Sonntag, 20. August 2023

Betonklotz

 
Das, liebe Lesende, ist der Bunker 'Valentin' in Bremen-Farge. Ein Trumm von über 400 Metern Länge. Wie andere U-Boot-Bunker wollte man ihn nach dem Krieg sprengen, errechnete aber, dass wegen der supermassiven Bauweise so große Mengen Sprengstoff nötig seien, dass die Umgebung zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Also blieb das Monstrum stehen und gammelte vor sich hin.


Hier sollte eine verbunkerte U-Boot-Werft entstehen, in der ab 1945 Boote der modernen Klasse XXI in Sektionsbauweise montiert und direkt in die Weser zu Wasser gelassen werden sollten. Wie heute bei Airbus, sollten die fertig vormontierten Schiffssektionen von den umliegenden Bremer Werften, vor allem Vulkan und Deschimag, just in time angeliefert werden. Ab 1943 schufteten hier über 10.000 zivile Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene. Wegen An der schlechten Ernährung, der harten Arbeit und brutalen Behandlung oder auch willkürlichen Erschießungen durch die Herrenmenschen überlebten 1.600 von ihnen das nicht. 
 
(1.600 Tote sind registriert, man geht aber von mehreren tausend Todesopfern aus.)

Obwohl den Aliierten die unübersehbare Riesenbaustelle direkt vor ihrer Haustür natürlich bekannt war, bombardierten sie während der Bauphase nicht. Hier band das Deutsche Reich erhebliche Ressourcen, die anderswo nicht zur Verfügung standen, warum da also stören?

Bis Kriegsende wurde hier kein einziges U-Boot montiert. Überhaupt war der Bau schon vorher obsolet geworden, da nicht mehr unzerstörbar. Im März 1945 gelang es der RAF, die meterdicke Decke mit 'Grand Slam'-Bomben zu durchschlagen.
 
 

Bis 1980 von der Bundesmarine als Depot genutzt, wurde der Bunker danach von der Bremer Landeszentrale für politische Bildung zum 'Denkort' umgestaltet. Der aber samstags leider geschlossen ist. Sollte einem in Zeiten des Internet eigentlich nicht mehr passieren, so was.
 






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