Mittwoch, 29. September 2021

Lest we forget (6)


Vor genau 80 Jahren, am 29. und 30. September 1941, ermordete das SS-Sonderkommando 4a unter SS-Standartenführer Paul Blobel, unterstützt von den Polizeibataillonen 45 und 314, in der Schlucht Babyn Jar, damals am Rande von Kiew gelegen, über 33.000 Kiewer Juden. Denen hatte man befohlen, sich zur Umsiedlung einzufinden. In Babyn Jar angekommen, mussten sie ihre Wertsachen abgeben, sich ausziehen und sich nackt in große Gruben legen, wo sie per Genickschuss umgebracht wurden. Die Nachfolgenden mussten sich auf die Leichen legen. Babys und Kleinkinder warf man einfach lebendig in die Gruben.

Montag, 27. September 2021

Bundestagswahl. Zwölf Thesen


1. Das Wahlergebnis ist eigentlich keines.
Wenn sich aus dem gestrigen Votum eine klare Aussage destillieren lässt, dann die, dass das Wahlvolk mehrheitlich mit dem Angebot nicht einverstanden war, keinen der drei Kandidaten überzeugend fand und lieber weiter Merkel gehabt hätte. Wäre sie noch mal angetreten, sie hätte locker zum fünften Mal gewonnen. Und daher war das auch keine 'Richtungswahl'. Die CDU mag Prozente verloren haben wie sonstwas, wenn am Ende ein maximalst moderater Herausforderer wie Scholz, ein Mann wie alkoholfreies Hefeweizen, gerade einmal etwas mehr als ein Prozent mehr holt, dann kann davon nicht die Rede sein, geschweige denn von Wechselstimmung.

Samstag, 25. September 2021

Jenseits der Blogroll - 09/2021


Die Links und Fundstücke des Monats. Mein Lieblingsbonmot zum grassierenden Wahlkampf, für das ich leider keine Quelle habe, lautet übrigens: "Bei der medialen Kampagne gegen Armin Laschet wurde schwerstes Geschütz aufgefahren: Man hat ihm Aufmerksamkeit geschenkt und ihn ausreden lassen." -- Erinnert ein wenig an Pispers' Diktum zu Beginn des Milleniums, als er sagte, der beste Weg, die damals Noch nicht-Kanzlerin Angela Merkel zu beleidigen, sei, sie wörtlich zu zitieren. Oder an die endlosen Verunglimpfungen, mit denen sich einst an der Tapsigkeit und Tumbheit eines Helmut Kohl abgearbeitet wurde. Und, wer war hinterher 16 Jahre lang Kanzler? Röchtööög! Also Obacht.

Mittwoch, 22. September 2021

Fresse, Opfer!


Was passiert ist, dürfte so weit bekannt sein: Ein 49jähriger Mann betrat am Samstagabend eine Tankstelle in Idar-Oberstein, um ein Sixpack Bier zu kaufen. Der Kassierer, ein 20jähriger Student, der als Aushilfe dort jobbte, bat den Mann, eine Maske zu tragen, worauf der Kunde unverrichteter Dinge kehrt machte. Eine gute Stunde später erschien er wieder. Als der Kassierer ihn nochmals bat, eine Maske zu tragen, zog er eine Waffe und schoss dem Kassierer in den Kopf. der junge Mann war sofort tot.

Sonntag, 19. September 2021

Alte und neue Autos


Das automobile Zeitalter neigt sich langsam aber sicher dem Ende entgegen, und das ist gut so. Auch wenn wir uns hier noch so sehr dagegen stemmen, Gegenden der Welt, wo man uns technisch längst voraus ist und man auch begriffen hat, dass der motorisierte Individualverkehr eine Sackgasse ist, werden das durchziehen. Und sie werden - Frechheit! - nicht fragen, ob der wandelscheue deutsche Gewohnheitsmichel innerlich schon bereit ist dafür. Schon jetzt ziehen immer mehr junge Menschen in die Städte, wo es öffentliche Verkehrsmittel gibt. Fahren Rad, nutzen vielleicht noch Carsharing, lassen sich die Getränkekisten liefern. Ein eigenes Auto zu besitzen spielt in der Lebensplanung von immer mehr jungen Menschen keine Rolle mehr. Erfreulich.

Samstag, 18. September 2021

Talk zum Lockdown


Ein taz-Talk mit Adam Tooze, dessen Bücher 'Ökonomie der Zerstörung' (dt. 2007) und 'Crashed' (2018) zu Standardwerken geworden sind (und zu empfehlen sind). In seinem aktuellen Buch 'Welt im Lockdown' (2021) befasst er sich mit den wirtschaftlichen und geopolitischen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Und weil der Mann ein echter Experte ist, belässt er es professionellerweise auch damit und schwingt sich nicht zum Virologen/Epidemiologen etc. auf.

Mittwoch, 15. September 2021

Vermischtes und Zeugs (VI)

 
Überraschung: Der 'Brexit' hat Folgen. Auf der Insel kämpfen sie mit Lieferschwierigkeiten und leeren Supermarktregalen. Sogar Hähnchen und Bier sollen knapp werden. Als Hauptgrund wird der krasse Mangel an ausbeutungstoleranten Lkw-Fahrern angegeben, jetzt, da ausländische Lohnkutscher nicht mehr zur Verfügung stehen. Klar, mit der Aussicht, wochenlang fern der Heimat auf dem Bock Kilometer und Aufputschmittel zu fressen für ein paar Piepen, lockt man inzwischen nicht mal mehr verzweifelte Rumänen und Bulgaren an.

Montag, 13. September 2021

Ronny des Monats - September 2021

 
Wahlkrampfzeiten sind hohe Zeiten des gesprochenen Dünnpfiffs. War übrigens schon immer so. Und so gab es auch den einen oder anderen verbal ventilierten Gehirnfurz, der es nicht in die Top 5 geschafft hat, aber dennoch erwähnenswert ist. Friedrich Merz etwa, der notorische Fettnäpfchendetektor. Der bezeichnete Umweltverbände als "undemokratisch". Und knüpfte damit in Sachen Luzidität fast schon an den unvergessenen Friedrich Zimmermann an, der 1983 befand: "Gewaltloser Widerstand ist Gewalt!". Und offenbarte ganz nonchalant und en passant (wohl unfreiwillig), was für ihn im Umkehrschluss demokratisch ist.

Samstag, 11. September 2021

Remember Elfter September


Natürlich weiß ich, was ich am 11. September 2001 gemacht habe. Ich hatte frei und saß am Schreibtisch, ich glaube, an einer Seminararbeit (ich war noch mal an die Uni zurück, um einen Abschluss nachzumachen). Am frühen Nachmittag rief mein alter Kumpel B. an und teilte mir mit, was gerade in New York und Washington vor sich ging. Meine erste Reaktion war der dringende Ratschlag an ihn, nicht schon so früh am Tag hochprozentige Alkoholika zu konsumieren. Den Rest des Tages verbrachte ich vor dem Fernseher und dachte mehr als einmal, dass die Bilder aussähen wie aus einem Actionfilm. War aber keiner. Das war blutiger Ernst.

Mittwoch, 8. September 2021

Schmähkritik des Tages (52)


Heute: Florian Aigner über den Trailer zum Film 'Die andere Freiheit'

"Mich widert dieser Trailer gewaltig an. Das sind nicht bloß wissenschaftliche Falschaussagen, das ist moralische Verkommenheit von Schauspieler*innen, die sich Medienpräsenz erschleichen wollen, und dabei bereit sind, Menschenleben zu gefährden.

Klar: Auch Schauspieler*innen haben das Recht, sich über COVID zu äußern. Wie alle anderen haben Sie das Recht, Fakten gegeneinander abzuwägen und zu versuchen, die Öffentlichkeit von ihrer Meinung zu überzeugen. Man muss dafür weder Arzt noch Virologin sein.