Dienstag, 28. April 2020

O tempora Corona! (5)


"Unter einer Orgie hatte ich mir bislang immer etwas anderes vorgestellt. Ich dachte an Sauf- oder Fressgelage, auch an Gruppensex, aber weniger an Armin Laschet oder Möbelhäuser in Nordrhein-Westfalen. Vielleicht mangelt es mir da aber auch an der nötigen Fantasie. Dass Merkel ein anderes Verständnis von Orgie hat, mag daran liegen, dass sie aus Norddeutschland stammt und ich aus dem Rheinland. Sie ist Tochter eines evangelischen Pfarrers, mein Vater war nicht mal katholischer Pastor." (Markus Feldenkirchen)

Hätten Sie‘s gewusst? 1929 hatte der Freie MarktTM 1929 alles dergestalt zum Besten geregelt, dass in einigen US-Städten die Arbeitslosenquote an die 90 Prozent kratzte und Millionen in Not und Elend sich wiederfanden. Daraufhin legte der 1933 gewählte Präsident Franklin D. Roosevelt bekanntlich in Rekordzeit ein Maßnahmenpaket namens New Deal auf. Der Finanzsektor wurde streng reguliert, es gab Stützungsmaßnahmen für Farmer und Hauseigentümer und riesige staatliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für arbeitslose Arbeiter.

Die Amerikaner wieder...

Weniger bekannt ist aber, dass auch das Federal Art Project Teil des New Deal war. Damit wurden zwischen 1935 und 1943 Künstler und Kunsthandwerker mit staatlichen Aufträgen versorgt und erhielten dazu eine Unterstützung zum Lebensunterhalt. Darunter auch durchaus bekannte Künstler wie Mark Rothko, Jackson Pollock und Diego Rivera. Weiterhin wurde der Bau kommunaler Art Center gefördert, wo Künstler und Kunsthandwerker Kurse gaben, die entstandenen Werke ausgestellt wurden und für den Bau der Einrichtungen arbeitslose ungelernte Arbeiter in Arbeit gebracht wurden.

In Deutschland hat man das damals bekanntlich anders geregelt.

Fällt das nur mir auf? Durch das Abstandhalten ist die Stimmung beim Einkaufen deutlich weniger aggressiv. Es wird nicht gedrängelt und nicht gerempelt, es wird gelacht, man kommt ins Gespräch, weil man immer ein gemeinsames Thema hat. Das darf gerne auch postapokalyptisch so bleiben. Introvertierte Menschen wissen eh von jeher, dass dauerndes Aufdiepellerücken ungesunden Stress erzeugt.

Holperndes Versmaß, schiefe Grammatik. Aber gut gemeint.

Bekanntlich hat US-Präsident Trump in einer seiner letzten Geisterbahnveranstaltungen empfohlen, sich gegen Corona/Covid-19 doch einfach Desinfektionsmittel ('Lysol', vergleichbar mit Sagrotan bei uns) oral oder intravenös zu verabreichen. Daraufhin haben sofort viele, auch der Hersteller selbst, eindringlich davor gewarnt, Lysol zu injizieren, zu trinken oder sonstwie in den Körper zu befördern. Nun muss man Trump, der das gar nicht so gemeint hat und nur einmal mehr von böswilligen Lügenreportern arglistig missverstanden wurde, zugutehalten, dass die innere Anwendung von Lysol eine gewisse Tradition hat in den U.S. of A.

Es gab nämlich eine Zeit, in der der Hersteller in Frauenzeitschriften Werbung machte für Vaginalspülungen mit Lysol-Tinktur. Um, wie es hieß, die "weibliche Hygiene" zu verbessern. Unter anderem, wurde kolportiert, weil "vergessliche" Frauen Gefahr liefen, qua müffelnder Muschi ihre Männer zu vertreiben, die dann auswärts essen gingen. Hinter der blumig verklausulierten Sprache vom "female neglect" verbarg sich aber nichts anderes als der Tipp, im Falle eines erotischen Malheurs untenrum gründlich mit Lysol durchzuspülen, um den Spermien den Garaus zu machen.

Muss es einen wundern, wenn ein ausgemachter Pussy-Experte wie POTUS#45 mit dem Tipp um die Ecke kommt? Ich denke nicht.




2 Kommentare :

  1. In Deutschland hat man das damals bekanntlich anders geregelt.

    Hmmm, beide machten Keynesianismus und regelten ihre Überproduktion durch Krieg und damit auch Erschließung neuer Märkte.
    In Deutschland sorgte man außerdem noch für ordentliche Profitraten durch Beseitigen der Gewerkschaften, durch KZs und den nicht endenden Zustrom von Zwangsarbeitern (denen man deshalb noch nicht einmal mehr so viel bezahlen musste, dass sie am nächsten Morgen wieder zur Arbeit antraten), und hielt so auch die Inflation im Zaum.

    Will man heutzutage wirklich noch mal so Etwas wie einen New Deal auflegen? Angesichts der heutigen Produktivität? Damals standen ja noch riesige Modernisierungsschübe an (insbesondere Automobilität, Haushaltswaren, etc.), wo man im Vergleich zu heute noch echten Bedarf entdecken kann.
    Heute wird doch dieses Arbeit-Konsum-System nur noch mit immer größerem Aufwand künstlich am Leben erhalten (Marketing, geplante Obsoleszenz, Bullshit-Jobs, etc.).

    Keynes hat ja bekanntlich auch empfohlen, notfalls die Leute Löcher buddeln und wieder zuschütten zu lassen, Hauptsache das Selbstzweck-System läuft weiter.

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  2. "Pussy-Experte POTUS#45" - Herrlich!

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