Mittwoch, 8. November 2017

Ressentiments vs. Logik


Das Abendland geht mal wieder unter. Berliner Polizeischüler mit Migrationshintergrund seien, den Aussagen von Lehrern und Ausbildern zufolge, in jüngster Zeit wiederholt durch respektloses und unangemessenes Verhalten aufgefallen. Ohne etwas dagegen ausrichten zu können, schwirren mir angesichts solcher Meldungen spontan zwei Fragen im Kopfe herum: Erstens, nach welchen Kriterien und mit welchen Verfahren angehende Berliner Ordnungshüter so ausgewählt werden. Zweitens, wie es um die Qualität der Ausbilder so bestellt ist. Kann und mag ich beides nicht beurteilen. Meine Phantasie und meine Berufserfahrung reichen aber schon für einiges, sowohl auf Seiten von Auszubildenden und Ausbildern.

Im Falle der Aufnahmeprüfungen etwa redet man von Betrugsversuchen. Ich kann und mag auch das nicht beurteilen, versteige mich aber zu folgender Aussage: Es ist durchaus möglich, im Rahmen eines seriösen, wissenschaftlich fundierten Auswahlverfahrens dafür zu sorgen, dass charakterlich ungeeignete Leute nicht in nennenswerter Zahl die Polizeischulen bevölkern. Vorausgesetzt natürlich, man will das. Dann muss man auch bereit sein, den entsprechenden Aufwand zu treiben und sollte nicht etwa meinen, bei der Auswahl von Aspiranten für einen derart anspruchsvollen und sicherheitsrelevanten Beruf unbedingt sparen zu müssen. Arm, aber sexy und so.

Vollends gaga wird es allerdings, wenn nun kolportiert wird, es handele sich bei den Querulanten um Mitglieder krimineller arabischer Familenclans, die auf diesem Wege versuchen, die Polizei zu unterwandern. Und alle so: Hiiilfääää! Huhu, noch jemand zu Hause?

Angenommen, ich wäre ein professionell agierender krimineller Clan und verfolgte die Absicht, die Berliner Polizei zu unterwandern. Wäre es dann ein besonders smarter Move, Leute dort hinzuschicken, die sich benehmen wie offene Hose und Umgangsformen haben wie ein Presslufthammer? Nein, das wäre in etwa so schlau, als würde eine Redaktion einen Nudistenclub auf Undercover-Recherche in den Vatikan schicken. Hätte ich als professionelles Verbrechersyndikat halbwegs alle Latten am Zaun, dann würde ich doch peinlichst darauf achten, an Polizeischulen nur Leute zu platzieren, die nicht negativ auffallen und in der Lage sind, sich halbwegs zu benehmen. Alles andere wäre, höflich ausgedrückt, äußerst kontraproduktiv. Aber das ist natürlich nur meine Meinung. Außerdem bin ich kein professionell agierender Sie wissen schon.

Das Fiese ist ja, welches Maß an Geringschätzung und Rassismus aus solchen Zuschreibungen trieft. Warum sich mit simpler Logik aufhalten, wenn man auch Ressentiments pflegen kann? Nicht wahr, so isser doch, der gemeine arabische Großkriminelle in der Wahrnehmung des deutschen Bangmachblattmachers und dessen treuer Leserschaft: Zu doof, ein sediertes Kamel umzuschubsen, dafür immer dicke Hose, kein Respekt und sofort aufs Maul. Nicht integrabel halt. Bloß keine Weltbilder ins Wanken bringen. Was wetten wir, dass die weit realere Gefahr einer rechten Unterwanderung von Polizeibehörden liegt?




2 Kommentare :

  1. Das Abendland geht dann unter, wenn ich es sage, und nicht vorher.

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  2. Du verstehst ja gar nichts. Das mit den instinktlosen Aus-der-Reihe-Tanzern machen die kriminellen Clans extra, um uns in Sicherheit zu wiegen. Gleichzeitig schleusen sie harmlose, angepasste integrierte Maulwürfe in die Behörden ein, während alle auf die Ablenkmanövristen schauen und sich echauffieren.

    Winter is coming!einself!

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