Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Montag, 15. April 2019
Merde!
Ja, ich weiß, auf der Welt werden jetzt gerade Kriege geführt, werden Menschen gequält, verstümmelt, ausgebeutet und müssen hungern - trotzdem schmerzt es, wenn Weltkulturerbe so was widerfährt:
Sonntag, 14. April 2019
Aus Feigheit in die Vormoderne
Wie definiert man eigentlich Feigheit? Man könnte sagen, Feigheit bedeutet, angesichts eigener Verfehlungen mit dem Finger auf andere zu zeigen. Er war‘s, er war‘s! Anständige Leute versuchen Schulkindern das normalerweise abzugewöhnen (außer die Eltern derjenigen, die, kaum dass sie sprechen können, mit Papas Anwalt drohen, versteht sich). Der greise Mit-Papst Benedikt alias Joseph Ratzinger hat damit augenscheinlich weniger Probleme. Zu den Missbrauchsskandalen in der Katholischen Kirche fiel ihm, der immer noch als bedeutender Intellektueller gehandelt wird, nur ein, mit dem Finger zu zeigen: Die 68er sind schuld. Aber sicher doch. Die 68er sind immer schuld, wenn die Welt nicht so läuft, wie Rechte und Konservative sich das vorstellen. Was muss das für eine herrlich kuschelige Welt sein, in der immer die anderen schuld sind!
Donnerstag, 11. April 2019
Ronny des Monats - April 2019
Mann, Mann, Mann, ist schon interessant, wie schnell man heutzutage zu einer kriminellen Vereinigung werden kann. Bzw. in den Verdacht geraten kann, eine zu sein. Paar Betonklötze in den falschen Nachbargarten gesetzt, schon richtet Gevatter Staatsanwalt sein scharfes Auge des Gesetzes auf einen. Auch wenn das jetzt fallen gelassen wurde: So ganz neu ist der Vorwurf, die deutsche Justiz sei auf dem rechten Auge, wenn schon nicht blind, dann aber zumindest gewaltig getrübt, ja nicht. Hat eine gewisse Tradition. Schon Tucholsky alias Ignaz Wrobel hat 1921 eine ziemlich eindeutige Rechnung aufgemacht.
Montag, 8. April 2019
Artgerechte Haltung
"Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und soziale Teilhabe – das sind wesentliche Bausteine für ein gutes und gesundes Leben, gerade auch im Alter.“
-- Also sprach Julia Klöckner, ihres Zeichens Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, kürzlich auf der Fachtagung »Im Alter in Form« der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen in Bonn.
Samstag, 6. April 2019
Wegsehen hilft nicht
Heute vor 25 Jahren begann der Völkermord an den Tutsi in Ruanda
"Aus der Geschichte der Völker können wir lernen, dass die Völker aus der Geschichte nichts gelernt haben." (Georg Wilhelm Friedrich Hegel)
Vor genau 25 Jahren, am 6. April 1994, wurde die Maschine des ruandischen Präsidenten Habyarimana beim Anflug auf den Flughafen der Hauptstadt Kigali von zwei Boden-Luft-Raketen getroffen. Es gab keine Überlebenden. Das und die Ermordung der belgischen Blauhelme, die zum Schutz von Premierministerin Uwilingiyimana abgestellt worden waren, war das Startsignal für die Hutu-Milizen, damit zu beginnen, die Tutsi-Minderheit im ganzen Land zu massakrieren. Dabei legten sie eine Effizienz an den Tag, die diejenige der NS-Mordindustrie im zweiten Weltkrieg bei weitem überstieg. Zwischen 800.000 und eine Million Menschen wurden binnen 100 Tagen ermordet. 8.000-10.000 pro Tag. Im Schnitt. Und das mit vergleichsweise einfachen Mitteln. In Handarbeit.
Dienstag, 2. April 2019
Oldies, not Goldies
Verstärkt seit dem Schandsommer 2015 wird Japan von interessierten Kreisen gern als leuchtendes Beispiel hergenommen. Sehet gen Nippon, auch im 21. Jahrhundert lässt sich als hoch komplexe, hoch vernetzte und hoch arbeitsteilige Gesellschaft prima klarkommen, wenn man die Grenzen dicht hält und auf ethnisch einigermaßen homogen ist. Mag vielleicht sein, problematisch wird es nur, wie sich jetzt herausstellt, wenn man nicht auch für ausreichend Nachwuchs sorgt und dann im Schnitt auch noch steinalt wird dabei.
Sonntag, 31. März 2019
Vorbilder, klimatisch
In dem Krankenhaus, in dem ich einst Zivildienst machte, arbeitete eine schon ältere Ambulanzschwester, die ihr Leben an dieses Haus geknüpft zu haben schien. Meist war sie für sich, kaum jemand redete mit ihr. Nicht weil sie geschnitten wurde, sie war einfach nicht besonders gesellig. Zudem wusste wohl keiner so recht, worüber man reden sollte mit ihr außer über das Krankenhaus oder über die Arbeit. Jeden Morgen kam sie um kurz vor sieben auf ihrem Fahrrad angeradelt. Es hieß, sie lebte allein in einem kleinen Einzimmerapartment in der Nähe. Ihr einziger Luxus seien ein Fernseher und ein kleiner Kühlschrank. Gefrühstückt und zu Mittag gegessen hat sie immer in der Kantine, abends aß sie mit den Ordensschwestern im Konvent. Vor der Arbeit habe sie zu Hause immer nur einen Keks zum Kaffee gegessen, sagten Kollegen, die mal mit ihr geredet hatten.
Freitag, 29. März 2019
Grenzerfahrungen in der Konsumgesellschaft (17)
Da stiefelst du, nichts Böses ahnend, mir nichts, dir nichts in den Getränkemarkt deines Vertrauens, um eine Kiste Wasser zu erstehen. Und dann, am Ausgang, du warst so weit mit allem durch und deuchtetest dich schon beinahe in Sicherheit, das:
Dienstag, 26. März 2019
Schönes bleibt (3)
"History does not repeat itself - but it rhymes." (Mark Twain)
Gibt so Dinge, die scheinen sich wirklich nicht zu ändern im Leben. Gibt viele, die das beruhigend finden. Ich kann mich da meist nicht so recht entscheiden. So wurde ja bald nach der 1:1-Gala der DFB-Elf am letzten Mittwoch gegen Serbien in Wolfsburg bekannt, dass Leroy Sané und İlkay Gündoğan von der Tribüne rassistisch beleidigt wurden. Was immer das im Einzelnen ist, neu ist das jedenfalls nicht.
Die Älteren werden sich erinnern, dass Leroy Sanés Vater Souleymane Sané einst bei Nürnberg spielte und ab 1990 beim Bundesliga-Aufsteiger SG Wattenscheid 09 zur Legende wurde. Mit Tony Baffoe, Jay Jay Okocha und Anthony Yeboah gehörte er Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger zu den ersten schwarzen Spielern in der Bundesliga und wurde mit Bananen beworfen, musste sich Affenlaute anhören oder Fangesänge wie "Husch, husch, husch - Neger in den Busch!".
Sonntag, 24. März 2019
Man vs. Food - Ruhrpott Edition
Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht aus einer der sexy pulsierenden super-duper angesagten Metropolen wie Berlin/London/Nüjork/München/Düsseldorf/Schweppenhausen stamme bzw. mich dort nicht bewege, sondern bloß am Rande jener verranzten Ex-Boomregion namens Ruhrpott. Vielleicht habe ich mir aber auch über die Jahre eine gewisse Kindlichkeit und damit die Fähigkeit zum Staunen bewahrt. Hermann van Veen und die Folgen? Nicht auszudenken. Trotzdem: Dieses Brunch-Buffett, zu dem ich heute geladen ward, war das mit Abstand gewaltigste, das sich mir bisher in den Weg gestellt hat. Stilecht in einer verranzten Zeche, wie das hier seit den Neunzigern Sitte ist. Hat mich überfordert. Reizüberflutung. Vornehmlich Tex-Mex. Alles, was fett und ungesund ist. Tacos, Wraps, Fajitas, Chili, Hot Dogs sowie alles, was sich irgendwie mit Käse überbacken lässt. Der unangebrachteste Satz hier lautet: "Du, ich muss auf meinen Cholesterinwert/meinen Blutzucker achten."
Abonnieren
Posts
(
Atom
)