Freitag, 10. Februar 2017

Zeugnis für J.G.


Jetzt, da am Sonntag ein neuer Frühstücksdirektor in einem Akt gelebter Demokratie alternativlos auf den Schild gehoben wird, ist es vielleicht eine gute Gelegenheit, dem scheidenden Präsi noch schnell ein Arbeitszeugnis auszustellen. Es ist hierzu nicht ganz unwichtig, sich klarzumachen, dass ein Bundespräsident zwar formell die Funktion hat, das Land nach innen und nach außen zu repräsentieren, ansonsten aber vor allem gewählt wird, damit alles beim Alten bleibt und die Geschäfte ungestört weiter laufen können. Will heißen, sich um Himmels Willen nicht mit denen anzulegen, die es wirklich zu sagen haben und erst recht nicht die herrschenden (Besitz-) Verhältnisse infrage zu stellen. Allzuviel an Kontroverse im Sinne konträrer Gesellschaftsentwürfe ist hierzulande eh nicht allzu beliebt.

Dienstag, 7. Februar 2017

Schwarzgelbes Urvieh


Fans des Fußballclubs Borussia Dortmund sind am Wochenende negativ aufgefallen. Das geht mich an. Man sollte daran erinnern, dass man beim BVB, wie’s der der Relativierung, diverser Schandtaten, erst recht deren rechter, vollständig unverdächtige Klaus Bittermann schon sagte, zwar versuchen kann, Rechte aus dem Stadion zu halten, aber eben nichts dafür kann, dass selbige sich Dortmund als Hochburg ausgesucht haben. Zu 28 Anzeigen wegen Körperverletzung ist es rund um das Spiel gegen RB Leipzig gekommen, vier Polizeibeamte wurden verletzt. Das ist sicher nicht schön, es ist ohne Wenn und Aber abzulehnen und ich will gewiss auch nichts verharmlosen, aber ein wahres Massaker, wie es von einigen ganz besonders eilfertigen Opfern kolportiert wurde, scheint mir immer noch etwas anderes.

Sonntag, 5. Februar 2017

Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (13)


Der Titel ist eigentlich irreführend. So grenzwertig waren die Erfahrungen dieses Mal gar nicht. Zumindest nicht die beim Konsumieren selbst. Was war geschehen? Nun, ich hatte kurzerhand entschieden, dass ein neuer PC hermusste. Ja, richtig gelesen. PC. Desktop. Tower unten, Monitor oben. Mit Tastatur und Maus. Jenseits der Hardcore-Gamerszene ein Apparillo aus dem computertechnischen Mesolithikum in diesen Zeiten von Tablets, All-in-One-PCs und was weiß ich. Ein Gerät mithin, dem ein bis zweimal im Jahr das baldige Ende prophezeit wird. Interessiert mich nicht. Ich brauche so was immer noch als Unterhaltungsmaschine für alles, was Kollege Laptop nicht mitmacht. Nur wollte das alte Teil nicht mehr recht. Der Controller hatte von Beginn an Probleme mit dem Linux-Bootloader (ich betrieb darauf  Linux Mint und Windows 7 per Dual Boot bzw. ich versuchte es), am Ende musste irgendwas am Mainboard in den Binsen gewesen sein, denn die Kiste ließ sich kaum noch hochfahren.

Freitag, 3. Februar 2017

Toni Erdmann Fieber


"Stolz sein auf Deutschland […]? Sich auf Dinge etwas einzubilden, zu denen man nichts beigetragen hat, geht nie gut aus." (Ambros Waibel)

Vermutlich liegt es daran, dass deutsche Kinoproduktionen jenseits von Expertenkreisen so selten internationale Beachtung finden. Die bisherigen Oscars für deutsche Produktionen lassen sich, sollte einem so was wichtig sein, bequem an einer Hand abzählen. Das heißt natürlich nicht, dass nicht auch Originelles und Innovatives aus hiesigen Gefilden käme, aber die Erlebnisse einer Dorfpolizistin in der Eifel oder eines Tatortreinigers scheinen international halt immer noch schwer vermittelbar. Alle paar Jahre erregt halt mal was ein gewisses Aufsehen und das war's dann. Maren Ades Film 'Toni Erdmann' soll auch in diese Kategorie fallen, wie allgemein zu hören ist.

Dienstag, 31. Januar 2017

Fragen über Fragen


"Nationalismus bedeutet Krieg." (François Mitterand)

Man kann ja streiten, wie immer. Man kann selbstverständlich streiten, ob ein Fünfjähriger eine so große Bedrohung für die innere Sicherheit der US of A darstellt, dass man ihn am Flughafen in Gewahrsam nehmen muss. Man kann weiterhin streiten, wie effektiv ein vorübergehendes Einreiseverbot für Menschen aus sieben muslimischen Ländern ist im Kampf gegen den TerrorTM. Vor allem, wenn man sich anschaut, wer alles weiter einreisen darf und wer nicht. Am verheerendsten in Puncto islamistischer Terror wirkten bislang Staatsbürger der Wahabitenhochburg Saudi-Arabien. Zur Erinnerung: Das ist jenes fortschrittliche, aufgeklärte Land, in dem öffentlich per Schwert geköpft wird und Frauen sich schon strafbar machen, wenn sie beim Autofahren erwischt werden. Gut 2.000 US-Amerikaner, wir erinnern uns, haben Saudi-Arabische Staatsbürger bislang auf dem Kerbholz. Und, steht Saudi-Arabien auf der Liste? Sehen Sie selbst:

Sonntag, 29. Januar 2017

Einst und jetzt


Richard B. Spencer, Führer des amerikanischen Alt-Right-Movement, so etwas wie die US-Ausgabe der Identitären Bewegung, bekam bei den Feierlichkeiten anlässlich der Vereidigung des aktuellen Präsidenten in Washington zwei Faustschläge von einem vermummten Aktivisten verpasst, während er gerade ein Interview gab. Seither disktuiert man in Übersee heftig über die Frage: Ist es okay, einen Nazi zu hauen?

Freitag, 27. Januar 2017

Trump - eine Bilanz


So denn, seit genau einer Woche ist Donald Trump nun POTUS und somit Der Mächtigste Politiker Der WeltTM. Was ist seither passiert? Nun, da wäre einmal, wie seine Beraterin Kellyanne Conway die dreisten Lügen von Regierungssprecher Spicer kurzerhand zu 'alternativen Fakten' erklärte. Und das ist natürlich geradezu genial. Da ergeben sich auch im Alltag bislang ungeahnte, ungezählte Möglichkeiten, die Breitenwirkung ist noch gar nicht abzusehen. Ja, man vermeint jetzt erst zu ahnen, wie das wirklich gemeint gewesen ist mit dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. America the beautiful! Die Beispiele wären mannigfach:

Dienstag, 24. Januar 2017

Wie eine Maschine...


... nur besser - Jaki Liebezeit (1938-2017)

Sonntag, 22. Januar 2017

Middle Of Nowhere (2)


Wie vermutet, ist es in hohem Maße wetterabhängig, welche Stimmung die niederrheinische Tiefebene zu verbreiten vermag. Verhagelten beim letztjährigen Workshop noch tiefstehende graue Wolken und Schnürlregen Sicht und Seele, zog der Anblick dieses tristen Hardcore-Flachlands einen herunter, so gab es heuer sonniges, kristallklares, trockenes und knackig kaltes Winterwetter. Am Morgen noch schön mit Reif überpudert, das Ganze. So mag ich das. Bei schönem Wetter bestimmt ganz reizend, beliebte ich ich letztes Jahr zu ahnen. Was soll ich sagen? So ist es.

Donnerstag, 19. Januar 2017

Björn again


Die das als 'Holocaust-Mahnmal' bekannte Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin entworfen und gebaut haben, sind insofern durchaus klug vorgegangen, indem sie keinem Vorschriften machen. Jedem, der das Stelenfeld besucht, ist es selbst überlassen, damit für sich irgendetwas zu machen oder eben nicht. Die einen fasst diese Erfahrung irgendwie an, andere lässt sie völlig kalt, wieder andere nutzen die Stelen zum Sonnenbaden oder zum Posieren für Selfies. Nur Grafittis verbittet man sich, weswegen die Betonklötze mit einem farbabweisenden Präparat behandelt sind. Das wurde übrigens ausgerechnet von einem Laden geliefert, der einmal an jenem Unternehmen beteiligt war, das den Mördern gut 50 Jahre zuvor Zyklon B geliefert hatte. (Was seinerzeit für kurze Unruhe im Blätterwald sorgte.)