Freitag, 30. September 2022

Best of Nordstream 2


Angesichts der offenen Frage, wer denn nun die Lecks in die schöne Nordstream 2-Pipeline hineinsabotiert hat, kann man es, auch wenn schon der Hals weh tut, nicht oft genug sagen:

Eine (möglicherweise) plausible Erklärung ist kein Beweis.

Meine bisherige Hitliste an 'Beweisen', dass der Ami es war:

Platz 3: Uncle Joe himself hat's gesagt,
Platz 2: Ein radikallibertärer republikanischer US-Senator und
Platz 1: MdEP-Mitglied und polnischer Ehemann von Anne Applebaum, einer Vertrauten von Hillary Clinton.

Na, die müssen's ja wissen.

(Ich warte übrigens noch auf die Smoking gun, dass Clemens Tönnies und/oder Theo Müller dahinterstecken. Denn, hey, wir wissen doch alle, dass im Zusammenhang mit Rinderhaltung große Mengen Methan in die Atmosphäre gelangen, was dann ungut zum Klimawandel beiträgt. Und wenn die jetzt sagen können: "Pah, die paar Kuhpfürtze, der Russ' ist doch viel schlimmer!" -- na, klingelt’s?)

Das Lustige daran ist, dass als Beweis genommen wird, wenn Leute, deren tatsächlicher Einfluss z.T. höchst fraglich ist, Dinge angeblich "ganz offen" sagen (die zudem noch komplett aus dem Zusammenhang gerissen werden). Häh? Ich dachte immer, Verschwörungen zur kollektiven Verarschung und Knechtung Des VolkesTM liefen stieckum im Geheimen ab. Wäre es da nicht irgendwie zielführender, zur Abwechslung ein paar Verschwörer zusammenzutrommeln, die sich nicht andauernd irgendwo verplappern und das dann prompt in den sozialen Medien auftaucht?

Mind you: Eine ordentliche Verschwörung wie Watergate wurde aufgedeckt, weil nachts ein wirklich geheimes Dossier in einer Tiefgarage übergeben wurde, und nicht weil Oberschurke Kissinger nach dem fünften Bourbon einer hübschen Reporterin vor laufenden Kameras ins Mikro gelallt hat: "Achübrigensschätzelein, wir hammdawas am laufen mit den Demokraten. Ichsachnur: Wir werden ihre Wiederwahl zu verhindern wissen. Weißtebescheid!"

Einmal mit Profis arbeiten!

Apropos Volk: Wann ist ein Staat eigentlich ein Staat?

Gute Frage. Europäische Kolonialmächte zum Beispiel haben den ursprünglichen Bewohnern einfach genügend Territorium mit Feuerwasser und Glasperlen abgeschwatzt (höfliche Variante) oder haben Militär und Kaufleute geschickt um Angebote zu unterbreiten, die man nicht ablehnen konnte (weniger höfliche Variante, aber es gab Geld zu verdienen) oder die Kaufleute gleich weggelassen (harte Nummer). Dann eine Fahne in den Boden gerammt und das war’s im Wesentlichen.

Im Falle der zwei 'Volksrepubliken' Lugansk und Donezk sowie der ukrainischen Oblasten Cherson und Saporischschja ist das noch einfacher: Man behauptet einfach, in diesen mehrheitlich von Russen bewohnten Gegenden habe das von den Amerikanern und George Soros finanzierte ukrainische Terrornaziregime derart gewütet, dass die Menschen dort ihre russischen Befreier mit Blumen begrüßt, bei Referenden ein überwältigendes Votum für den Beitritt zur Russischen Föderation abgegeben hätten, sodass Onkel Wladi nur noch ein paar Dekrete unterzeichnen muss, um die besagten Territorien heim ins Reich zu holen. Völkerrecht kann so einfach sein!

Fun fact: Im Falle der Krim-Annexion 2014 wird die Tatsache, dass das Referendum während einer russischen Militäraktion durchgeführt wurde, von Völkerrechtlern als eindeutiges Indiz für eine Unrechtmäßigkeit nach Maßgabe der Hoover-Stimson-Doktrin oder des Litwinow-Protokolls bewertet. (Andere, allesamt von der UdSSR bzw. Russland ratifizierte völkerrechtliche Dokumente wie die Schlusserklärung von Helsinki, das Budapester Memorandum von 1994 oder die NATO-Russland Grundakte von 1997 wurden hier noch gar nicht erwähnt.)

Hätten Sie’s gewusst? Für die Auflösung des Staates DDR und deren Annexion an die BRD brauchte es damals keinen Krieg und noch nicht einmal ein Referendum. Eine mutwillig beschädigte Berliner Mauer, eine Bundestagswahl, die Unterschriften unter dem Einigungsvertrag und dem Zwei plus vier-Vertrag genügten. Zack die Bohne, Lack fertig.






4 Kommentare :

  1. Ich tippe auf Meerjungfraumann und Blaubarschbube.

    AntwortenLöschen
  2. ... keine Explosionen, der pöse Russ hat in Wyborg kurz dran gezogen und dann isses halt gerissen. Kennt man vom Schnürsenkel.

    Gruß
    Jens (Pipelineexperte)

    AntwortenLöschen
  3. Was ich mich ja frage, seitdem das da blubbert: könnte/müsste man das Methan da, wo’s aus dem Wasser kommt, nicht einfach anzünden, um Kohlendioxid draus zu machen, oder passieren dann noch schlimmere Dinge?

    AntwortenLöschen
  4. Erinnert noch wer den Sommer-Herbst-Winter 2010/11?
    Damals war der Fagradalsfjall für zuständig, heute sinds die Rückstände von Raketen, Panzerhaubitzen und Kanonen.
    Das Internet vergisst nichts, die Surfer dagegen alles.
    Schönes Wochenende

    AntwortenLöschen

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zu. Zu statistischen Zwecken und um Missbrauch zu verhindern, speichert diese Webseite Name, E-Mail, Kommentar sowie IP-Adresse und Timestamp des Kommentars. Der Kommentar lässt sich später jederzeit wieder löschen. Näheres dazu ist unter 'Datenschutzerklärung' nachzulesen. Darüber hinaus gelten die Datenschutzbestimmungen von Google LLC.