"Es ist mittlerweile klar, was »Querdenker« und Co. meinen, wenn sie von »Meinungsfreiheit« reden: Alle anderen sollen die Meinung der »Querdenker« als Wahrheit anerkennen. Sie sollen nicht widersprechen und wagen sie es doch, wird der ganze Sturm des Hasses und der Häme losgelassen. Das trifft Leute unterschiedlich hart. Manche müssen sich »nur« dumme Sprüche anhören. Anderen wird mit Mord und Totschlag gedroht. Wohin auch digitale Hetze und Hass führen können, haben wir gesehen." (Frederick Mallon)
Es gibt Tage, da will man nur noch den Liebermann machen. Da wird die österreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr tot in ihrer Wohnung gefunden, nachdem sie viele Monate lang von Impfgegnern auch persönlich in ihrer Praxis bedroht wurde. Die Polizei sah übrigens keinen Grund für Personenschutz und riet ihr, sich lieber nicht so in die Öffentlichkeit zu drängen. Die hämischen, kernverrohten Reaktionen aus der Impfgegner- und Querdenkerszene mag ich nicht weiter kommentieren. Die Versuchung, auf dieses Niveau zu sinken, ist zu groß. Das richtet sich selbst. Hoffentlich.
Die Reaktionen auf den Tod von Dr Lisa-Maria Kellermayr in einschlägigen Corona-Gruppen auf Telegram sind ebenso erwartbar wie erschreckend: Verschwörungserzählungen, offene Freude und sogar Drohungen mit der Todesstrafe für Impfbefürworter*innen. Diese Szene ist brandgefährlich. pic.twitter.com/IofBpXfQqz
— Michael Bonvalot (@MichaelBonvalot) July 29, 2022
Was man zum Tod von Lisa-Maria Kellermayr auf Telegram findet
— ClaudiaZettel (@ClaudiaZettel) July 29, 2022
(Triggerwarnung) pic.twitter.com/zgMWX0XovK
Jetzt teilt der Würzburger Anwalt Chan-jo Jun mit, dass er seine Twitter- und Youtube-Konten deaktiviert. Jun hat als 'Anwalt Jun' seit Jahren immer wieder die teils abenteuerliche Rechtsauffassung von Querdenkern widerlegt, die er "Quatschjura" nannte, und unter anderem die justiziablen Machenschaften eines Rainer Füllmich aufgedeckt. Aus seinem Tweet geht hervor, dass die andauernden Bedrohungen, höchstwahrscheinlich auch gegen seine Familie, ihn wohl zu viel Kraft gekostet haben.
Menschen, die mit ihrer Arbeit Hoffnung geben, ziehen sich aus Social Media zurück, weil sie sich nur so gegen #QuerdenkerSindTerroristen schützen können.
— DieInsider (@Die_Insider) July 30, 2022
DAS ist Cancel Culture!
Und wo zur Hölle sind wir eigentlich hingekommen? pic.twitter.com/q5jVparLP4
Gern wird ja gewarnt vor der Spaltung der Gesellschaft, die sich vertiefe, wenn man Querdenkern, Impfgegnern und anderen Obskuranten allzu deutlich widerspricht. Na und? Ich finde, zu menschlich im Kern verrotteten Subjekten wie den oben zitierten kann die Spaltung gar nicht tief genug sein. Mögen sie sich auf der anderen Seite eines möglichst tiefen und möglichst breiten Grabens auf ihre Menschenfeindlichkeit und ihre imaginierte intellektuelle Überlegenheit (ich warte übrigens immer noch auf die Millionen Impftoten, die für September 2021 angekündigt waren) einen runterholen und den großen Rest in Ruhe lassen. Spaltung rocks!
... wenn dieser Planet vor seiner Zeit untergeht, werden Elon und Mark in ihrem Marsbunker sitzen und sich tief in die Augen schauen und sagen "ok — da haben wir Scheiße gebaut, aber das passiert uns ja nicht nochmal — gut, dass wir hier oben erst gar keine sozialen Medien erlaubt haben ...
AntwortenLöschenGruß
Jens
Irgendwo las ich mal, dass diese Silicon Valley-Supremos ihre eigenen Kinder von dem Social Media-Kram möglichst fernhalten. Könnte wetten, die wissen, warum.
LöschenEs gab aber auch die staatlichen Schmierstehe und Helfershelfer, die sich in unterlassener Hilfeleistung perfektionierten:
AntwortenLöschen"Die Landespolizeidirektion Oberösterreich und die Ärztekammer richten ihr aus, sie solle sich doch öffentlich zurückhalten. Noch im Juni sagt die Polizei, einen Mann, der droht, ein Massaker in der Praxis anzurichten, nicht ausforschen zu können, weil seine Botschaften »aus dem Darknet« kämen. Sowohl eine IT-Spezialistin, die Kellermayr auf Twitter Hilfe anbot, als auch zwei Redakteure des »Standards« konnten – ganz ohne Darknet – binnen Minuten auf legalen Wegen Spuren im Netz finden, die zu einem Neonazi im Berliner Raum führten. Ebenso leicht war ein Mann aus Oberbayern zu enttarnen, der ihr ein »Volkstribunal« androhte." Quelle: SPON