Mittwoch, 11. August 2021

Ronny des Monats - August 2021

 
Und, haben Sie es mitbekommen? Die neue Bücherverbrennung? Die ein Obernazi im Fernseh veranstaltet hat? Ehrlich, ich liebe Bücher und hüte die meinen. Halte sie in Ehren. Aber jedweder übertriebene Kult darum ist mir suspekt. Meinethalben kann man es geschmacklos finden, wenn der Literaturkritiker Denis Scheck sich ganz in weiß kleidet und als Gott aufspielt. Wenn man religiös ist und diesbezüglich verletzbare Gefühle hat. Wenn er aber in dieser Verkleidung ein Buch verreißt, in dem er es nicht, wie sonst in seiner Sendung, in die Müllkiste befördert, sondern es - poof! - in einer Explosionswolke verschwinden lässt, dann braucht man schon sehr viel Phantasie, um von dort auf die Bücherverbrennungen der Nazis zu kommen. Blödsinn, der bloß von den wahren Problemen ablenkt.

Was war noch, das es nicht in die Top 5 geschafft hat? Ein verwirrter Autofahrer hat in Berlin 13 Unfälle vorsätzlich herbeigeführt und sich auf Anders Breivik als Vorbild berufen. Das Gift wirkt. Oder jene rechten Recken, die sogleich im Katastrophengebiet angeschissen kamen, um den Betroffenen von Staatsversagen zu erzählen und sich den leidenden Volksgenossen als Kümmerer anzuschleimen. Auch welche aus der Querdenkerszene haben einmal mehr unter Beweis gestellt, was sie im Zweifel von den Grundrechten anderer halten und Vertreter der Gewerkschaft verdi handgreiflich attackiert. Alles Einzelfälle. Hat nichts zu sagen. Wie immer.

Die Top 5 des Monats August:

Platz 5: Der Taschen-Trump
Friedrich "Wenn Ihre Rente nicht reicht, investieren Sie doch in Aktien!" Merz kupfert offenbar 1 : 1 bei Donald Trump ab: Man verbreite permanent Lügen über den politischen Gegner, behaupte dann dreist, die Mehrheit stehe hinter einem, bleibe so im Gespräch und wenn einen einer zu Recht der Lüge bezichtigt, haue man noch mal voll drauf. Kann man natürlich machen. Sollte dann aber niemals wieder über den angeblichen Verfall politischer Sitten rumjammern. Mein Tipp: Dergleichen wird nicht weniger, sondern mehr werden.

Platz 4: Wohnung nur für Weiße
Kann man einiges zu sagen bzw. fragen. Etwa wie dumm ein professioneller Vermieter sein muss, sich dermaßen mit einer Wohnungsanzeige in die Nesseln zu setzen. Oder wie sicher sich einer fühlen muss bei seinem Tun, so was in eine Wohnungsanzeige zu setzen. Natürlich, darauf sollte man hinweisen, würden von einigen Vermietern Wohnungen auch ohne solche rassistischen Rülpser weiterhin nach ethnischen Gesichtspunkten vergeben oder auch nicht vergeben. Auch ist unwahrscheinlich, dass es jemals eine Welt ohne jeden Rassismus geben wird (da sind schon identitätspolitische Social Justice Warriors vor). Es geht um Zivilisation, um den Grad der Schmerzfreiheit, mit dem Rassisten sich inzwischen outen.

Haben wir gerne: Im Weg rumstehen, dummes Zeug reden und Helfer an der Arbeit hindern. 


Platz 3: Jagdszenen in Nürnberg
Ist viel drüber berichtet worden. Die Fakten dürften also bekannt sein. Auch hieran ist wieder erschreckend, wozu Menschen sich in der Öffentlichkeit inzwischen offenbar vollauf berechtigt sehen.

Platz 2: Die Polizei, dein Freund und Helfer
-- Nicht, wenn du aus Somalia bist. So geschehen in Aue-Schwarzenberg.

Platz 1 und Ronny des Monats für:

Prof. a.D. Sucharit Bhakdi
Für den antisemitischen Ausfall des Monats. Seiner Einschätzung nach ist Israel jetzt schlimmer als Nazideutschland. Weil der Jud’ halt schlau ist und so eine Auffassungsgabe hat. Tiefer kann man intellektuell kaum sinken. 


Und der Ehrenronny des Monats August geht dieses Mal an:

Radfahr-Leistungssportdirektor Patrick "Hol die Kameltreiber!" Moster

Der einer staunenden Weltöffentlichkeit gezeigt hat, welch moderne, subtile Motivationstricks ein deutscher Sportfunktionär des 21. Jahrhunderts so auf der Pfanne hat. Herzlichen Glückwunsch!






5 Kommentare :

  1. Also mein Ronny geht zweifelsfrei an die Tante aus einem Nachbarort von Bremen, die über 8.500 Menschen heimlich mit einer Kochsalzlösung verarscht hat.

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    1. Wäre auch meine Kandidatin gewesen, kam mir aber zu spät auf den Schreibtisch.

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    2. Hoffentlich kommt dann nicht raus, dass die den Leuten was Gutes getan hat? :spooky:

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    3. Die alte hätte echt den »oberronny« verdient. Allerdings nicht nachbarort von Bremen, sondern nachbarort von Wilhelmshaven, also Friesland.

      ---


      Nee, hatte ich nicht mitbekommen, was der oberbücherverbrennungsnazi im fernseh veranstaltet hat. Mußte ich mir aber sofort ansehen, weil ich natürlich wissen wollte, was der denn zu Christa Wolf zu sagen hat. Denis Scheck hat eigentlich nur über das gesprochen, weshalb ich selten lust verspürte, irgendwas von Christa Wolf zu lesen, dieses tumbe gut-böse-denken und, am schlimmsten, diese ab-grund-tiefe humorlosigkeit. Christa Wolf ist extrem gut, wenn man bücherabstinent werden möchte, das ist so richtig was zum abgewöhnen. Deshalb finde ich den schluß des videos eher nett als bedrohlich: ein kleiner blitz und das ding löst sich ein einem freundlichen rauchwölkchen auf.

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