In der aktuellen Finanzdebatte lässt sich wieder einmal sehr schön das depperte Menschenbild von Konservativen/Rechten und (Neo-)Liberalen studieren: Steuererhöhungen für Reiche? Niemals! Reiche müssen maximal mit Geld und Subventionen gepampert werden, um sie zu irgendwas zu motivieren. Arme hingegen sind nur zu irgendwas zu motivieren, indem man ihnen möglichst viel Geld wegnimmt. Erbschaften höher zu besteuern, ist Diebstahl, Bürgergeld ist "anstrengungsloser Wohlstand".
mega der Zufall, dass an jeder wirtschaftlichen Krise immer die Armen schuld sind, man könnte meinen dass die Wirtschaft von denen gesteuert wird, die Geld und Macht haben, aber nein, man muss einfach nur Arme ins endgültige Elend zwingen und dann wird alles besser, genial
— E L H O T Z O (@elhotzo) December 17, 2023
"Ab einem gewissen Alter kleiden sich Männer immer so wie in dem letzten guten Jahr, das sie hatten." (Jerry Seinfeld)
Vielleicht liegt die größte Zumutung des Alters gar nicht in nachlassender physischer Leistungsfähigkeit oder zunehmender Vergesslichkeit. Beidem lässt sich ja bis zu einem gewissen Punkt durchaus auch mit Humor begegnen. Möglicherweise ist die größte Zumutung zunehmenden Alters die Erfahrung, mit seinem Hintergrund, seinen Wertvorstellungen, seinem Musikgeschmack und Humor an Relevanz zu verlieren. Die Frechheit, dass die Welt sich einfach weiterzudrehen wagt, ohne einen um Erlaubnis zu fragen. Diese kleinen Signale von Jüngeren, die zu sagen scheinen: Na ja, lass' den Alten mal reden. Nicht widersprechen, dann hört gleich wieder auf. Solange er nicht wieder vom Krieg anfängt, isses in Ordnung.
Der 'subversive' Humor, über den man einst sich beömmelte, wird längst von Rechten praktiziert, wohingegen im linken Lager verkrampfte Humorlosigkeit herrscht. (Kennen Sie den? Wie viele Feministinnen sind nötig, um eine Glühbirne einzuschrauben? -- Das ist NICHT lustig!) Linkssein heißt heute irgendwas ranzdummes Unterkomplexes mit Identität und Antisemitismus, Helden der Adoleszenz wie der große Eckhard Henscheid geben der 'Jungen Freiheit' Interviews, Harald Schmidt macht Party mit Matussek und Maaßen.
Wenn es jemals eines Paradebeispiels bedurfte, wieso es Kokolores ist, einstmals mit gutem Grunde staatliche Einrichtungen auf 'marktwirtschaftlich' zu trimmen, weil dann nämlich das schlechteste aus beiden Welten zusammenkommt, Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden, und es gäbe es die Deutsche Bahn AG nicht, man müsste sie glatt erfinden.
Die liebe T., treue Freundin aus Studientagen, schleppte mich jetzt, nachdem sie mich mit selbst fabrizierten Plätzchen verwöhnt hatte, in die mir bis dato unbekannte Oberhausener Niebuhrg. Ein ehemaliges Bergwerksgebäude, das ein Privatmann gekauft und mit viel Engagement als Theater hergerichtet hat. 'Was sie schon immer über Weihnachten wissen wollten' läuft dort seit 26 Jahren im Advent, eine live gesungene Nummernrevue mit Stand up-Elementen und Mitsinggelegenheiten über die Weihnachtsgeschichte. Fünf Topleute sind da zwei Stunden am Werk, die wie im Fluge vergehen.
Selbstredend möchte ich nicht den Schlaubi-Onkel geben, der wieder mal alles gewusst hat, aber in mir war recht bald ein Verdacht gekeimt, dass Kollege Kurbjuhns krankheitsbedingte Auszeit wohl nicht bloß einem grippalen Infekt oder einem verknaxten Fuß geschuldet war. Daher bin ich umso erfreuter zu lesen, dass er so weit wieder auf dem Damm ist. Krebs ist ein Scheißkerl und dass der es erstmal nicht geschafft hat, sich diesen begnadeten Bonvivant zu holen, nicht zuletzt dank der Liebe und Unterstützung der besten und geduldigsten Ehefrau von allen, ist eine verdammt gute Nachricht so kurz vor dem Fest. Ein Geschenk. Eigentlich überflüssig, das extra zu erwähnen, aber ich wünsche auch weiterhin nur das Beste. Sie werden schließlich noch gebraucht, Monsieur.
Bedanke mich ganz herzlich. Werde mein möglichstes tun, das in mich gesetzte Vertrauen zu dingsen. Bitte unbedingt mal in die Xavier-Kieffer-Schwarten reinschauen!
AntwortenLöschenSchon geschehen.
LöschenOh. Ist mir doch glatt durchgerutscht.
Löschen"Krebs ist ein Scheißkerl" … blöderweise sind wir anscheinend alle im richtigen Alter. Was das Bedauern darüber nicht wirklich mildert
AntwortenLöschenGruß
Jens