Sonntag, 29. August 2021

Vermischtes und Zeugs (V)


Einer der diesjährigen Sieger der 24 Stunden von Le Mans in der LMP2-Klasse ist Österreicher, von adeligem Geblüt und hört auf den Namen Ferdinand Zvonimir Maria Balthus Keith Michael Otto Antal Bahnam Leonhard Habsburg-Lothringen (Adelstitel werden seit 1919 nicht mehr geführt) -- Mit der Vornamensammlung ist man beim Vorstellungsgespräch auf so ziemlich alles vorbereitet.

Erinnert ein wenig an den Kandidaten der Very Silly Party im Wahlkreis Harpenden namens Malcolm Peter Brian Telescope Adrian Umbrella Stand Jasper Wednesday (pops twice) Stoatgobbler John Raw Vegetable (horse whinnying) Arthur Norman Michael (squeaker) Featherstone Smith (whistle) Northgot Edwards Harris (pistol, 'whoop') Mason (chuff-chuff-chuff) Frampton Jones Fruitbat Gilbert (sings) 'We'll keep a welcome in the' (three shots, stops singing) Williams If I Could Walk That Way Jenkin (squeaker) Tiger-drawers Pratt Thompson (sings) 'Raindrops Keep Falling On My Head' Darcy Carter (horn) Pussycat 'Don't Sleep In The Subway' Barton Mainwaring (hoot, 'whoop') Smith.

Oder an den Komponisten Johann Gambolputty de von Ausfern-schplenden-schlitter-crasscrenbon-fried-digger-dingle-dangle-dongle-dungle-burstein-von-knacker-thrasher-apple-banger-horowitz-ticolensic-grander-knotty-spelltinkle-grandlich-grumblemeyer-spelterwasser-kurstlich-himbleeisen-bahnwagen-gutenabend-bitte-ein-nürnburger-bratwustle-gerspurten-mitzweimache-luber-hundsfut-gumberaber-shönendanker-kalbsfleisch-mittler-aucher von Hautkopft of Ulm

***

Ludger Stratmann ist gegangen. Worden. Bester Spruch als Kneipenwirt 'Jupp Kwiatkowski': "Watt kriegen Sie denn? -- Mineralwasser? -- Wie, mit Kohlensäure? Na heute lassenset aba mal krachen, wa?" Wird bleiben.

***

Jene Social Justice Warriors, die sich andauernd ein Hühnchen zum rupfen suchen, um dann, wenn sie es gefunden haben, Verbot und Absetzung zu fordern, haben offenbar ein Problem mit allem, was nicht genau so doof und oberflächlich ist wie sie selbst. Eines der jüngeren Opfer: Eine Folge der legendären britischen Serie 'Fawlty Towers' von und mit John Cleese. Wegen rassistisch.

Weil Großbritannien eine der ältesten multikulturellen Gesellschaften Europas ist, hat es dort gewisse Tradition, alle möglichen nationalen, ethnischen und kulturellen Stereotype durch die Mangel zu drehen. Wer auch immer in 'Fawlty Towers' veräppelt werden mag, zuallererst steht da über allem immer die Karikatur des britischen Jingoism in den Figuren des trotteligen Basil Fawlty und des senilen Major Gowen. Wer das übersieht und statt dessen trötet, es ginge ausschließlich um Diskriminierung von Minderheiten, den kann ich beim besten Willen nicht ernst nehmen.

Oder in John Cleeses eigenen Worten: "Wenn du jemandem Schwachsinn in den Mund legst, um dich über diese Figur lustig zu machen, machst du dich nicht mit ihren Ansichten gemein. Du machst dich über sie lustig. Wenn die Leute zu blöd sind, das zu begreifen, weiß ich nicht mehr, was ich sagen soll."

Fun fact: Die Folge darf inzwischen wieder gezeigt werden, allerdings mit Warnhinweisen versehen. Erinnert mich an diesen Spruch aus den Neunzigern, in dem es hieß, Frauenparkplätze im Parkhaus seien eine irre praktische Sache, da wüssten potenzielle Vergewaltiger gleich, wo sie suchen müssten.

***

 
Die bescheidene Heimatstadt hat sich jetzt auch so eine Selfie-Kulisse zugelegt und sich damit souverän in die Liga von New York und Amsterdam katapultiert.


***

Marlene Knoblochs auf Annalena Baerbock und Armin Laschet gemünzte Wortschöpfung "Fettnäpfchen-Sommelier" weiß zu gefallen. Kompliment. Aber wer oder was nötigt Journalisten eigentlich, diese peinlichen Selbstoffenbarungen zu verzapfen, die neuerdings unter ihren Artikeln stehen (müssen)?

So erfahren wir über Frau Knobloch, dass sie "freie, streamende Autorin" ist, "aber [sic]... von Fernsehern in Küche und Schlafzimmer" träumt. Aha. Ansonsten, dass sie "linear zu den Kommen-Sie-gut-in-die-Woche-Wünschen der Nachtmagazin-Moderatoren mit tausenden Zuschauern in Deutschland wegdösen" könnte und ansonsten "beim Kartoffel [sic!] schälen alte Harald-Schmidt-Folgen auf ihrem Laptop" schaut. Soso.

Ich habe übrigens gestern beim Nudel [sic!] kochen einen fahren lassen und träume von 5000 netto monatlich, ohne was dafür tun zu müssen. Für den Fall, dass das jemanden interessiert. Scheint so, denn sonst würde dergleichen spinöser Schmus nicht unter Zeitungsaufsätze gepappt. Damit es irgendwie menschelt vermutlich. Bitte, was soll das? Was gehen mich Wohnsituation, Vorlieben, Träume, Spleens, Ess-, Seh- und Paarungsgewohnheiten von Journalistinn/en an?

Nein, früher war definitiv nicht alles besser. Allenfalls anders scheiße. Aber früher, dünkt mir, tendierten Leute eher dazu, ihren Job zu machen und ansonsten Fresse zu halten. Vor allem, einen nicht ungebeten mit Einzelheiten aus ihrem Privatleben auf die Nerven zu gehen.





 

3 Kommentare :

  1. Hältst du vor diesem Hintergrund Stefan noch für ausreichend?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Nö, fand ich noch nie. Ich habe noch nicht mal einen Zweitnamen (Beschwerden bitte schriftlich in doppelter Ausfertigung an meine Erzeuger).

      Löschen
  2. Mein Favorit vom Stratmann: "Nein, das Licht ist nicht schneller als der Schall, weil die Augen weiter vorne sind."

    AntwortenLöschen

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zu. Zu statistischen Zwecken und um Missbrauch zu verhindern, speichert diese Webseite Name, E-Mail, Kommentar sowie IP-Adresse und Timestamp des Kommentars. Der Kommentar lässt sich später jederzeit wieder löschen. Näheres dazu ist unter 'Datenschutzerklärung' nachzulesen. Darüber hinaus gelten die Datenschutzbestimmungen von Google LLC.