie ihrem Umfeld mit Vergewaltigung und Massakrieren kommen? Das ist selbstredend nicht schön, aber ist es nicht viel schlimmer, vor solcher Niedertracht auch noch einzuknicken? Ich bin aus Gründen, die erneut anzuführen hier den Rahmen sprengte, bekanntlich kein Feminist, aber was für eine verheerendes Signal ist das von einer Partei, die sich wie keine zweite Gleichstellung und Minderheitenschutz auf die Fahne schreibt? Müsste man solchen Leuten nicht eher sagen: Bis eben haben wir noch überlegt, unsere Kollegin/Genossin zu bitten, ihren Tweet wieder zu löschen, aber da sich ihre Kritiker nunmehr so schön unmöglich machen, sagen wir mal: Jetzt erst recht! Was erhoffen die sich von solchem Männchenmachen? Eine Koalition mit der CDU? Dass die SPD sie bi-bi-bi-bi-bittebitte endlich für koalitionsfähig erachtet? Wo ist das Problem, Rechten nicht mindestens jenes Maß an Meinungsvielfalt zuzumuten, das sie ihrerseits andauernd für sich reklamieren?

Das Problem ist, auch Linke klammern sich letztlich an Sicherheiten. Sie wedeln gern mit Recht und Gesetz herum und wollen moralisch integer dastehen. Ohne Frage sind das beides zutiefst ehrenwerte Ansinnen, aber, bedaure, so funktioniert die Welt nicht immer. Weil Moral letztendlich keine politische Kategorie ist. Und einen das kleinste Dilemma sofort in existenzielle Krisen stürzt. Weil es leider Situationen gibt, in denen Recht gedehnt werden muss. Und weil Pazifismus nicht bedeutet, sich immer rauszuhalten. Die Arschgeigen dieser Welt wissen so was ganz genau und man sollte ihnen den Gefallen nicht tun. Wenn man es mit einem Gegner zu tun bekommt, der überhaupt nicht daran denkt, sich an irgendwelche Moral zu halten und in einer Tour mit Dreck wirft, dann kann man nicht erwarten, mit weißer Weste aus der Sache herauszukommen. Das kann man nur, wenn man allem aus dem Wege geht. Dann aber geht man mit ziemlicher Sicherheit unter. Und eine weiße Weste wärmt nicht, wenn einem das Haus genommen wurde.

Ich sage es ungern, aber manchmal, da sehne auch ich mich zurück. In die Zeiten der pomadigen Hornbrillenmänner, die juvenile verbale Eskapaden noch mit der gebotenen Gelassenheit und Ignoranz nahmen. Auch wenn's vielleicht herablassend war.




12 Kommentare :

  1. Sehr berechtigte Kritik. Rambatz Äußerungen hätte man auch als Anlaß nehmen können, darüber zu reden, warum es tumbe prodeutsche Aussagen so leicht haben und über Gegenreaktionen so hergefallen wird. Ob da vielleicht der Hund jault, der getreten wurde?
    Und von links, ob antideutsche Ressentiments, da wo sie tatsächlich bierernst gemeint sind, wirklich geeignet sind, um erfolgreich gegen jenen Teil der Deutschen vorgehen zu können, der wegen seines eignenen Verhaltens zurecht als "häßlicher Deutscher" betitelt wird.

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    1. Rambatzʼ Äußerungen hätte man zum Anlass nehmen können, sie vor die Tür zu setzen.

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    2. Oder man nimmt mal den deutschnationalen Stock aus dem Arsch und nennt es Pluralismus. Ein Land, das die AfD aushält, sollte auch das. Ich hab in dem Alter ganz andere antideutsche Sprüche gekloppt...

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  2. Die Aktion „Bomber Harris do it again“ ist dermaßen unterste Schublade, dass ich mir das Frühstück durch den Kopf gehen lasse. Aber bitte – die Studentin kann sich ja gerne selbst zur Verfügung stellen, wenn es ihr ernst ist.

    Börk.

    Über Sir Harris – das „Sir“ infolge Geburtsrecht, nicht verliehen, wie etwa bei Peter Ustinov – verliere ich kein Wort und keinen Gedanken. Damals war Krieg, heute ist kein Krieg mehr, Ende, ausdiemaus.

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    1. Vielleicht eine Erläuterung zu meinem Standpunkt. Ich bin Bj. ʼ54. Als ich neun war, irgendwann im Frühsommer, sagte ein Mitschüler, genau heute vor 18 Jahren hörte der Krieg auf. Ich grübelte darauf, ob für mich Neunjährigen der Zeitraum von achtzehn Jahren gerade noch überschaubar war (Gegenwartsgeschichte) oder gerade nicht mehr überschaubar. Den Krieg stellte ich mir als ein riesengroßes Tohuwabohu vor.

      Was ich sagen will: ich war zeitlich „näher dran“ als einige Leser heute.

      Außerdem habe ich einige Augenzeugenberichte zu Dresden gelesen. – Aber natürlich bin ich auch mit übermäßig viel Phantasie geschlagen.

      Alles ist gut!

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    2. Ja, Dresden war schlimm, will ich nicht kleinreden. Im Kontext aber relativiert sich's ziemlich. Leider. Anders gesagt: Ein Volk, das damals explizit 'Vernichtungskriege' geführt und dessen politische Führung ganz offen davon geredet hat, feindliche Städte zu zerstören, sollte sich da vielleicht ein wenig bedeckter halten, anderen Barbarei vorzuhalten.

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  3. Dresden ist sowas wie die (sehr) kleine Schwester der Dolchstoßlegende.
    Dresden war unter den größeren Städten die einzige, die es besonders wenig erwischte. Ein schwerer Angriff mit ca.25 000 Toten, also in der Größenordnung des größten Angriffs auf Hamburg.
    Darüberhinaus so gut wie gar nichts, im Gegensatz zu praktisch allen anderen
    Großstädten.

    Paßt aber gut in unsere Zeit, am lautesten jammern immer diejenigen, die es am leichtesten hatten.

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  4. Was mich erstaunt, ist, daß man mit »Bomber Harris do it again« tatsächlich noch einen kalten hund hinter dem ofen hervorlocken kann. Das ist doch sowas von 80er! Damals war das ein in der punkszene verbreiteter spruch und bezog sich nicht auf die zerstörung Dresdens oder irgendeiner anderen stadt, sondern auf die befreiung vom Hitlerfaschismus. Zum glück gab es damals noch kein internet, weshalb »das, was man mit denen, die so was sagen, mal machen sollte« als geheimnis der stammtische in den dorfkneipen blieb. Und das ist sicherlich gut so. Junge leute sollten die möglichkeit haben, haarsträubenden blödsinn zu reden, ohne deshalb bedroht zu werden.

    Natürlich kann man den angriff auf Dresden bzw. den bombenkrieg gegen Deutschland nur im historischen kontext sehen: die Deutschen haben den totalen krieg, den ihnen der führer verordnet hatte, bekommen. Harris‘ plan, die bevölkerung durch die luftangriffe dahingehend zu demoralisieren, daß sie sich gegen die obrigkeit wendet und ein ende des krieges fordert, ist leider nicht aufgegangen.

    Allerdings sind mir die aktionen der heutigen Antideutschen ähnlich »sympathisch« wie die der rechten. Ihr verknöselter, umgedrehter nationalismus läßt sie jubeln, wenn (natürlich fein sortiert nach nation und rasse) bloß mal die »richtigen« dran glauben müssen bzw. mußten. Meine mutter hat mir detailreich geschildert, wie sie wenige wochen vor kriegsende den feuersturm auf ihre heimatstadt erlebte. Einige ihrer freunde hat sie danach nie wieder gesehen.

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  5. Der Punkt bei "Bomber Harris" ist doch vielmehr, daß es bei diesen Angriffen auf Dresden _explizit_ darum ging, _möglichst viele zivile_ Opfer zu erzeugen (Bomber-Wellen, Erzeugung eines Feuersturms, Block-Buster etc. etc.). Damit waren ja keineswegs die gemeint, die in der Sowjetunion ihr Wehrunwesen trieben! Da hat der edle Harris wiederum ganz auf die "laßt die Deutschen und Russen sich gegenseitig massakrieren, das macht uns die Weltherrschaft leichter!"-Doktrin gesetzt.

    Dieses perverse Schauspiel ging sogar so weit, daß Industrieanlagen, die als wertvoll _nach_ dem Krieg eingestuft wurden, ausdrücklich auf Kosten der Zivilisten verschont wurden (Köln, Ludwigshafen u.v.m.).

    Das ist per se pervers, egal, welche Seite der Kriegsmitmacher man sich ansieht und welches das Motiv dahinter war.

    Die Mecker gegen die junge, äh, Frau ist halt genauso gerechtfertigt wie die gegen Alt- und Neunazis, auch wenn das einigen Leuten hierzulande nicht schmeckt.

    Krieg ist grundsätzlich Scheiße, egal, wie vermeintlich edel die eigenen Motive sich anfühlen mögen. Und er trifft immer die Falschen, selbst wenn man meint, die "Richtigen" zu treffen. Früher war es Dresden, heute ist Syrien das mahnende Beispiel dafür.

    DAS sollte sich die hiesige Linke in Großbuchstaben hinter die Löffel schreiben/tätowieren!

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    1. "möglichst viele zivile Opfer zu erzeugen"

      Das war v.a. von englischer Seite nicht nur in Dresden der Fall, sondern überall und in Dresden nur ein einziges Mal.
      Daß es gegen Ende des Krieges besser geklappt hat und Dresden als so gezielt erscheint, hat auch einen technischen Grund:
      Erst beim Luftangriff auf Hamburg haben die Alliierten gemerkt, daß die Leuchtstreifen, die sie bis dahin nur zur besseren Zielgenauigkeit eingesetzt hatten, einen unerwrteten Nebeneffekt haben, nämlich das Entstehen des Feuersturms.
      Dieser hat dann wiederum in Berlin nicht funktioniert, weil sich die Stadt dafür nicht eignete- hätte er in Berlin funktioniert, wäre Dresden wahrscheinlich gar nicht so aufgefallen.

      Was unschuldige Opfer angeht: Nicht schön, aber wer hats erfunden?
      Kleiner Hinweis: In England gibt es den umgangssprachlichen Ausdruck "to coventryze", für das fast vollständige Zerstören einer Stadt durch Luftangriffe.

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    2. Korrektur: Die Leuchtstreifen irritierten überraschend die deutsche Luftabwehr, es waren Brandbomben, die den Feuersturm anfachen sollten. Erstmals gelungen beim (größten) Luftangriff auf Hamburg.Die nachfolgenden Konsequenzen bleiben die gleichen.

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