Mittwoch, 27. Januar 2021

Lest we forget (4)

 
"Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen." (Primo Levi)

Heute vor 76 Jahren, am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen der 322. Infanteriedivision das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Knapp 6.000 entkräftete, unterernährte und kranke Häftlinge fand man noch vor, von denen trotz sofortiger medizinischer Hilfe noch mehrere Hundert starben. 30.000 waren ein paar Tage zuvor 'evakuiert' worden, wie es hieß. Was bedeutete: Auf einen der 'Todesmärsche' quer durch das Reichsgebiet getrieben. Ferner fanden die Soldaten vor: über 40.000 Paar Schuhe, hunderttausende Kleidungsstücke und sieben Tonnen Haare.

Dienstag, 26. Januar 2021

Danke, Bodo Ramelow!

 
Es gibt da ein kleines Problem. Eigentlich wollte ich hier den Begriff 'mutig' verwenden. Aber das mag ich nicht. 'Mutig' als Attribut ist so verbrannt wie 'Querdenker'. Erledigt. Geht nicht mehr. Leben wir doch in Zeiten, in denen jeder kernverrohte Social Media-Honk sich für irre mutig ausgibt, wenn er seine Gewalt- und Tötungsphantasien ins Netz kotet. Oder kindlich-trotzige Verweigerungshaltung nicht nur mit Freiheitskampf verwechselt, sondern sich gleich die Weiße Rose ans Revers heftet. Möcht‘ man sich nicht gemein machen mit. Ich jedenfalls nicht.

Sonntag, 24. Januar 2021

Jenseits der Blogroll - 01/2021

 
Wieder einmal bricht die letzte Woche des Monats an und damit brechen auch die Links, Fundstücke, Lesetipps und was mir sonst so über den Weg gelaufen ist, über das geneigte Publikum herein.

Donnerstag, 21. Januar 2021

Ausgemerzt

 
"Jetzt will er Wirtschaftsminister werden – aus einem Misserfolg Karriereansprüche abzuleiten, ist ungewöhnlich, aber für Merz' Egozentrik typisch." (Stefan Reinecke)

Eigentlich müsste das Weltbild derer, für die demokratische Politik nichts weiter ist als eine von einer internationalen geheimen Finanzverschwörung gelenkte Alibiveranstaltung, am Wochenende einen Knacks bekommen haben. Friedrich Merz ist wieder einmal gescheitert bei seinem Vorhaben, CDU-Vorsitzender und dann auch Kanzler zu werden. Das ist insofern bemerkenswert, als dass der ehemalige Blackrock-Manager und strammst neoliberal Tickende der Traumkandidat des globalen Finanzkapitals gewesen sein dürfte. Nun ist es der rheinische Knuffelkatholik Laschet geworden.

Montag, 18. Januar 2021

Auch eine Idee

 
Das Virus mit derart gruseligem Gesinge traktieren, dass es sich auf der Stelle selbst entleibt. Und zum Erwachen des ganzen Landes, wie im Text mutig ventiliert, trägt das bestimmt auch bei. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass einer dabei schlafen kann. Eines frage ich mich aber schon: Ist das nicht ein Verstoß gegen die Haager Landkriegsordnung?

Samstag, 16. Januar 2021

Lass mal Welt retten!


"Satire muss wehtun. Ich will mir nicht anhören, was schlecht ist und mich dabei wohlfühlen." (Moritz Hürtgen)

Mangels eigener Erfahrung kann ich nicht beurteilen, wie das ist, als Angehöriger einer diskriminierten Minderheit in Deutschland zu leben. Na ja, ein bisschen schon, vielleicht. Weil ich schon als Kind zu Pummeligkeit neigte, war ich in der Schule der dicke Junge, der immer als letzter in die Mannschaft gewählt wurde. Es gab Leute, deren Schlankheit sich so weit ins Hirn hinein erstreckte, dass sie mich offen deswegen hänselten. Hatte glücklicherweise aber auch stets welche um mich, denen das herzlich wumpe war und die zu mir hielten, was auch immer sein mochte. Das überwiegt in der Rückschau bei weitem.

Mittwoch, 13. Januar 2021

Ronny des Monats - Januar 2021


Vorhang auf für die ersten Ronnys des Monats dieses noch jungen, aber schon recht ereignisreichen Jahres! Wie immer war da neben vielem an Schatten auch das eine oder andere Bisschen Licht. Etwa, wie es für die AfD-Fraktion in Solingen läuft. Oder die Schadenfreude, mit der man die Schnullis von der JU an vor vier Jahren erinnern kann (Facebook!). 

Samstag, 9. Januar 2021

Pussy Grabber Riot


Der 22jährige Basketballer Nathan Davis ist momentan nicht zu beneiden. Der gebürtige US-Amerikaner lebt gerade in meiner bescheidenen Heimatstadt, wo er bei einem örtlichen Basketballverein unter Vertrag ist. Und weil wir hier in der Provinz sind, steht andauernd ein Bratwurstschreiber von der hiesigen Lokalpresse bei ihm auf der Matte und der arme Kerl muss dann immer erzählen, als Kronzeuge quasi, wie schlimm er Donald Trump finde und das, was da am Mittwoch vor den Augen der Welt geschehen ist.

Mittwoch, 6. Januar 2021

Schmähkritik des Tages (44)

 
Heute: Hartmut El Kurdi über Querdenker

"Angesichts der Bildungsbürger und Eso-Hippies, die gemeinsam mit Rechtsradikalen gegen die vermeintliche Einschränkung ihrer Freiheit protestierten, gern auch mal mit gelbem Stern an der Brust, dachte ich oft an die weisen Worte meines Onkels Kalle: »Euch verwöhnten Arschgeigen geht es einfach zu gut!«

Und ich füge hinzu: Und zwar schon immer. Und stets auf Kosten anderer. Schon als Kind musstet ihr zu Weihnachten nur eine Liste hinkrakeln und - zack! - lagen die Geschenke unterm Tannenbaum. Ihr konntet immer alles machen, was ihr machen wolltet, reisen, wohin ihr reisen wolltet, studieren, was ihr studieren wolltet, und wohnen, wo ihr wohnen wolltet. Jetzt ist mal kurz Pause mit eurer Personality-Show, und wie es sich für dreijährige Egomonster gehört, werft ihr euch auf den Boden und schreit und strampelt wild mit Armen und Beinen herum. Und kaum einer nimmt euch ernst.

Nur dieser fiese Nazijunge aus dem Naziviertel, dem ihr sonst wohlweislich nicht begegnen wollt, der sagt: »Ihr habt recht! Die Angela, der Karl, der Jens und der Bill, die sind schuld. Das sind Diktatoren. Denen hauen wir jetzt aufs Maul. Und hinter allem steckt der George, und der ist Jude. Den knüpfen wir an die Laterne!« Letzteres überhört ihr selbstverständlich. Das wäre ja auch zu eklig. Ihr wollt nur Liebe und Freiheit. Und das keift ihr den Journalisten auch liebevoll ins Gesicht." (taz, 30.12.2020)

Montag, 4. Januar 2021

Schon gelernt in 2021

 
So. Wollen doch mal sehen, ob wir das stotternde Gefährt wieder zum Laufen kriegen nach den rauschenden Neujahrsfeierlichkeiten. Da, wo ich im kleinsten Kreis letztere begangen habe, wurde übrigens ausgiebig und tüchtig geböllert. Ein schönes Gefühl, einen solchen Anlass inmitten mutiger Freiheitshelden zu begehen, die sich von Merkels Corona-Regime nichts sagen lassen. Gehen wirs also langsam an, das neue Jahr. Den Beginn der 1920er. Und obwohl das Jahr noch so jung ist, habe ich schon das eine oder andere gelernt. Zum Beispiel das hier: