Dienstag, 4. September 2018

Vom Starkmachen der Rechten


"Die deutschen Konservativen und ihre Führungsriege sind unfähig, sich von rechts wirklich bedroht zu fühlen. Für sie steht der eigentliche Feind immer noch links. Rechts - das sind irgendwie ungezogene Verwandte."

Fällt das nur mir auf? Egal, was man tut oder nicht tut, man macht damit die Rechten stark. Ignoriert man sie, macht sie das stark, weil sie glauben, niemand wehre sich und die Straße gehöre ihnen. Protestiert man, macht sie das stark, weil sie sich dann als diskriminierte Opfer fühlen. Diskutiert man mit ihnen, macht sie das stark, weil es sie aufwertet, verweigert man jegliche Diskussion, macht sie das ebenfalls stark, weil das ihre Wahrnehmung vom arroganten Mainstream nur bestätigt. Andere wieder behaupten, man mache die Rechten stark, wenn man sie so nenne, denn schließlich seien sie nach eigenem Bekunden ja gar keine, aber... Man fragt sich ernsthaft, ob es eigentlich noch irgendwas gibt, was man tun oder lassen kann, das die Rechten nicht stark macht.

Jetzt hat Freiheitsfürst Harald Martenstein eine weitere brillante Idee zum Thema: Rechtsradikalismus nehme zu, meint er, weil man den Leuten andauernd einrede, ihr legitimes Bedürfnis nach Sicherheit sei rechtsradikal. Hm, soso, aha. Mal eine Frage: Wer behauptet das denn ernsthaft? Jemand eine Ahnung? Allenfalls wird man Leuten, die entsprechendes fordern, gesagt haben, ihr Bedürfnis nach vollständiger und totaler Sicherheit immer und überall sei letztlich totalitär, die Tatsache, dass es immer irgendwie sicherere und weniger sichere Gegenden gäbe, einer der Preise einer halbwegs offenen Gesellschaft, dass man Sicherheit und Freiheit irgendwie austarieren müsse.

Natürlich, das muss man fairerweise sagen, hat Martenstein auf gewisse Weise nicht völlig unrecht. Wie eine defekte Uhr, die zwei mal am Tag die richtige Uhrzeit anzeigt. Ohne Frage gibt es hochgradig unreife Kindsköpfe, die schon "Nazi!" krähen (und das ernst meinen), wenn sie gebeten werden, die Musik leiser zu machen oder ihren Köter nicht andauernd den Garten vollkoten zu lassen. So what? Es gibt ja auch genügend, die von 'linksgrünversifften Gutmenschen' bzw. 'Hypermoralisten' faseln, wenn jemand es wagt, sie an das Grundgesetz zu erinnern oder zu meinen, Hitlergrüße, Ärschchenzeigen, Gewaltandrohung und -ausübung seien vielleicht keine gar so geeigneten Mittel der politischen Auseinandersetzung.

In Arnsdorf bei Dresden hat letzte Woche ein Rentner einen anderen Rentner im Streit mit dem Auto angefahren und getötet. Die Polizei schließt einen Unfall aus und nimmt Vorsatz an. Sollte der Täter verurteilt werden, dann vermutlich wegen Mordes oder Totschlages. Sucht man nach dem Ereignis bei Google, kommt man auf nur wenige Ergebnisse, meist aus der Lokalpresse. Wieso wird das so verheimlicht? Wo bleibt die Staatstrauer, wo sind die Blumen niederlegenden Politiker? Wurde der Vorsitzende des Verbandes der deutschen Automobilindustrie schon ins Kanzleramt bestellt? Demonstrieren die Massen und warnen vor der Gefahr durch marodierende Auto-Opas? Warum fühlt sich da niemand bedroht und fordert jährliche Tests für alle Autofahrer über 70? Vielleicht, weil diese Tat nicht von messerstechenden Migranten begangen wurde, sondern von einem möglicherweise moderat verwirrten Rentner ohne entsprechenden Hintergrund?

So darf man aber laut Martenstein nicht argumentieren, denn das sei Teil einer "Beschwichtungs- und Relativierungsroutine". Soso. Überhaupt: "Bemerkenswert ist auch das überschaubare Maß an Empathie, das von der Politik den Opfern entgegengebracht wird, man denke auch hier an den Anschlag auf dem Breitscheidplatz. Als bisher einzige Bundespolitikern hat sich Franziska Giffey in Chemnitz blicken lassen, sie legte Blumen am Tatort nieder. Sie hat verstanden."

Ich auch. Schon wieder nämlich ist jemand anderes schuld daran, dass Rechte rechts sind, außer ihnen selbst. Es mag vielleicht herzlos klingen, aber könnten wir uns bitte darauf einigen, dass es zwar anständig und sicher ein Gebot der Höflichkeit ist, aber eigentlich nicht zu den genuinen Aufgaben einer Regierung gehört, um jedes einzelne Mordopfer, über das Besorgte Bürger ihre Krokodilstränen vergießen, öffentlich Tränen mitzuvergießen, Schnittblumen abzuwerfen und den Angehörigen persönlich Trost zuzusprechen, so tragisch jeder Fall für sich auch immer sein mag? Eine Regierung ist zum Regieren da, nicht zum Kondolieren. Gut, auch zum Repräsentieren. Deswegen war eine Bundesministerin vor Ort und hat mit den Menschen geredet. Sonst noch was? Trauerkorso durch Berlin, drei Tage schulfrei für die Kinder und alle Fahnen auf Halbmast? Staatsakt im Bundestag? War der Papst schon da?

Es sei denn, man will der Regierung eine Mitschuld an der Tat zuschustern. Dann sollte man sich aber auch nicht beschweren, in die rechte Ecke gestellt zu werden. Überhaupt will es mir nicht in den Kopf, wieso es so ein Ding der Unmöglichkeit sein soll, etwa gegen 'Merkels Flüchtlingspolitik' zu protestieren - denn darum geht es ja angeblich - und sich gleichzeitig unmissverständlich von Rechten/Nazis/Faschisten zu distanzieren bzw. sich von ihnen abzugrenzen. Denke schon, dass das möglich ist. Vorausgesetzt, man möchte das. Es sei denn, das ist aus einem ganz bestimmten Grund gar nicht gewollt. Wer weiß? Kann ja sein.

"Von selbst wären die Leute ja keine Nazis. Sie sind fehlgeleitet, sie sind desinformiert. Schuld hat die politische Kultur in Sachsen, Schuld haben mangelnde Perspektiven, Schuld hat nur der Bossa nova. […] Es ist diese Art des fürsorglichen Umgangs mit dem Nationalsozialismus, den man einfach nicht abschaffen will, die sich historisch wiederholt: Er wird verständnisvoll scheintherapiert." (Leo Fischer)

Es ist Blödsinn, dass alles die Rechten/Faschisten/Nazis immer nur stark macht. Zwei todsichere Mittel aber gibt es: Erstens, ihre Gesprächsbereitschaft zu über- und ihre Skrupellosigkeit zu unterschätzen. Zu glauben, wenn sie erst einmal politisch verantwortlich seien, dann würden sie schon sehen, dass das nicht so einfach sei. Dann würden sie sich bald demaskieren. Das hat im 20. Jahrhundert schon einmal so hervorragend funktioniert, dass man es lieber nicht auf einen zweiten Versuch ankommen lassen sollte. Oder in seinem bourgeoisen Größenwahn zu meinen, man könne sie irgendwie einbinden und kontrollieren. Etwa, indem man ihre zahllosen Lügen entlarvt. Das funktioniert im Moment bei Donald Trump so vorzüglich.

Mit Rechten reden...

Nebenbei bemerkt, war man damals, beim ersten Versuch, auch keineswegs judenfeindlich. Zumindest die große Mehrheit nicht. Iwo. Allenfalls war man besorgt ob der unmittelbar bevorstehenden, von langer Hand klandestin vorbereiteten Totalenteignung und Versklavung des anständigen deutschen Volkes durch das internationale Finanzjudentum. Bzw. hat man das immer für Spinnerei gehalten ("Also bitte, wer konnte denn ahnen, dass die das wirklich ernst meinen?"). So konnte man hinterher sogar behaupten, ein Stück weit im Widerstand gewesen zu sein.

Das andere sehr sichere Mittel, Rechte stark zu machen, ist, andauernd Verständnis für sie zu haben. Sie zu armen doofen, hilflosen Hascherln zu machen, die gar nicht recht wissen, was sie da eigentlich tun, die es ja so schwer hatten und haben, die bloß verblendet sind oder verführt und sie so komplett aus der Verantwortung für ihre Worte und Taten zu entlassen. Leute, die nie etwas anderes zu sagen zu haben als: "Ich war das nicht, der war das!", oder: "Der hat aber angefangen!", handeln infantil. Verantwortungsvolle, professionell agierende Erzieherinnen und Lehrerinnen versuchen Kindern normalerweise abzugewöhnen, derart mit dem Finger auf andere zu zeigen, wenn sie was ausgefressen haben und zu dem zu stehen, was sie getan haben. Warum sollte Rechten/Nazis/Faschisten nicht zuzumuten sein, was Kindern im Vorschulalter hoffentlich Tag für Tag zugemutet wird?

Rechte stark zu machen, ist nämlich kein Spaß und kein Kinderkram. Die Folgen können verheerend sein. Zu den auch für Pazifisten unangenehmsten Lehren des blutigen, an Unannehmlichkeiten nicht armen 20. Jahrhunderts gehört die, dass gegen Nazis und Faschisten, die man einmal an die Macht hat kommen lassen, am Ende meist nur noch Waffengewalt hilft. Und dass den Anfängen zu wehren daher keine fromme Floskel ist, sondern besser für alle.

Ach so, aufmerksamen Lesern wird nicht entgangen sein, dass bei dem eingangs angeführten Zitat die obligate Quellenangabe fehlt. Ist Absicht. Es stammt aus einem über 25 Jahre alten 'Spiegel'-Interview mit Ralph Giordano von 1992 zu der damaligen Welle rechter Gewalt.


***

Ergänzung: Heute, am 4. September 2018, erschien mein Artikel 'Werte Wespen,' wortgleich auch auf der Seite brd-schwindel.ru (ein/e jede/r mache sich ein eigenes Bild, aus meiner Sicht handelt es sich bei der Seite um einen Riesenhaufen Quatsch mit brauner Soße).

Dazu stelle ich folgendes fest:

Die Übernahme des Artikels erfolgte ohne meine Kenntnis, es hat zuvor keinerlei Kontaktaufnahme stattgefunden und ich habe zu keinem Zeitpunkt eine Erlaubnis zur Übernahme erteilt. Es wurde auch kein Honorar in irgendeiner Form entrichtet. Obwohl hiesigen Lesern das eh klar sein dürfte, weise ich der Vollständigkeit darauf hin, dass zwischen mir und den Betreibern der genannten Seite, von deren übrigen Inhalten ich mich hiermit ausdrücklich distanziere, keinerlei Verbindungen bestehen.

Obwohl es sich um eine klare Urheberrechtsverletzung handelt, sehe ich aus zwei Gründen von rechtlichen Schritten gegen die Betreiber der Webseite ab:
  1. Da diese heldenhaften Volksaufklärer mutigerweise im Schutze der Anonymität agieren (sie leben schließlich in einer Diktatur) und, der Domain nach zu urteilen, auf russischen Servern gehostet sind, wären Ermittlungen mit unverhältnismäßig hohem Aufwand verbunden und würden wahrscheinlich zu nichts führen. Dafür ist mir meine Zeit zu schade.
  2. Ich möchte diesen Leuten gar unter keinen Umständen irgendeine Angriffsfläche bieten, ihre abstrusen Reichsbürger-Märtyrergeschichten mit meiner Hilfe weiterzustricken.
Sollte ich dennoch E-Mails oder sonstige Benachrichtigungen jedweder Art von den Betreibern erhalten, behalte ich mir das Recht vor, diese hier oder andernorts zu veröffentlichen.







12 Kommentare :

  1. Moin

    Kannst Du bitte den Link zum Zitat korrigieren?

    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13682734.html

    Da fehlt das l am Ende;-)

    Sonst gibt es dem Beitrag nichts hinzuzufügen.

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  2. Mit Rechten reden? Das ist sehr naiv, denn die Überzeugungskraft des besseren Arguments geht ins Leere, wenn sie ihre Ohren auf Durchzug stellen. Ich hab ja bereits enorme, ja große Probleme mit Linksliberalen wie den neulandrebellen zu diskutieren. Das ist auch eine geschlossene Gesellschaft.

    Ich halte es daher eher mit Wiglaf Droste und seinem Kommentar von 1993:
    "Es scheint so. Alle Welt sucht das Gespräch mit Rechtsradikalen.
    Warum? Haben sie einem etwas zu sagen? Ist nicht hinlänglich bekannt,
    was sie denken, fordern und propagieren? Wo liegt der beschworene
    aufklärerische Wert, wenn Henryk Broder in der `tageszeitung' Franz
    Schönhuber interviewt?

    Muß man an jeder Mülltonne schnuppern? Niemand wählt Nazis oder wird
    einer, weil er sich über deren Ziele täuscht, - das Gegenteil ist der
    Fall; Nazis sind Nazis, weil sie welche sein wollen. Eine der
    unangenehmsten deutschen Eigenschaften, das triefende Mitleid mit sich
    selbst und den eigenen Landsleuten, aber macht aus solchen Irrläufern
    der Evolution arme Verführte, ihrem Wesen nach gut, nur eben ein
    bißchen labil etc., "Menschen" jedenfalls, so Heinz Eggert, "um die
    wir kämpfen müssen".

    Warum? Das Schicksal von Nazis ist mir komplett gleichgültig; ob sie
    hungern, frieren, bettnässen, schlecht träumen usw. geht mich nichts
    an. Was mich an ihnen interessiert, ist nur eins: daß man sie hindert,
    das zu tun, was sie eben tun, wenn man sie nicht hindert: die bedrohen
    und nach Möglichkeit umbringen, die nicht in ihre
    Zigarettenschachtelwelt passen. Ob man sie dafür einsperrt oder sie
    dafür auf den Obduktionstisch gelegt werden müssen, ist mir gleich,
    und wer vom Lager (für andere) träumt, kann gerne selbst hinein. Dort,
    in der deutschen Baracke, dürfen dann Leute wie
    Rainer Langhans, Wolfgang Niedecken und Christiane Ostrowski zu Besuch
    kommen und nach Herzenslust mit denen plaudern, zu denen es sie zieht."

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  3. 2. Teil
    Mit Besorgnis beobachte ich seit 2017 vor und nach der BT-Wahl die zunehmende Präsenz von AfD Funktionären in Talk-Shows. Sitzt zu einem Thema, mit dem auch nur im Entferntesten eine Verbindung zum Flüchtlingsthema hergestellt werden kann, kein AfD-Vertreter, lauf den rechten Sympathisanten in den Kommentarspalten heiß.

    Die ÖR-TV-Anstalten bieten so rechten Sprachrohren ein Forum, das auch noch von mir bezahlt wird. Auf meine Anfragen bekomme ich immer wieder dieselbe Begründung: Bei der AfD handele es sich um eine demokratisch gewählte Partei. Aus Gründen der Pluralität, der demokratischen Gleichbehandlung, der Toleranz und Meinungsfreiheit und entsprechend ihrer Zustimmung in der Bevölkerung habe sie einen Anspruch auf adäquate Medienpräsenz. Mit dieser Begründung wären vor rd. 80 Jahren auch Hitler, Himmler und Göbbels Gäste bei Plasberg, Illner, Maischberger, Will und Hayali gewesen.

    Ich frage mich nach der wahren Motivation für diese Regelungen. Es kann nicht nur an der Quote liegen, verbunden mit der Konkurrenz untereinander. Eine nicht unbedeutende Rolle spielt natürlich das Ego der Macher derartiger Sendformate eine Rolle, die sich für investigativ, aufklärerisch und mutig halten. Leider gelingt es angesichts der rhetorischen Gerissenheit der AfD-Leute so gut wie ne, sie zu entlarven oder vorzuführen. Ganz im Gegenteil, Sie adeln diese populistischen gestanzten Dampfplaudereien auch noch als "Argumente" und tragen dazu bei, dass diese Partei als eine normale Erscheinung im politischen Geschehen angesehen wird.

    Ich bin vielmehr davon überzeugt, dass wenn Sie gegen jede Beweislage, resultierend aus den Analysen von Politikwissenschaftlern und Historikern darauf bestehen,  hier den rechten Vertretern der "besorgten Bürger" ein Forum bieten zu müssen, an ein Morgen denken, an dem Ihre Karriere, wenn nicht sogar Ihr bisheriges Leben an dem Daumen hängen, den ein Gauland oder eine Weidel, sollten sie in der Bundesregierung sitzen, über Sie hebt oder senkt.

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  4. @ altautonomer,

    an Deinen letzten Text anschliessend und der Frage nach der wahren Motivation, so habe ich den Eindruck, dass hier eine bewusst gewollte Bewusstseinsveränderung der Öffentlichkeit stattfinden soll, eine abgestimmte dosierte Gewöhnung an autoritäre Zustände, die allmähliche Ausschleichung der als selbstvertändlich genommenenen demokratischen Zustände.

    Nun ist die Demokratie ja keine Herrschaftform, die bei den Deutschen mit grosser Freude aufgenommen wurde, sondern das Ressentiment dagegen doch weit wirkmächtiger aufgetreten ist.

    Ohne das jetzt weiter aufzubröseln läuft das schon seit ungefähr 1O Jahren in diese Richtung. Seitdem wurden immer wieder mal Gedanken in den Qual.medien verbreitet, ob eine zeitweilige Aussetzung der Demokratie und eine moderate Diktatur in der Krise nicht eine ernstzunehmende Option sei.

    Und auch die rechten professoralen Einlassungen aus dem Universitätsbereich, die intellektuellen Rechten, dürfen sich medial zunehmend ausbreiten.
    Was die AfD betrifft, so sollen die wohl massiv gesponsert werden. Und nicht alle Wege führen nach Rom, sondern auch mal in die Schweiz. Gut, klingt nach Verschwörungstheorie, wurde auf dem "Infosperber" der Schweiz problematisiert.

    Gut zum Abschluss: Der Wutdeutsche und die besorgten Bürger sind wieder mal eine willkommene Kulisse für nationale Träume.




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    1. Und das wirklich herzerfrischende an den Qual.medien (Welt) ist, dass zwischen Joachim Löws Wunderwaffe, hätte der Führer davon gewusst, und dem Joint von Elon Musk noch Platz bleibt, die Ereignisse in Chemnitz als nicht nur mögliche, sondern sehr wahrscheinliche Falschinformationen darzustellen.

      Ich sag's mal so: Ich war nicht dabei, hab also nichts gesehen. Woher soll ich's dann wissen können, wenn nicht durch den Präsidenten des Verfassungsschutzes. Der war auch nicht dabei, aber der hat sich mit denen ins Vernehmen gesetzt, die für eine "objektive" Darstellung der Eignisse eintreten.

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  5. Man möge sich fragen, warum überhaupt Fremdenfeindlichkeit entsteht.
    Ist es ein Arschloch-Phänomen?
    Erst mal: Ja!
    Ist es eine Form von Dummheit - eine mangelnde Fähigkeit, die eigene Angst zu hinterfragen?
    Auch hier ein klares Ja!

    Aber, so zumindest meine These, nimmt Fremdenfeindlichkeit im selben Maße wie die soziale Spaltung zu.
    Migranten werden als Konkurrenz zu Arbeitsplätzen und Wohnraum wahrgenommen.
    Rassismus ist, zumindest in Teilen, ein Ausdruck von Abstiegsängsten.

    Rassismus korreliert meiner Meinung nach mit sozialer Ungerechtigkeit und der Reichtumsverteilung von Unten nach Oben.
    Millionäre und Milliardäre sind in der Regel keine Rassisten, weil von Migranten für sie keine Bedrohung ausgeht.
    Anders ist es in der Mittel- und Unterschicht.
    Hier geht es um den erzeugten Druck um Arbeitsplätze und Wohnraum.
    Arbeitgeberverbände begrüßen natürlich die Einwanderung von Fachkräften, da sie - Angebot und Nachfrage - Druck auf die Löhne ausüben.

    Fremdenfeindlichkeit - so meine These - ist ein soziales Problem!
    Je weniger man an Kaufkraft hat, umso mehr werden 'Fremde' als Konkurrenz/Bedrohung gesehen.

    Interessant ist es da zu beobachten, dass gerade die Parteien, die das 'C' für christlich im Namen führen, Arbeitgeberinteressen vertreten.

    Na, und die Sozialdemokraten...

    Lange Rede, kurzer Sinn:
    Rassismus korreliert meiner Meinung nach immer mit sozialer Spaltung, bzw. Verteilungsungerechtigkeit.

    Es führt zu kurz, Rassismus auf individuelles Arschlochtum zu verkürzen.
    Rassismus ist, so meine These, ein Indikator für soziale Ungerechtigkeit.

    Die Stimmverluste der SPD und der Erfolg der AfD könnte man als fehlgeleiteten Wählerwillen interpretieren.

    Vielmehr ist es Ausdruck davon, dass es eben NICHT Deutschland 'gut geht'.




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  6. "Millionäre und Milliardäre sind in der Regel keine Rassisten" Frage: Wenn das eine kausale Erklärung sein soll, müßten die Ärmsten der Armen wie Obdachlose und Geflüchtete in einen wahren Blutrausch verfallen. Die Gleichung sozialer Abstieg bzw. Abstiegsängste = Rassismus geht so nicht auf.

    Ich könnte jetzt eine ganze Liste von Personen anfertigen die trotz ihres Reichtums rassistisch sind, angefangen von Trump über Beatrice von Storch bis Thilo Sarrazin. Daher möchte ich mich nur auf dieses prägnante Beispiel beschränken, in dem Multimillionäre als Kollektiv ihre Überheblichkeit gegenüber "Minderwertigen" zelebrieren:

    https://www.youtube.com/watch?v=APioapzmsmw

    Nach 1945 hieß es entnazifizierend, dass der deutsche Arbeiter kein Nazi sein könne, er wurde verführt oder gezwungen. Alles Quatsch und historisch widerlegt.

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    1. Ergänzung: 1932 betrug die Zahl der Arbeitslosen im Deutschen Reich 5,5 Mio, 1933 4,8 Mio. Zum Kriegsbeginn 1939 0,1 Mio. Dann, als fast alle wieder Arbeit hatten, kam der Vernichtungswahn.

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    2. Sagen wir es so: Die Massenarbeitslosigkeit infolge der Wirtschaftskrise Ende der Zwanziger, Anfang der Dreißiger hat Faschisten und autoritären Regimes nicht nur in Deutschland entscheidend aufs Pferd geholfen. Das Dumme ist, wie ich auch geschrieben habe, dass man sie dann nicht mehr loswird...

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  7. Stefan: Genauso, wie die Repräsentaten der AfD inzwischen als normale Diskussionspartner in Talk-Shows und Interviews eigeladen werden, stelle ich in diesem Jahr mit Ekel fest, wie der Nachwuchsrassist der Comedyszene Chris Tall durch die Sendungen des ÖR TV gereicht wird:

    SWR 3 Comedy Festival 2018
    MDR Spasszone 2018
    WDR Das Vivaldi Experiment 2016
    hr Comedy Tower 2017
    ZDF Markus Lanz 2017
    SWR Die Pierre M. Krause Show - Latenight 2018
    WDR Nightwash 2017
    ZDF Volle Kanne 2018
    WDR Kölner Treff 2018
    NDR Ultra Dry 2017
    3Sat "Hölzerner Besen" 2015
    WDR 1Life 2017
    NDR Tietjen und Bommes 2017
    ARD Wer weiss denn sowas 2017

    Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die privaten Verblödungssender sind ausgeklammert.

    Das stößt der Kampf gegen Rassismus an seine Grenzen.

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