Samstag, 17. September 2016

Wenn ich ein Rechter wär'...


… dann wäre meine kleine Welt immer ganz einfach, denn ich wüsste immer, wer schuld ist. In der Nacht zu Samstag ist das Auto der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry (4 Kinder) ausgebrannt. Man geht von Brandstiftung aus, der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. Darauf hinzuweisen, dass derlei Sachbeschädigung nicht nur als Mittel der politischen Auseinandersetzung komplett inakzeptabel ist, sollte sich von selbst verstehen. Auch dass bei dem Brand kein Mensch zu Schaden gekommen ist, darf man sehr wohl als gute Nachricht an der Sache verbuchen.

Das Wrack war aber noch nicht gelöscht, da machte die geistige Brandstifterin, imaginierte Mutterkreuzträgerin, Retterin des Völkischen, nachgewiesenermaßen größte Lügnerin der deutschen Politik und aktuelle 'Ronny des Monats'-Preisträgerin gleich mal das, was sie reflexhaft immer tut, wenn sie gerade mal Pause macht vom Persönlichwerden und vom Dementieren, Widerrufen und Richtigstellen: Die Sache instrumentalisieren. Für sie ist der Fall erwartbar klar, die Schuldigen stehen fest. Es waren, man ahnt es, natürlich die Linken:

"Nicht etwa der oder die Brandstifter sind schuld, sondern die "Hetze von Gabriel, Stegner, Maas und Co.", die dafür sorge, dass politische Auseinandersetzungen in Deutschland "immer gewalttätigere Ausmaße" annähmen. "Da man sich mangels Argumenten nicht auf demokratische Weise mit den politischen Mitbewerbern auseinandersetzten kann, greift man zu 'härteren' Maßnahmen", schreibt Petry auf Facebook."

Nur zur Erinnerung. Es soll ja so Leute geben, die, wann immer in den letzten Jahren irgendwo eine Flüchtlingseinrichtung ausgebrannt ist, vor jeglicher Vorverurteilung warnten, forderten, doch erst einmal das Ergebnis der Ermittlungen abzuwarten und darauf hinwiesen, dass es auch ein irrer Einzeltäter gewesen sein könnte. Außerdem sei das Tun der Täter ja auch ein kleines Bisschen verständlich, wenn man einmal die Gesamtsituation bedenke. Sie haben doch keine andere Möglichkeit des Protestes gesehen!

Ein weiteres zur Erinnerung: Die größte Serie an Autobrandstiftungen in Berlin geht auf das Konto eines wirren Einzeltäters, dem über 100 Brandstiftungen zwischen Juni und August 2011 zugeschrieben werden. Die Taten des Mannes hatten, wie sich herausstellte, keinerlei politischen Hintergrund. Derlei Fakten aber fechten das verlogene Pack nicht an. Tun sie nie. Lieber strickt es munter weiter am Topos vom Autos anzünden als genuin linker Spezialität. Ekelhaft!




2 Kommentare :

  1. Im Prinzip stimme ich Dir ja zu. Nur zum Verständnis. Warum schreibst Du Petri gäbe den Linken die Schuld wo sie doch nach dem obigen Zitat von Gabriel, Maas und Stegner spricht. Sind die Neoliberalen aus dem Seeheimer Kreis nun schon Linke? :) Ansonsten: die Brandstifterin beklagt Brandstiftung. Die Rechten kennen sich in solchen Sachen ja aus. Siehe Reichstagsbrand vs brennende Synagogen.

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    1. Die Seeheimer sind definitiv keine Linken, es kommt halt auf die Perspektive an. Aus Sicht der AfD ist doch so ziemlich alles außer der NPD links...

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