Sonntag, 19. November 2017

Babylon Berlin


Da wurde, wie es heißt, auf Intervention des Berliner Kultursenators Klaus Lederer (Linke) die Verleihung des 'Karlspreises' (nicht zu verwechseln mit dem Aachener) an Ken Jebsen abgesagt, die im Berliner Kino 'Babylon' stattfinden sollte, und Teile des Netzes wähnen sich endgültig im Vierten Reich angekommen. Jetzt ginge es endgültig los, barmen sie in voller Ausübung ihrer Redefreiheit, Staatszensur, kein Zweifel, die Redefreiheit werde nunmehr endgültig abgeschafft.

Ist natürlich, wie so oft, hysterischer Quatsch. Die Ironie ist doch, dass nirgends der drohende Verlust von Meinungs- und Redefreiheit heftiger bejammert wird als dort, wo sie am hemmungs- und schrankenlosesten praktiziert wird. Jebsen darf weiterhin seine Webseite betreiben und sich öffentlich äußern, ohne dass ihm das jemand verbieten würde oder könnte. Nur gibt es kein Menschenrecht darauf, dass einem immer und überall ein Forum dafür geboten wird. Das Kino 'Babylon', in dem das Event steigen sollte, kassiert Fördermittel aus Steuern und muss es daher hinnehmen, dass die Politik sich beizeiten einschaltet, so vertraglich nicht anders geregelt. Wer damit ein Problem hat, muss sich nach einer anderen Location umsehen. Überdies scheint Lederer im Rahmen seiner Kompetenzen gehandelt zu haben, sollte das nicht der Fall gewesen sein, dann besteht die Möglichkeit, gerichtlich dagegen vorzugehen. Es wäre nicht der erste Prozess, den ein Bundesland verlöre und würde nicht der letzte bleiben.

Den Richtigen hat es allemal getroffen. Jebsen ist ein nervender, eitler Dampfplauderer, der, wie's flatter mal richtig bemerkte, immer schön im Ungefähren bleibt und derart gekonnt mit Anspielungen arbeitet, dass für jeden, auch für Genosse Neonazi, was dabei ist, mit dem sich das Weihetuch des Durchblickertums umhängen lässt (und aus dieser Masche ein erfolgreiches Geschäftsmodell gezimmert hat).

Nur, und das wird der Anlass für Lederer gewesen sein, hat Jebsen sich in der Vergangenheit mehrfach antisemitisch geäußert und das hätte ihn auch für mich disqualifiziert. Wie Rassismus ist Antisemitismus eine rote Linie bei mir. Wer sie überschreitet, mag das tun, muss aber damit rechnen, von mir an den Gang gestellt zu werden (die Betreffenden werden das sicher verschmerzen). Das Gejammer von wegen, der Antisemitismusvorwurf sei bloß ein Instrument, jegliche Kritik an der Politik Israels im Keim zu ersticken, ist in etwa so armselig wie das 'Nazikeule!'-Geheule von Rechten, weil ein sicheres Zeichen dafür, dass jemandem soeben die Argumente ausgegangen sind. Und weil er dem anderen unterstellt, zwischen Antisemitismus und Kritik an der Politik des Staates Israel nicht differenzieren zu können.

"Darauf spekuliert tatsächlich einer der wesentlichen Tricks von Antisemiten heute: sich als Verfolgte darzustellen; sich zu gebärden, als wäre durch die öffentliche Meinung, die Äußerungen des Antisemitismus heute unmöglich macht, der Antisemit eigentlich der, gegen den der Stachel der Gesellschaft sich richtet, während im allgemeinen die Antisemiten doch die sind, die den Stachel der Gesellschaft am grausamsten und am erfolgreichsten handhaben." (Theodor W. Adorno, zit. bei Gärtner)

Nein, wer ernstgenommen zu werden begehrt, komme gefälligst ohne Keulen-Anwürfe aus. Und wenn alles lediglich auf Missverständnissen beruhen sollte, dann kann man von einem, der professionell in der Öffentlichkeit arbeitet, erwarten, dass er das entsprechend klarstellt, anstatt die selbstmitleidige Opfergebetsmühle zu drehen. Solchen Leuten misstraue ich nämlich, und zwar zutiefst. Aber nicht nur denen.

Ich misstraue allen, die ein Gefolge aus erleuchteten Adepten um sich scharen und die nicht einschreiten, wenn diese Adepten jeden Widerspruch niederbrüllen.

Ich misstraue allen, die den Leuten direkt oder indirekt verklickern, sie seien ihr Leben lang Verblendete gewesen, aber nun hätten sie die Erleuchtung gefunden.

Ich misstraue allen, die in der Öffentlichkeit stehen und nicht willens und/oder in der Lage sind, auch die Schwächen, Lücken und die Grenzen ihres Weltbildes offen zu diskutieren.

Ich misstraue allen, die in jedem Gegenwind, den sie für ihre Äußerungen bekommen, sofort finstere Mächte am Werk sehen, die sich gegen sie verschworen haben.

Ich misstraue allen, die sagen, für Probleme gäbe es immer einen klar benennbaren Grund und klar benennbare Schuldige.

Ich misstraue allen, die behaupten, 'alternative' Quellen seien allein deswegen glaubwürdiger als 'offizielle'.

Ich misstraue allen, die Gefolgschaft einfordern und politische Debatten auf ein simples 'Wir gegen die' reduzieren.

Wer so etwas tut, trägt mitnichten zur Aufklärung bei, sondern betreibt Sektierertum und Gegenaufklärung. Zurück zu Jebsen.

Ich lasse mich gern daran erinnern, dass ich hier zwei Mal Videos von ihm eingestellt habe (hier und hier) und es fiele mir im Leben nicht ein, das im Nachhinein rückgängig zu machen. Ich bin kein Bilderstürmer. Ich habe auch sein Interview mit dem jüngst hier zitierten Heinz-Josef Bontrup nicht ohne Gewinn angesehen. Unbestritten kann Jebsen sich sehr gut auf seine Gesprächspartner einstellen. Aus eigener Anschauung weiß ich, wie heftig Bontrup reagieren kann, wenn man ihm doof kommt. Dann wäre Kennyboy vermutlich unfreiwillig über den Tisch gegangen und hätte seine Krawatte gefressen. Außerdem war das, was Bontrup im Interview sagt, auch längst schon anderswo zu hören und zu sehen, die aufklärerische Leistung Jebsens hält sich daher, zumindest in diesem Fall, in Grenzen. Aber bitte, Ehre, wem Ehre gebührt.

Jebsen hat meiner Meinung nach das eine oder andere nicht unkluge gesagt, das eine oder andere anregende Interview geführt. Und? Auch eine stehengebliebene Uhr zeigt zweimal pro Tag die richtige Zeit an. Es mag sogar einzelne Personen in der AfD geben, mit denen ich in einzelnen Sachfragen übereinstimme (wiewohl ich sie noch nicht gefunden habe) (ich habe aber auch noch nicht gesucht), trotzdem bleibt diese Partei in toto für mich inakzeptabel. Ein Götz Kubitschek betreibt auf seiner Scholle in Schnellroda sicher ganz primatollen ökologischen Landbau, das macht ihn bzw. seine obskure völkische Akademie für mich aber nicht weniger fragwürdig. Viele Neonazis und ihnen Nahestehende vertreten antikapitalistische Standpunkte und meinen das vielleicht sogar wirklich ernst, nur ist das für mich noch lange kein Grund, mit ihnen auch nur punktuell gemeinsame Sache zu machen. Sippenhaft? Nu ja, dann können wir ja auf dem Abschlussfest der Schule ja auch problemlos dieses schöne Stück der einschlägig bekannten Rechtsrock-Combo spielen. Ist doch alles völlig harmlos, nöch?

Mein Weltbild ist bei weitem nicht zu 100 Prozent konsistent, wer weiß, vielleicht noch nicht einmal zu 60, und es gibt eine Reihe von Widersprüchen, die ich beim besten Willen und allem Bemühen nicht auflösen kann, bedaure. Ich halte das aber nicht für ein schlechtes Zeichen. Im Gegenteil finde ich entsprechende Erwartungen problematisch. Gefährlich wird es doch, wenn man aufhört, Fragen zu haben, man sich vormacht, im wesentlichen alles kapiert zu haben und nunmehr endlich durchzublicken. Erleuchtete, ob nun qua Religion oder per vermeintlicher Aufklärung, sind immer die Schlimmsten. Auch zum Thema Nationalismus habe ich keine völlig stringente Haltung.

Dass Kollektive sich vorwiegend in Nationalstaaten organisieren, ist historisch eine eher junge Entwicklung und nichts spricht dafür, dass das Höhepunkt und Ziel menschlichen Daseins wäre, geschweige denn der selige Urzustand der Menschheit. Nationalismus führt auf Dauer unweigerlich zu Krieg und gehört daher überwunden. Wie? Keine Ahnung, Geschichte ist nicht planbar. Zumal die Probleme, vor denen die Menschheit steht (Klimawandel*, weitere Migrationswellen, ein übernational vernetztes Finanzkapital etc.) sich bestimmt nicht werden lösen lassen, wenn jedes noch so kleine Pissvölkchen sich in seine verpupte nationale Wagenburg zurückzieht und ergriffen Hymnen singt, Fähnchen schwenkt und sich qua Herkunft oder Zugehörigkeit irgendwie besonders dünkt.

Andererseits denke ich, dass Nationalstaaten bis auf weiteres ein notwendiges Übel bleiben werden, weil wir noch nichts anderes, geeigneteres haben. Wenn ich gegen deutschen Nationalismus aufstehe, Israel jedoch seinen Nationalismus zugestehe, dann ist das oberflächlich betrachtet natürlich Messen mit zweierlei Maß, keine Frage. Beides lässt sich jedoch aus der Geschichte gut begründen und legitimieren. Solange Israels Existenz infrage steht, wird es aus Gründen der Selbstverteidigung einen Nationalstaat Israel geben müssen. Klar, das kann man inkonsequent nennen. Oder der Tatsache geschuldet, dass die Welt nicht immer nur schwarz und weiß ist, sich nicht in simple Gut-böse-Muster pressen lässt. Allen, die etwas anderes behaupten, misstraue ich übrigens ebenfalls zutiefst. Aber das hatten wir schon.

Im Rahmenprogramm der Preisverleihung sollte übrigens auch die wirre Aluhut-Combo 'Die Bandbreite' auftreten. Auch dieser Kunstgenuss wurde der Welt somit schnöde versagt. Aber zum Glück gibt es ja YouTube.


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* Bevor die Debatte auch losgeht: Es ist meines Erachtens nach ziemlich egal, ob der Klimawandel nun menschengemacht ist oder nicht, ob es sich lediglich um eine natürliche Schwankung handelt, wie sie immer mal vorkommt oder nicht etc. Tatsache ist, dass er passiert und erhebliche Folgen für uns alle haben wird. Davon abgesehen, halte ich es generell für eine gute Idee, möglichst schnell vom fröhlichen Öl-, Kohle- und Gasverbrennen wegzukommen, weil es sich dabei um endliche Ressourcen handelt. Und wenn die mal richtig knapp werden, dann gute Nacht uns allen. (Zum Thema Klimawandel gibt es hier einen schönen Beitrag.)




34 Kommentare :

  1. Haben Sie nachprüfbare Zitate für die oben gemachte Behauptung, dass Herr Jebsen sich mehrfach antisemitisch geäußert hat? Bitte um Ihre Quellen. In Deutschland jemanden als antisemitisch ist gleichbedeutend mit dem gesellschaftlichen Ruin, deswegen sollte Sie diesen Begriff nicht inflationär benutzen. Ich persönlich habe viele Interviews und Talkshows mit und von Herrn Jebsen gesehen und er hatte nie rechte Tendenzen bzw. sich antisemitisch geäußert, vielmehr waren seine Interviewpartner sorgfältig gewählt und er stellt dazu kluge Fragen. Meiner Auffassung nach bei weitem besser als was der ÖR produziert, aber das ist ja mittlerweile keine Kunst. Zudem hat er Ansichten, die dem Mainstream widersprechen, was sehr angenehm ist. Ich teile nicht jede Äußerung von Ihm, in vielen Themen ist er mir zu links (z.B. Flüchtlingsinvasion), aber ein frischer Wind zu der Systempresse in der BRD allemal.

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    1. Die Zitate sind im oben bereits verlinkten Artikel von Mechthild Mühlstein gründlich dokumentiert. Zudem ist Jebsen 2016 sowohl beim Landgericht als auch beim Oberlandesgericht Köln mit einer diesbezüglichen Unterlassungsklage gegen die taz unterlegen.
      Welche Begriffe ich wie oft benutze, überlassen Sie bitte freundlichst mir, ja?

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    2. Also Mechthild Mühlstein ist Ihre wissenschaftliche belegbare sekundär Quelle. Als Primär Quelle dient Ihnen ein Youtube Video und eine angebliche Email von Broder. Okay, soviel zum Standard. Dann zum Inhalt. Herr Jebsen mag höchstwahrscheinlich anti-zionistisch sein, jedoch nicht anti-semitisch. Denn Herrn Jebsens Israel kritische Haltung mit Antisemitismus gleichzusetzen ist nicht nur falsch, sondern unredlich. Wenn man Saudi Arabiens Politik kritisiert, bedeutet das nicht automatisch, dass man eine Islamophobe Einstellung hat. Dies ist eine typische linke Verhaltensweise im politischen Diskurs, der davon zeugt, dass Sie nicht in der Lage sind, zu differenzieren. Ihre Argumentation ist nicht schlüssig.

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    3. Meine Güte, was für ein Unsinn! Ist Ihnen das selbst nicht peinlich? Frau Mühlstein ist nicht meine "wissenschaftliche Quelle" (weder sie noch ich erheben den Anspruch), sondern hat auf ein allgemein zugängliches Transkript eines Videos verlinkt (noch einmal der Link für Sie). Es handelt sich dabei also schlicht um eine Quelle, das genügt.
      Wenn Herr Jebsen Wert darauf legt, nicht missverstanden und in falsche Ecken gestellt zu werden, dann soll er sich halt klarer ausdrücken und weniger schwafeln, was von professionellen Journalisten normalerweise erwartet wird. (Manchmal habe ich allerdings de Eindruck, der will das überhaupt nicht.)
      Und dass sie mir nach Lektüre meines Artikels mangelnde Fähigkeit zur Differenzierung unterstellen, war mein Lacher des Tages, vielen Dank. Manches kann man einfach nur noch mit Humor nehmen. Das ist entweder gewolltes Ausblenden von sehr vielem oder klinische Leseschwäche. Schönen Abend!

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    4. Und herr Jebsen publiziert hauptsächlich bitte wo?

      Nein! Natürlich nicht auf youtube, allein der gedanke daran würde einem seriösen journalisten wie ihm natürlich nicht einmal im traum einfallen!

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    5. Danke für Ihre Antwort. Ihr wirres Pamphlet ist ein Zeugnis dafür, dass Sie keinen klaren Standpunkt vertreten, Tatsachen verdrehen und gleichzeitig persönliche Herabsetzungen als Instrument nutzen, um Andersdenkende zu diffamieren und bloß zu stellen. Das ganze noch als Differenziert zu bezeichnen ist einfach köstlich. Ihre kognitive Dissonanz gefällt mir, sehr unterhaltsam.

      Ich denke, dass Sie einfach frustriert sind, weil Sie selber kein persönliches Erfolgserlebnis in Ihrem Leben haben und daher dem relativ erfolgreichen Journalisten Ken Jebsen seinen kleinen unbedeutenden Preis nicht gönnen. Dieser Frust und Neid muss so tief sitzen, dass Sie sich zu dem aggressiven Text verleiten lassen haben.

      Lassen Sie Ihre Emotionen außen vor und konzentrieren Sie sich einfach auf die offensichtlichen Fakten.

      Herr Lederer hat seine Stellung als Kultursenator missbraucht und das Babylon Kino unter Druck gesetzt, um die Ehrung eines kritischen Journalisten zu verhindern. Man stelle sich vor ein AFD Politiker hätte das getan. Die gespielte Empörung der linken Bessermenschen wäre grenzenlos.

      Herr Rose, Ihr Demokratieverständnis ist 404 und steht sinnbildlich für ein demokratisches System, dass an seine Grenzen stößt.

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  2. Zu Jebsen will ich mich nicht äußern, aber hast du zum Antisemitismus-Vorwurf vielleicht eine Primärquelle? Dein Link auf 1€Blog ist nämlich bestenfalls eine sekundäre solche.

    Ich habe einen konkreten Grund für die Frage: Henryk Broder hat eine Email von Jebsen veröffentlicht, die nach meinem bescheidenen Verständnis in der Öffentlichkeit als Beleg für Jebsens Antisemitismus herhält.

    Jeder Satz, jede Silbe dieser Email zeugt von Bezug auf einen – heftigen – vorherigen Dialog. Ohne diesen ist sie aus dem Zusammenhang gelöst und ein klassischer Fall für „Sinnentstellung durch Kontextverlust“. Also nicht nur eine sekundäre Quelle, sondern eine boshafte Unterstellung, deren Broder schon öfter bezichtigt wird.

    Gibts eine primäre Quelle für Jebsens Antisemitismus (also von Jebsen selbst, keine von Dritten zusammengestellte Zitatensammlung)?

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    1. Die primärquelle nenne ich Dir gern:

      https://www.youtube.com/watch?v=FpCS6KwZ63E

      bzw. die mitschrift

      http://www.directupload.net/file/d/4163/qq7qin2e_pdf.htm

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    2. @Mechthild Mühlstein

      Ok, danke. Ich versuch mal, deinen Standpunkt zu umreißen: Jebsen leitet aus der Tatsache, dass ein hoher Vermögensanteil der US einem geringen Herkunftsanteil (und zwar den Juden) gehört, dass die Juden als Volk verwerflich seinen (also aufgrund dessen, was sie sind, nicht dessen, was sie tun).

      So richtig verstanden?

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    3. @Mechthild Mühlstein – nachgehakt:

      Ken Jebsens Video thematisiert einen Imperialismus und eine morbide Kriegswut. In meinen Augen sein Hauptthema. Wie beurteilst du seine Redlichkeit? Ist das Thema Aufhänger für klandestinen Rassismus?

      Wie beurteilst du die Kernaussage des Videos (wahr, falsch, übertrieben, tendenziös, ...)?

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  3. Ach, der Jebsen ... nimmt den denn tatsächlich noch jemand ernst? Wenn ich die journalistischen Grundlagen, die ich irgendwann mal gelernt habe, ernst nehme, sind seine Beiträge auf diesem Gebiet als klare Propaganda erkennbar. Es ist regelrecht erschreckend, dass es Menschen gibt, die seine Interviews als "guten Journalismus" bezeichnen.

    In finsteren Zeiten wie diesen, in denen in der Mainstreampresse noch viel schlechtere Texte erscheinen, mag das dem einen oder anderen als sinnvolle Alternative zur zweifellos vorherrschenden Systempropaganda erscheinen - ich kann dem Kappes aber dennoch nichts abgewinnen.

    Es bleibt eine alte Binsenweisheit: Wer sich nicht klar und deutlich - und vor allem unmissverständlich [sic!] - positioniert, muss mit Skepsis belohnt werden. Deshalb sind aus meiner bescheidenen Sicht sowohl Wagenknecht und Lafontaine, als auch Jebsen und ähnliche Gesellen aus diesem Fahrwasser äußerst suspekt und müssen hinterfragt werden.

    Aus journalistischer Sicht sind Jebsens Interviews abzulehnen - und aus intellektueller Sicht ist seine Wischi-Waschi-Haltung, die weder Ross, noch Reiter nennt (es sei denn, es handelt sich um Juden), irgendwo angesiedelt zwischen dumm, berechnend und gefährlich.

    Es ist einerseits gruselig, andererseits aber auch bezeichnend für den katastrophalen Zustand der Linken, dass Jebsen von diversen linken oder pseudolinken Internetseiten nach wie vor gepusht wird. Da passt es nur allzu gut ins Bild, dass diese Kritik an Jebsen von ebenjenen "Linken" immer wieder instrumentalisiert wird, um sie zu verhindern und zu verdammen. Was soll man denn dazu noch sagen.

    Jebsen ist aus meiner Sicht ein alberner Dampfplauderer, der von den Grundlagen der Journalistik ebensoweit entfernt ist wie jeder Azubi bei der "Tagesschau", der dort einmal transatlantische Propaganda betreiben durfte. Es ist ein bitteres Requiem, dass dies auf "linker" Seite nicht unverzüglich erkannt wird.

    Liebe Grüße!

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    1. @Charlie – seit einigen Wochen habe ich Jebsen auf dem Radar. – „Als klare Propaganda erkennbar“ – zutreffend. Jebsen ist Politik-Aktivist, bzw. eine Mischung aus Aktivist und Journalist.

      „Es ist regelrecht erschreckend, dass es Menschen gibt, die seine Interviews als ‚guten Journalismus‘ bezeichnen.“ – Mechthild Mühlstein hat ein Video verlinkt (siehe oben), das ich unter „Meinungsartikel“ einordne. Nach meiner bescheidenen Meinung sind Meinungsartikel dann in Ordnung, wenn sie auf den ersten Blick als solche erkennbar sind (ist im obigen Beispiel der Fall), dagegen nicht in Ordnung, wenn sie unter dem Deckmantel eines neutralen Beitrags erscheinen. Soll schon vorgekommen sein, hört man.

      Was von ihm zu halten ist, kann ich noch nicht beurteilen, einiges finde ich erfrischend, bei einigen Sendungen habe ich nach 3 Minuten abgeschaltet.

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  4. Zur Dualität „Antisemitismus“ und „Antizionismus“:

    Antisemitismus ist Ablehnung wegen dessen, was einer ist, nicht dessen, was er tut, und damit ein Fall von Rassismus. Beispielsweise wurde das 15-jährige jüdische Kind Anne Frank 1944 umgebracht wegen seiner Abstammungslinie.

    Der Antizionismus ist Opposition gegen Zionismus. Der Zionismus ist gewachsen in einer Zeit des existierenden oder erwachsenden europäischen Imperialismus. Er ist ein defensiv motiviertes imperialistisches Konzept.

    Ist ein ein Antisemit ein Antizionist? Die Logik sagt: ja. Ist umgekehrt ein Antizionist ein Antisemit? Ist Jebsen ein klandestiner solcher? Ich als Deutscher verbiete mir jedes Werturteil. Es gibt genügend andere auf der Welt ohne unsere Vorgeschichte. Ich lasse denen gerne den Vortritt beim Urteil; beispielsweise den Schweizern.

    Meine allgemeine Meinung zu Jebsen, Stand heute: ein vielleicht nur durchschnittlich begabter Journalist, aber durch Verlust der öffentlich-rechtlichen Gnaden aus einer finanziell motivierten Gesinnungsabhängigkeit entlassen ist er immer eine alternative Informationsquelle gegenüber den Öffentlich-Rechtlichen. Audiatur et altera pars.

    Zu sagen, was ich von letzteren halte, verbietet die Höflichkeit.

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    1. Sehr gewagt, hier den Begriff Dualismus zu verwenden. Die beiden Positionen sind in ihrer Ausdruecklichkeit identisch. Die Zielgruppe ist nur eine andere. Dualismus ist etwas vollkommen anderes.

      Zionisten sind eine Gruppe von Menschen und Semiten sind eine Gruppe von Menschen (u.a. auch Araber sind Semiten). Und 'Anti' ist bei beiden die Ablehnung dessen, was einer ist UND was einer tut, um es mal mit deinen Worten auszudruecken.

      "Ist ein Antisemit ein Antizionist? Die Logik sagt: ja"
      Aehm, noe.

      Die Begrifflichkeit 'Semit' aus der Rassenlehre fuer die Bezeichnung von 'Juden' wird von der Wissenschaft im allgemeinen abgelehnt.

      Es kann also Leute geben, die haben was gegen Semiten, aber nichts dagegen, dass die semitische Teilmenge 'Juden' einen eigenen Staat hat.

      Und es kann Leute geben, die kein Israel auf der Landkarte sehen wollen, aber dennoch im Allgemeinen nichts gegen Semiten haben.

      ---
      Aber wenn von Pseudobegriffen die Rede war, wovon ich nicht ausgehe, denn nichts dergleichen wurde gesagt, hat meine Kritik natuerlich keine Gueltigkeit.
      ---

      Du "als Deutscher" "verbietest dir also"? Weil zu bestimmten Themen duerfen Deutsche keine Meinung haben?
      Na dann. Viel Spass weiterhin bei der Selbstgeisselung. Aus welchen Ecken hoere ich den Tenor vom 'ich als Deutscher [trage Maulkorb]' eigentlich regelmaessig noch so? AfD, PEDIGA, NPD, IB und natuerlich PI-News, Klagemauer-TV und der sogenannten Wissensmanufaktur & Co, wenn ich mich recht entsinne. Ob da ein Zusammenhang besteht?

      Sozialistische Gruesse UND nicht vergessen: mit Linken kann man reden.

      -Andre-

      P.S. Jebsen ist kein Judenhasser und kein Antisemit und ich denke er ist nichtmal Antizionist. Es geht ihm ums 'wie' und 'was genau' israels Regierung macht und stellt nicht die Existenz der israelischen Nation (mit Staatsgebiet) in Frage.

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    2. @Andre – „Die beiden Positionen sind in ihrer Ausdrücklichkeit identisch.“ – Ich habe dargelegt, dass sie (Antisemitismus und Antizionismus) sich sachlich unterscheiden. Deine Gegenrede wird erst verständlich, wenn du sie begründest. Ist nicht geschehen.

      „‚Ist ein Antisemit ein Antizionist? Die Logik sagt: ja‘
      Ähm, nö.“ – Begründung? (Habe ich schon verdient.)

      „Die Begrifflichkeit ‚Semit' aus der Rassenlehre für die Bezeichnung von 'Juden‘ wird von der Wissenschaft im allgemeinen abgelehnt.“ – Es geht nicht um den wissenschaftlichen, sondern um den politischen Begriff „Semit“ bzw. „Jude“. Großer Unterschied! (Und realer!)

      „Aber wenn von Pseudobegriffen die Rede war, wovon ich nicht ausgehe, denn nichts dergleichen wurde gesagt, hat meine Kritik natürlich keine Gültigkeit.“ Es gibt keine Pseudobegriffe, sondern nur Begriffe. Auch wenn sie eine Wahnwelt referieren, etwa „Rasse“ der Semiten, bleiben es echte Begriffe – die halt Wahnhaftes bezeichnen. So what.

      „Du ‚als Deutscher‘ ‚verbietest dir also‘?“ – Yep. Defensive Maßnahme. Ist nicht tragisch, denn es gibt kompetente Kritik außerhalb Deutschlands. Wenn sich wirklich keiner traut, sprich mich noch mal an, ich lasse mit mir reden.

      PS dein PS ist ok.

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  5. "Wenn ich gegen deutschen Nationalismus aufstehe, Israel jedoch seinen Nationalismus zugestehe, dann ist das oberflächlich betrachtet natürlich Messen mit zweierlei Maß, keine Frage. "

    Das ist kein zweierlei Maß, Israel hat ein Existenzrecht, nur ist das kein Nationalismus. Israelischer Nationalismus ist z.B.der Siedlungsbau oder die politische Verbindung zum Zionismus.
    Der Bezug auf die Nation ist legitim, auch die Befürworter der EU tun nichts Anderes, sie wollen die Nation nur auf eine Ebene höher hieven. Erinnert sei auch an die erste Hälfte des 19.Jhd (in Deutschland)., als die Nation als progressiv galt und der große Traum der Liberalen war.
    Ein Problem ist der übersteigerte Bezug auf die Nation, der Nationalismus.
    Ein weiteres Problem ist, daß Nation und Nationalismus heute von links nicht mehr sauber unterschieden werden, wobei ich diejenigen meine, die diese Gleichmacherei als Glauben vor sich hertragen (zielt nicht auf den Artikel) und jeden als Nationalisten brandmarken, der auch nur redet über die Nation als Thema.
    Ohne zu merken (oder ohne es merken zu wollen), daß sie damit den braunen Teppich für entsprechende Kräfte ausrollen.

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  6. @ Wolf-Dieter,

    Deine auffassung, daß »antizionismus« und »antisemitismus« nicht das gleiche sind, teile ich.

    Nun zu meister Jebsen. Zitat: »Amerikanische Spitzenpolitiker mit zionistischen Roots dürfen unwidersprochen in der amerikanischen Öffentlichkeit behaupten, die Annahme in Palästina wären Palästinenser zuhause beruhe auf einem historischen Irrtum! Ähnlich wie im Fall Irak betreibt der US-amerikanische-zionistische Propaganda-Apparat die Gehirnwäsche mit dem Ziel, Völkern ihre Identität nicht nur kleinzureden, sondern diese im Kern zu bestreiten. Damit das flächendeckend und damit meinungsbildend funktioniert, investieren US-amerikanische Zionisten seit Jahrzehnten massiv in Universitäten und ihrer Lehrkörper oder gründen wissenschaftliche Bildungseinrichtungen. Hier wird den neuen Intellektuellen dann von Grund auf das Gehirn formatiert, so dass sie später in Spitzenpositionen, für die sie hier vorbereitet werden, nur noch wiederholen müssen, was man ihnen eingetrichtert hat. Diese Art, ein System von innen zu übernehmen, kann man auch an den US-amerikanischen Wirtschaftsuniversitäten beobachten. Die Denkweise des Milton Friedman, die im Amerika von heute und damit auf der ganzen Welt zu einer massiven Umverteilung von unten nach oben geführt hat, ist eine Denkweise, der wir den Crash von 2008 zu verdanken haben.« [seite 8, absatz 4 im pdf]

    Was hat in diesem kladderadatsch das eine mit dem anderen zu tun? Erst spricht er davon, daß US-spitzenpolitiker mit zionistischen wurzeln, was auch immer das sein soll, denn als Zionist wird man kaum geboren, etwas über Palästina unwidersprochen behaupten dürfen, dann ist er beim Irak, dann bei gehirnwäsche mit der den völkern die identität geraubt wird, dann wieder bei den Zionisten, die den lehrkörper an den unis übernehmen oder gleich eigene unis gründen. Und am schluß steckt natürlich der übeltäter Milton Friedman dahinter, der natürlich schuld ist an der weltwirtschaftskrise von 2008. Klar wie kloßbrühe, wer denn sonst?

    Wer sind die »spitzenpolitiker« von denen Jebsen spricht und warum nennt er keine namen? Das würde überhaupt nix extra kosten. So wie ich Kennyboy einschätze, weiß er die namen selber nicht, sondern hat sich im internet »informiert« und gibt in ähnlicher form weiter, was er gelesen hat.

    Über allem schwebt der geist des neoliberalismus, der nicht genannt wird, jedoch mit dem namen Friedman in verbindung steht. Und da bekommt das einen durchaus antisemitischen (das wort habe ich in meinem artikel bewußt vermieden) geschmack, weil der name an dieser stelle eher nicht wegen Friedmans lebenswerk, sondern wegen seiner herkunft genannt wird: seine eltern waren Ungarische Juden.

    Das, was heute als »neoliberalismus« bezeichnet wird, ist weder »neo« noch eine Jüdische idee, nicht einmal aus den USA. Das geht auf die Östereichische Schule der Nationalökonomie zurück, die von Carl Menger von Wolfersgrün um 1870 begründet wurde. Die frühen verfechter des (heute so genannten) »neoliberalismus« waren keineswegs Juden sondern Österreichische adelige. Aber auch die Chicagoer Schule ist nicht unbedingt Jüdisch oder gar zionistisch geprägt, aber ausgerechnet Friedman, der einer von vielen war, wird namentlich genannt. Es ist nicht so, daß der keinen dreck am stecken hätte, aber wie Jebsen das aufmacht klingt das sehr nach »Jüdischer Weltverschwörung«.

    Überdies frage ich mich, was hat der mann für eine vorstellung vom kapitalismus vor der neoliberalen wende? Eine duftende blumenwiese für alle menschen, die von einigen finsteren figuren zerstört und in einen blutdurchtränkten sumpf verwandelt wurde?

    Wie man über machenschaften im kapitalismus unterhaltsam, sachlich richtig und ohne verdacht auf antisemitismus berichten kann, haben sie am 7. november in der »Anstalt« gezeigt. Der Friedman kommt auch drin vor, ist ja nicht so, daß man den nicht kritisieren dürfte. Es kommt drauf an, wie man es macht. Offensichtlich gibt es bei den öffentlich-rechtlichen durchaus auch ein paar hellere birnen.

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    1. „Was hat in diesem kladderadatsch das eine mit dem anderen zu tun?“ – Wenn du Jebsen Wischi-Waschi-Argumentation vorwirfst, bin ich bei dir. Aber der Vorwurf „Antisemitismus“ ist bis jetzt nicht belegt.

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    2. Was Jebsen sich zeitlich vor dem Neoliberalismus vorstellte, weiß ich zwar nicht; was es realiter war, dafür genau: Rheinischer Kapitalismus. Das Konkurrenzmodell zur DDR, nachdem „wir“ den Kalten Krieg „gewonnen“ haben, nicht mehr erforderlich.

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    3. @ Wolf-Dieter,

      es hat schon so ein geschmäckle, daß ausgerechnet der Jude Friedman die alleinige verantwortung für »unser« unglück haben soll, bzw. mit »seiner denkweise« die wirtschaftskrise 2008 ausgelöst habe und für die umverteilung von unten nach oben im kapitalismus verantwortlich sein soll. Auch wenn wir das mit dem Jüdischen einfach mal außen vor lassen, ist es schlicht und ergreifend der reinste schwachsinn.

      Aber vielleicht hast Du recht, daß Jebsen womöglich eher kein antisemit ist, der labert drauf los, definitiv ohne seine denkerbse eingeschaltet zu haben. Wo andere vielleicht eine stunde überlegen, wie sie das, was sie sagen möchten, auf ein paar möglichst kleine sätze zu konzentrieren, um gehört oder gelesen zu werden, quatscht Kennyboy den leuten wenigstens einen knopp an die backe, weil er offenbar glaubt, viel geredet wäre das selbe wie gut geredet.

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    4. @Mechthild – ok, das istʼn Wort.

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    5. Hallo nochmal Mechtild,

      Du hast geschrieben: "Aber vielleicht hast Du recht, daß Jebsen womöglich eher kein antisemit ist, der labert drauf los, definitiv ohne seine denkerbse eingeschaltet zu haben. Wo andere vielleicht eine stunde überlegen, wie sie das, was sie sagen möchten, auf ein paar möglichst kleine sätze zu konzentrieren, um gehört oder gelesen zu werden, quatscht Kennyboy den leuten wenigstens einen knopp an die backe, weil er offenbar glaubt, viel geredet wäre das selbe wie gut geredet."

      Also ist Ken entweder ein 'Antisemit' oder einfach zu faul, dumm und arrogant, um darueber nachzudenken, was er von sich gibt? Auf jeden Fall ist ALLES Quatsch was er sagt?

      So einfach kann man es sich machen beim Sich-Einen-Verurteilten-Stricken.

      Doch Obacht! Ich erinnere an Stefan Roses Worte:
      "Ich misstraue allen, die sagen, für Probleme gäbe es immer einen klar benennbaren Grund und klar benennbare Schuldige."

      Das, was Ken macht und seine Grundlagen, sind komplex. Noch viel komplexer sind in seinen Veroeffentlichungen die Themengebiete der einzelnen Politikbereiche. Ihn zu reduzieren auf 'Antisemitisch oder doof, faul und eingebildt' mag einem einfache Denkmuster verschaffen, welche dann allerdings mit der Realitaet nur noch sehr bedingt etwas zu tun haben.

      Auch ich warne dringend vor einfachen Weltbildern und bitte darum die Ich-Hasse-Ken-Brille wenigstens mal kurz abzunehmen.

      Er macht naemlich nicht Friedman und seine Ideen fuer alles verantwortlich. Er hat an hunderten anderen Stellen Obama, Merkel, Soros, Bush, uvm. scharf kritisiert.

      Du forderst doch die Konzentration "auf ein paar möglichst kleine sätze", willst aber gleichzeitig, dass Ken auch ja nichts und niemanden in seiner Darstellung zu kurz kommen laesst. Und das, obwohl Du selber meilenweit von "ein paar moeglichst kleinen Saetzen" entfernt bist, und das obwohl es nur um Ken Jebsen geht und nicht um komplexe Politik und ihre Verquickungen.

      Alles Gute, wird schon.
      -Andre-

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  7. Eigentlich habe ich zu KenFM schon einmal alles gesagt. Vergessen wird übrigens, dass auf seinem Kanal mittlerweile auch viele andere schreiben und veröffentlichen (Mausfeld, Ganser etc.).

    KenFM hat mittlerweile mehr Follower auf Facebook als die ARD. Zusammen mit den Nachdenkseiten stellen beide Kanäle eine große Gefahr für die neoliberale NATO-Mainstream-Presse dar. Das ist hoffentlich jedem bewusst, wenn er oder sie sich eines Tages diebisch darüber freuen sollte, wenn KenFM oder die Nachdenkseiten abgeschaltet werden.

    Woher dieser große Hass bzw. diese große Abneigung gegenüber diesem Mann innerhalb der Linken kommt, kann ich mir echt nicht erklären. Neid? Missgunst? Die Argumente sind stets die Gleichen und werden bei dauernder Wiederholung auch nicht besser: Antisemit, Dampfplauderer, "kein richtiger Journalist", "er nervt" (was für ein Argument!), Wisch-Waschi-Gelaber und so weiter. Das alles überzeugt mich nicht. Schaue ich mir seine Videos/Interviews an, so gibt es sehr viel was ich unheimlich bereichernd finde. Für mich ist er ein Mann des Friedens. Und genau das zählt. Oder wart Ihr auch alle bei der Ramstein-Demo? Aber vermutlich bin ich einer von diesen verblödeten Linken, der auf seine Masche hereinfällt. Zum Glück gibt es ja noch die vielen schlauen Linken, die ihn durchschaut haben. Glückwunsch!

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    1. epikur, ich will das alles nicht breittreten, nur so viel: Ich würde niemals für ein Verbot von KenFM eintreten und würde mich mitnichten "diebisch freuen", wenn KenFM abgeschaltet würde, sondern dagegen protestieren. Dasselbe würde übrigens auch für 'Die Achse des Guten', 'Tichys Einblick' u.a. gelten, mit denen ich zu 90 Prozent maximal über Kreuz liege. Nicht weil ich die so toll finde, sondern weil man sonst in seiner Filterblase versauert und beim kleinsten Widerspruch in den 'Volksfront von Judäa'-Modus verfällt (wie an der Diskussion hier teilweise schön zu beobachten). Analog zu den wilden Hypothesen meines neuen Haustherapeuten Anonym könnte man sagen, eine Linke, die sich in Teilen derart auf Monty-Python-Niveau bewegt und zunehmend schwarz-weiß denkt, darf sich nicht wundern, wenn sie sich auf dem langen Marsch in die Irrelevanz befindet, ohne es zu merken. Da nützen auch all die vielen Follower nicht. Und das macht mir durchaus Sorgen.

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  8. Dr. Rudolf Hänsel wirft Klaus Lederer wegen Ken Jebsen allen Ernstes vor, er fördere "das (Wieder-)Aufleben einer Pogrom-Stimmung in Deutschland".
    http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=24360

    Das steht heute auf der 'Neuen Rheinischen Zeitung-Online'.

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  9. "eine Linke, die sich in Teilen derart auf Monty-Python-Niveau bewegt und zunehmend schwarz-weiß denkt" -- ist nicht die einzige Art, sich selbst ins Abseits zu bringen; dazu gehört u.a. auch unfreiwillige Übernahme eines Narrativs; etwa Kritikern der engen Verbindung zwischen USA und Israel Antisemitismus vorzuwerfen. Sowas trennt Kräfte, die zusammen gehören.

    Das muss gar kein böser Wille sein. Eine Begriffsunschärfe reicht bereits. Außerdem ist Antisemitismus angesichts der deutschen Vergangenheit ein Totschlagargument. Wenn mir einer Antisemitismus vorwürfe -- in freier Rede würde es mir schwer fallen, das abzuwenden; ich könnte es nur nach gründlichen Nachdenken in Schriftform. Wie beispielsweise weiter oben im Thread.

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  10. Hallo Mechthild,

    ich kann weder Ken Jebsens, noch Deinem "Kladderadatsch" viel abgewinnen. Aus beiden ist erkennbar, dass extreme Filter schon ihre Wirkung entfaltet haben beim Informationsempfang. Ich spreche von ueberhoehter selektiver Wahrnehmung. Beide Darstellungen sind Grotesken.

    Es sieht aber fuer mich durchaus so aus, als habest Du nicht die Absicht, mit deinen Worten Ken den 'Spiegel vorzuhalten'. Du siehst das wirklich so wie Du schreibst, oder?

    Ken uebertreibt masslos bei seiner 'einfachen Welterklaerung', "US-Zionisten" wuerden quasi hinter allem Schlechten stehen, was so passiert rund um die USA, Israel und die globale Wirtschafts- und Finanzwelt.

    Du wiederum uebertreibst masslos beim Antisemitismus- und Verschwoerungstheoretiker-Vorwurf Ken gegenueber. Seine eher als gering einzuschaetzende Reichweite und die vielen Dinge, die er sonst noch so von sich gibt, welche ausserordentlich menschenfreundlich, anti-rassistisch und anti-faschistisch sind, haben keine so stark ausgepraegte Offensive verdient.

    Grundsaetzlich verurteile ich ALLE Ausgrenzungsbemuehungen, egal von wem und gegen wen. Insbesondere offensichtlich nicht gefestigten Personen, sollte unbedingt durch hohe diplomatische Kompetenz die Tuer zur Einsicht und zum Mitmachen offengehalten werden.

    Ich werde mal konkret:
    ----
    "Was hat in diesem kladderadatsch das eine mit dem anderen zu tun?"

    Haette es nicht gereicht, einfach Kladderadatsch zu denken, statt es sofort rauszupoltern?
    Aus Kens Text geht klar hervor, welche Bezuege er zwischen den einzelnen Positionen annimmt. Es geht ihm ums 'Manufactoring Consent' auf Massenmedienebene in den USA rund um den Isreal/Palaestina-Konflikt.

    "Erst spricht er davon, daß US-spitzenpolitiker mit zionistischen wurzeln, was auch immer das sein soll, denn als Zionist wird man kaum geboren,"

    Wurzeln gibt es nicht nur ueber die Geburt! Rassismus hat auch nicht nur was mit der Rasse zu tun. Er meint also US-Politiker in hohen Positionen, welche sich in den USA fuer einen starken juedischen Staat einsetzen. Und die gibt es auch und zwar nicht erst seit vorgestern mittag.

    Ich moechte nun nicht haarklein Satz fuer Satz auseinandernehmen, obwohl ich zu diversen Schlussfolgerungen noch Gegendarstellungen bringen koennte. Das waere viel zu umfangreich.

    Ich mag Kens teils wirre Redeweise und seine Masslosigkeiten kein Stueck und als er den Hund, der in der Grube gefangen war bei der Muellkippe, einfach so den Ruecken kehrte - womit die wahrscheinlich letzte Moeglichkeit einer Rettung zunichte gemacht wurde - haette ich ihn am liebsten mit hineingestossen, nachdem ich den Hund da rausgeholt haette. Ich war aber nicht vor Ort. Gut fuer Ken. Auch ihn haette ich wieder rausgezogen.

    Nichtsdestotrotz bin ich strikt dagegen, dass der Staat und andere ihm wegen seiner Meinungsauesserungen Zutritte zu Veranstaltungsorten verwehren. Beim Stoppt-Rammstein-Event wurden z.B. auch einige Leute mit der Antisemitismus-Keule am Mitmachen gehindert (Die Bandbreite). Harte Fronten werden da gezogen von angeblichen Linken. Denn sie wissen nicht was sie tun.

    Zeichenlimit um 10% ueberschritten. Rest hier drunter:

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    1. Und die Argumentation Roses "Das Kino 'Babylon'[...] kassiert Fördermittel aus Steuern und muss es daher hinnehmen, dass die Politik sich beizeiten einschaltet" kann ich nicht nachvollziehen. Es ist eben nicht der Normalfall, dass der Staat dort, wo er Subventionen einbringt, auch Entscheidungstraeger oder Akteur wird. Und explizit in diesem Fall unterbindet sogar das Grundgesetz ein staatl. Eingreifen.

      GG Art. 5 (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten [...] Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

      In Absatz 2 werden die Grenzen definiert, die aber logischerweise nicht ueberschritten sein koennen, wenn es sich nur um den Ort dreht, naemlich das Babylon, und die Verleihung auch woanders wuerde stattfinden koennen.

      Ich moechte mit einem Zitat von Richard P. Feynman schliessen:
      <>

      Also in diesem Sinne nicht vergessen, auch die eigenen Worte einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Es ist Anfangs nicht leicht einen anderen Point of View einzunehmen, insbesondere den des 'angeklagten' Gegenueber. Aber es lohnt sich fuer den Erkenntnisgewinn und ist fuer ein wirkliches Miteinander unentbehrlich.

      -Andre-

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    2. Danke für die Nachhilfestunde. Das mit dem Point of view sollte dann aber bitte für alle gelten, nicht wahr? Ich bin mir jederzeit bewusst, Unrecht haben zu können, bei den Aluhüten scheint's mir ein wenig anders zu sein. Mein finaler Senf hier zu KJ: Der begräbt vieles unter einer Lawine aus wolkigem Schwurbelschwatz, in dem sehr viele sich wiederfinden können, darunter auch jede Menge, mit denen ich als Linker lieber nicht im gleichen Lager sein will. Das und seine mangelnde Abgrenzung davon ist für mich der Kern den Problems, und so lange sich das nicht ändert, kann ich den Herrn Jebsen halt nicht ernst nehmen.
      Und noch einmal: Sollte Klaus Lederer seine Kompetenzen überschritten haben (was ich auch für eine interessanten Frage halte), dann möge man gegen das Land Berlin in der Sache klagen. Das Grundgesetz garantiert jedem das Recht auf freie Meinungsäußerung, ob und inwieweit der Staat dafür Plattformen bieten muss, ist gesondert geregelt.

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    3. Wie ich gerade sehe, ist das Feynman-zitat in den Klammern verschwunden. Hier ist es also 'nochmal':

      The first principle is that you must not fool yourself – and you are the easiest person to fool.
      ---

      Dank fuer eine Nachhilfestunde? Gerne, aber so war es nicht gemeint und so habe ich es auch nicht geschrieben oder war das einfach nur ein kleiner linker Haken?

      "Das mit dem Point of view sollte dann aber bitte für alle gelten, nicht wahr?"
      Selbstverstaendlich. Nur so kann Objektivitaet entstehen, zumindest, wenn man auf Basis von Tatsachen arbeitet.

      Aber, sprichst Du mich damit explizit an? Wenn ja, wo scheinst Du erkannt zu haben, dass ich meinen persoenlichen Point of View nicht verlassen habe? Ich habe viel Verstaendnis dafuer Ken und seine Ansichten zu kritisieren, doch dafuer schmutzige Werkzeuge zu verwenden z.B. Uebertreibungen, zwingt mich foermlich dazu ein Armutszeugnis auszustellen. Und ich meine damit nicht dich persoenlich, sondern die kleine Lawine, die da gerade am Rollen ist und auch generell.

      Ansonsten freue ich mich, dass Du dir erhofftermassen/verkuendetermassen jederzeit bewusst bist, Unrecht haben zu koennen. Es geht aber beim POV nicht nur darum, wer im Unrecht oder Recht ist, sondern darum eine Person oder Angelegenheit zu verstehen. Nicht zu vergessen, dass das Gegenueber auch ein Mensch ist, ist von allerhoechster Bedeutung.

      Dein Denken in Lagern, ganz egal ob Aluhuete, Linke oder Rechte, halte ich fuer eine gefaehrliche Simplifizierung, die das Bilden und Festigen von Vorurteilen nur allzu einfach macht. Schnell hat sich ein ideologisches Muster gebildet, 'wir' sind 'die Guten' und 'die' sind 'die Boesen'. Und noch schneller haben sich die einmal bestehenden echten Attribute auf blosse Namen und aufgesetzte negative Eigenschaften reduziert. Ken macht das auch gerne, u.a. daher ist er mir auch sehr unsympathisch.

      Mir stellen sich die Nackenhaare auf, wenn 'Linke' als 'boese' dargestellt werden, weil sie der angeblich zersetzenden Frankfurter Schule folgen wuerden. Linke seien die 'wahren' Faschisten. Gar Hitler himself war ein Linker, muss ich mir manchmal anhoeren. Steht ja schon im Namen Nat...Sozialismus. bla bla bla

      Daher bin ich in Kultur und Politik komplett gegen Lagerbildung, egal aus welcher Richtung sie auch angestrebt wird.

      ---
      Wenn ich genug Geld haette, wuerde ich an Kens Stelle auch den Klageweg beschreiten.
      Hast Du denn das schonmal bei einem Fall wie diesem durchgemacht? Die Kosten, die Ken vorausstrecken muesste, sind wahrscheinlich kein Pappenstiel.
      Schonmal daran gedacht, mit welcher Leichtigkeit der Staat hier eine Person ausgegrenzt hat und wie langwierig und anstrengend der Klageweg ist? Eh da ein Urteil gefallen ist, ist der Termin lange verstrichen. Und wie entfaltet sich sowas, wenn einmel ein Mitglied der AfD Kultursenator ist?

      Die Sache ist also eine kleine Katastrophe fuer den Betroffenen und die Demokratie im Allgemeinen und dass es einen Klageweg gibt, macht das, was hier passiert ist, nicht wirklich besser.

      Also dann, sozialistische Gruesse an ALLE
      -Andre-

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    4. Erstmal vorweg, es geht überhaupt nicht drum, Jebsen das wort verbieten zu wollen, es geht lediglich um ein öffentlich-rechtliches kino, das als forum dafür nicht zur verfügung stehen soll. Warum wollen die überhaupt in ein öffentlich-rechtliches kino, wenn sie das öffentlich-rechtliche doch sonst so verachten?

      ---

      Schwardronier nicht davon, was Du könntest, wenn Du wölltest, sondern mach es! Nimm Dir wenigstens ein paar sätze vor. Mir geht es auf den senkel mit leerem gefasel zugetextet zu werden, das klaut mir wertvolle lebenszeit, von der ich unglücklicher weise nicht endlos habe. Also zur sache, Towarischtsch!

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  11. @Anonym -Andre- „Dein Denken in Lagern, ganz egal ob Aluhuete, Linke oder Rechte, halte ich fuer eine gefaehrliche Simplifizierung, die das Bilden und Festigen von Vorurteilen nur allzu einfach macht“ – danke dafür.

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  12. Hier reden Leute mit sich selbst.

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