Sonntag, 24. Januar 2021

Jenseits der Blogroll - 01/2021

 
Wieder einmal bricht die letzte Woche des Monats an und damit brechen auch die Links, Fundstücke, Lesetipps und was mir sonst so über den Weg gelaufen ist, über das geneigte Publikum herein.

Politik. Alex Feuerherdt über die Weltoffenen von der 'Initiative GG 5.3 Weltoffenheit' und ihr Menschenrecht auf Israelkritik.

Was Sigmund Freud wohl dazu sagen würde, fragt sich Josef Joffe.

Silke Mertens mit einem bemerkenswerten Essay über das Verhältnis der politischen Linken zum Islamismus.

"Der Kampf gegen Islamismus ist einmal in progressiven Kreisen Konsens gewesen. Ein wesentlicher linker Kritikpunkt in der Asyldebatte der 1980er und 1990er Jahre war beispielsweise, dass ein Islamist in Deutschland leichter Asyl bekommen konnte als eine Feministin oder ein Menschenrechtler. Islamisten wurden, etwa in Algerien, staatlich verfolgt und waren deshalb aussichtsreiche Kandidaten im Asylprozess. Kritische Intellektuelle, Frauenrechtlerinnen oder homosexuelle Aktivisten wurden dagegen häufig von nichtstaatlichen Akteuren verfolgt - Islamisten zumeist - und waren damit nicht asylberechtigt. Ihnen drohte die Abschiebung." (Mertens, a.a.O.)

Georg Seeßlen über Verschwinden und Abwertung des Kleinbürgertums.

"Kleinbürger bestimmten Geschmack und Moden, Diskurse und Debatten, Pop und Philosophie, Design und Desaster. Kleinbürger sollten „die Mitte“ sein, auf die alles Regieren und alles Wirtschaften, alle Kunst und alle Gesellschaft bezogen seien. Damit ist es, wie es scheint, seit geraumer Zeit vorbei." (Seeßlen, ebd.)

Kultur. radikaleheiterkeit über Nina Hagens Album 'NunSexMonkRock' von 1982 und andere obskure Meisterwerke der Musik. Zum Beispiel das wohl coolste One Hit-Wonder der Achtziger. 


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-- Das würde vermutlich bis heute niemand kennen, hätte nicht eines Nachts, so will's die Fama, ein junger, noch unbekannter Regisseur namens Jonathan Demme in einem New Yorker Taxi gesessen, diesen Song gehört und beschlossen, ihn in seine künftigen Filme (u.a. 'Die Mafiosi-Braut', 'Das Schweigen der Lämmer', 'Philadelphia') einzubauen.

Andreas Hartmann über die trotz des Todes von Edgar Froese weiterhin bestehende Band Tangerine Dream.

Eine echte Entdeckung sind die Videos der Nürnberger Generalmusikdirektorin Joanna Mallwitz. In denen führt sie kenntnisreich und auch für Laien verständlich in zentrale Werke der Kunstmusik ein. Leider hat sie keinen eigenen Kanal, was einiges vereinfachen täte, sondern funkt unter dem Dach von BR-Klassik. Das Beethoven-Jahr ist zwar so gut wie vorbei, aber was soll’s:


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Magnus Klaue erinnert an das 30jährige Jubiläum der Sendung 'Schmidteinander'.

Leibesertüchtigung. Ein älteres aber lesenswertes Interview mit Guido Buchwald zu dessen 60. Geburtstag, in dem auch der kürzlich verstorbene Diego Maradona Thema ist.

Essen, trinken, gut leben. Jörn Kabisch über den Trend des 'Meal Prepping'. Seine Hypothese: Das wird vor allem von jungen Menschen betrieben, "die es bisher nicht anders kannten, als sich mit Vorgekochtem aus dem Supermarkt zu ernähren. Was ihnen nun in Zeiten der Pandemie nicht mehr gelingen will." Den Begriff mag er allerdings nicht.

"Ich muss dabei an Prepper denken, diese Szene, die sich Überlebensratgeber aus dubiosen rechtslastigen Verlagen bestellt, dann Konserven, die für Jahre halten, in ihre Keller stapelt und am Ende bei den Reichsbürgern oder den Querdenkern landet, weil sie in Wahrheit nicht genug Vorrat für ihre apokalyptischen Fantasien ansammeln kann." (Kabisch, a.a.O.)

Ein Interview mit Wam Kat, Aktionskoch und Chef der mobilen vegan-vegetarischen Küchengruppe Fläming Kitchen, die Demos und Großveranstaltungen bekocht. Supertyp!

Das Rezept. Aufgrund meiner momentanen 'Bruno'-Indoktrination, geht es in puncto Küche öfter mal französisch zu bei mir. Wenn mich jemand fragte: Sag mal, ich brauche ein einigermaßen idiotensicheres Rezept, mit dem ich liebe Menschen verwöhnen kann und ich habe es ja nicht so mit dem Kochen. Hast du da einen Tipp? -- Dann wäre eine Lammkeule aus dem Ofen vermutlich unter meinen ersten Vorschlägen. Die Zutaten sind überschaubar, die Zubereitung überfordert auch wenig Kochaffine normalerweise nicht und sie gelingt eigentlich immer (vorausgesetzt, man begießt den Braten alle 30 Minuten und verwendet ordentliche Ware von einem ordentlich gehaltenen Tier, versteht sich). Auch mit den Beilagen reißt man sich kein Bein aus. Ein paar grüne Bohnen oder ein Salat und Baguette reichen völlig aus. 

Ein Rezept, das dem, das ich seit vielen Jahren verwende, sehr nahe kommt, aber interessanterweise noch um Honig erweitert ist, habe ich bei Madame Bastian gefunden. Werde ich definitv ausprobieren.





2 Kommentare :

  1. Ja, Nina Wer-ist-schon-Zappa...

    the most underrated Overhyped Monsterrakete.

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  2. Das Essay zum Thema "Islamismus" ist nicht schlecht obwohl z.T. auch recht selektiv.
    Ich frage mich wer von der Linken (abgesehen vielleicht der HC Folkloristen der "Palästinasolidarität") kuschelt mit Islamisten? Auch hat keiner von der Linken den Mord an Paty in irgend einer Weise gerechtfertigt.
    Wenn ich mich recht entsinne, sind es gerade aus Europa Linke die z.B. aktiv in Syrien gegen den Islamismus angehen.
    Die satanischen Verse sind ja gerade nicht Mohammed Karikaturen aus der Jyllands-Posten (Aufreger waren in der islamischen Welt übrigens zwei der über 30 Karikaturen und die waren in ihrem pauschalisierten Islamfeindlichkeit tatsächlich nichts mit denen sich Linke solidarisieren sollten).

    Fred

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