Mittwoch, 7. Oktober 2020

Obituaries

 
Weil einige zusammengekommen sind, dem Alter nach geordnet.

Eddie van Halen (1955-2020). Wie viele Riffs fallen einem ein, bei denen man nicht nur nach spätestens drei Tönen oder Akkorden sofort ohne jeden Zweifel weiß, welcher Song das ist, sondern die einem auch so viel pure Energie einflößen, dass man aufspringen und rumhüpfen will wie nicht gescheit? Wegen meines durchschnittlichen musikalischen Horizont fallen mir lediglich ein: Led Zeppelins 'Whole Lotta Love', 'Satisfaction' von den Stones, 'Thunderstruck' von AC/DC, klar, Deep Purples 'Smoke On The Water'. Und natürlich 'Jump' von Van Halen. Die Ironie der Musikgeschichte will es, dass ausgerechnet das berühmteste Riff der Band mit einem der virtuosesten Gitarristen aller Zeiten und eines der berühmtesten Riffs der Rockmusik ein Keyboard-Riff war.

Herbert Feuerstein (1937-2020). Hat uns halbwüchsigen Kamuffeln damals in bleierner Zeit als Herausgeber des deutschen 'MAD' die Welt des Humors erschlossen und uns mit Ideologiekritik imprägniert. Feuersteins MAD war weniger anarchisch denn antiautoritär. Aus den übersetzten Filmparodien gab es mehr über Filme und Popkultur zu lernen als aus dickleibigen Wälzern. Außerdem war MAD die erste Publikation auf dem deutschen Markt, in dem Leser beschimpft und beleidigt wurden. An der Seite Harald Schmidts machte er dann mit 'Schmidteinander' Anfang der Neunziger, in dieser Zwischenzeit, als Humor in Deutschland nicht mehr Geblödel und noch nicht Comedy war, eine der besten Sendungen, die je im deutschen Fernsehen liefen. Feuerstein und Schmidt brachten es fertig, dass junge Menschen am Samstagabend zum 'Schmidteinander'-Gucken daheim blieben. Muss man erst mal hinkriegen.
 
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Ruth Klüger (1931-2020)
. Literaturwissenschaftler sind normalerweise die, die wissen, wie es theoretisch geht und darüber geistvoll parlieren bzw. schreiben können. Nur sehr selten sind große Philologen auch große Literaten. Umberto Eco war so eine rare Ausnahme. Und Ruth Klüger. 'Weiter leben' bescherte mir in den Neunzigern eine durchwachte, da durchlesene Nacht, die noch lange nachhallte. Groß. Berührend. Danke.





1 Kommentar :

  1. "eine der besten Sendungen, die je im deutschen Fernsehen liefen"
    In der Tat.
    Grüße an Wolpers.

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