Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Sonntag, 21. Februar 2016
Middle Of Nowhere
Am Wochenende Workshop am Niederrhein. Zwischen Kevelaer und Geldern. Bei Dauerregen. Zieht sogar mich ein wenig runter. Bei schönem Wetter bestimmt ganz reizend.
Freitag, 19. Februar 2016
Wissenschaftler sind schockiert!
So in der Art heißt es ja gern als Clickbait unter immer mehr Online-Publikationen. Nun ja, wir wollen alle irgendwie leben. Problematisch ist allenfalls, dass nicht wenige das ernstzunehmen scheinen. "Die Evolutionstheorie ist auch nur eine Theorie!" - "Einstein ist widerlegt!" - "Außerdem war er Jude und hat sein widerlegtes Wissen bloß geklaut." - "Wenn es den Klimawandel gibt, warum hat es dann letzte Woche geschneit, hä?" - "Wenn wir vom Affen abstammen, wieso gibt es dann immer noch Affen?". Wieso auch mühsam studieren und forschen, wenn es Facebook gibt? Ich glaube ja, diese Leute stellen sich das ungefähr so vor:
Mittwoch, 17. Februar 2016
Zahlen lügen nicht
Zu den wichtigsten Aufgaben neoliberaler Lobbyisten und Lautsprecher gehört es, dafür zu sorgen, dass die Besitztümer des obersten Prozentes so unangetastet bleiben wie irgend möglich. Dazu ist es unter anderem hilfreich, möglichst allen einzureden, der Staat bzw. der Fiskus sei ein unverbesserlicher Gierlappen, der die Hälfte des hart errackerten Inhalts unserer Lohntüten gleich mal einkassiere, die direkten Steuern, vor allem auf Arbeitseinkommen, Vermögen und andere daher gar nicht genug gesenkt werden können. Entscheidend ist, dass gerade Kleinverdiener das auch glauben. Nicht dass am Ende noch jemand die Vermögensverhältnisse infrage stellt.
Sonntag, 14. Februar 2016
Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (10)
Sprüche, nichts als Sprüche!
Wann hat das eigentlich angefangen? Geschäfte, in denen mit mehr oder weniger (meist weniger) witzigen Sprüchen versehene Sachen zu kaufen sind, kenne ich, so lange ich denken kann. Klo-Ordnungen. Türschilder. Lustige Abreißkalender und Kaffeepötte fürs Büro. Solange mein Chef so tut als würde er mich bezahlen, tue ich so als würde ich arbeiten. Hahaha, so funny because it's true! Diddelmaus-, Namens- und Sternzeichentassen. Fußmatten, auf denen "Tritt mich!" steht. Nur galt so was einmal als Scherzartikel und es gab das ausschließlich in einschlägigen Läden oder eigenen Kaufhausabteilungen. Heute ist das überall. Schaut man sich das Sortiment gewisser Etablissements so an, dann könnte man auf die Idee kommen, der Großteil der hiesigen Wohnungen sei inzwischen irgendwelchen Sentenzen zugepflastert.
Donnerstag, 11. Februar 2016
Gewollt, nicht gekonnt (2)
"Eine unschöne Frau mit laubgesägtem Gouvernanten-Profil bringt kleine Mädchen zum Weinen, indem sie ihre orthodoxe, hochgerüstete Belanglosigkeit zum Maßstab humaner Seinserfüllung hochschwindelt, über 'Persönlichkeit' redet, sich aber kaum mehr erinnern kann, was das ist, und sollte diese je zum Vorschein kommen, sie mit Rauswurf bestraft. Der Exzess der Nichtigkeit aber erreicht seinen Höhepunkt, wo Heidi Nazionale mit Knallchargen-Pathos und einer Pause, in der man die Leere ihres Kopfes wabern hört, ihre gestrenge 'Entscheidung' mitteilt, und wertes von unwertem Leben scheidet. Da möchte man dann elegant und stilsicher, wie der Dichter sagt, sechs Sorten Scheiße aus ihr rausprügeln – wenn es bloß nicht so frauenfeindlich wäre."
Montag, 8. Februar 2016
Ronny des Monats - Karnevalssondernummer
"Die 'närrische Zeit' beginnt traditionell am 11.11. um 11 Uhr 11. Was in seiner Pünktlichkeit zum deutschen Wesen zu passen scheint. Um 11 Uhr 10 noch eben eine afghanische Familie abgeschoben - zack! - jetzt Frohsinn mit der Stechuhr. Das ist verbeamtete Fröhlichkeit, wie man sie nur noch Sonntag morgens in der ARD findet. Klasse!" (Micky Beisenherz)
Lustigkeit kennt keine Grenzen, Humor ist eine ernste Sache und - tatäh! - lachen auf Kommando. Zwischen diesen Eckpfeilern torkelt zu Karneval das deutsche Feiervolk herum und sorgt damit dafür, dass ich mich rosenmontags mit ein paar Berlinern bewaffnet zu Hause verbarrikadiere. Da lasse ich den lieben Gott dann einen guten Mann sein und bin meinem geliebten Arbeitgeber dankbar, dass er mir den halben Tag freigibt und mir dieses Fluchtverhalten ermöglicht. Und natürlich meinem Schicksal dafür, dass es mich gnädigerweise nicht ins Rheinland oder eine andere der so genannten Karnevalshochburgen verschlagen hat.
Sonntag, 7. Februar 2016
Kein Verlass mehr
In Zeiten wie diesen haben ja jene unangenehmen Zeitgenossen Hochkonjunktur, die ihr unbedingtes Recht auf einen eigenen Standpunkt dahingehend missbrauchen, dass sie selbigen aller Welt hereinzudrücken trachten. Am liebsten mit erhobenem Zeigefinger und so richtig schön von oben herab. Im Moment wird muselmanischen Grabschern Mores gelehrt, dass es nur so eine Art ist. Gern auch mit bunten Bildern. Denn, merk auf, oh Morgenländer, der du, wie wir alle wissen, aus einer Kultur kommst, in der Frauen als minderwertig gelten: In Deutschland sind Frauen, deren gleiche Rechte und deren Ehre seit jeher quasi heilig, sie zu schützen höchster Lebenszweck eines jeden hiesigen Mannsbildes.
Donnerstag, 4. Februar 2016
Nur Bares ist Wahres (2)
Wieder einmal wird die Abschaffung des Bargelds diskutiert. Manchmal frage ich mich, ob die, die das fordern, sich wirklich klar machen, was sie da eigentlich fordern. Technik-Nerds, die nichts anderes kennen und die jede elektronische Lösung per se allen anderem vorziehen, okay. Aber Menschen aus Fleisch und Blut, die noch am Leben teilnehmen? Was meinen Standpunkt angeht, wiederhole ich mich gern: Sie werden mir die letzten Münzen und Scheine aus meinen kalten, toten Händen reißen müssen. Jede elektronische Transaktion kann theoretisch überwacht werden. Was ich hingegen mit meinem Bargeld anstelle, ist allein meine Privatsache. Bargeld entzieht sich der Überwachung und der Kontrolle, und das ist auch verdammt gut so. Denken wir nicht an Wirtschaftskriminalität oder organisiertes Verbrechen, denken wir an unseren ganz normalen Alltag.
Dienstag, 2. Februar 2016
Hoffen und Glauben
Sie hatten schlecht begonnen. Die Idee, das so genannte Chlorhühnchen gleichsam zur Chiffre gegen das geplante Freihandelsabkommen TTIP aufzubauen, war, gelinde gesagt, nicht die beste. Denn viel zu leicht konnte sie von TTIP-Befürwortern entkräftet werden und drohte damit, die Glaubwürdigkeit des Protestes gleich zu Beginn nachhaltig zu untergraben. Ehrlich, wenn das so genannte Chlorhühnchen die schlimmste Zumutung sein sollte, die das TTIP-Abkommen mit sich brächte, dann würde ich kaum einen Gedanken daran verschwenden. Und beunruhigt wäre ich erst recht nicht.
Sonntag, 31. Januar 2016
Wollt's halt mal gesagt haben
Preisfrage: Warum ist die globale Mitfahrzentrale 'uber' eigentlich so sagenhaft erfolgreich? Wo 'uber' auftaucht, ist das klassische Taxigeschäft bald am Arsche und wo noch nicht, ist es nur eine Frage der Zeit. Wieso das? Wegen der brillanten Geschäftsidee? Des schlüssigen Konzeptes? Weil 'uber' eine Killer App ist? Weit gefehlt, es ist ganz einfach. 'Uber' ist erfolgreich, weil es von den steuerlich maximal begünstigten Räuberbaronen des New Gilded Age, denen Regulierungen aller Art ein Dorn im Auge sind, dermaßen mit Geld zugeschissen wird, dass es schlicht nicht interessiert, ob der Laden Gewinne macht oder Verluste und es dadurch möglich wird, jeden Preis noch zu unterbieten.
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