Dienstag, 22. März 2016

Je suis was auch immer


Über 30 Tote, über 230 Verletzte. Das ist furchtbar. Der einzige Fehler, den diese Menschen gemacht haben, war, zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. Die Politik reagiert inzwischen routiniert. Angriff auf uns alle. Auf unsere Werte. Unsere Art zu leben. Die Einschläge kommen also näher. Die Anschläge auch. Jetzt sind wir nicht mehr nur Charlie, sondern auch Brüssel. Komisch, die Aufrufe, gefälligst Ankara zu sein, fand ich letztens deutlich verhaltener. Wir bombardieren den IS, der IS bombt zurück. Nur eben nicht mit Flugzeugen. So einfach und so grausam ist es. Man legt uns Bomben unter den Arsch und wir reagieren teils genau so, wie die, die das getan haben, es wollen: Wir haben Panik, wir plustern die Backen auf, wir machen mit bei der Eskalation. Hasso, Fass! Braaav, Pawlow lässt grüßen.

Der Pöbel arbeitet zuverlässig und hat die wahren Schuldigen längst eindeutig identifiziert: Merkel. Willkommensklatscher. Grenzöffner. Teddybärenverschenker. Gutmenschen. Multikulti-Träumer. Alle, die zur Besonnenheit aufrufen. Beschwichtiger. Verharmloser in ihren Augen. Dann die üblichen Rufe nach einer Festung Europa. Sicher doch, wird bestimmt super funktionieren in Zeiten der Globalisierung. Abschottung war eh immer das beste. Man frage nur mal die Chinesen.

Wie üblich wird die Forderung laut, es endlich nicht mehr zu leugnen, dass dieser Terror etwas mit dem Islam zu tun habe. Boah ey, ehrlich jetzt? Aber: Leugnet das irgendein vernünftiger Mensch ernsthaft? Hat das jemand ernsthaft geleugnet? Ich nicht. Wenn eine Gruppierung, die sich 'Islamischer Staat' nennt, sich zu so was bekennt, ja, sich damit brüstet, dann ist das auch ziemlich schwierig. Für wie blöd hält man mich? Übernimmt die rechte Szene auch Mitverantwortung für Anders Breivik? Was wollen diese Leute? Sie nennen sich islamkritisch und wollen den Islam als Ganzes kriminalisieren, darum geht es. Also auch all jene friedlichen Muslime, die absolut nichts am Hut haben mit Gewalt und Terror, die einfach nur in Ruhe ihr Leben leben wollen und denen es schwer fällt, dazu irgendetwas Vernünftiges zu sagen.

(Das ist nämlich gar nicht so einfach wie man denkt. Ich wüsste nicht, was genau ich sagen würde, wenn ich etwa in der Türkei lebte, man mich qua Nationalität andauernd mit dem Nazionalsozialistischen Untergrund in einen Topf würfe und man mich in einer Tour aufforderte, mich gefälligst zu erklären. Ich fürchte, meine Antworten würden auch eher hilflos wirken.)

Zur Erinnerung: Der IS will nicht zwingend Menschen umbringen oder verletzen. Das ist nur Mittel zum Zweck. Der IS will, dass wir in jedem Mitmenschen, der für uns irgendwie muslimisch aussieht, einen potenziellen Bombenleger und Mörder sehen. Und Angst haben. Uns bedroht fühlen. Die Angst uns regieren lassen. Unsere Scharfmacher wollen das gleiche. Man kann Freiheit aber nicht mit Unfreiheit verteidigen. Wenn wir also irgendeine Chance haben wollen, halbwegs heil aus der Nummer raus zu kommen, dann tun wir gut daran, dafür zu sorgen, dass ihnen genau das nicht gelingt.

Was tun? Leben ist lebensgefährlich und keiner kennt die Stunde. So sieht's aus, allem Fortschritt, aller Vernunft, allem  gesunden Leben zum Trotze. Shit happens. Sie werden weiterbomben, so viel ist klar. Was kann helfen, wenn die Tränen trocken sind? Eat, drink and be merry. Einen draufmachen, lieben, lachen, Genuss, Herzlichkeit und andere schöne Dinge - das hassen religiöse Fanatiker immer noch am allermeisten, das war nach Paris richtig und ist es jetzt erst recht. Und wenn wir uns um jene, die vor dem IS zu uns geflohen sind, weiterhin vernünftig kümmern, dann können wir diesen Typen auf lange Sicht am effektivsten schaden.

Eigentlich sollte hier übrigens heute ein launiger Beitrag zum Thema Integration erscheinen. Drecksbombenleger!



4 Kommentare :

  1. Selten so einen Schwachsinn gelesen ...

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  2. @kc: Dann bleib doch bei der BLÖD!

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  3. Ach, wollten doch alle, die in rechtschaffener Wut schreiben, dabei derart intelligente Texte absondern!

    … und, naja, die Pfaffen leugnen regelmäßig, dass der eigene Schwachsinn was mit Terror zu tun haben könnte. Irland ist gerade lange genug her, dass Papa Franz zu Ostern den religiösen Extremismus geißeln kann und die Gläubigen darunter nur wieder den der anderen (aktuell: Islam) verstehen werden.

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