Es ist immer wieder höchst faszinierend, wie durchaus selektiv das mit dem angeblichen 'Willen des Volkes' so gehandhabt wird. Lässt sich aus einer Umfrage irgendwie destillieren, dass ein größerer Teil der Befragten sich "eine andere Migrationspolitik" wünscht, werden Grenzen dichtgemacht (nicht), Kinder werden aus dem Schulunterricht hopsgenommen und abgeschoben, Tausende Bundespolizisten müssen Sonderschichten schieben und die europäischen Nachbarn werden brüskiert. Weil: Das Volk will es! Der Souverän hat gesprochen! Howgh! Sprechen sich zwei Drittel für einen Mindestlohn nicht unter 15 Euro aus, herrscht weitgehend Schweigen im Walde.
Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Donnerstag, 5. Juni 2025
Vermischtes und Zeugs (CXVI)
Es ist immer wieder höchst faszinierend, wie durchaus selektiv das mit dem angeblichen 'Willen des Volkes' so gehandhabt wird. Lässt sich aus einer Umfrage irgendwie destillieren, dass ein größerer Teil der Befragten sich "eine andere Migrationspolitik" wünscht, werden Grenzen dichtgemacht (nicht), Kinder werden aus dem Schulunterricht hopsgenommen und abgeschoben, Tausende Bundespolizisten müssen Sonderschichten schieben und die europäischen Nachbarn werden brüskiert. Weil: Das Volk will es! Der Souverän hat gesprochen! Howgh! Sprechen sich zwei Drittel für einen Mindestlohn nicht unter 15 Euro aus, herrscht weitgehend Schweigen im Walde.
Montag, 2. Juni 2025
Neues vom Iwan - Wirkungstreffer
Die ukrainische 'Operation Spinnennetz', bei der es am Wochenende gelang, etwa ein Drittel der russischen strategischen Bomber auszuschalten, hätte man früher wohl ein 'Husarenstück' genannt. Nach allem, was man so weiß, wurden die Drohnen mit zivilen Lkws in Zielnähe gebracht und dann aus der Ukraine über das russische Mobilfunknetz ferngesteuert. Es soll trotz erheblichen Schadens kein Mensch getötet oder verletzt worden sein. Neben A-50-Aufklärungsmaschinen wurden strategische Bomber der Typen TU-95 und TU-22M zerstört, die schon lange nicht mehr gebaut werden, also nicht direkt ersetzbar sind. Die Produktion von TU-160-Bombern läuft zwar noch, ist aber ewig langsam.
Samstag, 31. Mai 2025
Verschenkt
Die deutsche Comedyserie 'Doppelhaushälfte' kommt über gute Ansätze nicht hinaus. Leider.
Aus dem Umfeld kam vor einiger Zeit der dringende Rat an mich, ich solle mir unbedingt die Serie 'Doppelhaushälfte' ansehen, von der gerade die vierte Staffel ausgestrahlt wird. Allerfeinste Comedy sei das, gern auch brachial und überhaupt superwitzig. Also sah ich mir bei Gelegenheit ein paar Folgen per Mediathek an. So weit, so schön. Leider fand ich das kaum mal lustig. Funktionierte bei mir nicht recht irgendwie. Mehr als ein gelegentliches Grinsen vermochte mir das nicht zu entlocken. War ich voreingenommen? Nicht dass ich wüsste. Ich wollte das eigentlich gut finden. Oder sind es Humorlosigkeit und Verspanntheit des Alten Weißen MannesTM, die langsam Besitz ergreifen von mir?
Mittwoch, 28. Mai 2025
Vermischtes und Zeugs (CXV)
Wussten Sie eigentlich, warum so viele Ikea-Möbel aus Kiefernholz sind? Weil schwedische Möbel halt aus Kiefer sind, denken Sie? Nope. Schwedische Möbel sind grundsätzlich nicht öfter aus Kiefer als anderswo. Es gab früher hier am Ort ein Fachgeschäft für exklusive skandinavische Möbel und Accessoires. Da war kaum was aus Kiefer, man musste extra danach fragen. Nein, Ikea ließ das meiste im ehemaligen Ostblock produzieren (gern auch von Häftlingen in DDR-Gefängnissen), das Holz kam aus endlosen Kiefernwäldern, die in Brandenburg anfingen. Und noch heute ist Kiefer eines der billigsten und am schnellsten wachsenden Hölzer.
Sonntag, 25. Mai 2025
Jenseits der Blogroll - 05/2025
Ladys und Gentlemen, die Links und Fundstücke des Monats. Ein großes Thema war sicher die Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem und die Diskussion um ein Verbotsverfahren. Meinen Standpunkt dazu habe ich hier bereits offengelegt und überlasse das weitere den Kollegen. Dann war da der Start des Kabinetts Merz, der bislang ziemlich genau den Erwartungen entspricht. Man versucht, Problemen des 21. Jahrhunderts mit Rezepten des ausgehenden 20. Jahrhunderts zu begegnen, als läge die Hauptstadt der BRD immer noch am Rhein und habe die Welt sich seither nicht weitergedreht. Das bringt zwar nichts und wird krachend scheitern, streichelt aber die per Polykrise wundgescheuerte Seele des verzagten Michels.
Freitag, 23. Mai 2025
Ronny des Monats - Mai 2025
Bitte die verspätete Ronny-Verleihung des Monats zu entschuldigen. Viel um die Ohren und viel los. Die Longlist war dieses Mal sehr lang. Da war zum Beispiel Laurens Nothdurft (Memo an mich: Keine Witze mit Namen, keine Witze mit Namen, ...), AfD-Ortsbürgermeister von Roßlau, der es hinbekam, zum 8. Mai eine Gedenkrede zu halten, in der nicht einmal das Wort 'Nationalsozialismus' vorkam. Eine echte Leistung. Oder dass in der bescheidenen Heimatstadt eine leer stehende Immobilie, die einst als NS-Parteilokal, danach als Kneipe und dann lange als Bordell diente, nunmehr von einem lokalen AfD-Stadtrat erworben wurde, sich der Kreis somit schließt und und und...
Montag, 19. Mai 2025
Vermischtes und Zeugs (CXIV)
Mein Fazit des heurigen ESC: Nimmt man Gesangskunst als Maßstab, ist ein klassisch ausgebildeter Countertenor wie der Gewinner JJ natürlich klar im Vorteil, ansonsten habe ich in dieser Kategorie den spanischen Beitrag vorn gesehen. In Puncto Songwriting (nicht Mini-Oper, Ballett, Comedy-, Erotik- oder Fantasyperformance), hätte definitiv der italienische Beitrag gewinnen müssen, gefolgt vom israelischen (der als ukrainischer vermutlich haushoch gewonnen hätte). Erfreulich, dass von absurdem antisemitischen Affentheater wie im letzten Jahr nichts zu sehen war. Der beste Spruch des Abends kam übrigens von Hazel Brugger. Als bei einer Backstage-Schalte einer der Bühnenarbeiter zu seinen Kollegen sagte: "Ok, let's get this straight!", meinte sie: "Said no one ever at the ESC." Kicher.
Samstag, 17. Mai 2025
Geschichte als Selbstbedienungsladen
Bei der selbsternannten A für D ist offenbar wieder ein Laster mit völkisch durchgegorenem Ideenbrei umgekippt. So schlug AfD-Mann Hans-Joachim Tillschneider im sachsen-anhaltinischen Landtag vor, als Teil einer neuen Tourismusstrategie einen 'Stolz-Pass' einzuführen. Das soll so eine Art Stempelkarte sein, mit dem sich verbilligt historische Gemäuer ansehen lassen. Nun kann es gewiss lehr- und sinnreich sein und überdies ein schönes Hobby, sich so was anzuschauen, keine Frage. Meinethalben kann man das gern auch staatlich fördern (was eh bereits geschieht, da in der Regel die Bundesländer oder staatliche Stiftungen für den Erhalt zuständig sind). Es wurde und wird Staatskohle für weit Sinnloseres verpulvert. Aber warum 'Stolz'?
Mittwoch, 14. Mai 2025
Knarzendes Gebälk
"Da mich aufgrund meiner prominenten Nebentätigkeit als Nacktmodell für Granu Fink die Mehrheit der Leser auch unbekleidet kennt, wissen sie, dass ich nach wie vor einen überaus definierten Körper habe. Nur die Definition hat sich mit der Zeit gewandelt. [...] Es gelingt mir leider nicht immer, das aktualisierte eigene Bild vor Augen zu haben, diesen wurmstichigen Sarg aus Fleisch, der einst ein knackiges Bübchen war. Oft denkt man innen jung, und ist dabei doch außen alt." (Ulli Hannemann)
Es begab sich letztens, dass der untere Rücken trotz leidlich regelmäßigen Gesportels und einigermaßen gerader Körperhaltung arg zu zwicken begann. Also deutlich ärger als sonst gelegentlich schon mal. Autofahren? Aua! Schuhe anziehen? Eines der letzten großen Abenteuer der Menschheit! Das Alter. Das Sitzen. Der Verschleiß. Wärme? Half nicht. Diclo-Gel? Half nicht. Ibuprofen? Nope. Also den nächstbesten wirbelsäulenkundigen Orthopäden aufgesucht. Zu meiner Überraschung bekam ich auch fix einen Termin. Der Heilkundler zuppelte ein wenig an mir rum, vermutete was von einem "blockierten Kreuzgelenk" und brummelte was von "weitere Diagnostik", bevor er die Bühne schnell wieder verließ.
Sonntag, 11. Mai 2025
Klops im Kopf
McDonald’s ist mir seit langem weitestgehend egal. Das Angebot reizt mich schlicht nicht. Eine Zeitlang meinten einst die Zechbrüder nach getanem Gelage immer, auf dem Rückweg von der Kneipe unbedingt noch einen 'Royal TS' zu sich nehmen zu müssen. Beim ersten Mal orderte ich auch einen und konnte die Begeisterung für das Teil nicht nachvollziehen. Fortan nahm ich immer einen Kaffee. Mein letzter Besuch, bei dem ich was gegessen habe, liegt nun schon über 10 Jahre zurück und mein Fazit war, dass es ungefähr so geschmeckt hat wie es in der Bude gerochen hat. Alles irgendwie salzigfettigsüßlich halt. Wer’s mag.
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