Mittwoch, 10. Februar 2021

Ronny des Monats - Februar 2021


So, die allmonatliche Verleihung des Ronny des Monats liegt wieder auf dem Tapet. Da der Karneval dieses Jahr wegen der Seuche weitgehend flachfallen muss, gibt es deutlich weniger Chancen, öffentlich dumme Witze auf Kosten von Minderheiten zu machen und das für Kultur auszugeben als in üblichen Jahren. Trotzdem war genug übrig, dass es auch diesen Monat wieder für die Top 5 reicht:

Samstag, 6. Februar 2021

Banane unvollendet

 
Wenn es einen hiesigen Literaten gibt, auf den das abgegriffene Attribut 'verkannt' vollumfänglich zutrifft, dann ist es der 2016 verstorbene Wolfgang Welt. Er pflegte einen Briefwechsel mit Peter Handke und seine Bücher wurden bei Suhrkamp verlegt, doch konnte er vom Bücherschreiben nie leben. Von einer schweren psychischen Erkrankung aus der Bahn geworfen und aufgequollen von den Medikamenten, hielt er sich den Rest seines Lebens als Nachtwächter über Wasser, davon die letzten 25 Jahre im Bochumer Schauspielhaus. Diverse prominente Kollegen am Theater, darunter Leander Haußmann, wussten um sein Schreibtalent, konnten ihm aber auch nicht wirklich helfen. Ein Unvollendeter (noch so einer aus der Mottenkiste des Feuilletonschreibens).

Dienstag, 2. Februar 2021

Kopfkino, verhartzt

 
Wussten Sie schon? Hartz IV-Empfänger, wie Bezieher von Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch gemeinhin genannt werden, sind faul, dreist, unverschämt und verlogen! 1.300 Schleifen pro Monat hauen so welche mal eben zu zweit auffen Kopp. Einfach so. Von unsern Steuergeldern! Ehrlich! Stand in der Zeitung. Wenn ich so was lese, dann frage ich mich oft: Wie kommt das in die Welt? Was denken sich die, die so was schreiben? Was geht in ihnen vor, was bewegt sie, was treibt sie an? Tja, und dann rattert das Kopfkino los bei mir. Ich sehe vor mir eine Lokalredaktion im Ruhrgebiet. Es ist früher Nachmittag, der Spaß beginnt.

Sonntag, 31. Januar 2021

Sentimental Journey (2)


Das ging ja fix. Nicht mal einen Monat nach meiner letzten Stippvisite am Haus meiner Kindheit und Jugend ist schon die Baustelle eingerichtet und es wird entkernt. Arenberg 21.

Freitag, 29. Januar 2021

Steine in den Weg

 
Immer noch spukt da gelegentlich diese Assoziation bei mir im Hinterkopf herum: Unternehmen, die Dinge herstellen und vertreiben, die einem einst die Kindheit verschönert, ja, verzaubert haben, sind nicht wie die anderen. Keine Ausbeuter und Kapitalistenärsche. Nein, das können sie unmöglich sein. Die doch nicht! Wie könnten sie sonst so was Schönes herstellen? (Bevor irgendwelche Schlaubischlumpf-Kommentare aufschlagen: Natürlich ist mir bewusst, dass das irrationaler Quatsch ist. Ich habe das Problem erkannt und arbeite seit längerem daran.)

Mittwoch, 27. Januar 2021

Lest we forget (4)

 
"Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen." (Primo Levi)

Heute vor 76 Jahren, am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen der 322. Infanteriedivision das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Knapp 6.000 entkräftete, unterernährte und kranke Häftlinge fand man noch vor, von denen trotz sofortiger medizinischer Hilfe noch mehrere Hundert starben. 30.000 waren ein paar Tage zuvor 'evakuiert' worden, wie es hieß. Was bedeutete: Auf einen der 'Todesmärsche' quer durch das Reichsgebiet getrieben. Ferner fanden die Soldaten vor: über 40.000 Paar Schuhe, hunderttausende Kleidungsstücke und sieben Tonnen Haare.

Dienstag, 26. Januar 2021

Danke, Bodo Ramelow!

 
Es gibt da ein kleines Problem. Eigentlich wollte ich hier den Begriff 'mutig' verwenden. Aber das mag ich nicht. 'Mutig' als Attribut ist so verbrannt wie 'Querdenker'. Erledigt. Geht nicht mehr. Leben wir doch in Zeiten, in denen jeder kernverrohte Social Media-Honk sich für irre mutig ausgibt, wenn er seine Gewalt- und Tötungsphantasien ins Netz kotet. Oder kindlich-trotzige Verweigerungshaltung nicht nur mit Freiheitskampf verwechselt, sondern sich gleich die Weiße Rose ans Revers heftet. Möcht‘ man sich nicht gemein machen mit. Ich jedenfalls nicht.

Sonntag, 24. Januar 2021

Jenseits der Blogroll - 01/2021

 
Wieder einmal bricht die letzte Woche des Monats an und damit brechen auch die Links, Fundstücke, Lesetipps und was mir sonst so über den Weg gelaufen ist, über das geneigte Publikum herein.

Donnerstag, 21. Januar 2021

Ausgemerzt

 
"Jetzt will er Wirtschaftsminister werden – aus einem Misserfolg Karriereansprüche abzuleiten, ist ungewöhnlich, aber für Merz' Egozentrik typisch." (Stefan Reinecke)

Eigentlich müsste das Weltbild derer, für die demokratische Politik nichts weiter ist als eine von einer internationalen geheimen Finanzverschwörung gelenkte Alibiveranstaltung, am Wochenende einen Knacks bekommen haben. Friedrich Merz ist wieder einmal gescheitert bei seinem Vorhaben, CDU-Vorsitzender und dann auch Kanzler zu werden. Das ist insofern bemerkenswert, als dass der ehemalige Blackrock-Manager und strammst neoliberal Tickende der Traumkandidat des globalen Finanzkapitals gewesen sein dürfte. Nun ist es der rheinische Knuffelkatholik Laschet geworden.

Montag, 18. Januar 2021

Auch eine Idee

 
Das Virus mit derart gruseligem Gesinge traktieren, dass es sich auf der Stelle selbst entleibt. Und zum Erwachen des ganzen Landes, wie im Text mutig ventiliert, trägt das bestimmt auch bei. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass einer dabei schlafen kann. Eines frage ich mich aber schon: Ist das nicht ein Verstoß gegen die Haager Landkriegsordnung?