Samstag, 28. Juni 2025

Jenseits der Blogroll - 06/2025


Das Irritierende an der momentanen Situation ist, dass sie nicht zu greifen ist. Bislang war für Linke die Sache eigentlich klar: Faschismus ist, wenn Kapitalismus die Samthandschuhe auszieht und rabiat wird. Und für Deutschland stimmte das ja auch. Die herrschende Klasse half Hitler 1933 aufs Pferd, um eine von ihr befürchtete Machtübernahme der Kommunisten zu verhindern. Nur scheint die Neue Rechte da nicht so ganz oder nur teilweise ins Bild zu passen. Donald Trump, so man ihn zur Neuen Rechten zählen mag, gibt im Zweifel einen Dreck auf die Interessen der Kapitalmärkte und auch Tech-Oligarchen sind, siehe Musk, nur so lange genehm, wie er sich Vorteile von ihnen erhofft.

Und wenn es nur Trump wäre! Das genügte ja schon. Ich komme auch nicht mehr hinterher zur Zeit. Vielleicht kann man sich mit der Faustregel behelfen, dass ernstzunehmende Stimmen daran zu erkennen sind, dass sie weder eine 'ganz klare' Meinung haben noch einfache Antworten und erst recht niemanden 'zerstören' wollen oder so. Das ist trivial, gewiss, aber mehr fällt mir gerade auch nicht ein. Die Links und Fundstücke: 

Politik. Stefan Sasse zum Verschieben des Overton-Fensters nach rechts. Politisches Stühlerücken.

Israel hat mit seinen Angriffen auf zentrale Einrichtungen des iranischen Atomprogramms die Apokalypse verhindert, meint Matthias Künzel.

"Nicht die gezielte israelische Kriegführung ist empörend, sondern die Tatsache, dass der Westen die israelischen Soldatinnen und Soldaten dazu zwingt, ihren Kopf hinzuhalten, um das Problem der iranischen Atombewaffnung im Alleingang zu lösen. Schließlich war es nicht das Versagen Israels, sondern das jahrzehntelange Versagen der westlichen Welt, das dieses Problem erst geschaffen hat. Anstatt die UN-Mitgliedschaft Irans zu suspendieren, solange dessen Führung den Holocaust leugnet und die Auslöschung des UN-Mitglieds Israel verlangt, hat Europa Geschäfte mit diesem Regime gemacht. Anstatt den Ayatollahs die Waffentechnik der Urananreicherung prinzipiell zu untersagen, betrieben insbesondere Deutschland, aber auch die USA Appeasement und ermöglichten es dem Regime, Waffenuran zu erzeugen." (Künzel, a.a.O.)

Elke Wittich sieht bei Teilen der Linken Melonen auf den Augen.

Elfriede Jelinek: Höre, Israel! 

"Wir aber hangeln uns von einer Antifaschismus-Demo zur nächsten, schleppen uns im Chor der Gleichgesinnten, die nur auf Gutes sinnen, über die Straßen. Von irgendwoher schreit eine Gegendemonstration, aber wir stehen bomben-fest auf unserer anständigen Gesinnung, die ausnahmsweise wirklich anständig ist, sich nicht nur als solche herausgeputzt hat." (Jelinek, a.a.O.)

Antje Jelinek: Hauptsache gegen Israel.

Albrecht von Lucke zum Dilemma der Progessiven.

Heißer Scheiß: Mächtige, privilegierte Männer inszenieren sich als Opfer einer imaginierten hegemonialen 'Wokeness', a.k.a. 'Political Correctness' oder 'Cancel Culture'. Momentan ist das Buch des marginalisierten, brutal zum Schweigen gebrachten Ulf Poschardt auf Platz 2 der SPIEGEL-Bestsellerliste, wie Johannes Franzen anmerkt.

Familie Thiele, eine Hauptaktionärin von Vossloh und Knorr-Bremse, hat 4 Mrd. (in Worten: Vier. Milliarden.) Erbschaftssteuer gezahlt. Und wird wohl trotzdem nicht zum Jobcenter müssen. Was in Deutschland alles finanzierbar wäre, wenn alle einfac nur ihre Steuern zahlen würden, spekuliert Kersten Augustin.

Chris über Alpha Males. Tammo Oxhoft über die rechte Obsession mit der 'Frühsexualisierung' (die keiner Empirie standhält). 

Kultur/Gesellschaft/Gedöns. Nazis verbrennen Bücher? Think twice. Noch in den 1960ern brannten in der Schweiz und einigen Gegenden Deutschlands Comic-Hefte. Aber das waren ja schließlich keine Bücher

Yoga hat die Tupperparty gekillt, findet Leo Fischer.

"Niemand will helfen, sondern Stunden berechnen." (Fischer, a.a.O.)

Stefan Gärtner zum heurigen, in der Schweiz ausgerichteten ESC.

Digitales Buchen zerstört das, was Reisen einst schön und aufregend machte, meint Gunnar Hink.

Musik
. Wer kann Trost spenden in diesen Zeiten der Multikrise, in der die älteste Demokratie sich von selbiger verabschiedet und Außenpolitik zum Wettrennen um die besten Plätze im Enddarm eines kleptokratischen, vorbestraften US-Präsidenten geworden ist? Er. The Boss. Bruce. Springsteen. Der stabil bleibt. Wer sonst? Besang schon 1975 in 'Born To Run' ein Amerika, das an sich selbst irre wird. 

In the day, we sweat it out on the streets
Of a runaway American dream
At night we ride through the mansions of glory
In the suicide machines



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Sport. Florian Nussdorfer mit einer Typologie der Fußballväter.

Nach dem eher kühlen Frühsommer ist die Freibadsaison endlich da. Hier die Anleitung für die perfekte Arschbombe. In Neuseeland ist das übrigens ein Nationalsport

Essen/Trinken/gut leben. Warum von der Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie vor allem McDonald’s profitieren wird, weiß Mohamed Amjahid.

Die von Amjahid erwähnte Liebe der CDU zum Burgergiganten ist übrigens nicht neu und erst recht keine Erfindung von MäcFritz und Fressfluencer Söder. Schon 1989 sponsorte Mäckes das Catering des CDU-Bundesparteitages, kreierte zu Kohls Ehren einen extradicken 'Big Mäc Royal' und sorgte dafür, dass royale Mäcs mampfende Unionisten nicht durch den Anblick fremdländischer Servicekräfte behelligt wurden. Wegen Sicherheitsbedenken.

Wer Anregungen benötigt für unkompliziertes, schnelles Kochen daheim und des Englischen mächtig ist, kommt an Maître Jacques Pepins 'Cooking at home'-Videos nicht vorbei. Handvoll Zutaten, keine Bange vor Konservendosen und ratzfatz erledigt. 

Vince Klink über kulinarische Vorurteile.

Das Rezept. Kurz und bündig dieses Mal, versprochen. Nudeln vom Vortag in die Pfanne hauen und ein paar Eier darüber zu schlagen, dürfte nach Wasser kochen und Spiegelei braten für viele zu den ersten Kocherfahrungen überhaupt  gehört haben. Dass auch das sich durchaus auf ein anderes Level eben lässt, zeigt Frau Lauenstein mit ihrer Frittata di spaghetti. Warm und kalt zu genießen und eine echte Zierde eines jeden Picknicks.








4 Kommentare :

  1. "Außenpolitik zum Wettrennen um die besten Plätze im Enddarm eines kleptokratischen, vorbestraften US-Präsidenten"
    ... wie ich hier und wo anders schrub: 37 Grad, schön dunkel und alles ist vergoldet — "wo es stinkt, da lass dich nieder, es riecht so fein in Donalds Mieder" (hart am Wiglaf Droste)
    Jens

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  2. So so, Stefan Rose teilt hier Anleitungen zur Konstruktion von Arschbomben. Vielleicht hat er sogar schon selbst eine? Sicherheitshalber: Sofort bombardieren!

    PS.
    Ernsthaft: Es sieht tatsächlich so aus, als würde auch der Faschismus sich anpassen und bunter und diverser werden. Tja, es bleibt nicht bloß schwierig, es wird sogar noch schwieriger werden.

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  3. Falls der Iran tatsächlich ein Energieproblem haben sollte, weil man unfähig ist, aus Erdöl Heizöl zu machen oder aus Erdgas Propangas, könnte ein Land in dieser geographischen Lage doch auf Sonnenenergie setzen. Möglicherweise bewegt das eine oder andere Lüftchen auch ein Windrad. Wieso eigentlich Atomkraft? Und wieso sind deutsche Linke, wenn es um ihre sozialistischen und atheistischen Mullah-Freunde geht, plötzlich solche Fans von Atomkraftwerken? Und warum haben weder Israel noch die USA das einzige iranische AKW in Buschehr bombardiert?

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