Montag, 10. Juli 2017

G20 zum Zweiten


Die andere Seite

Es ist seit Jahrzehnten bekannt, dass politische Großveranstaltungen wie Weltwirtschafts- G5-, G6-, G7- und G-was auch immer-Gipfel sowie diverse internationale Konferenzen stets von großen Demonstrationen begleitet sind, die jederzeit in Gewalt umschlagen können. Seattle. Genua. Heiligendamm. Frankfurt. Die Liste ist lang, wir erinnern uns. Alles lange bekannt.

Ebenso lange ist bekannt, dass es eine Art internationalen Krawalltourismus von Polit-Hooligans gibt, die derartige Ereignisse als Bühne für Randale nutzen.

Samstag, 8. Juli 2017

Wadde hadde Dudde da?


Man kann nicht umhin, den Organisatoren des Hamburger G20-Gipfels einen gewissen Sinn für Humor zu attestieren. Drinnen den Großkopferten dieser Welt Beethovens universelle Friedensbotschaft auf die Ohren geben, während es draußen kräftig auf die Omme gibt, das hat schon eine ganz eigene Ironie.

Im Ernst, natürlich wäre ich nicht begeistert, wenn von meinem Auto bloß noch ein rauchendes Gerippe übrig wäre. Ich wäre stinksauer, und wenn ich den, der das getan hätte, zu fassen bekäme, wüsste ich womöglich nicht, was ich täte. Ich begreife nämlich absolut nicht, was es mit Linkssein bzw. legitimem linken Protest zu tun haben soll, Kleingewerbetreibenden den Laden und damit ihre Existenzgrundlage zu verwüsten und Kleinverdienern das Auto anzuzünden, auf das sie möglicherweise existenziell angewiesen sind. So lange ich darauf keine vernünftige Antwort habe, muss ich davon ausgehen, dass es sich bei der Randale im Wesentlichen um die postpubertäre Zerstörungswut privilegierter Bürgerkindchen handelt, die zu blöd, zu schlaff oder schlicht zu feige sind, sich mit den richtigen anzulegen. Das ist nicht nur dumm, sondern auch sinnlos.

Mittwoch, 5. Juli 2017

Provinzpossen voraus!


Nachdem 1992 Willy Brandt verstorben war, hub überall im Lande ein Umbenennen an, dass es nur so eine Art war. Neben Straßen und Plätzen wurden vor allem Schulen nach dem Friedensnobelpreisträger benannt. Hier im Kreis mögen es wohl drei bis vier sein. Netterweise alles unterschiedliche Schulformen, die sich bei der Umbenennung nur leider auch gleich der Bezeichnung ihrer jeweiligen Schulform entledigt haben. Damit es wenigstens ein bisschen kompliziert wird. Und weil man’s damals gern so machte. Daher gibt es eines Wissens nach im Umkreis von ca. 15 km je eine nach Brandt benannte Gesamt-, Haupt- und Realschule sowie ein Gymnasium (letzteres nennt sich übrigens als einziges auch so - honi soit qui mal y pense).

Montag, 3. Juli 2017

Der Beweis: Die Erde ist flach!


Wie lange, fragten sie drüben bei gwup zum Wochenende, erträgt man dieses Video, ohne vor Lachen oder aus Verzweiflung in den Tisch zu beißen? Bei mir war es bereits nach etwas über einer Minute so weit. Also, Leute, nehmt eure Kinder von der Schule, denn dort werden sie nur mit Lügen indoktriniert. Bei YouTube, Facebook et al. lernt man viel plausiblere und leichter verständliche Dinge.

Freitag, 30. Juni 2017

Schmähkritik des Tages (9)


Heute: Ulli Hannemann über Superfoods und Clean Eating

"Hinter dem Begriff Superfood können sich Exoten wie Açai-Beere, Curcuma und Quinoa verbergen oder einheimische Gewächse wie Sellerie, Weizengras und Heidelbeeren. Der neueste Hype sind Hanfsamen. Praktisch kein Artikel über Hanf als Superfood kommt ohne 'aber jetzt nicht das zum Rauchen …'-nein-wie-frech-omg-lol-Gekicher aus. Noch deprimierender als alte Spießer sind wohl nur junge Spießer.

Superfood enthält meist mehrere und hochdosierte Nähr-, Wirk- und/oder Vitalstoffe: Vitamine, Proteine, Mineralien, Antioxidantien. Von Superfood – so geht die Mär der Verkäufer und die müssen es schließlich wissen –, nimmt man ab, wird gesund oder gar nicht erst krank, altert langsamer oder gar nicht. […] Das körperliche und geistige Allgemeinbefinden steigt ins Unermessliche. Schönheit, Glück, Erfolg und fetter Hammersex runden dieses Paradies auf Erden ab. […]

Donnerstag, 29. Juni 2017

Die fast Allmächtige


"Merkel hat für die von der SPD verlangte Bundestagsabstimmung den Fraktionszwang in der Union aufgehoben." - so  war es im Zusammenhang mit der so erfreulichen wie zeitgemäßen Entscheidung des Bundestages über die Ehe für alle in einem Erzeugnis der Qualitätspresse zu lesen, und so ähnlich war es in diversen weiteren zu lesen. Wow, Angela Merkel kann also den Fraktionszwang aufheben! Wie macht sie das bloß? Was kann sie noch alles? Bzw. was macht sie als nächstes? Todkranke per Handauflegen heilen? Übers Wasser laufen? Wasser in Wein verwandeln? Mir Relativitätstheorie und Quantenmechanik erklären? (Obwohl ihr das qua Ausbildung noch am ehesten zuzutrauen ist.)

Dienstag, 27. Juni 2017

The Invisible Hand


Ayn Rand (1905-1982) gründete ihre Karriere im Wesentlichen darauf, Reichen das zu erzählen, was sie hören wollen, indem sie Raffgier und Selbstsucht moralisch legitimierte und den eigennützig agierenden Kapitalisten zur einzig wahren Triebkraft der Weltgeschichte stilisierte. Gemessen an der Rezeption ihrer Arbeit ist sie vermutlich die größte Satirikerin aller Zeiten. Es ist nicht auszuschließen, dass sie sich schon zu Lebzeiten einen Ast lachte darüber, mit welch geradezu religiöser Inbrunst eine derart rissige und inkoheränte Theorie aufgesogen wird, sofern nur die richtigen sich gebauchpinselt fühlen. Hätte sie ihr eigenes Geschreibsel nämlich ernst genommen, dann hätte sie sich halt hinlegen müssen zum Sterben, anstatt Leistungen aus dem Medicare-Programm in Anspruch zu nehmen, nachdem sie an Krebs erkrankt war. Weil: Keine Arme, keine Kekse (sinngemäß ihre Worte). Regelt am besten der bekanntermaßen unschlagbare Freie MarktTM...

Samstag, 24. Juni 2017

Wer wird uns verraten?


Man wird über einige Dinge in nächster Zeit völlig neu nachdenken müssen. Straßenverkehr zum Beispiel. Immer noch scheinen unsere Städte am Ideal des motorisierten Individualverkehrs sich zu orientieren. Früher funktionierte das halbwegs, weil, von ein paar Reichen einmal abgesehen, die meisten Haushalte bloß ein Auto hatten. Inzwischen ist der Trend längst dahin gegangen, dass, unabhängig von der Haushaltsgröße, auf jede Person mindestens ein Auto kommt, wenn nicht mehr. Direkt vor dem Häuserblock, in dem ich hause, stehen für etwa 15 Mietparteien zirka 8-9 Parkplätze zur Verfügung. Eine Familie, sehr nette Menschen übrigens, nimmt gleich mal fünf in Beschlag. Sie und er haben jeweils ein Auto, ebenso wie der erwachsene Sohn, ferner haben sie einen zum Wohnmobil umgebauten Kastentransporter und da wäre manchmal noch sein Firmenwagen, ein VW-Transporter. Ist die Tochter zu Besuch, kommt noch ein Wagen hinzu.

Im selben Haus logiert eine weitere Familie mit zwei Kindern. Er hat einen Transporter, sie einen Golf und letztens redete man davon, dass die Tochter langsam volljährig zu werden gedenke und was für ein Auto da wohl infrage käme.

Mittwoch, 21. Juni 2017

Neues vom Kapitalismus


David Graeber ('Schulden') äußerte kürzlich in einem Interview den interessanten Gedanken, der neoliberale, sich andauernd selbst überholende Turbokapitalismus habe die letzten Jahrzehnte unter anderem deswegen so gut funktioniert, weil man den Leuten erfolgreich weisgemacht habe: Sicher, Kapitalismus ist vielleicht nicht das Optimum und manchmal sicher echt unangenehm, aber die die reich sind und das Sagen haben, sind immerhin intelligente Leute, die wissen, was sie tun. Während der so genannten Finanzkrise hätten die Leute dann plötzlich gemerkt: Hoppla, die Reichen und Mächtigen da oben sind mitnichten fitter oder vifer als der doofe Rest, im Gegenteil, sie sind mehrheitlich so geistig limitiert wie alle anderen, dazu aber habgierig und hecheln im Zweifel auch bloß irgendwelchen Trends hinterher. Dass das so vielen Menschen auf der Welt auf einmal dämmerte, darin lag für Graeber die eigentlich existenzbedrohende Krise des Systems.

Sonntag, 18. Juni 2017

Vielleicht noch etwas warten


Helmut Kohl (1930-2017)

Als er 1998 endlich abgewählt wurde, war einer meiner ersten Gedanken: Deutschlands Karikaturisten und Parodisten tragen Trauer. Wer weiß, vielleicht war der am Freitag in die Gechichte eingegangene Helmut Kohl zeitlebens über die zahllosen Witze, die über ihn kursierten, wenn schon nicht erfreut, dann aber doch nicht allzusehr verärgert. Denn alles, was irgendwie mit 'Birne' zu tun hatte (eine Erfindung des französischen Karikaturisten Jean Mulatier übrigens, der einen Spiegel-Titel zur Bundestagswahl 1976 und gleich auch das Stichwort von der Bergamotte-Birne geliefert hatte) oder mit seiner zunehmend ausladenden Physiognomie, arbeitete sich letztlich bloß an Äußerlichkeiten ab. Möglicherweise hatte er sogar eine diebische Freude daran, wie er ein ums andere Mal unterschätzt wurde.

Donnerstag, 15. Juni 2017

Schöner schleimen


Es gibt ja gute Gründe, über den gespenstischen Auftritt von Donald Trumps Kabinett irritiert bis belustigt zu sein. Wie da eine Horde offenbar um den Brown Nose Award wetteifernder Hofschranzen ihrem Herrn und Meister huldigte und sich in Liebedienereien gegenseitig überbot, dergleichen bekommt man sonst nur aus Nordkorea und in alten Römerfilmen zu sehen. Zumal die Betreffenden auf ihre Posten und damit auf die Speichelleckerei keineswegs existenziell angewiesen sind, da es sich fast ausschließlich um Leute handelt, die man höflich als finanziell unabhängig bezeichnen könnte. Keine Regierung der jüngeren Zeit hat je eine höhere Dichte an Multimillionären aufgewiesen als die Trumpsche.

Mittwoch, 14. Juni 2017

Sei der erste, der irgendwas weiß!


Es war damit zu rechnen. Trotzdem platzt mir der Sack. Jedes Mal bei so was. Vielleicht passe ich auch einfach nicht mehr in diese digitale Welt. Werde alt. Netzrentner sozusagen. Das furchtbare Feuer im Londoner Grenfell Tower ist noch in vollem Gange, die Feuerwehr gibt alles und noch mehr, nichts Genaues weiß man kaum, Angehörige, Freunde und viele Menschen bangen um das Leben der Bewohner -- und schon schlagen sie auf, die Klugen, die Wahrheitssucher mit ihren superschlauen 9/11- und WTC7-Parallelen, mit denen sie zweifelsfrei beweisen, dass WTC7 gesprengt worden sein muss. Denn in London brennt schließlich auch ein Hochhaus und stürzt nicht ein. Aber sicher doch!

Sonntag, 11. Juni 2017

Ronny des Monats - Juni 2017


Etliches wegzuarbeiten diesen Monat. Daher nur ein kurzer Prolog. Wenn sich ein Trend beobachten lässt, dann der, dass Ronny und seine Spaßgesellen sich längst nicht mehr nur in den Milieus der so genannten 'Abgehängten' tummeln bzw. derer, die sich als solche begreifen, sondern ihre Basis bis weit in bürgerliche Kreise hinein verbreitern. Das ist zwar für keinen halbwegs Geschichtskundigen wirklich eine Überraschung, aber beunruhigend ist es trotzdem. Daher liegt in diesem Monat der Schwerpunkt auf solchen Vorkomnissen. Natürlich sollen darüber nicht die üblichen Ausfälle und Gewalttaten nicht vergessen sein. Wer die nachlesen möchte, kann dies jederzeit bei der Presseschau von 'belltower.news' (ehemals netz-gegen-nazis') tun.

Freitag, 9. Juni 2017

Rumana Pac


Eigentlich wäre das ein Thema für den eh anstehenden 'Ronny des Monats', aber das beschäftigt mich doch einigermaßen. Die so genannte Identitäre Bewegung, jene selbsternannten rechten Wiedergänger der APO, will ein Schiff organisieren, mit dem sie dann auf dem Mittelmeer herumzukarriolen gedenkt. Für die, die nicht wissen, was die Identitäre Bewegung ist: Das sind vorwiegend junge, eher unauffällig aussehende Menschen, die eigentlich Rassisten sind, aber zu feige, sich so zu nennen. Daher bezeichnen sie ihre Art zu denken als 'Ethnopluralismus'. Das bedeutet, es ist schön und gut, dass es auf dieser Welt ganz mannigfach viele Ethnien gibt, aber die sollen bitte alle da bleiben, wo sie sind oder wieder dahin zurück, wo sie hergekommen sind. Erst recht sollen sie nicht auf den Trichter kommen, nach Europa zu wollen.

Montag, 5. Juni 2017

Was Wissen schafft


"Aber dass es Leuten weniger peinlich ist, mit Bettwäsche und Duftkerzen gesehen zu werden als mit Büchern, verstehe ich trotzdem nicht so ganz." (Florian Zinnecker)

Wissenschaft also. Wir waren ja gerade beim Thema.

In den Neunzigern begannen Universitäten plötzlich ihre Aufgabe darin zu sehen, studierenden jungen Menschen, wie es hieß, Leitbilder zu vermitteln. Nein und nochmals nein, dachte ich schon damals. In meiner mit galaktisch nur ansatzweise umrissenen Naivität hatte ich nämlich immer gedacht, Sinn und Zweck von Universitäten sei es unter anderem, vorwiegend junge Menschen mit ausreichend intellektuellem Rüstzeug auszustatten, dass sie in der Lage sind, mithilfe eigenständiger gedanklicher Arbeit die Vermittelei irgendwelcher wolkigen Leitbilder und andere Indoktrinationsversuche als den autoritären Tinnef zu durchschauen, der er ist. Und so etwas vor allem nicht nötig zu haben. Tempi passati. Besser geworden scheinen die Zeiten nicht.

Samstag, 3. Juni 2017

Ein großer Europäer


(unter anderem)

Angesichts der Performance des Oberprolls im Weißen Haus, sind die ersten Kommentatoren kurz davor zu fragen, wo ein Lee Harvey Ostwald ist, wenn man ihn mal braucht. Ich dagegen sage: Lasst Donald Trump noch ein bisschen weitermachen. Denn sein Wirken ist in vieler Hinsicht segensreich. So lange der Atomkoffer bloß eine Attrappe ist.

Ein Schwank aus der Kindheit: In einem Bayernurlaub setzten die Eltern meine gleichaltrige Cousine und mich auf den Rücksitz und karrten mit uns gen Großglockner-Hochalpenstraße. Die Anreise fanden wir doof. Stundenlanges, totenödes Autofahren im Sommer. Für die Schönheiten der Kärntner Landschaft hatten wir keinen Blick. Die Straße selbst mit ihren Serpentinen war schon unterhaltsamer. Der Ausblick auf der Franz-Josephs-Höhe dann faszinierte mich zutiefst. Eine schneebedeckte Bergwelt. Mitten im Sommer. Wahnsinn! Dann hob mein Vater mich hoch, damit ich auf den riesigen Pasterzen-Gletscher schauen konnte. Da waren sogar Skifahrer zu sehen. Irre! Wer heute dieselbe Tour unternimmt, sieht nur noch Felsen und bei der Suche nach dem Gletscher kann man nur viel Glück wünschen. Die Murmeltiere sind aber noch da.

Mittwoch, 31. Mai 2017

Schmähkritik des Tages (8)


Heute: Christian Schachinger über das neue Album der Nationalkünstlerin Helene Fischer

"Ein wenig klingt die Musik Helene Fischers zielgruppengerecht für Leute gemacht, die in ihrer Freizeit gern das Auto waschen, Staub saugen, ihren Kindern den Mund mit Spucke und Taschentuch sauber machen und überhaupt nach dem Sex (oder heißt es Ehehygiene?) gleich einmal duschen rennen, weil ... oh, mein Gott, ich fühle mich irgendwie total schmutzig! […] Für Helenes bisher 'persönlichstes Album' wurde zur Sicherheit ein Komponisten- und Plattitüdentexter-Team aufgefahren, das gerade noch in einen Reisebus passt. Auch stilistisch ist hier in der Verschränkung alles enthalten: Party-Schlager, Firmenfeier-Dancefloor, Song-Contest-Durchhalteballade, Goldene-Hochzeits-Techno, Reihenhaus-Rock – sowie lyrisches Bullshit-Bingo mit ich und du, Herz und Schmerz, frei sein und fliegen, die Sonne anzünden, der Weg war immer unser Ziel – und so weiter und so abgedroschen." (Christian Schachinger in: Der Standard, 19.05.2017)

Montag, 29. Mai 2017

Angeber-Salat 2.0


Heute morgen vergessen, das Portemonnaie einzustecken.
Im Büro dann den USB-Stick vergessen, auf dem ein zündender Beitrag über die aktuellen Versuche zur Helenefischerisierung des deutschen Fußballs lagert und dem ich in der Mittagspause noch ein paar letzte Korrekturen habe angedeihen lassen. Also Essig damit.
Auf dem Rückweg: Klimaanlage im Auto kapituliert.
Apropos Auto: Irgendwie fühlte sich das Fahren komisch an heute. Aha, vergessen anzuschnallen. Zum Glück war die Staatsgewalt auch nicht allzu aktiv bei der Witterung.

Samstag, 27. Mai 2017

Technische Frage


Der freundliche Leser Siewurdengelesen würde gern öfter hier kommentieren, und das freut mich. Leider geht das nicht, und das finde ich schade. Alle dahingehenden Versuche sind bislang im Nirvana verschwunden. Bleibt natürlich immer noch der gestern gegangene Umweg, mir eine Mail zu schicken, auf dass ich den Text dann per Copy & Paste als Kommentar einfüge, aber das ist auf Dauer dann doch arg umständlich und daher allenfalls als Notlösung akzeptabel.

Freitag, 26. Mai 2017

Bibi und die Hater


Dass Menschen, die einen gewissen Grad an Prominenz erlangt haben, zu Musikanten sich berufen fühlen, obwohl stimmlich auch sonst musikhandwerklich eher übersichtlich bestückt, ist kein wirklich neues Phänomen. Die Galerie der Peinlichkeiten ist groß und auch blaues Blut schützt im Zweifel vor gar nix, wie das Beispiel Stephanies von Monaco zeigt. Die fiel in den Achtzigern vor allem durch ihr Talent auf, zum Leidwesen ihrer Sippe andauernd irgendwelche halbseidenen Strizzis oder verkrachte Existenzen als zukünftige Schwiegersöhne anzuschleppen sowie durch ihr mangelndes musikalisches Talent. Das ließ sie zum Leidwesen des Publikums in Tonträgerform dokumentieren, weil Mademoiselle sich den Furz durchs Hirn hatte knattern lassen, doch welches zu haben. Oft sind's auch Berater, die ihren Klienten einreden, der beste Weg, den flüchtigen Ruhm weiter zu vergolden, sei es, eine Platte aufzunehmen. Solchen Leuten verdanken wir zum Beispiel das Oeuvre eines Jürgen Milski und anderer ehemaliger Big Brother-Insassen.

Mittwoch, 24. Mai 2017

Spargel ist so gesund!


"Geschmacklich sind die heute zu über 95 Prozent angebauten Hybrid-Laborzüchtungen den Oldies jedenfalls derart unterlegen, dass sie im Direktvergleich fast wie eine komplett andere Gemüseart wirken. [...] [Was] 'moderne' Spargelbauern von ihren Pflanzen erwarten: unauffälliger Geschmack, Folienverträglichkeit, gerader Wuchs mit möglichst gleichen Dicken, Kopffestigkeit, zartfasrige Textur, Schädlingsresistenz und natürlich maximaler Ertrag. Der erfordert aber neben Folien und Beetheizungen auch den flächendeckenden und massiven Einsatz von Kunstdüngern. Während früher der Spargel am liebsten auf ordentlich verrottetem Mistboden gedieh, kicken heute Hochleistungsmineraldünger die Stangen nach oben - die wegen ihres raschen Wachstums dummerweise haufenweise Moleküle aus diesem Chemiebaukasten in ihre Zellen einbauen und auf dem kurzen Weg zum Konsumententeller auch so schnell nicht wieder abbauen." (Peter Wagner)

Sonntag, 21. Mai 2017

Küchenpsychologie


Galt einst das mit Schrankwand in Eiche brutal, Ochsenjochlampe, Fliesencouchtisch und wuchtigen Stilmöbeln eingerichtete Wohnzimmer, jener "bierfurzsaure Orkus der Gemütlichkeit" (Malmsheimer), als Ausweis kleinbürgerlicher Gediegenheit, so ist dies heute die geräumige, möglichst edel designte Küche. Die 'großzügige' Küche, vorzugsweise im Aggregatzustand der 'Designerküche', ist das essenzielle Must have in Zeiten, in denen nicht wenige zu glauben scheinen, der wahre Sinn des Lebens läge darin, mit vierzig ein trostloses Reiheneigenheim zu beziehen und dort dann bei alkoholfreiem Weizen auf den Tod zu warten. Wem es wirklich ums Kochen bestellt ist, braucht den ganzen Chichi nicht. Erst recht nicht diese vollintegrierten Wohnküchen-Esszimmer-Einraumlofts. Die wirken zwar schick und weitläufig, aber machen Sie darin mal Reibekuchen oder Bratkartoffeln. Und achten dann darauf, wie lange der Mief noch in allen Polstern hängt.