Donnerstag, 25. Februar 2016

Irgendwie beruhigend


Es gibt so Dinge, die eine zutiefst beruhigende Wirkung auszuüben vermögen. Die aufgespritzten Lippen einer D-Prominenten etwa, deren Name mir entfallen ist, aber nichts zur Sache tut. Vor Jahren, es war ein paar Wochen nach Jenem 11. September, Nach Dem Nichts Mehr So Sein Würde Wie Zuvor, schlenderte ich durchs Städel und kam an einem Zeitschriftenkiosk vorbei. Deutschlands Meistverkaufte machte mit der prominent auf Seite eins platzierten Dachzeile auf, die eingangs erwähnte schlauchbootlippige Dame habe ein Geständnis abgelegt. Sie habe gelogen, schlagzeilte es mir ins Gesicht. Der Querschnitt ihrer Lippen sei mitnichten einer verschwenderischen Laune von Mutter Natur geschuldet, sondern künstlichem Tuning. Ja Potzdonner! Konnte es die Möglichkeit sein?

Montag, 22. Februar 2016

Noch ein Jubiläum


Gestern vor 100 Jahren, am 21. Februar 1916, eröffnete die deutsche Artillerie um 7:15 Uhr morgens das Feuer auf die französischen Befestigungen bei Verdun. 'Operation Gericht' war die Offensive, die wegen schlechten Wetters hatte verschoben werden müssen, vom deutschen Oberkommando genannt worden. Sie ahnten wohl nicht, wie recht sie haben sollten. Was folgte, ging in die Geschichte ein als eines der schlimmsten Gemetzel aller Zeiten. Eine nie da gewesene Barbarei, angerichtet von zwei Völkern, die sich gern damit schmückten, Inbegriff von Kultur und Zivilisation zu sein. Mochte das, was in den Jahren 1914 und 1915 bereits geschehen war, noch so furchtbar gewesen sein, was ab dem Februar 1916 kam, war schlimmer. 

Sonntag, 21. Februar 2016

Middle Of Nowhere


Am Wochenende Workshop am Niederrhein. Zwischen Kevelaer und Geldern. Bei Dauerregen. Zieht sogar mich ein wenig runter. Bei schönem Wetter bestimmt ganz reizend.

Freitag, 19. Februar 2016

Wissenschaftler sind schockiert!


So in der Art heißt es ja gern als Clickbait unter immer mehr Online-Publikationen. Nun ja, wir wollen alle irgendwie leben. Problematisch ist allenfalls, dass nicht wenige das ernstzunehmen scheinen. "Die Evolutionstheorie ist auch nur eine Theorie!" - "Einstein ist widerlegt!" - "Außerdem war er Jude und hat sein widerlegtes Wissen bloß geklaut." - "Wenn es den Klimawandel gibt, warum hat es dann letzte Woche geschneit, hä?" - "Wenn wir vom Affen abstammen, wieso gibt es dann immer noch Affen?". Wieso auch mühsam studieren und forschen, wenn es Facebook gibt? Ich glaube ja, diese Leute stellen sich das ungefähr so vor:

Mittwoch, 17. Februar 2016

Zahlen lügen nicht


Zu den wichtigsten Aufgaben neoliberaler Lobbyisten und Lautsprecher gehört es, dafür zu sorgen, dass die Besitztümer des obersten Prozentes so unangetastet bleiben wie irgend möglich. Dazu ist es unter anderem hilfreich, möglichst allen einzureden, der Staat bzw. der Fiskus sei ein unverbesserlicher Gierlappen, der die Hälfte des hart errackerten Inhalts unserer Lohntüten gleich mal einkassiere, die direkten Steuern, vor allem auf Arbeitseinkommen, Vermögen und andere daher gar nicht genug gesenkt werden können. Entscheidend ist, dass gerade Kleinverdiener das auch glauben. Nicht dass am Ende noch jemand die Vermögensverhältnisse infrage stellt.

Sonntag, 14. Februar 2016

Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (10)


Sprüche, nichts als Sprüche!

Wann hat das eigentlich angefangen? Geschäfte, in denen mit mehr oder weniger (meist weniger) witzigen Sprüchen versehene Sachen zu kaufen sind, kenne ich, so lange ich denken kann. Klo-Ordnungen. Türschilder. Lustige Abreißkalender und Kaffeepötte fürs Büro. Solange mein Chef so tut als würde er mich bezahlen, tue ich so als würde ich arbeiten. Hahaha, so funny because it's true! Diddelmaus-, Namens- und Sternzeichentassen. Fußmatten, auf denen "Tritt mich!" steht. Nur galt so was einmal als Scherzartikel und es gab das ausschließlich in einschlägigen Läden oder eigenen Kaufhausabteilungen. Heute ist das überall. Schaut man sich das Sortiment gewisser Etablissements so an, dann könnte man auf die Idee kommen, der Großteil der hiesigen Wohnungen sei inzwischen irgendwelchen Sentenzen zugepflastert.

Donnerstag, 11. Februar 2016

Gewollt, nicht gekonnt (2)


"Eine unschöne Frau mit laubgesägtem Gouvernanten-Profil bringt kleine Mädchen zum Weinen, indem sie ihre orthodoxe, hochgerüstete Belanglosigkeit zum Maßstab humaner Seinserfüllung hochschwindelt, über 'Persönlichkeit' redet, sich aber kaum mehr erinnern kann, was das ist, und sollte diese je zum Vorschein kommen, sie mit Rauswurf bestraft. Der Exzess der Nichtigkeit aber erreicht seinen Höhepunkt, wo Heidi Nazionale mit Knallchargen-Pathos und einer Pause, in der man die Leere ihres Kopfes wabern hört, ihre gestrenge 'Entscheidung' mitteilt, und wertes von unwertem Leben scheidet. Da möchte man dann elegant und stilsicher, wie der Dichter sagt, sechs Sorten Scheiße aus ihr rausprügeln – wenn es bloß nicht so frauenfeindlich wäre."

Montag, 8. Februar 2016

Ronny des Monats - Karnevalssondernummer


"Die 'närrische Zeit' beginnt traditionell am 11.11. um 11 Uhr 11. Was in seiner Pünktlichkeit zum deutschen Wesen zu passen scheint. Um 11 Uhr 10 noch eben eine afghanische Familie abgeschoben - zack! - jetzt Frohsinn mit der Stechuhr. Das ist verbeamtete Fröhlichkeit, wie man sie nur noch Sonntag morgens in der ARD findet. Klasse!" (Micky Beisenherz)

Lustigkeit kennt keine Grenzen, Humor ist eine ernste Sache  und - tatäh! - lachen auf Kommando. Zwischen diesen Eckpfeilern torkelt zu Karneval das deutsche Feiervolk herum und sorgt damit dafür, dass ich mich rosenmontags mit ein paar Berlinern bewaffnet zu Hause verbarrikadiere. Da lasse ich den lieben Gott dann einen guten Mann sein und bin meinem geliebten Arbeitgeber dankbar, dass er mir den halben Tag freigibt und mir dieses Fluchtverhalten ermöglicht. Und natürlich meinem Schicksal dafür, dass es mich gnädigerweise nicht ins Rheinland oder eine andere der so genannten Karnevalshochburgen verschlagen hat.

Sonntag, 7. Februar 2016

Kein Verlass mehr


In Zeiten wie diesen haben ja jene unangenehmen Zeitgenossen Hochkonjunktur, die ihr unbedingtes Recht auf einen eigenen Standpunkt dahingehend missbrauchen, dass sie selbigen aller Welt hereinzudrücken trachten. Am liebsten mit erhobenem Zeigefinger und so richtig schön von oben herab. Im Moment wird muselmanischen Grabschern Mores gelehrt, dass es nur so eine Art ist. Gern auch mit bunten Bildern. Denn, merk auf, oh Morgenländer, der du, wie wir alle wissen, aus einer Kultur kommst, in der Frauen als minderwertig gelten: In Deutschland sind Frauen, deren gleiche Rechte und deren Ehre seit jeher quasi heilig, sie zu schützen höchster Lebenszweck eines jeden hiesigen Mannsbildes.

Donnerstag, 4. Februar 2016

Nur Bares ist Wahres (2)


Wieder einmal wird die Abschaffung des Bargelds diskutiert. Manchmal frage ich mich, ob die, die das fordern, sich wirklich klar machen, was sie da eigentlich fordern. Technik-Nerds, die nichts anderes kennen und die jede elektronische Lösung per se allen anderem vorziehen, okay. Aber Menschen aus Fleisch und Blut, die noch am Leben teilnehmen? Was meinen Standpunkt angeht, wiederhole ich mich gern: Sie werden mir die letzten Münzen und Scheine aus meinen kalten, toten Händen reißen müssen. Jede elektronische Transaktion kann theoretisch überwacht werden. Was ich hingegen mit meinem Bargeld anstelle, ist allein meine Privatsache. Bargeld entzieht sich der Überwachung und der Kontrolle, und das ist auch verdammt gut so. Denken wir nicht an Wirtschaftskriminalität oder organisiertes Verbrechen, denken wir an unseren ganz normalen Alltag.

Dienstag, 2. Februar 2016

Hoffen und Glauben


Sie hatten schlecht begonnen. Die Idee, das so genannte Chlorhühnchen gleichsam zur Chiffre gegen das geplante Freihandelsabkommen TTIP aufzubauen, war, gelinde gesagt, nicht die beste. Denn viel zu leicht konnte sie von TTIP-Befürwortern entkräftet werden und drohte damit, die Glaubwürdigkeit des Protestes gleich zu Beginn nachhaltig zu untergraben. Ehrlich, wenn das so genannte Chlorhühnchen die schlimmste Zumutung sein sollte, die das TTIP-Abkommen mit sich brächte, dann würde ich kaum einen Gedanken daran verschwenden. Und beunruhigt wäre ich erst recht nicht.

Sonntag, 31. Januar 2016

Wollt's halt mal gesagt haben


Preisfrage: Warum ist die globale Mitfahrzentrale 'uber' eigentlich so sagenhaft erfolgreich? Wo 'uber' auftaucht, ist das klassische Taxigeschäft bald am Arsche und wo noch nicht, ist es nur eine Frage der Zeit. Wieso das? Wegen der brillanten Geschäftsidee? Des schlüssigen Konzeptes? Weil 'uber' eine Killer App ist? Weit gefehlt, es ist ganz einfach. 'Uber' ist erfolgreich, weil es von den steuerlich maximal begünstigten Räuberbaronen des New Gilded Age, denen Regulierungen aller Art ein Dorn im Auge sind, dermaßen mit Geld zugeschissen wird, dass es schlicht nicht interessiert, ob der Laden Gewinne macht oder Verluste und es dadurch möglich wird, jeden Preis noch zu unterbieten.

Freitag, 29. Januar 2016

Schwarmdummheit, lokal


"Mit der Menschenmenge ist nicht zu spaßen. Nicht einmal, wenn sie in friedlicher Absicht versammelt ist." (Arno Frank, Meute mit Meinung)

Die Lokalpresse weist die eine oder andere Besonderheit auf, die sie vom Rest der Presse unterscheidet. Da wären einmal, jene als Bratwurstjournalismus bezeichneten, aus Textbausteinen zusammengeklöppelten Elaborate, die zu Anlässen wie Karneval, Gemeindefesten, Jubiläen, Schützenfesten u.ä. unters wissbegierige Volk gebracht werden. Ferner gehört Berichterstattung über so genannte 'Kleinkriminalität' zum täglichen Brot der Lokalpresse. Raubüberfälle, Einbrüche, Schlägereien und so was. Für die Betroffenen selbstverständlich alles andere als klein, rein statistisch im Hinblick auf das große Ganze gesehen, meist schon. Weil Kriminalität aber so bald nicht aussterben wird, eine nie versiegende Quelle an Nachrichten.

Dienstag, 26. Januar 2016

Gerüchte, Retourkutschen, Kuhdung


Wer hat eigentlich letztes Jahr dieses Gerücht in die Welt gesetzt, dass jeder, der es nach Deutschland schaffe, an der Grenze von Frau Merkel mit Handschlag und Blumenkranz begrüßt würde, umgehend ein Haus oder eine Wohnung zugewiesen bekäme sowie einen Job, der mindestens 2.000 Euronen im Monat einbrächte? Aufmerksame Leser wissen, dass ich weiß Gott alles andere bin als ein Verschwörungstheoretiker. Aber wenn ich mir so ansehe, zu welchen Methoden man etwa in Russland so alles greift, um hier Unfrieden zu stiften, sicher auch als Retourkutsche für den Kurs des Westens in der Causa Ukraine, dann wundert mich gar nichts mehr.

Sonntag, 24. Januar 2016

Apartheid 2.0


Ein öffentliches Bad zu besuchen und, sei's aus Unkenntnis, aus Ignoranz oder schlicht in Ermangelung entsprechenden Textils, nicht in angemessener Badekleidung ins Wasser zu gehen, kann für die anderen eklig sein, keine Frage. Es hat per se weder etwas mit Rassismus noch mit Diskriminierung zu tun, Leute, die so handeln, auf das Verbotene ihres Tuns hinzuweisen und ihnen im Wiederholungsfall notfalls auch Konsequenzen anzudrohen, wenn's denn gar nicht anders geht. Entsprechende, schön in tastbarem Großdruck gehaltene Zettel hängen schon lange an der Kasse hiesiger Schwimmbäder. Ich hatte nur immer gedacht, solche Regeln gölten ausnahmslos für alle, und es sei letztlich schnurzpiepe, wer genau da fehlbekleidet baden ginge.

Samstag, 23. Januar 2016

Propheten und Jobkiller


Eine der dümmsten, geistfreisten und sinnlosesten Fragen, die überbezahlte und phantasielose Schlipsmichel in jenen weitgehend sinnlosen Veranstaltungen namens Vorstellungsgespräch einem stellen können, lautet: Wo sehen Sie sich in fünf bis zehn Jahren? Schon klar, sie wollen herausfinden, ob da jemand Ehrgeiz und Ambition hat, man will schließlich niemanden, der schon mit vierzig nichts anderes im Sinn hat als die verbliebene Zeit bis zur Armutsrente möglichst entspannt nach Hause zu juckeln. Ist in Ordnung, das Ansinnen, aus deren Sicht schon verständlich irgendwie. Allerdings kann es bei Lichte besehen auf diese Frage nur zwei einigermaßen vernünftige Antworten geben:

Dienstag, 19. Januar 2016

Glückwunsch nachträglich, Golfkrieg!


An den Beginn des zweiten Golfkrieges vor genau 25 Jahren und zwei Tagen erinnere ich mich sehr gut. Es war mein Geburtstag. Der Radiowecker sprang an und brachte Nachrichten. Das, was die Welt seit Monaten befürchtet hatte, war eingetreten: Die von den USA angeführte Koalition gegen Saddam Hussein hatte in der Nacht unter dem Namen Operation Desert Storm mit dem Bombardement des Irak begonnen. Zum ersten Mal seit dem Vietnamkrieg flogen westliche Mächte masssive, systematische Luftangriffe gegen ein anderes Land. Ohne zu ahnen, dass sich im ehemaligen Jugoslawien bereits weiteres Unheil zusammenbraute, hatte auch ich eine Zeitlang geglaubt, gehofft, das Thema Krieg sei nach gut 40 Jahren eines irrwitzigen kalten Krieges endlich mal bis auf weiteres vom Tisch.

Montag, 18. Januar 2016

An der Uni ist der Teufel los


Die Jugend von heute benimmt sich wieder mal daneben, vor allem an den Unis. An der ehrwürdigen Humboldt-Universität werden Professoren beschimpft, die es etwa wagen, ihren Studierenden die Lektüre von Immanuel Kant abzuverlangen. In Großbritannien, an der noch viel ehrwürdigeren University of Oxford (via Burks, danke!), reklamieren sie gar dreist Safe Spaces, Räume ohne Diskriminierung, Belästigung und Hassreden. Sie betreiben Watchblogs und bedienen sich gar Methoden aus dem politischen Untergrund. Potz Blitz, das war ja noch nie da! Oder vielleicht doch? Formulieren wir es einmal positiv: Diese jungen Menschen gedenken mitzureden, nehmen sich die Freiheit, ihr Missfallen über Teile des akademischen Lehrpersonals offen und lautstark kundzutun und nehmen sich das Recht, beim Curriculum mitzureden.

Samstag, 16. Januar 2016

Pralinenschachtel? Am Arsch!


Vor zirka zwanzig Jahren gab es mal diesen Film, in dem die grenzdebile Hauptfigur in regelmäßigen Abständen dabei zu sehen ist, wie sie, an einer Bushaltestelle sitzend, wildfremde Menschen volllabert. Unter anderem meint sie, also die Hauptfigur, das Leben sei wie eine Pralinenschachtel, man wisse nie, was man bekäme. Da legten damals viele Kinogänger und Videogucker nachdenklich das Haupt schief, um Nachdenklichkeit vorzutäuschen und nickten beifällig. Wie recht er doch hat! So einfach und so wahr. So viel Poesie! Jaja, es steckt tiefe Weisheit in den Worten auch eines vermeintlich simpel Gestrickten. Wie leicht vergisst man das doch.

(Das waren vermutlich dieselben, die immer diese gruseligen Alben von Pur gekauft haben. Oder Peter Maffays 'Tabaluga'-Platten. Und in Scharen ins 'Tabaluga'-Musical gerannt und danach ihren Mitmenschen mit den klebrigsüßen, infantilen Billigweisheiten vom Abreißkalender auf den Senkel gegangen sind. Vorher haben sie vermutlich noch einen Plüsch-Tabaluga gekauft.) Zurück zum Thema.

Dienstag, 12. Januar 2016

Ronny des Monats - Januar 2016


Schon wieder ist der Zehnte rum und es ist Zeit für die allmonatliche Ronny-Verleihung. Wegen der Ereignisse in der Kölner Silvesternacht mögen einige jetzt vielleicht denken, allein Gevatter Migrant mache hier noch Stress. Doch weit gefehlt! Auch Volxgenosse Ronny war in den letzten vier Wochen wieder tüchtig am Werk. Leider drohen seine Bemühungen im allgemeinen momentanen Getöse ein wenig unterzugehen und laufen Gefahr, nicht gebührend gewürdigt zu werden. Kopf hoch, Rettung naht. Ladies and Gentlemen, the nominees are:

Sonntag, 10. Januar 2016

Wullacken hilft


"Die völkisch-nationalistisch denkende und vor allem 'glaubende' Rechte und die demokratische Zivilgesellschaft können miteinander nicht mehr reden." (Seeßlen)

Es hilft nichts. In diesen aufgeheizten Zeiten ist es wohl besser, auch einmal die Klappe zu halten und nichts zu dem Thema zu schreiben, das im Moment so viele bewegt. Mit den Hetzern, die momentan ihren Weizen blühen sehen, gibt es kein Diskutieren. Also mal abtauchen, abwarten, bis der ärgste Qualm sich gelegt hat. Eines aber verursacht täglich mehr Übelkeit: Die Dreistigkeit und Verlogenheit, mit der exakt jene Konservativen und andere üblichen Verdächtigen, die normalerweise sofort "Genderwahn!" tröten, sobald von Gleichstellung nur periphär die Rede ist, sich nunmehr in die Positur von Frauenrechtlern werfen und so tun, als sei der Kampf für das unbedingte Recht der Frauen, "keinesfalls molestiert" zu werden (Gärtner), von jeher ihr heiligstes Streben gewesen.

Mittwoch, 6. Januar 2016

Schönes bleibt


Schönes bleibt - mit diesem Claim bewarb der WDR mal seinen Radiosender Nummer 4, der seit den Achtzigern Nordrhein-Westfalen mit Musik für Zielgruppen in fortgeschrittenem Alter beschallt. Lange Zeit war das Volkstümliches und Schlager, gnadenlos, rund um die Uhr. Inzwischen ist der Sender mit seinem Publikum gealtert. Also ist jetzt immer öfter Amtliches auf Englisch aus den Sechziger- bis Achtzigerjahren zu hören. Veränderung, Abschied und Neuanfang sind reizvoll und vermögen dem Leben eine gewisse Würze zu verleihen, keine Frage. Ebenso schön kann es sein, dass bestimmte Dinge im Leben sich nicht ändern. Ich muss zugeben, vor allem in zunehmendem Alter wächst der Sinn für so was.

Sonntag, 3. Januar 2016

Die Welt geht schon wieder unter


"Aber weil jede ältere Generation neu darin ist, alt zu sein, denkt jede von ihnen, als sei es das erste Mal: Mit der Jugend geht's echt abwärts." (Matthias Lohre)

Mal kurz Hand hoch: Wer erinnert sich noch an Tamagotchis? Für die, die das nicht mehr tun: Tamagotchis waren mal eine sehr kurzlebige Mode in den Neunzigern. Für die Jüngeren: Es handelte sich um eine Art digitales Haustier in Form eines taschenuhrgroßen Gerätes mit LCD-Anzeige. Man musste es per Knopfdruck füttern oder ihm Zuwendung geben, wenn es via Piepton zu mehr oder weniger zufälliger Zeit danach verlangte. Befolgte man brav die Kommandos des digitalen Tierchens, wuchs und gedeihte es, tat man das nicht, ging es irgendwann ein. Damals, vor zwanzig Jahren, der heißeste Scheiß auf den Gabentischen, heute muss man sich ducken, damit man beim Verlassen des 1-Euro-Ladens keins an den Kopf geworfen bekommt.

Samstag, 2. Januar 2016

Vorsätze und Rückblicke


Dagegen, zum neuen Jahr gute Vorsätze zu machen, ist ja prinzipiell nichts einzuwenden. Vorausgesetzt, es handelt sich nicht um diesen öden, puritanischen Selbstoptimierungs-Spießerkram. Es will mir nicht in den Kopf, wieso massenhaft Leute sich zu Neujahr etwas vornehmen, wovon sie eigentlich genau wissen, dass es ihr Leben definitiv unangenehmer machen wird, sie es daher höchstens vier Wochen lang durchhalten werden, sich somit nur unnötig unter Stress setzen und hinterher mit Sicherheit ein schlechtes Gewissen haben werden. Was soll das? Als regelmäßiger Schwimmer kann ich übrigens sagen, dass das keineswegs übertrieben ist. Jedes Jahr im Januar sind die Bäder brüllvoll, weil alle Welt gute Vorsätze macht. Ab Februar geht dann nach und nach alles wieder seinen gewohnten Gang.

Mittwoch, 30. Dezember 2015

Was noch war


So denn, das wär's beinahe schon wieder mit 2015. Und, war noch was? Weihnachten war. Das bedeutet für mich, wie für viele andere, sich mit der lieben Verwandtschaft auseinandersetzen zu müssen bzw. mit zusammensitzen müssen. Bei dieser Gelegenheit wurde mir wieder einmal klar, dass ich es mit meiner bzw. mit dem Teil, mit dem ich Teile des ersten Weihnachtstages verbracht habe, vergleichsweise wirklich gut getroffen habe und mich nicht beklagen darf. Andere haben diesbezüglich weit tiefer ins Klo gegriffen und hatten an den Feiertagen daher echte Prüfungen durchzustehen. Ich bewundere deren Gelassenheit.

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Zum Fest: Ein Gruß von Lars Krismes


Fast ist Weihnachten und auch in diesem Jahr wird niemand, absolut niemand diesem Song entkommen. Dafür werde notfalls ich sorgen, muhahahaha! Wer bislang noch nicht gewhamt wurde, wird es hier und jetzt, keine Gnade. Weil ich aber meine, auch einen Bildungsauftrag zu haben, ein Stück weit, übergebe ich das Wort an Marti Fischer, der uns allen einmal erklärt, wie das Weihnachtslied des Bösen eigentlich genau funktioniert:

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft - Weihnachtssondernummer


Fall 1: Der von Oma geerbte E-Herd gibt nach sehr langer Nutzungsdauer seinen Geist auf. Reparatur lohnt nicht, erst recht nicht bei der Energieaufnahme des Teils. Es hilft nichts, ein neuer muss her, und zwar fix, denn die Antiquität ist komplett hinüber und tut keinen Mucks mehr. Mal das Deutsche Museum fragen, vielleicht hätten die noch Verwendung. Ein Neugerät sitzt finanziell drin und ich beschließe, Hobbykoch, der ich bin, mir ein ordentliches Arbeitsgerät zu gönnen. Zunächst suche ich einen lokalen Händler weißer Ware auf, einen Einzelunternehmer. Im Ladenlokal sitzt eine junge Auszubildende. Die kann mir weder zu Geräten noch zu Preisen irgendeine Auskunft geben, immer mit der Begründung, der Chef sei nicht da. Aha. Auf die Frage, wann der denn wieder da sei, bekomme ich zur Antwort, heute nicht. Aha. Ein Laden, der ohne den Chef offenbar komplett handlungsunfähig ist. Interessantes Geschäftsmodell!

Montag, 21. Dezember 2015

König Porno


Spulen wir eimal kurz um zirka 25 Jahre zurück. Es war die Zeit, in dem Rosa von Praunheim den Schwiegermutterliebling Hape Kerkeling als homophil outete und dafür Tags darauf vom Springerblatt den schwiegermütterlichen Anschiss "Pfui, Rosa!" kassierte. Es war eine Zeit, in der es vorkommen konnte, dass man sich dumme Sprüche anhören musste, wenn man erzählte, sich am Wochenende die weiß Gott harmlose, ja höchst spießige Sönke-Wortmann-Verfilmung von 'Der bewegte Mann' angesehen zu haben. Seitdem ist einiges passiert. Schwule Spitzenpolitiker, Entertainer, Schauspieler und andere öffentliche Personen locken heute kaum jemanden jenseits extremistischer und fundamentalistischer Milieus mehr hinter dem Ofen hervor, und das ist auch gut so. Man muss nur durch alte Zeitschriften stöbern, sich das verklemmte Geschwiemel zu Gemüte führen, das oft anhub, sobald es um Gleichgeschlechtliches ging, um zu ermessen, was sich seitdem getan hat

Freitag, 18. Dezember 2015

#zunahamwasser


Ahhh, ich hatte das fast verdrängt. Diesen Werbespot, in dem Grandpa Dalton Jahr für Jahr mutterseelenallein in der kalten Butze hockt, in vergeblicher Erwartung, dass die Familie gefälligst mal aufschlägt zum Fest. Wie gesagt: fast. Aber dann kam Kollege Epikur des Weges und musste mich ja unbedingt daran erinnern. Musser jetzt durch. Hatter jetzt davon. Fangen wir vielleicht mit etwas Höflichem an: Weil bald Weihnachten ist, kann man der Einkaufsgenossenschaft deutscher Kolonialwarenhändler durchaus einmal Respekt zollen für die Verdienste um die finanzielle Versorgung alternder Darsteller, die sonst nicht mal mehr in einer Daily Soap einen Schirmständer spielen dürften. Warum man sich aber bei der Schmierenkomödie die Augen aus dem Kopf flennen muss, wie dies Abermillionen rührseliger Klick-Zombies angeblich getan haben - schon das entzieht sich komplett meinem Verständnis.

Dienstag, 15. Dezember 2015

In eigener Sache: Nicht lustig


Normalerweise lösche ich keine von mir geschriebenen Beiträge nachträglich. Was ich geschrieben habe, ist in der Welt und dazu stehe ich, so viel Rückgrat muss sein. Anders liegt der Fall, wenn Dritte in unguter Weise involviert sind. In meinem letzten Beitrag 'Ronny des Monats – Dezember 2015' habe ich einen Ehrenronny vergeben an drei jüngere Leute (ob sie eine Familie sind, ist nicht bekannt) aus dem Mecklenburgischen Boizenburg, die sich in einem viral gegangenen, knapp dreißig Sekunden langen Video in übler bis lachhafter Weise über Flüchtlinge äußern. So scheint die eine Gerüchte über eine angebliche Vergewaltigung durch Flüchtlinge weiterzugeben. Eine andere, offenbar Minderjährige  behauptet gar, ein fünfjähriges Mädchen sei bei lebendigem Leibe gegessen worden.

Sonntag, 13. Dezember 2015

Ronny des Monats - Dezember 2015


Ein wenig unheimlich ist mir das schon. Ich meine, da hebe ich letzten Monat diesen neuen Preis für die beste rassistische Einzelleistung aus der Taufe und schon legen sich die Ronnys der Nation so richtig ins Zeug. Die Flut an Widerlichkeiten, die es seit der letzten Verleihung zu verzeichnen gab, spricht da eine deutliche Sprache. Es war so viel los, dass mir die Wahl wirklich schwer fiel und ich Kandidaten, die ich schon sicher auf dem Treppchen glaubte, wieder aus der Wertung nehmen musste. Etwa jenen Bock in Gärtnergestalt, der ausgerechnet am Berliner LaGeSo Securitydienst schob. Oder die besorgten Nachbarn der Erfurter Zahnärztin Kathleen Trobisch, die ihr freundlicherweise dieses Schreiben (fb!) unterjubelten. Und die - hihi! - Ergüsse des renommierten Fickologen Björn H. sind mir natürlich auch wieder durchgegangen. Mist!

Wie gesagt, die Wahl fiel schwer. Hier die Top Five:

Freitag, 11. Dezember 2015

Glück durch Arbeit


Viel um die Ohren gehabt, die Woche – but there are still monsters to be slain. Zum Beispiel diese kreuzdämliche Leier vom Glück durch Erwerbsarbeit. Die von zig Karriereberatern bzw. -coaches gepredigte Schnurre, es sei mit ein bisschen gutem Willen und ein wenig (kostenpflichtigem) Coaching jedem möglich, eine erfüllende, den eigenen Neigungen und Stärken entsprechende Arbeit zu finden. Die Ratgeberliteratur ist voll von inspirierenden Geschichten über glückliche Hackfressen, die ihrem Herzen gefolgt sind und nun als kernzufriedene Spaßbacken ihr Restdasein verbringen. Und der Restwelt damit nicht selten gehörig auf die Eier gehen. Das Problem ist ja nicht, dass es solche Menschen gibt, sondern dass uns suggeriert wird, jeder, bei dem das nicht so sei, mache gewaltig etwas falsch.

Montag, 7. Dezember 2015

Zum einrahmen


Beim Stichwort 'FAZ.NET' fällt mir ja so einiges ein. Klar, konservativ als erstes, dann noch wirtschafts- bzw. neoliberal, Stimme der Arbeitgeberschaft und der Kapitaleigner. Ferner kommen einem in den Sinn: Jasper von Altenbockum, Don Alphonso und noch einiges mehr, aber you get the picture. Eines hingegen würde mir als Attribut für die alte Frankfurter Frakturtante als allerletztes einfallen. Wenn überhaupt. Und das wäre linksfaschistisch.

Samstag, 5. Dezember 2015

Orientalischer Adventskalender


Hier am Ort gibt es eine Kirche, in der eine Gruppe Ehrenamtlicher alle Jahre wieder eine riesige Krippe aufbaut. Obwohl agnostisch unterwegs, rührt mich solches Engagement, das keinen anderen Nutzen hat, als Menschen Freude zu machen, schon ein wenig an, das muss ich zugeben. Sie bemühen sich, der liebevoll gestalteten Landschaft einen orientalischen Touch zu verleihen. Weil Bethlehem ja irgendwie im Orient liegt. Auch kümmern sie sich darum, den drei Königen ein dezidiert orientalisches Aussehen zu verpassen, handelte es sich doch, der einschlägigen Überlieferung zufolge, um Weise aus dem Morgenland. Wo heute die Moslems sitzen. Kein Problem also, alles roger. Sollte man jedenfalls meinen.

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Bavaria Blue


Mit der Polizei ist es ja ein wenig wie mit Hausmeistern. Leicht ist man genervt von ihnen, doch kann man in Situationen geraten, in denen man durchaus froh und dankbar ist, dass es sie gibt. Obwohl ich sie nicht ablehne oder gar hasse, bin ich normalerweise froh, mit der Truppe nicht allzuviel zu tun zu haben. Die machen ihres, ich mach meines. Daher sind mir auch Polizeiuniformen ziemlich egal. Bis vor zirka zehn Jahren war das diesem Staat auch ziemlich egal. Uniformierte Polizeibeamte liefen in einem Sammelsurium in grün, beige, schwarz, weiß und irgendwie erdfarben herum. Wäre die 'POLIZEI'-Aufschrift nicht gewesen, sie wären nicht nur von Menschen aus anderen Ländern mit der Forstaufsicht verwechselt worden.

Sonntag, 29. November 2015

Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (9)


So, erster Advent, der Geburtstag des Religionsstifters naht wieder einmal. Paar Geschenke kaufen gehen. Muss ja. So schön es ist, Menschen eine Freude zu machen, so unschön oft die Begleitumstände auf dem Weg dorthin. Denn obwohl ich natürlich alles online bestellen könnte, gehe ich in die Stadt. Rock the Kasbah, Baby, keine Schmerzen! Ich glaubte, einigermaßen abgebrüht zu sein. Schwer zu schocken. Ich dachte: Der Gedanke, dass für Bücher von Dieter Bohlen, Thilo Sarrazin, Akif Pirinçci und anderen Bäume gefällt werden, zieht dich längst nicht mehr runter. Schlimme Erlebnisse haben dich abgehärtet. So hast du verkaufsoffene Sonntage im Oberhausener Centro und in der Essener Innenstadt ohne bleibende Schäden überstanden.

Samstag, 28. November 2015

Umgekehrt, ein Schuh


Der Wendepunkt sei erreicht, so ist zu lesen. Angela Merkel sei von Mutti zur bösen Stiefmutti mutiert, ihre Flüchtlingspolitik mache die Deutschen ängstlich, heißt es. Das erstere mag stimmen oder nicht, so was weiß man in der Regel erst hinterher. Das letztere hingegen ist Mumpitz, denn umgekehrt wird ein Schuh daraus: Merkels Erfolg beruhte immer darauf, der ängstlichen Mehrheit des Wahlvolkes eine Komfortzone gebastelt zu haben. Seit August aber mutet sie exakt diesen Leuten die eine oder andere harte Wahrheit zu, die diese nicht goutieren. Unter anderem, dass man solche Migrationsbewegungen, selbst wenn man will, nicht wirklich aufhalten, sondern bestenfalls steuern kann. Dass Asyl ein Grundrecht ist, ob's einem passt oder nicht. Und dass es nicht funktionieren wird, die Grenzen dicht zu machen weil nicht wirklich machbar und alle Versuche nur noch mehr Tote brächten.

Dienstag, 24. November 2015

Im Premiumbereich


Das Etikett premium kriegt normalerweise aufgeklebt, was, aus welchen Gründen auch immer, teurer verkauft werden soll als nötig. Verbreitet ist das im Brauereiwesen. Im Zweifel bedeutet das bloß, mehr zahlen zu müssen für edlere, von Werbefuzzis gern als 'wertig' bezeichnete Aufmachung und weniger Geschmack. Wegen Massentauglichkeit und weil die ganzen teuren Werbekampagnen schließlich bezahlt werden wollen. Außerdem hat man meist Stanniolfetzen im Mund, wenn man aus der Flasche trinkt. Wegen premium.

Samstag, 21. November 2015

Wölfi for Xavier


Systemkritik, da bin ich mir vermutlich mit dem Großteil der hiesigen Leserschaft einig, ist grundsätzlich eine feine und sinnvolle Sache, wenn man die Veranstaltung namens Demokratie halbwegs ernst nimmt. Nur kann man das – wie alles andere – gut oder schlecht machen. Als beispielsweise 2011 in London massenweise Geschäfte geplündert wurden, meinte Slavoj Žižek, wenn er ein Geheimagent des 'Systems' wäre, dann würde er genau solche Aktionen inszenieren, um Systemkritik zu diskreditieren. Womit er den Knackpunkt moderner Systemkritik schön zusammengefasst hat: Sie darf alles sein, bloß nicht plump oder vergröbernd einfach, sonst hat sie keine Chance.

Sonntag, 15. November 2015

Krieg und westliche Werte


Es heißt, die IS-Killer von Paris hätten deswegen in einem Konzert um sich geballert, weil sie Musik für ein Zeichen westlicher Dekadenz halten, das sie bei sich zu Hause streng unterbinden. Wie Schweinefleisch, Alkohol, Erotik, Humor. Ja, ich weiß, wir, der Westen, sollten uns nicht einfach hinstellen und mit dem Finger auf die unserer Meinung nach Schuldigen zeigen. Den IS und vergleichbare Veranstaltungen vor ihm haben wir, der Westen, mit unserem Verhalten erst herangezüchtet und so richtig erfolgreich gemacht, ist mir bewusst.

Das bedeutet aber nicht, dass ich mich deswegen genötigt sähe, auch nur einen Funken Verständnis aufzubringen für Menschen, die sich aus lauter Heiligkeit für berechtigt halten, anderen schöne Dinge wie Musik mittels blauer Bohnen und anderer Mordwerkzeuge abklemmen zu dürfen. Ein jeder mag meinethalben gläubisch sein nach seiner Facon, aber das ist so ein Punkt, an dem meine Bereitschaft zum Differenzieren definitiv erschöpft ist.

Donnerstag, 12. November 2015

Ronny des Monats - November 2015


Angesichts dessen, was in diesem Land inzwischen binnen weniger Tage so an Meldungen zusammenkommt, kam mir spontan die Idee, einen neuen Preis auszuloben: Den Ronny des Monats. Ich weiß noch nicht, ob diese nicht dotierte Auszeichnung zu einer regelmäßigen Einrichtung wird bzw. werden muss. Ich hoffe nicht, ich fürchte ja. Ob ich nicht der Meinung bin, damit alle anständigen Ronnys, die es zweifellos auch gibt, vor den Kopf zu stoßen und zu diffamieren? Nu ja, sagen wir so: Die BRAVO verleiht auch seit Ewigkeiten diesen 'Otto' und drängt Promis, die meist nicht recht wissen, wie ihnen geschieht, eine hässliche Nippesfigur auf. Und? Gehen die Ottos der Nation auf die Barrikaden deswegen? Also!

Samstag, 7. November 2015

Mütter, sperrt die Töchter ein!


"In der moralischen Entrüstung schwingt auch immer die Besorgnis mit, vielleicht etwas versäumt zu haben." (Jean Genet)

Es gibt Leute, die sind so freundlich, die Welt unaufgefordert wissen zu lassen, was sie im Innersten umtreibt. Jürgen Mannke, Vorsitzender des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt, hat in der aktuellen Ausgabe der Verbandszeitschrift ein von seiner Vize Iris Seltmann-Kuke mitunterzeichnetes Editorial verbraten, das sich mit den Gefahren befasst, die entstehen, wenn "viele junge, kräftige, meist muslimische Männer" hier einwandern und sich möglicherweise ganz bald schon an hiesigen Mädels vergreifen oder sie gar, "sicher oft attraktiv", wie sie nun mal sind, in "ein oberflächliches sexuelles Abenteuer" hineinzuquatschen trachten.