Es ist wieder Zeit für den monatlichen Blick ins Netz. Natürlich ist das Thema Corona gerade quasi allgegenwärtig. Darüber ist aber überall mehr als genug zu lesen, daher soll hier, von zwei Ausnahmen abgesehen, anderes im Vordergrund stehen. Es gerät ja leicht in Vergessenheit, dass die Welt sich auch in diesen Krisenzeiten weiterdreht und diverse Schweinereien munter weitergehen. Interessiert sich noch jemand für das Drama an der griechisch-türkischen Grenze? Und trotz allem soll das gute Leben auch nicht zu kurz kommen, wenn man schon daheim bleiben muss.
Politik. Georg Seeßlen über das 'Hanauer Dreieck'.
Natascha Strobl: In 15 einfachen Schritten zur Vernichtung. Faschismus kann sehr simpel sein.
Die Frage, ob Deutschland wirklich eine Demokratie ist, wird hin und her diskutiert, nicht nur in der linken Szene. Unter Rechten gehört das Opfergewinsel, man bekäne in der herrschenden Diktatur schnöde die Meinungsfreiheit beschnitten und werde undemokratisch an der Machtergreifung gehindert, seit langem zum Standard. Lesenswert ist Stefan Sasses ausführliche fünfteilige Artikelserie dazu.
Teil 1: Verfassungstheorie und Verfassungswirklichkeit - Teil 2: Die Maschinisten - Teil 3: Der Maschinenraum - Teil 4: Die Wurstfabrik - Teil 5: Probleme
Ergänzend: Thorsten Beermann über Artikel 146 GG und den Zwang zur neuen Verfassung.
"Meine Grunderfahrung war: Das, was gut lief, etwa dass ich Abitur gemacht und das Studium beendet habe, wurde als Integrationserfolg der Aufnahmegesellschaft gesehen. Wenn etwas nicht gut lief, lag das an meiner angeblich primitiven, patriarchalen, muslimischen Herkunft."
-- So heißt es im Interview mit dem Rechtsanwalt Aarash D. Spanta, der als Sechsjähriger mit seinen Eltern aus Afghanistan geflohen ist, in Deutschland Asyl bekam, hier Abitur gemacht und studiert hat, über das Asylrecht und die momentane Situation der EU.
Thorsten Beermann erklärt, warum der soziale Aufstieg durch Bildung leider ausfällt.
"Private Altersvorsorge ist reiner Mumpitz. Riester- und Rürup-Renten wurden einst eingeführt, auf dass der Einzelne »individuell« für sein Alter spare. Ganz staatsfern sollten diese Programme sein, was schon deshalb lachhaft war, weil der Staat Milliarden an Subventionen zahlte, damit die Renditen der Riester-Verträge überhaupt attraktiv aussahen. Wie die Coronakrise jetzt zeigt, hätten diese Aktiensparpläne sogar gänzlich an Wert verloren, wenn der Staat nicht »unbegrenzte« Geldmengen in die Wirtschaft pumpen würde." (Ulrike Herrmann)
Ulrike Herrmanns Arbeiten sind eigentlich immer die Lektüre wert. Für sie markiert die Corona-Krise das Ende des Neoliberalismus, wie sie in ihrer jüngsten taz-Kolumne ausführt. Weil es für "alle […] offensichtlich [ist], dass der »Markt« nicht die ökonomischen Folgen eines Virus abwehren kann." Ihr Wort in Gottes Gehörgang. Zeit würde es.
Wissenschaft/Corona. Stefan Rahmstorf über Wissenschaftsleugung in Zeiten von Corona.
(via dielockereschraube.de) |
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Wer Marvin Cliffords grandiosen Webcomic 'Schisslaweng' noch nicht kennt, hat definitiv etwas nachzuholen. In der aktuellen Folge machen wir Bekanntschaft mit einem Superhelden unserer virenverseuchten Zeit.
Stubenhockerzeit ist auch Glotzzeit. Im ZDF sind beide Staffeln von 'Ijon Tichy: Raumpilot' zu streamen. Und in der ARD der Serienklassiker 'Fast wia im richtigen Leben' mit Gerhard Polt und Gisela Schneeberger. Netflicks und Amazon prime kann schließlich jeder.
Sport. Fällt diesmal aus.
Essen, Trinken, gutes Leben. Alexander Diehl über die Hamburger Küche.
Guy Fieri ist ein amerikanischer Fernsehkoch, der etliche Restaurants betreibt. Das müsste einen in Europa eigentlich nicht weiter interessieren, sofern man nicht plant, demnächst in die Staaten zu reisen und dort in einem seiner Läden essen zu gehen. Interessant ist höchstens, dass das 'Guy‘s American Kitchen & Bar' am New Yorker Times Square den Restaurantkritiker Pete Wells von der New York Times zu dem mit Abstand vernichtendsten Verriss eines Restaurants angestachelt hat, den ich bis dato gelesen habe.
Uwe Ebbinghaus: Wie das Bier blond wurde.
Das Rezept des Monats. Auch wer mit westfälischer Küche nicht sonderlich vertraut ist, hat vielleicht schon von einer Spezialität mit dem seltsamen Namen Pfefferpotthast gehört. Es handelt sich dabei um ein gulaschähnliches Gericht aus geschmortem Rindfleisch, das zwar auch Zwiebeln enthält, aber völlig anders gewürzt wird. Mit Pfeffer, Nelken, Lorbeer und Piment nämlich. Dass Pfefferpotthast aus der Gegend um Dortmund und dem Kreis Unna kommt und dort mit fast religiöser Inbrunst zelebriert wird, ist kein Zufall. In den alten, am Hellweg gelegenen Hansestädten waren die benötigten exotischen Gewürze in früheren Zeiten am ehesten zu bekommen.
Suchen Sie nicht nach dem Originalrezept, das gibt es so wenig wie eines für Kartoffelsalat. Jede Mutter/Großmutter macht es etwas anders und jede natürlich das beste der Welt. Immerhin habe ich ein Rezept gefunden, das der Version, die ich kenne, am nächsten kömmt (bei mir gehört aber noch Piment rein). Und seien Sie nicht befremdet, dass Pfefferpotthast nicht mit Mehl oder Stärke gebunden wird, sondern mit Semmelbröseln. Das muss so. Serviert wird stilecht mit Salzkartoffeln (eines der ganz wenigen Gerichte nebenbei, zu dem ich mir nichts anderes vorstellen kann), saurer Gurke und roter Bete.
Da fehlt eigentlich nur noch ein Pfefferpodcast.
AntwortenLöschenBei Langeweile kann man auch hier mal reinschauen:
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?time_continue=202&v=96OZlUKTPM0&feature=emb_logo
Wenn die jetzt schon auf solche Sachen kommen, darf man gespannt sein, was in ein paar Wochen los sein wird...
LöschenDas wäre doch mal ein prima Schulaufgabe. Liebe Schüler, arbeitet bitte anhand dieser Skizze die Unterschiede zwischen Imperfekt, Perfekt, Plusquamperfekt und Konjunktiv aus. Illustriert das bitte anhand einer Grafik.
LöschenUnd dann müssen natürlich Rechtschreibfehler passieren. :( Wer ein E findet, darf es behalten.
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