Samstag, 16. Januar 2016

Pralinenschachtel? Am Arsch!


Vor zirka zwanzig Jahren gab es mal diesen Film, in dem die grenzdebile Hauptfigur in regelmäßigen Abständen dabei zu sehen ist, wie sie, an einer Bushaltestelle sitzend, wildfremde Menschen volllabert. Unter anderem meint sie, also die Hauptfigur, das Leben sei wie eine Pralinenschachtel, man wisse nie, was man bekäme. Da legten damals viele Kinogänger und Videogucker nachdenklich das Haupt schief, um Nachdenklichkeit vorzutäuschen und nickten beifällig. Wie recht er doch hat! So einfach und so wahr. So viel Poesie! Jaja, es steckt tiefe Weisheit in den Worten auch eines vermeintlich simpel Gestrickten. Wie leicht vergisst man das doch.

(Das waren vermutlich dieselben, die immer diese gruseligen Alben von Pur gekauft haben. Oder Peter Maffays 'Tabaluga'-Platten. Und in Scharen ins 'Tabaluga'-Musical gerannt und danach ihren Mitmenschen mit den klebrigsüßen, infantilen Billigweisheiten vom Abreißkalender auf den Senkel gegangen sind. Vorher haben sie vermutlich noch einen Plüsch-Tabaluga gekauft.) Zurück zum Thema.

Dienstag, 12. Januar 2016

Ronny des Monats - Januar 2016


Schon wieder ist der Zehnte rum und es ist Zeit für die allmonatliche Ronny-Verleihung. Wegen der Ereignisse in der Kölner Silvesternacht mögen einige jetzt vielleicht denken, allein Gevatter Migrant mache hier noch Stress. Doch weit gefehlt! Auch Volxgenosse Ronny war in den letzten vier Wochen wieder tüchtig am Werk. Leider drohen seine Bemühungen im allgemeinen momentanen Getöse ein wenig unterzugehen und laufen Gefahr, nicht gebührend gewürdigt zu werden. Kopf hoch, Rettung naht. Ladies and Gentlemen, the nominees are:

Sonntag, 10. Januar 2016

Wullacken hilft


"Die völkisch-nationalistisch denkende und vor allem 'glaubende' Rechte und die demokratische Zivilgesellschaft können miteinander nicht mehr reden." (Seeßlen)

Es hilft nichts. In diesen aufgeheizten Zeiten ist es wohl besser, auch einmal die Klappe zu halten und nichts zu dem Thema zu schreiben, das im Moment so viele bewegt. Mit den Hetzern, die momentan ihren Weizen blühen sehen, gibt es kein Diskutieren. Also mal abtauchen, abwarten, bis der ärgste Qualm sich gelegt hat. Eines aber verursacht täglich mehr Übelkeit: Die Dreistigkeit und Verlogenheit, mit der exakt jene Konservativen und andere üblichen Verdächtigen, die normalerweise sofort "Genderwahn!" tröten, sobald von Gleichstellung nur periphär die Rede ist, sich nunmehr in die Positur von Frauenrechtlern werfen und so tun, als sei der Kampf für das unbedingte Recht der Frauen, "keinesfalls molestiert" zu werden (Gärtner), von jeher ihr heiligstes Streben gewesen.

Mittwoch, 6. Januar 2016

Schönes bleibt


Schönes bleibt - mit diesem Claim bewarb der WDR mal seinen Radiosender Nummer 4, der seit den Achtzigern Nordrhein-Westfalen mit Musik für Zielgruppen in fortgeschrittenem Alter beschallt. Lange Zeit war das Volkstümliches und Schlager, gnadenlos, rund um die Uhr. Inzwischen ist der Sender mit seinem Publikum gealtert. Also ist jetzt immer öfter Amtliches auf Englisch aus den Sechziger- bis Achtzigerjahren zu hören. Veränderung, Abschied und Neuanfang sind reizvoll und vermögen dem Leben eine gewisse Würze zu verleihen, keine Frage. Ebenso schön kann es sein, dass bestimmte Dinge im Leben sich nicht ändern. Ich muss zugeben, vor allem in zunehmendem Alter wächst der Sinn für so was.

Sonntag, 3. Januar 2016

Die Welt geht schon wieder unter


"Aber weil jede ältere Generation neu darin ist, alt zu sein, denkt jede von ihnen, als sei es das erste Mal: Mit der Jugend geht's echt abwärts." (Matthias Lohre)

Mal kurz Hand hoch: Wer erinnert sich noch an Tamagotchis? Für die, die das nicht mehr tun: Tamagotchis waren mal eine sehr kurzlebige Mode in den Neunzigern. Für die Jüngeren: Es handelte sich um eine Art digitales Haustier in Form eines taschenuhrgroßen Gerätes mit LCD-Anzeige. Man musste es per Knopfdruck füttern oder ihm Zuwendung geben, wenn es via Piepton zu mehr oder weniger zufälliger Zeit danach verlangte. Befolgte man brav die Kommandos des digitalen Tierchens, wuchs und gedeihte es, tat man das nicht, ging es irgendwann ein. Damals, vor zwanzig Jahren, der heißeste Scheiß auf den Gabentischen, heute muss man sich ducken, damit man beim Verlassen des 1-Euro-Ladens keins an den Kopf geworfen bekommt.

Samstag, 2. Januar 2016

Vorsätze und Rückblicke


Dagegen, zum neuen Jahr gute Vorsätze zu machen, ist ja prinzipiell nichts einzuwenden. Vorausgesetzt, es handelt sich nicht um diesen öden, puritanischen Selbstoptimierungs-Spießerkram. Es will mir nicht in den Kopf, wieso massenhaft Leute sich zu Neujahr etwas vornehmen, wovon sie eigentlich genau wissen, dass es ihr Leben definitiv unangenehmer machen wird, sie es daher höchstens vier Wochen lang durchhalten werden, sich somit nur unnötig unter Stress setzen und hinterher mit Sicherheit ein schlechtes Gewissen haben werden. Was soll das? Als regelmäßiger Schwimmer kann ich übrigens sagen, dass das keineswegs übertrieben ist. Jedes Jahr im Januar sind die Bäder brüllvoll, weil alle Welt gute Vorsätze macht. Ab Februar geht dann nach und nach alles wieder seinen gewohnten Gang.

Mittwoch, 30. Dezember 2015

Was noch war


So denn, das wär's beinahe schon wieder mit 2015. Und, war noch was? Weihnachten war. Das bedeutet für mich, wie für viele andere, sich mit der lieben Verwandtschaft auseinandersetzen zu müssen bzw. mit zusammensitzen müssen. Bei dieser Gelegenheit wurde mir wieder einmal klar, dass ich es mit meiner bzw. mit dem Teil, mit dem ich Teile des ersten Weihnachtstages verbracht habe, vergleichsweise wirklich gut getroffen habe und mich nicht beklagen darf. Andere haben diesbezüglich weit tiefer ins Klo gegriffen und hatten an den Feiertagen daher echte Prüfungen durchzustehen. Ich bewundere deren Gelassenheit.

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Zum Fest: Ein Gruß von Lars Krismes


Fast ist Weihnachten und auch in diesem Jahr wird niemand, absolut niemand diesem Song entkommen. Dafür werde notfalls ich sorgen, muhahahaha! Wer bislang noch nicht gewhamt wurde, wird es hier und jetzt, keine Gnade. Weil ich aber meine, auch einen Bildungsauftrag zu haben, ein Stück weit, übergebe ich das Wort an Marti Fischer, der uns allen einmal erklärt, wie das Weihnachtslied des Bösen eigentlich genau funktioniert:

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft - Weihnachtssondernummer


Fall 1: Der von Oma geerbte E-Herd gibt nach sehr langer Nutzungsdauer seinen Geist auf. Reparatur lohnt nicht, erst recht nicht bei der Energieaufnahme des Teils. Es hilft nichts, ein neuer muss her, und zwar fix, denn die Antiquität ist komplett hinüber und tut keinen Mucks mehr. Mal das Deutsche Museum fragen, vielleicht hätten die noch Verwendung. Ein Neugerät sitzt finanziell drin und ich beschließe, Hobbykoch, der ich bin, mir ein ordentliches Arbeitsgerät zu gönnen. Zunächst suche ich einen lokalen Händler weißer Ware auf, einen Einzelunternehmer. Im Ladenlokal sitzt eine junge Auszubildende. Die kann mir weder zu Geräten noch zu Preisen irgendeine Auskunft geben, immer mit der Begründung, der Chef sei nicht da. Aha. Auf die Frage, wann der denn wieder da sei, bekomme ich zur Antwort, heute nicht. Aha. Ein Laden, der ohne den Chef offenbar komplett handlungsunfähig ist. Interessantes Geschäftsmodell!

Montag, 21. Dezember 2015

König Porno


Spulen wir eimal kurz um zirka 25 Jahre zurück. Es war die Zeit, in dem Rosa von Praunheim den Schwiegermutterliebling Hape Kerkeling als homophil outete und dafür Tags darauf vom Springerblatt den schwiegermütterlichen Anschiss "Pfui, Rosa!" kassierte. Es war eine Zeit, in der es vorkommen konnte, dass man sich dumme Sprüche anhören musste, wenn man erzählte, sich am Wochenende die weiß Gott harmlose, ja höchst spießige Sönke-Wortmann-Verfilmung von 'Der bewegte Mann' angesehen zu haben. Seitdem ist einiges passiert. Schwule Spitzenpolitiker, Entertainer, Schauspieler und andere öffentliche Personen locken heute kaum jemanden jenseits extremistischer und fundamentalistischer Milieus mehr hinter dem Ofen hervor, und das ist auch gut so. Man muss nur durch alte Zeitschriften stöbern, sich das verklemmte Geschwiemel zu Gemüte führen, das oft anhub, sobald es um Gleichgeschlechtliches ging, um zu ermessen, was sich seitdem getan hat