Mittwoch, 13. April 2022

Vermischtes und Zeugs (XVIII)


Manchmal fragt man sich, ob Putin, der geniale Stratege, seine Schritte wirklich zu Ende denkt. Oder für wen er eigentlich arbeitet. Im Moment passiert ja folgendes: Ehemalige Ostblock-Länder in der NATO wie Tschechien, Polen, die Slowakei etc. liefern ihre alten Waffen und Waffensysteme sowjetischer Bauart an die Ukraine, seit Kurzem auch schwerere Waffen wie T-72-Panzer und BMP-Schützenpanzer. Das wird dazu führen, dass diese Länder bald neue Waffen und Waffensysteme als Ersatz benötigen werden. Die wiederum müssen irgendwo herkommen. Und woher werden die wohl kommen? Röchtööch, die Länder, die momentan schwere Waffen gen Ukraine liefern, werden ihre Arsenale mit modernem westlichen Kriegsgerät auffüllen.

Die hartnäckig 'Sondereinsatz' genannte Ukraine-Kampagne ist also nicht nur ein gewaltiger Stresstest für die russische Volkswirtschaft und eine blutige, schandbare Blamage für das russische Militär, sondern auch ein Riesenkonjunkturprogramm für westliche Rüstungsfirmen und ein Modernisierungsprogramm der Streitkräfte der neueren NATO-Staaten. Glückwunsch, so macht man Gegner stark.

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Ich weiß nicht genau, wie fordernd ein Job als Minister:in so ist. Was ich weiß ist: Vor vielen Jahren unterhielt ich mich mal mit dem (erwachsenen) Sohn eines Landtagsabgeordneten. Der meinte, keine zehn Pferde bekämen ihn in die Politik, denn er habe mitansehen können, was das mit seinem Vater gemacht habe: Dauernde Abwesenheit, nie wirklich frei, ruinierte Gesundheit. Seine Mutter sei im Prinzip alleinerziehend gewesen, sein Vater ein Gelegenheits- und Geschenkevater. Möglicherweise hat ein Minister als Behördenleiter ein paar Möglichkeiten mehr, Termine so zu baldowern, dass etwas mehr Zeit für die Familie bleibt. Kann ich nicht beurteilen. (Es ist aber möglicherweise kein Zufall, dass die kinderlose Angela Merkel erste Bundeskanzlerin war.)

Ursula von der Leyen hatte als Sozialministerin sieben Kinder, die zum Teil noch nicht flügge waren und das gewuppt. Aber sie war so gestellt, dass sie vieles delegieren konnte. Zumal eine Sozialministerin meist nicht so im Fokus steht wie andere Ressortleiter. Anne Spiegel hat es nicht hinbekommen. Vier kleine Kinder plus ein Ehemann, der sie aus Gesundheitsgründen nicht voll unterstützen konnte, war wohl zu viel. Zumal sie sich als Bundesministerin, warum weiß sie allein, volle zwei Ministerien aufgehalst hatte. Natürlich hat die Frau Fehler gemacht, hat zum Schluss gar versucht, sich mit Lügen im Amt zu halten, wodurch der Rücktritt vollends unvermeidlich wurde. Trotzdem, Häme will mir da nicht recht über die Lippen kommen.

Was jetzt allenthalben zu lesen ist, nämlich dass bei den Eiapopeia-Grünen jede dußlige Studienabbrecherin Karriere machen könnte, die nur über das richtige Geschlecht (Frau) und die richtige Gesinnung (woke) verfüge und sich dann im Amte als unfähig erwiese, halte ich für ziemlichen Quatsch. Karrieren, die sich nicht durch Eignung, sondern nur durch braves Parteisoldatentum und richtige Gesinnung erklären lassen, sind beileibe kein Privileg der Grünen. Erinnert ein wenig an das selbstgefällige Genöle von wegen, was für ein Paradies auf Erden der Lehrerberuf doch sei. Mittags frei, zwölf Wochen Urlaub pro Jahr und fett bezahlt. Auch denen möchte man immer sagen: Dann werdet doch Lehrer! Die Chancen waren noch nie so gut.

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Seht mich an, ich habe Beute gemacht! Uga uga! Als nächstes erfinde ich das Rad.

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Manchmal fragt man sich, ob Wolodymir Selenskij und Bandera-Fan Andrij Melnyk ihre Schritte wirklich immer zu Ende denken. Oder für wen sie eigentlich arbeiten. Seit einiger Zeit passiert ja folgendes: Die Ukraine benötigt im großen Maßstab Waffen und Munition, klar. Dass die beiden genannten angesichts des zunehmend grausamen, den Staat existenziell bedrohenden Geschehens in der Ukraine unter gewaltigem Druck stehen und deswegen nicht immer alle diplomatischen Gepflogenheiten beachten – geschenkt. Ungewöhnliche Zeiten erfordern mitunter ungewöhnliche Maßnahmen.

Ob es aber wirklich so eine - pardon - Bombenidee ist, bei allen Verständnis für die Situation, eigentlich befreundeten Staaten gegenüber zunehmend im Befehlston aufzutreten, NATO-Länder gegeneinander auszuspielen und, wie jetzt geschehen, Keile zwischen sie zu treiben, obwohl man auf eine geschlossen agierende NATO momentan angewiesen ist wie der Vampir auf frisches Blut - das ist halt ein bisschen die Frage. Zumal bei Putin eventuell noch Gedanken aufkeimen könnten wie: Hoppala, kann es vielleicht sein, dass der Westen doch nicht so eng zusammensteht, wie es scheint? Geht da was?





 

9 Kommentare :

  1. DasKleineTeilchen14. April 2022 um 00:11

    schöne zusammenstellung. auch gestern nach wochen und wochen 2x250g type 405 erfolgreich erlegt und in die höhle geschleppt.

    palatschinken...hmmm.

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    1. 250 Gramm??? Was sind das denn bitte für Gebinde?

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    2. DasKleineTeilchen15. April 2022 um 23:36

      äch! mein fehla; natürlich 2x500g.

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  2. Ich kann Dir sagen ein Politikerleben ist stress pur und mit sehr viel Arbeitszeit verbunden.
    Meine persönliche Erfahrung bei der Person die ich kenne war/ist, sehr, sehr wenig Privatleben als Fraktionsvorsitzende und kein Privatleben als Ministerin.
    Wenn sogar nicht mehr über privaten E-Mail- oder WA-Verkehr kommuniziert wird, weil die handvoll freien Tage darin genutzt werde die alten klapperigen Eltern zu besuchen und zu betüddeln, hat man wirklich keine Zeit und Lust mehr auf anderen Kram.
    Jetzt kann man sagen, was soll das, als Ministerin bekommt man doch fette Kohle?
    Nun, vielleicht auf Bundesebene oder in einem Flächenstaat...

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  3. > Möglicherweise hat ein Minister als Behördenleiter ein paar Möglichkeiten mehr, Termine so zu baldowern, dass etwas mehr Zeit für die Familie bleibt. Kann ich nicht beurteilen.

    Ist nicht so. Aus meiner persönlichen Anschauung in einer obersten Landesbehörde ist man als Minister:in komplett lost und düst bis auf ein bisschen Urlaub die ganze Zeit durch die Gegend.

    Dann auch noch zwei Ministerien zu übernehmen ist kompletter Wahnsinn.

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  4. "... Manchmal fragt man sich, ob Wolodymir Selenskij und Bandera-Fan Andrij Melnyk ihre Schritte wirklich immer zu Ende denken ..."

    Nee — tun sie offensichtlich nicht.
    Als der liebe Gott das Wort "Bärendienst" erfunden hat, musste er wohl an Wolodymir denken ...
    BTW: in der Rüstungsindustrie geht gerade das große Hauen und Stechen um die Aufträge los. Airbus Defense in Bayer beschwert sich schon.

    Gruß
    Jens

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  5. ......zu den Politikern: Schnelle und klare Entscheidungen zu treffen können die nicht. Zuviel "rumeiern" kostet eben viel Zeit und somit viel Stress.
    Zu Selenskij und Co.: Von solchen Typen würde ich keinen Gebrauchtwagen kaufen......und nun,damit nichts Falsches aufkommt:
    Putin und muss gnadenlos bekämpft werden...

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  6. Wieso hacken eigentlich alle auf Antonio Banderas rum und behaupten, er sei ein ukrainischer Faschist? Ich finde, er ist ein toller Schauspieler. #Desperado

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  7. Danke für folgenden Absatz:

    "Was jetzt allenthalben zu lesen ist, nämlich dass bei den Eiapopeia-Grünen jede dußlige Studienabbrecherin Karriere machen könnte, die nur über das richtige Geschlecht (Frau) und die richtige Gesinnung (woke) verfüge und sich dann im Amte als unfähig erwiese, halte ich für ziemlichen Quatsch. Karrieren, die sich nicht durch Eignung, sondern nur durch braves Parteisoldatentum und richtige Gesinnung erklären lassen, sind beileibe kein Privileg der Grünen. Erinnert ein wenig an das selbstgefällige Genöle von wegen, was für ein Paradies auf Erden der Lehrerberuf doch sei. Mittags frei, zwölf Wochen Urlaub pro Jahr und fett bezahlt. Auch denen möchte man immer sagen: Dann werdet doch Lehrer! Die Chancen waren noch nie so gut. "

    Endlich mal eine halbwegs vernünftige Stimme in dieser Kakophonie selbstgerechter Brüllaffen. Ich muss mir zwar auch an die eigene Nase fassen, denn natürlich neige auch ich zu unzulässigen Vereinfachungen, zumal wenn es um Politiker geht, aber ich freue mich wirklich über das von dir da oben Geschriebene.

    Es ist halt vom Sofa aus super einfach, andere für ihre Handlungen zu kritisieren, das tue ich selber auch echt gerne, da tut es gut, mal jemand ein bisschen vernünftiger reden zu hören.

    Das bekloppte Rumgebashe auf "woken Gendertralalas" oder welche Beleidigungen sich so reaktionäre Sprallos wie $blogPlatzhirsch1 und $blogPlatzhirsch2 derzeit ständig aus dem Arsch ziehen, geht mir so mächtig auf die Nerven, dass ich manche Blogs echt nur noch mit sehr spitzen Fingen anfasse (wenn überhaupt).

    Mir scheint, manchen Leuten ist ihr Mini-Star-Darsein echt zu Kopf gestiegen. Ist ja auch verlockend, sich tagtäglich von Gleichgesinnten Honig ums Maul schmieren zu lassen, ich habe das selber lange genug erlebt. Irgendwann hält man sein eigenes Geschreibsel tatsächlich für wahr. Großer Fehler.

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