es ist Herbst 2021, die Pandemie ist so gut wie überstanden, nach 16 Jahren ist die CDU endlich abgewählt, Donald Trumps politische Karriere ist vorbei, die Wirtschaft ist im Aufschwung, die neue Regierung heißt „Ampel“ und nennt sich „Zukunftskoalition“, das Leben ist gut
— E L H O T Z O (@elhotzo) November 22, 2024
Mal sehen, wann der Union dämmert, in was für eine Grütze sie sich manövriert hat bzw. sich von Merz und Linnemann et al. hat manövrieren lassen. Es ist nämlich nicht die allerbeste Idee, mit der Reform der Schuldenbremse bis nach der Neuwahl im Februar zu warten, da es keineswegs ausgeschlossen ist, sogar eine realistische Perspektive, dass AfD und BSW dann eine Sperrminorität haben werden. Also müssen die nötigen Gesetze und Änderungen binnen weniger Wochen durchgepeitscht werden. Zeitdruck, den man sich im Bestreben, die verhasste Ampel und den doofen Scholz möglichst schnell in die Tonne zu kloppen, selbst zuzuschreiben hat.
Und was ist eigentlich, wenn die AfD bei der Vertrauensfrage für die Regierung stimmte? Scheint da gewisse Anzeichen zu geben. Denn wenn man mit BSW und Teilen der SPD der Meinung ist, der arme Putin verteidige sich nur gegen die böse Globalisten-NATO, dann gibt es inhaltlich durchaus Berührungspunkte zu Scholz, der immer darauf bedacht war, jegliche Eskalation zu vermeiden. Nur wäre Scholz dann auch ein Kanzler von Gnaden der AfD und des BSW und ihm bliebe eigentlich nur der Rücktritt. Dann müsste bis zur Neuwahl im Februar ein neuer Kanzler gewählt werden. Ob Boris Pistorius da eine Mehrheit bekäme, ist fraglich, denn die FDP wird sich da aus dem Spiel nehmen. Den Bundestag auflösen könnte der Präsident auch nicht, da kein konstruktives Misstrauensvotum vorläge. Dann würde die Nation -- Horror of horrors! -- kommissarisch von einem Kinderbuchautor regiert.
Apropos Ampel; Warum lesen wir eigentlich nichts von 'Lügen-Lindi' in der alliterationsverliebten Springergazette?
Verstehe übrigens nicht, was so schlimm daran sein soll, wenn Politiker ihr Studium abgebrochen oder mal davon gelebt haben, Kinderbücher zu schreiben (was übrigens gar nicht so einfach ist, wie man vielleicht denkt, denn Kinder sind nicht doof). Ist es so viel besser, Politiker mit juristischem Staatsexamen zu haben, die dank Papas Adressbuch und Papas Geld sowie dank ihrer Kontakte in der Studentenverbindung über die Überholspur gerauscht sind?
Dass Männer zwischen 50 und 60 überdurchschnittlich oft zu antisozialem Verhalten in der Öffentlichkeit neigen, fiel mir da und dort auch schon auf. Auch ich muss als Teil dieser Altersgruppe zugeben, trotz stetigen Bemühens um Freundlichkeit, in bestimmten Situationen mitunter dünnhäutiger zu reagieren als mir das lieb ist. So bin ich regelmäßig in Gefahr auszuzucken, wenn ich das Gefühl habe, jemand will mir meine Zeit stehlen.
Könnte daran liegen, dass man ab 50 unweigerlich mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert wird. Die Anzeichen des eigenen Verfalls lassen sich nicht mehr ignorieren bzw. kaschieren, man muss andauernd zu irgendeiner Vorsorgeuntersuchung und um einen herum fängt langsam das Sterben an. Hinzu kommt, dass die momentane Generation 50 plus als erste aufgewachsen ist mit der Einstellung, dass Höflichkeit und Umgangsformen doofer Spießerkram seien. Keine gesunde Mischung.
"Zeitdruck, den man sich im Bestreben, die verhasste Ampel und den doofen Scholz möglichst schnell in die Tonne zu kloppen". Das gesamte Gebaren von Merz in den letzten Wochen müsste ihn doch für jeden mit Restverstand unwählbar machen. Eine Person, offensichtlich von niederen (Macht-) Instinkten getrieben, sollte nicht eine Führungsposition einnehmen. (Das mit den Machtgelüsten trifft heutzutage wahrscheinlich auf 99 Prozent der Politiker zu.)
AntwortenLöschenGruß Jens
Rot Grün wäre ok, alles andere ist Mist.
AntwortenLöschenAuch wenn mich das Gebaren des Herrn Habeck kaum weniger (wenn auch aus anderen Gründen) anwidert als das des Herrn Merz, so gäbe ich doch einem immerhin gar nicht so üblen Kinderbuchautor den Vorzug vor einem verkrachten Bierdeckelkritzler. Am liebsten hätte ich aber die nette Mutti zurück. Ich kenne sie, und wie so viele Männer über 50 hab ich gern meine Ruhe.
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