Da auch dieser Monat bereits wieder im Begriff ist, sich zu neigen und das Fest des großen Kürbis naht, die Übersicht über all das, über das ich die letzten Wochen so gestolpert bin und mir mitteilenswert erscheint. Viel Vergnügen damit. Ach so: Warum gibt es nichts zu den Themen US-Präsidentschaftswahl und Ukraine? Weil ich dazu zwar vieles gefunden habe, aber wenig Substanzielles. Bringt es einen irgendwie weiter, die neuesten Idiotien Trumps serviert zu bekommen? Oder zum x-ten Male erzählt zu kriegen, dass es hauchdünn ist zwischen ihm und Kamala Harris? Und um die Situation in der Ukraine zu beurteilen, fehlt es mir an Wissen. Und Meinung ohne Wissen bringt bekanntlich ebenfalls niemanden weiter.
Politik. Der britische Historiker James Hawes über Ostdeutschland.
Robert Misik über AfD- und FPÖ-Wähler.
Magdalena Berger zur Nationalratswahl in Österreich. Einfach gegen rechts sein reicht nicht.
"»Gegen rechts« zu sein, bringt einem zwar die Zustimmung der eigenen Leute ein, aber politische Mehrheiten schafft man damit keine. [...] Es gibt Wählerinnen und Wähler in diesem Land, die noch nie erlebt haben, dass sich ihre Lebensbedingungen durch linke Politik zum Besseren verändert haben. Von der Arbeitszeitverkürzung und der progressiven Frauenpolitik der sozialdemokratischen Ära unter Ex-Kanzler Bruno Kreisky können nur noch über 50-Jährige aus eigener Erfahrung berichten. Gerade junge Leute kennen heute nur noch eine Welt, in der »Schwarz-Blau verhindern« das einzige politische Projekt ist." (Berger, a.a.O.)
Frank Stauss zum Problem der FDP und zur Ostalgiefalle.
"Es gibt keine modernen, innovativen, liberalen, global- und erfolgsorientierten Menschen, die gleichzeitig die umweltfeindliche, europaskeptische, investitions- und zunehmend auch ausländerfeindliche Politik der gegenwärtigen FDP attraktiv fänden. [...] Gleichzeitig gibt es keine erzkonservativen, neoliberalen Diesel- und Atomnostalgiker, die mit der Legalisierung von Dope, der Selbstbestimmung Transsexueller oder dem Widerstand gegen die Vorratsdatenspeicherung zum Zwecke der Verbrechensbekämpfung etwas anfangen können." (Stauss, a.a.O.)
Thomas Moser mit einer völkerrechtlichen Einordnung der Pager-Aktion gegen die Hisbollah.
"Elon Musk ist kein »Genie«, sondern ein charakterloser Wirrkopf mit viel Geld.", meint Johnannes Franzen.
Suitbert Cechura klärt einen Irrtum auf: Arbeitgeber geben keine Arbeit, sondern nehmen sie weg.
Michael Herl zu Elisa von Hofs Spiegel-Essay 'Die Welt könnte so schön sein ohne euch'. (€)
Kultur/Gesellschaft/Gedöns. Vor 50 Jahren ging Horst Tappert in der Rolle des Münchner Oberinspektors Stephan Derrick erstmals auf Verbrecherjagd. Die Jüdische Allgemeine bringt gleich zwei Beiträge dazu (1, 2). Übrigens: Das ZDF strahlt seit 2013 keine 'Derrick'-Wiederholungen mehr aus, nachdem posthum ruchbar geworden ist, dass Tappert in jungen Jahren Waffen-SS-Mitglied war. Es ist mit Händen zu greifen, wie sehr diese wuchtige symbolische Aktion das Nazipack beeindruckt hat. Nehmt dies! Next up: Buchhandlungen und Bibliotheken nehmen Günter Grass aus dem Programm.
Bernhard Hiergeist über Comedy a'la Luke Mockridge und den Umgang damit.
"In Deutschland wird Comedy gerne auf die Frage eingedampft, über welche Minderheit man sich denn jetzt gerade lustig machen soll, und das dann gleichzeitig im Welterklärergestus als große Philosophie und Einsatz für Meinungsfreiheit verkauft. Dabei verschleiert ein großes Netz an Unterstützern die Faulheit, Reaktanz und den kindischen Trotz von Comedians wie Akremi, Garcia und Mockridge. Comedians und interessierte Fans sollten protestieren, wenn eine wertige Kunstform als Feigenblatt für Idiotie herhalten muss." (Hiergeist, a.a.O.)
Und Ambros Waibel zu Thomas 'A xunde Watschn' Gottschalk. Spätestens wenn Hubert Aiwanger einem als einziger beisteht, sollte einem dämmern, dass man ein Problem hat. Ja, die eigene Sterblichkeit. Der einstige Top Gear-Mastermind Jeremy Clarkson musste sich letztens einer notfallmäßigen Herzoperation unterziehen und macht vor, wie man das Thema würdig angeht. Aber der ist auch noch keine 75.
Georg Seeßlen dröselt auf, was außer Altpapier noch alles verloren geht, wenn gedruckte Zeitungen verschwinden.
Musik. Gott, haben wir das damals, Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger rauf- und runtergehört. Gern auch von leiernden Kassetten im Auto. Ein wunderbares Beispiel dafür, wie cool und classy ein eigentlich recht simpler Song wird, wenn er von einer Band wie Texas gespielt und von Sharleen Spiteri gesungen wird.
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Sport. Ralf Fischer über das Problem mit 'Traditionsvereinen'. Es gilt die Faustregel: "Je älter ein Verein, umso tiefer ist dieser naturgemäß in die deutsche Geschichte verstrickt."
Uli Hannemann bei den Kraftmännchen von der Hasenheide. Kicher.
Essen/trinken/gut leben. An Tim Raues Rezept für Pho-Suppe lässt sich sehr schön studieren, wo das Problem ist, wenn Sterneköche Rezepte für daheim raushauen: Ohne eine Küchenbrigade und viel Tagesfreizeit definitiv nicht zu machen.
"Wollen Sie mal sehen, wie wunderschön das Mündungsfeuer einer top-gepflegten Pumpgun flackert? Dann empfehlen Sie mir doch einfach ein Kürbis-Ingwer-Süppchen!" (Kurbjuhn)
Leo Fischer über das Schenken.
Alfons Markuske war auf Münsterlandpartie mit dem Rad. Teil 1 - Teil 2 - Teil 3.
Das Rezept. Es sollte bekannt sein, dass südlich des Weißwurstäquators die Begriffe 'Kartoffelsalat' und 'Majonaise' nicht zusammengehen. Brühe, Essig, Öl ist hier die eherne Devise. Heißt aber nicht, dass die Kunst des Kartoffelsalats dort auch überall beherrscht wird. Ein alter Freund ist vor einigen Jahren der Arbeit hinterher ins Schwäbische gezogen. Von Zeit zu Zeit nimmt er sich hier ein Zimmer und besucht die alte Heimat. Umgekehrt fahren wir von der alten Blase, die einst fast wöchentlich um die Häuser zog, gelegentlich gen Süden und revanchieren uns. Bei einer Einkehr in einem dortigen Gasthaus erlebte ich dann einen kulinarischen Dämpfer der herberen Sorte. Zwar waren Maultaschen und Spätzle hausgemacht und untadelig, ebenso der Zwiebelrostbraten, doch der auf der Karte angepriesene "weltberühmte schwäbische Kartoffelsalat" erwies sich als eisgekühlter, knallsaurer Matsch, in dem mit Mühe noch ein paar Kartoffelpartikel identifizierbar waren. Und das in Schlagdistanz zu Stuttgart. Klink, übernehmen Sie! Und Tobias Müller hat sich auf die Suche nach dem perfekten Erdäpfelsalat in der österreichisch-bayerischen Variante begeben.
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