Sonntag, 6. April 2025

Vermischtes und Zeugs (CX)


Microsoft ist ja echt lustig. Auf der Arbeit nutze ich gezwungenermaßen Office 365. Die CI gibt vor, dass Calibri 11 Pt. Hausschrift ist. Also sind alle Mitarbeiter:innen gehalten, das, was so rausgeht, also Briefe, Mailsignaturen, Mails etc., in Calibri 11 Pt. zu verbrutzeln. Tja, und jetzt wurde die System-Standardschrift in Word und Outlook par l'ordre de Moufti auf Aptos umgestellt. Auch in der Mailsignatur. Klar, kann man händisch wieder ändern. Habe ich auch gemacht. Trotzdem: geht’s noch? Hands off my personal settings, Redmond! So geht es eben, wenn man keine Produkte mehr erwirbt, sondern nur noch Lizenzen. Ich weiß schon, warum ich privat fast ausschließlich Linux nutze.

Ach ja, und im Hause Meta wird jetzt über eine Nutzungsgebühr für Whatsapp nachgedacht und alle so: Unerhört! Frechheit! Abzocke! Wie können die nur??? Kann mich noch an die ennervierenden Diskussionen erinnern, als Whatsapp damals von Gesichtsbuch übernommen wurde und ich versuchte, darob empörten Menschen in meinem Umfeld Threema als Alternative schmackhaft zu machen (nicht weil Threema perfekt wäre, sondern weil man sich dann zumindest nicht mehr mit Zuckerberg gemein machte -- ein Anfang). Häufigste Reaktionen: "Och nööööö, das ist aber doof, das will ich nicht!", "Damit komme ich jetzt irgendwie nicht klar...". Von den Dramen mit LibreOffice will ich gar nicht anfangen.

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Der gut 20 Jahre alte Geschirrspüler will nicht mehr, eine Reparatur wäre gaga und ein neues Gerät soll her. Das wird die Tage geliefert. Interessant, was ein paar Tage forcierten Handspülens nach etlichen Jahren der Spülmaschinnenutzung so mit einem machen. "Parmesan reiben? Puh, da muss ich ja hinterher die Reibe spülen. War da im Kühlschrank nicht noch diese Dose mit dem fertig Geriebenen? Der muss sowieso langsam mal weg, glaub ich..."

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Ein zentrales Problem der kurrenten politischen Debatte scheint mir, dass man in der CDU keine Antwort auf die Frage hat, was es eigentlich bedeutet, heutzutage konservativ zu sein. Man weiß einerseits, dass ein Nostalgiekurs a'la "Wir verbieten einfach alles bzw. schaffen alles (wieder) ab, was linke und grüne Spinner seit zirka 1985 eingeführt haben (gendern, Bubatz, doppelte Staatsbürgerschaft etc.), drangsalieren Ausländer und Arbeitslose, halten die Schuldenbremse hoch und tun so, als ließe sich der Investitionsstau im Land mit Sparen, ein paar Steuergeschenken an die Reichen und Kürzungen im Kultur- und Sozialbereich auflösen.", gut ist für ca. 30 Prozent bei der Bundestagswahl.

Andererseits weiß man natürlich -- so doof ist man im Konrad-Adenauer-Haus nun nicht --, dass all das jeglicher Empirie widerspricht und ist sich völlig bewusst, dass Spardiktat und Schuldenbremse unmöglich zu halten sind. Und da ist es dann natürlich sehr dumm, wenn man die ganzen letzten Jahre über jeglichen Gedanken an so was als linksgrüne Hirngespinste abgetan hat.

Einfacher gesagt: Man hat den Leuten weisgemacht, alles ginge wie 1995 und steht jetzt vor der Aufgabe, der eigenen Wähler:innenschaft zu verklickern, dass das nicht machbar sein wird. Genau das ist aber die Aufgabe von Politik: Nicht immer auf vermeintliche Ängste, Nöte und Sorgen schielen und diese zu instrumentalisieren, sondern das Richtige zu tun und das auch gegen Widerstände durchzusetzen. Das ist natürlich schwierig, da unbequem. Weil die meisten Menschen, erst recht Deutsche Michel, Veränderungen hassen wie die Pest und finden, die Politik habe gefälligst dafür zu sorgen, dass alles so weitergeht wie bisher. Und da ist es natürlich doppelt dumm, wenn man mit einem "intellektuell vollkommen überforderten Politanfänger ohne einen einzigen Tag Regierungserfahrung, an der Spitze geschlagen ist" (Danke).

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"Menschen werden Journalist*innen, weil sie gerne Geschichten erzählen -- und Mathe hassen." (Scott Maier)


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Es blütet Kirsch...


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Eines muss man den Franzosen lassen: Sie scheuen sich offenbar nicht, Spitzenpolitiker wirklich zu bestrafen, wenn die was ausgefressen haben. So läuft Ex-Präsident und -Chefzwerg Nicolas Sarkozy seit Dezember letzten Jahres mit Fußfessel herum. Und die verurteilte Straftäterin Marine Le Pen hat jetzt auch ein Problem an der Hacke.

Gibt jetzt welche, die allen Ernstes behaupten, die Strafe für Le Pen sei zu hart und man müsse da vorsichtig sein, denn das würde nur das Opfernarrativ der Rechten stärken. Dieser Logik zufolge darf man Rechte überhaupt nicht mehr für irgendwas zur Verantwortung ziehen, denn das gäbe ja nur ihrer Opfererzählung Futter und mache sie stark. Muss ich mir merken, den Life hack. Wenn ich das nächste Mal geblitzt werde, falsch parke oder vielleicht auch mal ne Lidl-Filiale überfallen will: Einfach, wenn ich erwischt werde, krakeelen: "Diese linke Hexenjagd nützt nur der AfD!", und ich komme ungeschoren davon. Heißa!

Lustig ist ja, dass exakt jene Marine Le Pen vor nicht allzulanger Zeit noch selbst gefordert hat, straffälligen Politikern lebenslang das passive Wahlrecht zu entziehen. Womit sie ein zentrales Prinzip des Rechtspopulismus schön auf den Punkt bringt: Regeln und Gesetze haben bitte immer nur für die anderen zu gelten, ist man selbst betroffen, handelt es sich um 'politische Justiz'. Eine gewisse Schadenfreude ist also nicht völlig unangemessen. Und das Problem ist ja auch nicht, dass eine Le Pen bestraft wird, sondern dass woanders weit weniger konsequent gehandelt wird.







10 Kommentare :

  1. Apropos Regeln, Gesetze und Strafen: Wäre es nicht spaßig, wenn Wahlbetrug als Straftatbestand ins StGB aufgenommen würde? Allerdings weiß ich nicht, ob elektronische Fußfesseln im Sauerland funktionieren würden, von wegen mangelnder Netzabdeckung. Man könnte natürlich auch einfach konservativ sein und eine Kette mit einer dicken Eisenkugel dran verwenden.

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  2. Ja, man sollte Zukunft rechtlich bindend machen.
    Wär ja noch schöner,wenn man seine Träume nicht einklagen kann.
    Oder Horoskope mit Vertragsstrafen belegrn.

    Mal im Ernst, wäre es wirklich erstrebenswert, wenn Zukünftiges schon in Erinnerungen fest steht? Würde dasdas Gehirn überfordern?

    lg

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    1. Meinsmeins schon, leider. Das mit dem Zukünftigen, das schon in Erinnerungen feststeht, kapier ich zum Beispiel nicht, pardon. Ist das ein Bonmot?

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  3. Hach ja, die Geschirrspüler-Abhängigkeit … hier führt sie dazu, dass wir die sommerliche Ferienwohnung für länger als ein langes Wochenende gezielt nach Vorhandensein einer Spülmaschine aussuchen.

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  4. "was es eigentlich bedeutet, heutzutage konservativ zu sein"
    ... diese Frage lässt man einfach von solchen Epigonen wie Amthor, Spahn und Dobrindt und Söder beantworten. Da weiß man doch, was einen erwartet.
    Gruß, Jens

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  5. Zur CDU: Wir erinnern uns doch alle noch an die Welle der Empörung, die durch Deutschland schwappte, als herauskam, dass ein rechtes Geheimtreffen in einem Hotel in der Nähe von Potsdam -fälschlicherweise als "Wannseekonferenz 2.0" bezeichnet - neben dem Masterplan Remigration auch den Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft plante, wenn Doppelstaatler sich nicht assimiliert hätten. Es folgten im Januar 2024 Massendemonstrationen von fast 1 Mio. Menschen.

    Im März 2025 verkündete der Kanzlerkandidat, der CDU - F. Merz - dass eine Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft möglich sein soll, wenn wir erkennen, dass wir bei straffällig werdenden Personen einen Fehler gemacht haben. Was ja im Grunde nichts anderes bedeutet, dass sie sich nicht angepasst haben. Diese 1:1 von der extremen Rechten übernommene Absicht steht in den gegenwärtigen Koalitionsverhandlungen mit der SPD zu Disposition.

    Vielleicht kann mir jemand erklären, warum das Verhalten der CDU konservativ und nicht faschistoide ist..

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  6. Das ist kein Widerspruch. Die CDU erweist sich als konservativ, indem sie faschistische Traditionen bewahrt.

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  7. Was übrigens dem fiesen Putin einen prima Vorwand liefert, demnächst seine Panzer auch in D. spezialoperieren zu lassen. #deutschlandentnazifizieren#heiligerkrieg

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  8. Siewurdengelesen8. April 2025 um 15:14

    Die Debatte freie Software vs. scheinbar pflegeleichter Angebote von Herstellern mit den diversen Pferdefüssen ist in den meisten Fällen sinnlos. Gruppenzwang im Sinne von "haben halt alle" bis Bequemlichkeit beim Einrichten oder Abwägen, was so die Vor- und Nachteile sind, das wird endlos und schliesslich hat ja niemand etwas zu verbergen - also sch... auf die Daten. Hauptsache meckern im Chor, wenn so ein Monopolist seine Marktmacht mal wieder ausnutzt und einem Zeug vorsetzt, ohne dass man es will - geliefert wie bestellt sage ich da nur. Das dabei alle solchen Modelle Patent "Anfixen" irgendwann mal Abzocke werden, sieht man ja bereits bei Streaming oder digitaler Rechteverwaltung, die dazu führt, dass man "eigene" Sachen nicht mehr oder nur eingeschränkt nutzen kann.

    Meine Entscheidung in der Sache war/ist dabei klar. Lieber verzichte ich und das geht bereits beim smarten Gerät los. Ich lebe damit sehr ruhig, muss nicht ständig dem Berieseln der asozialen Medien meine Aufmerksamkeit widmen und dabei verschwenden und wer wirklich etwas will, findet mich auch so.

    Spüler: Hebt mich nicht so, wir hatten wegen nicht liefern Könnens während der Pandemie über 2 Jahre keinen und es war ok. Wie ein anderer Kommentator danach die FeWo aussuchen, käme mir nicht in den Sinn;-)

    Was so die Klatsche mit der CDU betrifft, so habe ich bei Max etwas dazu geschrieben. Mit so einer Führungskraft wie Merz konnte das nur schiefgehen und seine Hinterbänkler sind auch eher etwas für´s Grusel- als das politische Kabinett. Entweder sind´s untote Wiedergänger oder solche im frühen Alter bereits vergreiste neue Teflon-Typen wie Amthor. So Charaktere wie ein Ruprecht Polenz u.ä. haben da keine Chance im Gegensatz zur verblühenden Wein-Königin als gewünschte Bundestagspräsidentin. Da kommt einem wirklich das Weinen...

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  9. Es ist im bewahrenden Sinne konservativ, Schulden zu machen....äh..in die Zukunft zu investieren, nur sollte man auch dazu stehen.
    Hat die Union aber schon immer so gemacht, sich in der Opposition einer konstruktiven Politik zu verweigern um die aktuelle Regierung zu sabotieren- um dann dieselbe Politik zu machen weil sie richtig ist.

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