Mittwoch, 19. Mai 2021

Kick it like Lewa

 
Das unwürdige Schauspiel um die Doktorarbeit von Ex-Familienministerin Giffey hat glücklicherweise ein Ende. Obwohl sie auch im Abgang leichte Symptome von Morbus Merz zeigt ("Ich habe soeben krachend eine Abstimmung verloren, deswegen ist der nächste logische Schritt, dass ich Minister werde."). Frau Giffey möchte sich weiterhin im September als Regierende Bürgermeisterin von Berlin zur Wahl stellen. Soso. Ein Vergesslichkeitstest für den Urnenmichel. Oder besser: die Micheline. Wetten, wir werden im Wahlkampf eine Menge darüber hören, wie tapfer, honorig und würdevoll sie als Frau das gemanagt hat in dieser patriarchalen Maskuscheißdreckswelt, die ihr mit miesen Methoden ans Leder wollte, nur weil sie eine Frau ist?

Montag, 17. Mai 2021

Felix Austria

 
"Wenn die Welt untergeht, dann gehe ich nach Wien. Dort passiert alles zehn Jahre später." (u.a. Gustav Mahler und Karl Kraus zugeschrieben)

Dass Österreich gerade besonders von Arbeitslosigkeit betroffen ist, dürfte unter anderem daran liegen, dass ganze Teile des Landes vom Tourismus abhängen. Und der liegt nun einmal größtenteils darnieder. Nun hat der ÖVP-Wirtschaftsbund kürzlich ein Positionspapier vorgelegt, in dem gefordert wird, den Druck auf Arbeitslose zu erhöhen. Konkret, das Arbeitslosengeld, das in etwa mit dem hiesigen ALG I vergleichbar ist, zu kappen. Weiterhin soll die Höhe des Arbeitslosengeldes mit Dauer des Bezuges sinken. Auch sollen Zumutbarkeitsgrenzen für Fahrzeiten abgesenkt werden.

Freitag, 14. Mai 2021

Schmähkritik des Tages (48)

 
Heute: Benjamin Weinthal über modernen Antisemitismus

"Der moderne Antisemitismus verbreitet sich in Deutschland rasant. Denn nichts anderes als Antisemitismus ist es, wenn der jüdische Staat Israel dämonisiert und delegitimiert wird und wenn man ihn und andere Länder mit zweierlei Maß misst. [...] Da die offene Attacke gegen Juden in der deutschen Nachkriegsgesellschaft nicht mehr salonfähig ist, wird nun ersatzweise Israel angegriffen -- gewissermaßen als »Jude unter den Staaten«, wie es der Historiker Léon Poliakov einmal formuliert hat. Dort, wo sich Antisemitismus nicht mehr direkt äußert, zeigt er sich jetzt bevorzugt in einer kruden Israel-Kritik, die zu einer Lieblingsbeschäftigung vieler Deutscher geworden ist. [...] Die Gründungsphilosophie Israels, der Zionismus, ist lange schon zum Schimpfwort mutiert.

Dienstag, 11. Mai 2021

Zu spät!

 
Moment mal, Herr Maaßen! Redaktionsschluss für den 'Ronny des Monats' ist immer der 8. eines jeden Monats, 24:00 Uhr. Danach können leider keine Bewerbungen mehr berücksichtigt werden. Haben wir uns? Dabei, das muss man sagen, haben Sie sich schon Mühe gegeben. Hätte für die Longlist reichen können. Leider ist Ihr Bewerbungsvideo, wie es heißt, auch schon wieder verschwunden. So bin ich auf fleißige Zuträger*innen wie Frau Thorwarth angewiesen. Ich kann so nicht arbeiten!

Samstag, 8. Mai 2021

Ronny des Monats - Mai 2021

 
"Die große Lebenslüge der bürgerlichen, der rechten und alle Relativierer fußt m.E. nach weniger in der Niederlage des Krieges.
Das hätte man wohl verschmerzen können.
Aber die Einsicht, dass das deutsche Volk selbst in dieser Situation völlig unfähig und willenlos war, sich aus eigener Kraft diesem [...] Regime, das alles und jeden umgebracht hätte, entgegenzustellen – DIESER Schmach des kollektiven Narzissmus, dieser Einsicht, absolut devot zu sein, konnte man scheinbar nur mit Realitätsverweigerung begegnen. (Kommentator godwin bei Burks zum 8. Mai, Korrekturen von mir)


Wie immer um diese Zeit die allmonatliche Ronny-Verleihung. Dieses Mal passenderweise am 8. Mai (der meiner Meinung nach als europaweiter Feiertag weit mehr Sinn ergibt als etwa der Berlinische Frauenfeiertag). Und es gab auch diesen Monat noch gute Nachrichten. Etwa, dass Amazon, wo man normalerweise sogar eigene Großmütter verramschen würde, wenn es Big Jeffs Kontostand dienlich ist, Attila-Hildmanns Produkte ausgelistet hat. Und dass das Verwaltungsgericht Meiningen der Kommune Kloster Veßra in Südthüringen das Vorkaufsrecht für den rechten Szenetreff 'Goldener Löwe' (wir berichteten) zugesprochen hat. Eine braune Sickergrube weniger. Demnächst.

Mittwoch, 5. Mai 2021

Heftig

 
Der vor allem durch die Fernsehserie 'Babylon Berlin' prominente Schauspieler Volker Bruch gilt mit Jan Josef Liefers als einer der wichtigsten Akteure dieser misslungenen allesdichtmachen-Aktion. In diesem Zusammenhang gab er dem Spiegel (wohl hinter der Bezahlschranke) zu Protokoll, "die Heftigkeit der Reaktionen auf 'Alles dicht machen' zeige ihm, »einen wunden Punkt getroffen« zu haben".

Sonntag, 2. Mai 2021

Preußen im Weltall

 
"Weißt du noch", so frug ich mich die Tage selbst, "als du mit Begeisterung 'Mark Brandis'-Bücher gelesen hast?" Na, wer kennt noch Mark Brandis? 31 Bände mit den Abenteuern des Raumkadetten und späteren Piloten sind zwischen 1971 und 1987 erschienen. Die Originalausgaben aus dem Herder-Verlag waren sauteuer und in der Kinder- und Jugendbücherei waren sie andauernd ausgeliehen. Die einzige Chance für einen Schuljungen mit schmalem Taschengeld war Mutterns Mitgliedschaft im Bertelsmann-Buchclub. Da wurden immerhin zehn der Romane in fünf Doppelbänden für einen halbwegs bezahlbaren Preis verlegt. Ich trug Zeitungen aus. Irgendwann war meine kleine Sammlung komplett.

Donnerstag, 29. April 2021

Frag' ja nur

 
(1) Golden Girl

Wenn Sie mal Interesse haben, den Preis als 'Goldene Blogger*in' einzuheimsen, machen Sie es einfach wie die diesjährige Preisträgerin Teresa Bücker. Stoppeln Sie eine Wordpress-Seite zusammen, auf die Sie sechs dünnliche Essays stellen und beweihräuchern Sie sich ansonsten vor allem mal selbst. Ehrlich, ich verstehe das nicht. Klar, Quantität ist nicht gleich Qualität, aber in jedem Chiamsamen-Tofuschnitzel-Veganecupcakes-Muttiblog steckt mehr Arbeit, Hingabe, Talent, Geist und Inhalt als darin. Vielleicht ist da auch was durcheinander geraten und Frau Bücker sollte eigentlich den Preis als 'Beste(r) Blogger*in ohne Blog' bekommen. Aber den haben bereits 'Joko und Klaas für ihre "15 Minuten" bei 'ProSieben' gekriegt.

Montag, 26. April 2021

Liefers' Dienste

 
Soso, die Meinungsfreiheit ist also wieder mal in Todesgefahr. Mindestens. Der Meinungskorridor wird eingeengt! Wehe, wehe! Leute, bitte! Hier wird ein feuchter Furtz eingeengt. Menschen haben öffentlich dumme Sachen gesagt und müssen sich dafür Kritik gefallen lassen. Und? Pardon, aber mehr geäußerte Meinung als heute war nie. Niemand, der nicht beleidigt und pöbelt, wird staatlicherseits sanktioniert dafür. Wird halt nur immer schwieriger im allgemeinen Meinunghaben und Durcheinanderblöken noch irgendwie gehört zu werden. Das ist eher das Problem. Dass ein paar Honks sich wie immer dazu versteigen, Gewalt- und Morddrohungen vom Stapel zu lassen, ändert nichts daran.

Samstag, 24. April 2021

Jenseits der Blogroll - 04/2021


Bevor wir zu den diesmonatigen Links und Fundstücken kommen, gestatte man mir ein paar Worte zu der höchst verpeilten Aktion #allesdichtmachen, die schon jetzt als einer der größten Erfolge der Querdenkerszene gelten kann:

Was an der Aktion irritiert, ist weniger, dass da Kulturschaffende, die, nebenbei, überwiegend zum gut etablierten und teils öffentlich-rechtlich versorgten Establishment ihrer Zunft gehören, sich satirisch mit der Corona-Politik der Regierung auseinandersetzten, sondern vielmehr die überwiegend hanebüchene Flachheit dessen, was da als Satire verkauft wurde. Man greift zum guten alten Mittelchen der Hyperbel, vulgo: der grotesken Überzeichnung ("Dann macht halt alles dicht!") und erwartet -- ja, was genau eigentlich? Dass reihenweise Leute unter der Last der Erkenntnis zusammenbrechen? "Oh mein Gott, was für ein Narr ich autoritätshöriges Schlafschaf doch war die ganze Zeit!", oder was? Es gibt Laienkabarettgruppen, die schon für Ambitionierteres von der Bühne gepfiffen wurden.