Montag, 30. März 2020

Was ist der Trick?


Liebe…, sagen wir, vorsorglich agierende Zeitgenossen! Ich habe da mal eine Frage: In den letzten Wochen ist es euch ja gelungen, alle verfügbaren Klopapierbestände des Landes komplett aufzukaufen. Noch nicht einmal in Fachgeschäften für Hygieneware, die immerhin noch Seife führen, ist noch ein Fitzel zu bekommen. (Nebenbei: Ist euch eigentlich klar, dass eure bis unters Dach mit papiernem Arschwischkram vollgepfropften Häuser und Wohnungen im Fall eines Brandes die reinsten Fackeln sein werden? Ist mir gerade so eingefallen. Never mind.) Ist aber auch nix wirklich Neues.

"[Eine] tragische Geschichte aus Japan [...] zeigt, wohin der Einsatz von Klopapier führen kann (sozusagen als Warnung). 1973, es war gerade Ölkrise und das Gerücht ging um, Klopapier würde rationiert werden. Also hamsterten die Japaner wie wild. Im November eskalierte die Situation. In einem Supermarkt wurde eine 83-jährige Frau bei einer Massenschlägerei um die Klopapierrollen schwer verletzt. Schlussendlich konnte die Regierung ihr Volk aber beruhigen, die Klopapierversorgung sicherstellen und weitere Paniken verhindern. Die Ereignisse von damals stehen heute als die »Toilettenpapier-Panik« in den japanischen Geschichtsbüchern." (Daniel Hautmann)

Durch euer irre vorausschauendes Kaufverhalten habt ihr nunmehr die Einzelhändler dazu veranlasst, teils strikte Regeln für den Verkauf des weißen Goldes zu erlassen. Wie im Krieg. Nur noch ein Paket pro Kunde, sonst saftige Aufpreise. Scheint aber nix zu bringen, denn die Regale sind immer noch gähnend leer. Nada. Niente. (Na gut, vielleicht  ist im Luxussektor noch was zu holen. Oder bei politisch korrekter, naturbelassener, aus einzeln von Boden aufgeklaubten Holzfasern handgeschöpfter Ökoware, mit der man den Amazonas-Regenwald wieder aufforsten kann, wer weiß.)


Und da frage ich mich schon: Wie macht ihr das nur? Was ist euer Geheimnis? Geht ihr mehrmals am Tag? Verkleidet ihr euch jedes Mal? Klappert ihr täglich mehrere Läden ab? Schickt ihr eure ganze Verwandtschaft zum Poputzpapier-Raffen los ("Und vergiss ja nicht, Klopapier mitzubringen, hörst du? Wir haben nur noch 58 Pakete auf dem Dachboden und 81 im Keller. Seit euer Vater im Homeoffice ist, scheißt der wie ein Wildesel mit Durchfall.")? Na kommt, da ist doch ein Trick bei!

Übrigens: Ebenfalls 1973 kam es auch in den USA zu einer Toilettenpapier-Panik. Ausgelöst durch einen satirischen Beitrag von Johnny Carson in der 'Tonight Show'.




8 Kommentare :

  1. Als ob noch keine Bidets erfunden worden wären, oder man sich nicht mal eben in die Dusche/Badewanne hocken könnte.
    Aber im Wertewesten scheint man sich lieber den Arsch mit Papier wundwischen und dabei die Scheiße breitschmieren zu wollen.

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    1. Und weil in Frankreich Bidets zur Standardeinrichtung gehören, bunkert man dort Rotwein und Kondome, wie zu hören ist. Vive la France! (Über die tiefenpsychologische Dimension dieses Unterschieds denkt man lieber nicht zu intensiv nach.)
      Was mich aber noch mehr beschäftigt, ist die Frage, ob die nicht alle irgendwann mal die Hütte voll haben mit dem Zeug. Die Nachfrage ist angeblich um 700 Prozent angestiegen.

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    2. Als Billy Wilder 1957 für Dreharbeiten nach Frankreich reiste, trug ihm seine Frau auf, dort ein Bidet zu besorgen und bei seiner Rückkehr mitzubringen. Sie hatte einmal bei einem Hotelaufenthalt in Paris eins gesehen und wollte sowas auch in ihrem Badezimmer, aber in den USA ließ sich so ein Ding damals nicht auftreiben.
      Wilder wandte ein, es könne schwierig werden, unbemerkt ein Bidet aus einem Pariser Hotelbadezimmer zu entwenden, er wolle es jedoch versuchen.
      Leider gelang es Wilder in Frankreich nirgends, ein Bidet zu beschaffen, also schickte er seiner Frau ein Telegramm:
      ++ bidet nicht erhaeltlich ++ empfehle handstand unter dusche ++

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  2. Die Preise für Schutzmasken sind um 3000 Prozent gestiegen. Kluge Anleger haben rechtzeitig in Klopapier investiert und verkaufen jetzt mit Gewinn. Im Fall eines Versorgungsnotstands mit Lebensmitteln, wenn Bargeld keinen Wert mehr besitzt, dient es auch als Ersatzwährung wie amerikanische Zigaretten nach dem Zusammenbruch 1945.

    Wie machen wir es, Kollege? Zahlst du bar oder mit Karte?

    Solvente Blogger denken jetzt über japanische Toiletten nach, für die man kein Papier mehr braucht.

    https://www.geberit-aquaclean.de/de_de/promotion/portfolio/productportfolio_geberitaquaclean.html?gclid=EAIaIQobChMIuoaLgdzC6AIVEeJ3Ch3v9A8FEAAYAiAAEgKmP_D_BwE

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  3. Die Leute haben Schiss vor dem Virus; dabei geht ne Menge Klopapier drauf :D

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    1. Die Franzosen sind offensichtlich erheblich klüger. Die wissen, daß gegen schiß rotwein hilft ^^

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  4. im Fall eines Brandes die reinsten Fackeln sein werden?

    Vor allem, wenn ihr auch noch Desinfektionsmittel gehamstert habt, das ja auch ziemlich überall ausverkauft ist. Das brennt nämlich auch sehr hübsch, vor allem zusammen mit dem ganzen fluffigen Papier.

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