Dienstag, 9. März 2021

Am Wegesrand (2)


Mit zunehmendem Alter pflegt man sich ja zuweilen im wohligen Glauben zu suhlen, schon so einiges gesehen zu haben. Dennoch gibt es immer wieder Dinge, oft en passant am Wegesrand, die auch den geübten Erdenbewohner in Erklärungsnöte zu bringen, um nicht zu sagen, vor Rätsel zu stellen vermögen. Und nein, die Rede ist nicht von flüchtig-neumodischem Tüdelkram aus dem Dunstkreis von Jugendkulturen. Da ist Provokation Programm, gehört das zum Konzept und man tut gut daran, das tunlichst achselzuckend zu ignorieren.


Gehärtet durch die krampfhaft auf originell getrimmten Wortspiele heutiger Frisiersalons à la 'Haireinspaziert’, 'Vier Haareszeiten', 'Cuthaarstrofal' etc. (Hat jemand jemals 'Salon Gerda' für piefig gehalten?), haut einen auch eine Wortschöpfung wie das obige 'Resyltat' nicht mehr aus den Socken. Hoppala, im schönen Salzburg residiert ein eigenes, auch so genanntes Fachgeschäft für bunte Kleidung? Interessant. Weiß man, wo gewisse Waldorflehrerinnen sich offenbar so einkleiden. Aber das war auch gar nicht das Thema, sondern Rätselhaftes. Wie etwa das hier:
 
 
Musikboxen? Kennt man. Ich bitte Sie, wer kennt sie nicht von früher, jene bei Sammlern begehrten, tonnenschweren, schreiend bunten, oft grell illuminierten Café-, Eisdielen- und Gaststättenenbeschaller, die gegen entsprechendes Kleingeld die neuesten Hits spielten. Schallplatten 45 rpm? Die hießen auch Singles, kosteten bei Karstadt fünf Mark, hatten aber nichts mit einem Beziehungsstatus zu tun. Aber Nussglocken? Was zum Teufel sind Nussglocken? Hölzerne Musikinstrumente aus Kokosnussschalen oder was?

Nussglocken hießen auch Nussautomaten und waren oft auf Kneipentresen zu finden. Gegen einen Groschen konnte man ein Rad drehen oder einen Hebel ziehen und heraus kam eine Handvoll gesalzener oder dragierter Erdnüsse. Sehr beliebt bei schon des Zählens mächtigen Kindern im Grundschulalter. Die mussten sonntags oft mit Vatern zum Frühschoppen, derweil Muttern daheim den Sonntagsbraten vorbereitete. Entweder 10 Pfennig für Nüsse oder ich erzähle Mutti, dass du sechs Bier getrunken hast anstatt zwei! Und zwei Kurze! So ging der Deal. 





3 Kommentare :

  1. In Hannover, in der Vahrenwalderstrasse, gibt es einen Frisiersalong der früher "Rudi's Lockenpuff" (Apostrof im Original) hieß. Nach einiger Zeit, und wahrscheinlich einigen Beschwerden, wurden die letzten vier Buchstaben von der Frontscheibe entfernt. Ein Link dazu https://tinyurl.com/539prwez

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    1. Es gilt immer noch: Kein doofer Name ohne Deppenapostroph...

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  2. Davon abgesehen, dass "Rudi's Lockenpuff" eine kleine geniale Ausnahme darstellt, ist die wohl zwingendste neue Frisörnamen-Variante zur Zeit tatsächlich: "Salon Gerda", mitten im Trend-Viertel.

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