Samstag, 3. Mai 2025

Next stop: Verbot


Watschelt wie eine Ente, quakt wie eine Ente, flattert wie eine Ente, ist eine Ente -- jetzt endlich offiziell. Wer hätte das gedacht? Der nächste Schritt muss ein Verbotsverfahren gegen die AfD sein. Warum? Ganz einfach: Eine Partei, die bloß rechts der CDU stünde, würde mir in vielerlei Hinsicht gewiss nicht in den Kram passen, aber ich müsste sie, wenn auch widerstrebend, tolerieren. Für alles, was noch weiter rechts steht, gilt hingegen, in Anlehnung an Popper: Keine Toleranz der Intoleranz. Eine Partei, die Leuten, die sich überzeugend als Neonazis outen, Posten, Karrieren und eine politische Heimat bietet, nimmt sich selbst aus dem Spiel. Und wer sagt, die AfD sei eine ganz normale Partei, ist entweder dumm, lügt oder will ganz bestimmte Dinge aus ganz bestimmten Gründen nicht zur Kenntnis nehmen.

Es ist irrelevant, wenn es heißt, ein Verbotsverfahren gäbe nur dem Opfernarrativ des Vereins Futter. Na und? Das passiert sowieso, egal was man macht. Man komme mir daher bitte auch nicht damit, man müsse sie "inhaltlich stellen". Das funktioniert nicht. Die Farce läuft jetzt seit gut zehn Jahren mit stetig wachsendem Misserfolg. Weil die AfD nach ihren eigenen Regeln spielt. Egal was man tut oder was auch geschieht, AfDler sind ist immer die armen Opfer. Wenn man sie verbietet, sind sie Opfer, wenn man ihre Korruption und ihre krummen Geschäfte öffentlich macht, sind sie Opfer, wenn sie Wahlen verlieren, sind sie Opfer, wenn sie Wahlen gewinnen, aber die demokratischen Parteien eine Mehrheit ohne sie finden, sind sie Opfer, und Opfer von 'Lügenpresse' bzw. 'Systemmedien' sind sie sowieso permanent. Sie pochen auf Meinungsfreiheit, aber wenn die sich gegen sie richtet, ist sofort Schluss mit lustig und sie sind Opfer von Diffamierungskampagnen. Bis sie dann in der Position sind, andere zu Opfern zu machen. Dann Gnade uns allen.

Der Verfassungsschutz sieht völkisches Denken als programmatischen Kern der AfD. Das ist voraufklärerisch und hat in einer modernen zivilisierten Gesellschaft nichts verloren.

"Das völkische Denken bildet eine der Grundlagen der Identitätspolitik -- übrigens ebenso von links wie von rechts: Menschen werden durch ihre ethnische Herkunft qua Geburt unveränderliche Eigenschaften angedichtet. Sie werden nicht als Individuen gesehen, sondern nur als Teil von Gruppen -- und somit ohne jede Chance, Teil anderer Gesellschaften zu werden. [...] Die AfD [...] kann mit der Bundesrepublik nicht viel anfangen -- es ist nicht ihr Land. [...] Für die AfD ist das ideale Deutschland eines, in dem nur die Nachkommen germanischer Stämme hausen. Sie hat mit der westlichen Zivilisation und ihren antiken Wurzeln nichts im Sinn." (Stefan Laurin)

Der nächste Blödsinn ist, dass die Leute keinen Grund hätten, die AfD zu wählen, wenn man die Forderungen der AfD ernster genommen hätte. Pardon, das ist nicht Demokratie, das ist schlicht Erpressung. Wer es schon für eine Zumutung hält, dass eine andere Mehrheit eine andere Politik macht und zur Jagd auf politische Gegner bläst, hat in der demokratischen Arena nichts verloren und wird völlig zu recht ausgegrenzt. Die AfD hatte während der letzten 10 Jahre alle Chancen, ihre Forderungen und Positionen vernünftig zur Debatte zu stellen und Mehrheiten zu organisieren. Dazu hätte sie sich mäßigen und die Rechtsextremen in ihren Reihen rausschmeißen müssen. Beides ist nicht passiert. Statt dessen hat die Partei sich immer weiter radikalisiert. Inzwischen wollen auch Meloni und Le Pen nichts mehr mit ihr zu tun haben. Weil sie es nicht so toll finden, mit welchen zusammen zu arbeiten, die welche feiern, die in Italien und Frankreich schwere Kriegsverbrechen begangen haben.

Dass das eine reine Schutzbehauptung ist, lässt sich zudem daran erkennen, dass dieses Land in Sachen Migration inzwischen so restriktiv ist wie noch nie zuvor. Viele Forderungen der AfD sind längst umgesetzt, aber das genügt nicht, sie wollen mehr. Menschen nach ethnischen Kriterien und nach Folgsamkeit rechtlich schlechter stellen zum Beispiel. Ihnen die Staatsangehörigkeit nach Gutdünken wie eine Gnade zugestehen oder wieder wegnehmen können. Auch das ist vorzivilisatorisch. Und dabei werden sie nicht stehen bleiben. Wer nun glaubt, das werden die schon nicht machen, so schlimm wird es schon nicht kommen, möge bitte einen Blick in die USA werfen. Und die fangen da gerade erst an.

Ferner das Gerede von wegen, ein Verbot brächte doch eh nichts, weil man das Gedankengut damit nicht aus der Welt bekäme. So naiv, das zu glauben, dürfte niemand sein. Aber man entzöge der AfD damit zunächst große Teile ihrer Finanzen. (Wieso sollte ein demokratischer Staat eine Partei mit Steuergeld finanzieren, die ihn abschaffen will?) Treffen und andere Betätigungen wären nur noch privat erlaubt und jede Parteineugründung, die natürlich unmittelbar nach einem Verbot erfolgen würde, müsste programmatisch gemäßigter sein, da dann ein Präzedenzfall für ein sofortiges neuerliches Verbot vorläge.

Schließlich noch das Gebramme, ein Parteienverbot sei ein Schritt in Richtung Tyrannei und Autoritarismus, wie aus den USA gerade verlautet sowie von Putins U-Boot ventiliert wird. Nein. Die Möglichkeit eines Verbotsverfahrens ist ausdrücklich in Artikel 21 GG vorgesehen. Daran ist nichts illegal. Ebenfalls hätte es nichts mit Tyrannei zu tun, Beamte aus dem Staatsdienst zu entfernen, die sich in einer Partei engagieren, die offen für die Abschaffung der bestehenden Ordnung eintritt. Als Beamter ist man dieser Ordnung im Besonderen verpflichtet sowie darauf, sie auch zu verteidigen (im Gegenzug gibt es Privilegien). Wer ein Problem damit hat, soll sich halt einen anderen Job suchen.








20 Kommentare :

  1. Wir hatten schon einmal Faschisten an der Macht. Auch die sind völlig legal mächtigste Partei geworden. Und sobald sie an der Macht kamen, haben sie die Demokratie abgeschafft. Müssen wir das echt nochmal haben?

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  2. ... jedes, aber auch wirklich jedes Wort stimmt im Beitrag (bis auf "Gnae")
    Gruß Jens

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  3. Selbstverständlich wäre es schön, würde die AfD baldigst in die Tonne getreten, aus den angeführten Gründen. Und auch, weil sie inzwischen gar nicht mehr gebraucht wird, denn etliche ihrer menschenfeindlichen Positionen wurden - abgesehen von der stramm völkischen - ja tatsächlich längst völlig schamfrei von den Parteien der sogenannten demokratischen Mitte übernommen.
    Noch schöner wäre es, würde auch der wachsenden Anfälligkeit für faschistisch geprägtes Denken und Tun nachhaltig der Boden entzogen. Ich bezweifle allerdings, dass dazu vom neuen Gruselkabinett um den Möchtegern-AfD-Halbierer Merz irgendwelche brauchbaren Impulse ausgehen werden. Und die Demos gegen Rechts scheinen bis dato auch nicht allzu viel gebracht zu haben. Bleibt wie immer die Frage: Was tun?

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  4. "Noch schöner wäre es, würde auch der wachsenden Anfälligkeit für faschistisch geprägtes Denken und Tun nachhaltig der Boden entzogen"

    Diese Anfälligkeit ist leider wohl genetisch bedingt (only the strong survive), und wird nun anonym in den sozialen Netzwerkblasen ohne Konsequenzen(!) ausgelebt. Der Mensch ist von Natur aus böse und wird nur mühsam durch gemeinsam erarbeitete Normen (Gesetze) im Zaum gehalten.

    Zum Thema "Wasser abgraben" das Prinzip, welches solche Menschen antreibt ist quasi unendlich — erst die Migranten, Dann die Juden, dann Die-mit-der-anderen-Religion, dann Die, die nicht aus Dem eigenen Bundesland kommen, dann Die, die keine Arbeiter sind, etc.
    Diesen Antrieb kannst du fein unterbrechen bis zum eigenen Clan.

    Gruß, Jens

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    1. Der Mensch mag von Natur aus ein Allesfresser sein, von Natur aus böse ist er nicht, auch wenn z.B. Millionen Katholiken das glauben. Zugegeben ist der Mensch leider oft ziemlich doof, indem er für sein Zusammenleben immer wieder Strukturen schafft oder duldet, in denen es für den Einzelnen von Vorteil ist, sich wie ein Arschloch zu benehmen. Diese Strukturen gehören abgeschafft. Wie das praktisch funktionieren soll weiß ich leider auch nicht. Verbote von "bösen" Parteien werden aber definitiv nicht genügen.

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  5. Den ersten Absatz kann ich voll unterstreichen. Die Forderung nach einem Parteiverbot ist in meinen Augen jedoch eine Bankrotterklärung der Bevölkerung, sich von heraufziehenden AfD-Terror ohne Hilfe des autoritären Staates aus eigener Kraft zu befreien. Völlig absurd wird es, wenn des Lifestile-Linken Schutzpatron "Bundesamt für Verfassungsschutz" das Einstufungsgutachten unter Verschluss hält und dieses anonyme Papier als Grundlage für die Verbotsforderung heranziehen.

    Leicht durchschaubares Ziel dieser Kampagne ist es doch, für die nächste BT-Wahl aufgrund der Erfahrungen aus dem letzten Wahlkampf frühzeitig sicherzustellen, das die rechte Konkurrenz in der ersten Reihe des Futtertroges keine dominante Rolle spielt.

    Ausgerechnet Politiker und Politikerinnen, die jetzt mit Inbrunst das Verbot fordern, haben in den letzten Jahrzehnten mit derselben Leidenschaft die Hundertschaften gegen die Antifa losgelassen, weil diese die Aufmärsche der Rechten verhindern wollten. Die Unterstützung antifaschistischer Aktivitäten im öffentlichen Raum durch die Bevölkerung blieb stets aus.

    Dass Berufsverbote eine tragische Geschichte haben und schnell wieder nach links losgehen können, sei nur am Rande erwähnt. Die Ankündigung, dass der Polizeiapparat jetzt unter die Lupe genommen werden soll, ist nur wieder ein Feigenblättchen. Hatten wir schon.



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    1. DasKleineTeilchen4. Mai 2025 um 17:33

      Die Forderung nach einem Parteiverbot ist in meinen Augen jedoch eine Bankrotterklärung der Bevölkerung, sich von heraufziehenden AfD-Terror ohne Hilfe des autoritären Staates aus eigener Kraft zu befreien

      ach? wie genau soll sich "die bevölkerung" aus "eigener kraft befreien"? ist das nicht genau das, was der "autoritäre" staat machen soll? aufs volk hören, daß in freien wahlen seine "volksvertreter" (jaja, ablach) in den "autoritären" staat gewählt hat? was wär denn dein plan?

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    2. DasKleineTeilchen4. Mai 2025 um 17:37

      kommt dieser blödsinn aus der ecke hier?

      Nach der Einstufung der AfD als gesichert rechtsextremistisch beklagt das Bündnis Sahra Wagenknecht einen „autoritären Umbau“ der Gesellschaft

      jfc. wagenknecht hat sich mal wieder komplett ins aus geschossen. die merkt ja wirklich nix mehr mit ihrem querfront-scheissdreck.

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    3. Demnächst wieder gegen Linke. So geraten immer wieder Klimaaktivistinnen, Antifaschisten oder Marxistinnen ins Visier, etwa weil sie sich zum Ziel gesetzt haben, den Kapitalismus zu überwinden. Ideologisch fußt die Arbeit der Behörde auf der sogenannten Extremismustheorie: Rechts und Links gelten gleichermaßen als Bedrohung, als „extremistisch“, unabhängig davon, ob sie das Wirtschaftssystem oder das Grundgesetz abschaffen wollen.Unabhängig ist der Verfassungsschutz aber nieNun wird auf das 1.100-seitige Gutachten verwiesen, als sei es der neue Maßstab antifaschistischer Analyse. Das unter Verschluss liegende Dokument dürfte kaum ein Journalist oder Politiker gesehen haben, trotzdem wird es als unabhängige Analyse gefeiert.

      Es wird interessant werden, zu beobachten, wie der neue Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) die Arbeit des Verfassungsschutzes prägen wird. Immerhin wollte er 2012 Die Linke verbieten lassen. Auf X wird die Forderung nach dem Verbot der Partei "Die Linke" laut, weil die Genossin Heidi Rechinnek in einem Interview bekannte, den Kapitalismus abschaffen zu wollen.

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  6. Wenn ich an die AFD denke, denke ich immer an das Tauben-Theorem: Klar, du kannst mit einer Taube Schach spielen und dich dabei an alle Regeln halten, die Taube wird dir trotzdem die Figuren umwerfen und auf's Spielbrett scheißen. "Inhaltlich stellen", sure thing...

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  7. Siewurdengelesen4. Mai 2025 um 13:03

    Genau das Unentschlossene und der damit verbundene Eiertanz wird dafür sorgen, dass vermeintlich strategisches Kalkül das Verfahren auch weiter im Sande versacken lassen wird.

    Wie lange versucht man jetzt eigentlich schon, diese Amokläufer "politisch zu stellen", statt das Verfahren endlich einzubringen?

    Ergänzend zum Beitrag Chris Kurbjuhns kann man ob seiner nachgewiesenen Nutzlosigkeit den VS am besten gleich mit abschaffen. Die waren selber die Geburtshelfer dafür, dass Rechte im Osten über Gebühr einen Freibrief haben und ihre Strukturen bilden konnten - ich sage nur NSU, der nur mit staatlicher Deckung und den Finanzen aus den V-Leuten so lange agieren konnte. Die staatliche Seite und die Netzwerke dahinter wurden bis heute nicht aufgeklärt.

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    1. Siewurdengelesen5. Mai 2025 um 15:18

      Geht ja wieder schneller als gedacht mit dem "Hold my beer and told you so"...

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    2. Auch die NSDAP wurde einst, und zwar 1923 verboten. Das NSDAP-Verbot war allerdings nur von kurzer Dauer. Als Hitler 1924 nach 9 Monaten (Urteil 5 Jahre) bereits wieder aus der Haft entlassen worden war, machte er sich sofort an eine Neugründung der NSDAP. Er zwang verschiedene Splittergruppen zur Einigung. Dies ist die Erklärung dafür, dass die NSDAP trotz des erfolgten Verbots bereits 1925 eine Neuorganisation erreichte. Die Taktik Hitlers wurde deutlich: Die NSDAP sollte nun eine legale Partei sein und damit wählbar bei zukünftigen Wahlen. Ziel war es nun nicht mehr, durch Gewalt einen Umsturz zu erreichen, sondern durch Teilnahme an Wahlen und eine Vergrößerung der nationalsozialistischen Bewegung.

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  8. Sie wurden gelesen: In Talk-Shows wird das schon seit ewigen Zeiten versucht.

    https://www.juedische-allgemeine.de/meinung/afd-in-talkshows-so-jedenfalls-nicht/?q=AfD%20in%20Talkshows

    Ekelhaft und "naiv"!!

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    1. Nachtrag. Die AfD-Gäste haben Talk-Shows von Anfang an als willkommene Schulungsstätte für die Verbesserung ihrer Rhetorik in Sachen Selbstverharmlosung und Opferrolle genutzt. Bis heute leider mit Erfolg.

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  9. Zum Gutachten des Verfassungsschutzes: Gesichert intransparent.

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    1. Zur AfD: Auch ohne Gutachten gesichert rechtsextrem

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    2. Hab ich jüngst schon beim Herrn Kiezschreiber empfohlen, aber ich wiederhol hier gern meine beiden alternativen Ratschläge betr. die Behebung der (intellektuellen) Not von Volk und Reich auf legalem Wege:
      1.)
      Erlass eines Gesetzes, welches zwingend den Entzug der aktiven und passiven Wahlrechts für jeden deutschen Staatsbürger vorschreibt, der als gesichert dämlich einzuordnen ist. Sympathien für die AfD zu hegen gilt für eine solche Einordnung als hinreichende, nicht jedoch als notwendige Bedingung. Die gutachterliche Einordnung regelt eine noch zu gründende Bonetti-Behörde.
      oder 2.)
      Die Regierung löst das Volk auf und wählt ein anderes.

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  10. Man darf also keine Flüchtlinge als Flüchtlinge hassen, Arbeitslose als Arbeitslose aber schon! CDU verbot jetzt!

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  11. OT? Wäre doch mal interessant, wer da seit heute Mittag viele neue Aktien der DAX Konzerne besitzt.

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