Im Gegensatz zum meist eher cringen 'Jugendwort des Jahres' (Merke: Kaum eine 'Jugendaktion', die Erwachsene sich ausdenken ist nicht cringe) ist das 'Unwort des Jahres' durchaus besser als sein Ruf. Was bedeutet, die Richtung stimmt durchaus, während über Sinn und Zweck der Aktion jenseits purer 5 Minuten Aufmerksamkeit in den Nachrichten natürlich zu streiten ist. Gäbe es indes einen 'Unsatz des Jahres', dann hätte ich da einen heißen Kandidaten. Zu den mit Abstand dümmsten, da nichtssagendsten Sätzen, die man zurzeit so schreiben kann, gehört nämlich: "Das hilft nur der AfD." Oder: "Das macht die AfD nur (noch) stärker."
So wie auch jetzt wieder in einigen Blättern zu lesen, anlässlich des Outdoor-Sommerinterviews mit Alice Weidel im Berliner Regierungsviertel, das von Demonstrierenden, darunter das 'Zentrum für politische Schönheit' und 'Omas gegen Rechts' lautstark gestört wurde. Nein, also dieses unzivilisierte Gebrüll hilft nur der AfD.
Listen, love: Der 'A'fD hilft inzwischen so ziemlich alles, egal, was man tut. Erstens weil sie den politischen Diskurs nach Art der sprichwörtlichen Taube auf dem Schachbrett führt. Wirft unter allgemeinem Gejohle ihrer Anhänger alle Figuren um, kackt aufs Brett und stolziert herum, als habe sie gewonnen. Versucht man einzelne Vertreter inhaltlich zu stellen, wie schon in mehreren Talkshow geschehen, und die Betreffenden blamieren sich bis auf die Knochen, dann stehen spätestens nach einer Stunde umgeschnittene Schnipsel davon im Netz unter Titeln wie "Weidel/Chrupalla oder wer auch immer ZERSTÖRT!!!!!1!!11!!! Lanz/Maischberger!!!" (oder wen auch immer). Reicht das nicht, dann können sie immer noch von 'Hexenjagden' oder 'Hetzkampagnen' der 'Altmedien' faseln.
Äußert man Kritik an dem Verein, dann fühlen sich garantiert irgendwo irgendwelche Ronnys und Holgis auf die Schlipse getreten, weil so ein arrogantes linksgrünversifftes Etwas ihnen vorschreiben will, was sie gefälligst zu wählen haben und sagen: Jetzt erst recht! Äußert man Verständnis für sie, dann sagen sie: Aha! Aha! Sogar die Linken müssen zugeben, dass die 'A'fD recht hat! Also, wo ist das Problem? Ein perfektes geschlossenes System. Catch-22.
Zweitens geht es vielen Wähler:innen dieser Partei gar nicht um Fakten oder konkrete Vor- und Nachteile. Es geht um Gefühle und Ressentiment. Abgesehen von Glücksrittern und Gescheiterten, die auf eine Karriere hoffen, wissen die, die sie wählen, dass es ihnen unter einer Regierung mit Beteiligung der 'A'fD vermutlich materiell schlechter gehen wird. Aber das ist ihnen offenbar egal, so lange es den Ausländern noch schlechter geht.
Und so stört es natürlich auch keinen großen Geist dass Weidel bei dem Interview am Sonntag eine Menge Unfug geredet hat,
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Geht es nur darum, die 'A'fD nicht "stark zu machen", wäre jede denkbare Reaktion der ARD am Sonntag also falsch gewesen. Das Interview abbrechen? Zucker für die rechte Opfererzählung. ("Wir werden verfolgt, gecancelt und mundtot gemacht, da sieht man’s wieder, mimimi!"). Das Interview weiter laufen zu lassen, wie geschehen? Liefert den Hetzern ebenfalls Munition ("Da sieht man wieder, wie es um die Demokratie in Deutschland bestellt ist, mimimi!"). Das Interview zu anderer Zeit am anderen Ort wiederholen? Stachelt sie erst recht auf ("SIEG! Die Lügenmedien gehen in die Knie. Druck wirkt!")
Was tun? Mitunter kann es helfen, den Spieß einfach umzudrehen. Inzwischen geht ja kaum mehr ein CSD oder eine 'Pride'-Veranstaltung ohne lautstarken, teils auch gewalttätigen Protest von Rechts über die Bühne. In der Logik einiger Medienhäuser müsste deren Protestgebrüll die LGBTQ- bzw. die queere Szene dann doch auch total stark machen, oder etwa nicht? Frag ja nur.
Die Aktion des "Zentrum für politische Schönheit" fand ich klasse, unabhängig davon, ob sie was bringt oder nicht. Weniger klasse finde ich, daß für meine Fensehgebühren dieser ...... (ich schreibs besser nicht) wieder mal eine Plattform geboten wird. Nix gelernt.
AntwortenLöschenIch frage mich, wo die AfD ohne den massiven Mediensupport heute wäre? Schließlich leisten sie in den Parlamenten null Arbeit und tragen nirgendwo politische Verantwortung. Die Partei ist einfach nur die Manifestation des reaktionären bis rechtsradikalen Stammtischgeschwurbels. Pegida, NPD usw. sind weg, sie sind noch da.
AntwortenLöschen"'A'fD weglärmen? Warum nicht?"
AntwortenLöschen... Wasser auf die Mühlen?
sollen sie sich doch selbst entlarven. — geht auch pantomimisch.
Gruß Marcel M.
Du hast vergessen zu gendern: Kandidaten, Anhänger, Hetzern. Wenn, dann zieh' es durch! Inhalt des Artikels ist nicht erwähnenswert, weil belangloses mimimiii.
AntwortenLöschenWas der AfD definitiv hilft (abgesehen von der nicht unbeträchtlichen Blödheit eines nicht unbeträchtlichen Teils der deutschen Wahlvolksgemeinschaft): die Politik, die CDU und SPD veranstaltet haben und veranstalten.
AntwortenLöschenPS.
Das Zentrum für politische Schönheit hätte vielleicht so etwas wie Respekt verdient, hätte es z.B. während Merzens horribler Sommermärchenstunde "Scheiß CDU" abgespielt. Dass die AfD Scheiße ist, das weiß ja nun wirklich jeder, der noch zu retten ist. Und alle anderen interessiert es eh nicht.
"Dass die AfD Scheiße ist, das weiß ja nun wirklich jeder, der noch zu retten ist. Und alle anderen interessiert es eh nicht."
AntwortenLöschen... stimmt leider.
Gruß, Jens
AfD böse die eigene Sippe zwischen 1933 und 1945 natürlich niemals im Staatsdienst! Die linksliberalen Buben zeigen wieder ihr Demokratieverständnis!
AntwortenLöschenNatürlich ist für ärmere EuropäerInnen die unbegrenzte Zuwanderung die Rettung! Was hier so erzählt wird!
LöschenEben.. Für die ärmere Bevölkerung ist die Erlösung vom Leben nur der Kapitalfaschismus aka Tino und Alische
LöschenSolche Aktionen sorgen für Ablehnung der AfD wie die Klimakleber Verständnis für den Klimawandel geweckt haben, nämlich gar nicht. Es ist nur ein Schulterklopfen innerhalb der eigenen Blase. Der eher konservative Bewohner einer ländlichen Region bekommt nur mit, dass man mit der AfD unfair umgeht.
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