Dienstag, 29. Januar 2019

Volks-Narreteyen


"Früher war sogar die Zukunft besser!" (Karl Valentin)

Karneval naht, die Narren drehen wieder durch. So bekommt jetzt der 'Volks Rock'n'-Roller' Andreas Gabalier den diesjährigen Karl-Valentin-Orden der Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla umgehängt. Günter Malescha, Vizepräsident des Vereins, wird mit den Worten zitiert, man könne den Musiker keinesfalls einfach in die rechte Ecke stellen und ihm Homophobie oder Frauenfeindlichkeit vorwerfen. Gerade bei seinen Konzerten würden ihn ja auch überwiegend weibliche Fans feiern. Na sicher, und ich habe auch nichts gegen Frauen, da meine Mutter schließlich eine Frau ist. Und Homophobie? Ach Gottchen!

"Man hat's nicht leicht auf der Welt, wenn man als Manderl noch auf ein Weiberl steht" (Gabalier)

So isses doch, wenn man mal ganz ehrlich ist, oder? Eine Frage habe ich aber doch noch: Wenn der Narrhalla-Verein findet, Gabalier verkörpere die "Spitzfindigkeiten des großen Münchner Humoristen", ja sogar Parallelen findet "zwischen Karl Valentin, der »sich zeitlebens als Volkssänger sah«, und Gabalier, dem »selbsternannten Volks-Rock'n'Roller« und »Volkssänger 2.0«" – dann frage ich mich schon, wie viel man getankt haben bzw. was man sonst noch eingeworfen haben muss, um sich auf diese Bewusstseinsstufe zu katapultieren.

"Kameraden halten zusammen ein Leben lang
 eine Freundschaft, die ein Männerleben prägt
 wie ein eisernes Kreuz das am höchsten Gipfel steht
 und selbst dem allerstärksten Sturmwind widersteht." (Ders.)


Vielleicht sollte man einfach nicht so voreilig sein. Und lieber bedenken, dass Heino, bisheriger Träger des Titels 'Volkssänger', Valentin-Preisträger des Jahres 2015 und seines Zeichens Heimatbotschafter, der uns all die ganzen Jahrzehnte lang unter anderem auch mit bei Wehrmacht, HJ und SS beliebtem Liedgut erfreut hat, langsam aber unleugbar in die Jahre kommt. Da muss halt irgendwann mal ein Nachfolger im Geiste her. Insofern ist der Narrhalla-Verein für seine konsequente Nachwuchsarbeit nur zu loben.




4 Kommentare :

  1. "Die Verleihung erfolgt für die, nach Meinung der Gesellschaft, 'Humorvollste bzw. hintergründigste Bemerkung im Sinne von Karl Valentin, für eine Rede oder Handlung, für ein Zitat, welches in der Öffentlichkeit publik wurde'."

    Til Schweiger? Völlig unmöglich.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass Gerhard Polt sich in seinem Testament bereits kategorisch verbeten hat, nach seinem Tode jemals mit dieser "Auszeichnung" bedacht zu werden. ;-)

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  2. Das ist wahr. Es erfordert wohl ein spezielles Humorverständnis, die Hervorbringungen eines Herrn Gabalier für das "humorvollste bzw. hintergründigste" zu halten, was in der Öffentlichkeit publik wurde. Aber Helmut Kohl & Papst Benedikt haben den Orden ja auch schon mal gekriegt, und waren beide so humorvoll wie eine Wurzelbehandlung. Ein Orden für humorlosen Flachsinn, so verzichtbar wie ein zweites Loch im Hintern.

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  3. Typisch deutscher Humor halt. Um 5:45 Uhr wird zurückgegrölt.

    Guxu hier (1973):
    https://www.youtube.com/watch?v=SUqbbdTrCW0

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    1. Ah, Jonny Buchardt - der Klassiker!
      Man hört übrigens auch, dass A.G das Mitternachtskonzert des diesjährigen Dresdner Semperopernballs übernehmen soll - wo zufällig Herr Thielemann den Stab schwingt. Geisterbahn...

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