Mittwoch, 17. November 2021

Am Wegesrand (4)


Die Tage stiefelte ich einmal mehr jene steile Straße empor, an der ich einst güldene Jugendjahre verbrachte, und siehe, es tat sich mir ein Blick in die Zukunft auf:



E-Schubse, handgedengelter Kabelgalgen (wegen Stolpergefahr) und Angeberaufkleber. Letztere waren einst beliebte Accessoires automobiler Peinsäcke. Die verunzierten ihr Kfz gern mit Aufschriften wie "KENWOOD", "Eure Armut kotzt mich an", "Sponsored by Papi" o.ä., und wiesen sich so mit PCR-Test-mäßiger Sicherheit als Deppen aus. Zumindest als welche, die es irgendwie gewaltig nötig haben. War es nicht der große Karl Lagerfeld, der einst sagte, wer auf seinem Auto einen "ABI 19XX/20XX"-Aufkleber spazieren führe, habe die Kontrolle über sein Leben verloren? Egal. Tempi passati.

Heute geht das anders. Heute heißt das, in kindlicher Vermenschlichung der Karre: "Mich treiben Wind und Wasser an!". Öööh - nein. Irrtum, Autochen! Oder ist da irgendwo ein Segel oder ein Wasserrad versteckt? Dich treibt immer noch Strom an. Der halt nur nicht mehr aus Braunkohle zusammengeprötert wird. Dafür hat die Herstellung deiner Akkus den Planeten dergestalt belastet, dass mein getreuer benzinbefeuerter Reiskocher locker die 100.000 vollbekommt, bevor dir auch nur ansatzweise die Sonne aus dem selbstzufriedenen Heck scheinen kann.

Ich sehe es schon vor mir. Bei der nächsten Inspektion verpassen sie dem Saubermannschlitten bestimmt einen neuen Aufkleber: "Und du, Klimaschwein?"






6 Kommentare :

  1. Du musst aber zugeben: Eine wirksamere Werbefläche muss erst noch erfunden werden. Ich hatte die lokalen UKW-Frequenzen für "Radio Freies Wendland" drauf geklebt. Scheen war's, wenn Castor rief und alle sind gekommen! Eine Woche Abenteuerurlaub, wie sie kein anderer Veranstalter im Angebot hatte.

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  2. ... oupps,
    des Foristen Geburtsstätte wurde gegendert — sorry — konnte ich mir nicht verkneifen c— es ist traurig aber nun mal so der Weltenlauf.

    Gruss
    Jens

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  3. Ich verste eh nicht, warum Autostrom ("reduzierter Arbeitspreis") von den restlichen Stromverbrauchern subventioniert werden muss.
    Aber es scheint Tradition, dass Minderheiten die Mehrheiten dauerhaft dominieren.

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  4. Möchte keine Elektroautodiskussion heraufbeschwören, aber.

    Berichte und 'Statistiken', die dem E-Auto verheerende Daten zu 'Nachhaltigkeit', Gesamt-CO2-Bilanz und 'kritischen' Metallen zuschreiben, stammen sehr oft aus Quellen, die durch ihre Herkunft aus dem Verbrennungsmotorenland Deutschland schon an sich verdächtig sind - in Ländern ohne eigene nenneswerte Autodindustrie sieht das anders aus.

    Oder aus Instituten wie dem KIT, die ihre Nähe zur herkömmlichen Autoindustrie gar nicht verschleiern können, weil sie sich zum Beispiel bisher um die 'Optimierung' von Verbrennertechnik (Motoren und Getriebe) kümmern durften und dies Geschäft gerne fortsetzen wollen.

    Und die Berichte erscheinen in Medien (incl. ÖRR) die eine alte und konservative Kundschaft halten müssen ('oh dieses tolle Röhren der Motoren', Mille Miglia etc.) und ein Elektroauto gefühlsmäßig beim Lastenfahhrad einordnen.

    Und es fehlt meist der Wille, es bei den Verbrennungsfahrzeugen auch mal genau zu nehmen, was denn z.B. so eine Raffinierie macht (mit Kobalt, ohje), welche Zusätze in Benzin und Öl 'branchenüblich' sind und ob es den wirklich einfach ist, ein mit Elektronik vollgestopftes Auto umweltgerecht in Europa zu recyclen, als eine Batterie noch Jahren stationär zu nutzen.

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  5. .... Jungs — das Thema "warum E-Autos böseböse sind" sollte doch allmählich durch sein.
    Hier was Lustiges dazu:

    https://www.bremenzwei.de/audios/wischmeyers-logbuch-254.html

    Gruß
    Jens

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  6. Es ist ja nicht so, dass ausgenommen von Deutschland das Thema E-Mobilität so neu wäre (vgl. Schweden). Vgl. Artikel von 2012:
    https://www.hgbutzko.de/blog/artikel/article/merkel-unter-strom-april-12.html?cHash=5a8a93c221126f0c9f79f9afc0637005&tx_skpagecomments_pi1%5Boffset%5D=1

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