Donnerstag, 27. Mai 2021

Creepy (Vol. 1 & 2)

 
Eine Dame künstlerinnennamens Sara Bennett sorgt sich um mich. Also auch um mich. Wegen der Impfung. Die Lady ist Sängerin von Beruf und möchte auch keine Geimpften auf ihren Konzerten haben. Warum? Könnten ansteckend sein. Frau Bennett ist übrigens eine Spitzenkönnerin ihres Fachs. "Sobald die ausgebildete Sopranistin die Bühne betritt bebt selbige vor Ehrfurcht, da sich die aparte Sängerin stimmlich dank einer kongenialen Metamorphose in aller Bescheidenheit an sämtliche grosse Stimmen dieser Welt ausnahmslos herantrauen kann und aufgrund ihres Ausnahmetalents auch unbedingt muss." So heißt es in aller Bescheidenheit auf ihrer Homepage (wer schiefe Semantik findet, darf sie behalten).

Montag, 24. Mai 2021

Saisonbilanz

 
Zum Sport. Eine weitere spannende Bundesligasaison ist zu Ende. Vom Ausgang her zwar nicht weiter überraschend, aber in mehrfacher Hinsicht interessant. Zeit für eine Bilanz. Acht Thesen:

1. Der FC Bayern München wird wohl weiterhin Seriensieger bleiben und kann sich nur selbst besiegen.
Zumindest in Deutschland ist der FC Bayern wohl der einzige Verein, der es sich leisten kann, einen Toptrainer wie Hansi Flick, der in eineinhalb Jahren nicht weniger als acht Titel mit dem Club holte, einfach mal abzusägen. In welchen Sphären die Granden von der Säbener Straße inzwischen schweben, machte die Schnurre von Berlin im Februar deutlich. Da der Flieger, mit dem die Bayern ins Arbeiterparadies Katar aufbrechen wollten, drei Minuten zu spät war, verweigerte der BER-Tower wegen des Nachtflugverbots die Startfreigabe (lies: wandte geltendes Recht an), weswegen die Mannschaft erst mit sieben Stunden Verzögerung aufbrechen konnte. Shit happens. Die Breitärschigkeit, mit der Rummenigge & Cie. die Politik angingen und pikiert waren, dass nicht überall rote Teppiche ausgerollt, Extrawürste gebraten und grillierte Täubchen in geöffnete Münder flogen, wäre mir als Bayern-Fan peinlich gewesen. Die einzig erkennbare Schwäche des Überklubs: Es mehren sich die Anzeichen, dass es im Hauptquartier etwa so harmonisch zugeht wie in einer Schlangengrube und dass es chaotisch werden könnte, wenn Uli Höneß einmal nicht mehr da sein sollte.

Samstag, 22. Mai 2021

Jenseits der Blogroll - 05/2021

 
Vorab möchte ich aufmerksam machen auf die Rubrik 'Guck & Hör', zu der mehrere Podcasts hinzu gekommen sind. Einmal 'In extremen Köpfen'. Psychologe Leon Windscheidt unterhält sich darin jeweils eine gute Stunde mit einem Menschen, der irgendwie extrem unterwegs ist oder mit extremen Menschen zu tun hat. Da er das tut, ohne seine Geprächspartner je vorzuführen, ist das fast immer sehr erkenntnisfördernd. Dann den SWR 'True Crime' (brrr!)-Podcast 'Sprechen wir über Mord?!' Darin spricht Holger Schmidt mit Bundesrichter a.D. Thomas Fischer über Kriminalfälle, die Aufsehen erregt haben. Und pünktlich zum Bundesliga-Finale sei noch der Podcast 'Die Vorstopper' mit BVB-Urgestein Michael Schulz empfohlen. Gefällt Schalkern vielleicht nicht so. Aber die haben im Moment andere Probleme.

Donnerstag, 20. Mai 2021

#Borchert@100

 
Heute vor 100 Jahren wurde in Hamburg-Eppendorf Wolfgang Borchert geboren. Als kranker Mann aus dem Krieg zurückgekehrt, schrieb er in der kurzen Zeit, die ihm blieb, alles nieder, was er im Kopf hatte, und das war eine Menge. Sein Opus magnum 'Draußen vor der Tür', dem Untertitel nach ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will, soll er im Krankenhaus in gerade mal acht Tagen zu Papier gebracht haben. Den riesigen Erfolg des Stückes hat er schon nicht mehr erlebt.

Mittwoch, 19. Mai 2021

Kick it like Lewa

 
Das unwürdige Schauspiel um die Doktorarbeit von Ex-Familienministerin Giffey hat glücklicherweise ein Ende. Obwohl sie auch im Abgang leichte Symptome von Morbus Merz zeigt ("Ich habe soeben krachend eine Abstimmung verloren, deswegen ist der nächste logische Schritt, dass ich Minister werde."). Frau Giffey möchte sich weiterhin im September als Regierende Bürgermeisterin von Berlin zur Wahl stellen. Soso. Ein Vergesslichkeitstest für den Urnenmichel. Oder besser: die Micheline. Wetten, wir werden im Wahlkampf eine Menge darüber hören, wie tapfer, honorig und würdevoll sie als Frau das gemanagt hat in dieser patriarchalen Maskuscheißdreckswelt, die ihr mit miesen Methoden ans Leder wollte, nur weil sie eine Frau ist?

Montag, 17. Mai 2021

Felix Austria

 
"Wenn die Welt untergeht, dann gehe ich nach Wien. Dort passiert alles zehn Jahre später." (u.a. Gustav Mahler und Karl Kraus zugeschrieben)

Dass Österreich gerade besonders von Arbeitslosigkeit betroffen ist, dürfte unter anderem daran liegen, dass ganze Teile des Landes vom Tourismus abhängen. Und der liegt nun einmal größtenteils darnieder. Nun hat der ÖVP-Wirtschaftsbund kürzlich ein Positionspapier vorgelegt, in dem gefordert wird, den Druck auf Arbeitslose zu erhöhen. Konkret, das Arbeitslosengeld, das in etwa mit dem hiesigen ALG I vergleichbar ist, zu kappen. Weiterhin soll die Höhe des Arbeitslosengeldes mit Dauer des Bezuges sinken. Auch sollen Zumutbarkeitsgrenzen für Fahrzeiten abgesenkt werden.

Freitag, 14. Mai 2021

Schmähkritik des Tages (48)

 
Heute: Benjamin Weinthal über modernen Antisemitismus

"Der moderne Antisemitismus verbreitet sich in Deutschland rasant. Denn nichts anderes als Antisemitismus ist es, wenn der jüdische Staat Israel dämonisiert und delegitimiert wird und wenn man ihn und andere Länder mit zweierlei Maß misst. [...] Da die offene Attacke gegen Juden in der deutschen Nachkriegsgesellschaft nicht mehr salonfähig ist, wird nun ersatzweise Israel angegriffen -- gewissermaßen als »Jude unter den Staaten«, wie es der Historiker Léon Poliakov einmal formuliert hat. Dort, wo sich Antisemitismus nicht mehr direkt äußert, zeigt er sich jetzt bevorzugt in einer kruden Israel-Kritik, die zu einer Lieblingsbeschäftigung vieler Deutscher geworden ist. [...] Die Gründungsphilosophie Israels, der Zionismus, ist lange schon zum Schimpfwort mutiert.

Dienstag, 11. Mai 2021

Zu spät!

 
Moment mal, Herr Maaßen! Redaktionsschluss für den 'Ronny des Monats' ist immer der 8. eines jeden Monats, 24:00 Uhr. Danach können leider keine Bewerbungen mehr berücksichtigt werden. Haben wir uns? Dabei, das muss man sagen, haben Sie sich schon Mühe gegeben. Hätte für die Longlist reichen können. Leider ist Ihr Bewerbungsvideo, wie es heißt, auch schon wieder verschwunden. So bin ich auf fleißige Zuträger*innen wie Frau Thorwarth angewiesen. Ich kann so nicht arbeiten!

Samstag, 8. Mai 2021

Ronny des Monats - Mai 2021

 
"Die große Lebenslüge der bürgerlichen, der rechten und alle Relativierer fußt m.E. nach weniger in der Niederlage des Krieges.
Das hätte man wohl verschmerzen können.
Aber die Einsicht, dass das deutsche Volk selbst in dieser Situation völlig unfähig und willenlos war, sich aus eigener Kraft diesem [...] Regime, das alles und jeden umgebracht hätte, entgegenzustellen – DIESER Schmach des kollektiven Narzissmus, dieser Einsicht, absolut devot zu sein, konnte man scheinbar nur mit Realitätsverweigerung begegnen. (Kommentator godwin bei Burks zum 8. Mai, Korrekturen von mir)


Wie immer um diese Zeit die allmonatliche Ronny-Verleihung. Dieses Mal passenderweise am 8. Mai (der meiner Meinung nach als europaweiter Feiertag weit mehr Sinn ergibt als etwa der Berlinische Frauenfeiertag). Und es gab auch diesen Monat noch gute Nachrichten. Etwa, dass Amazon, wo man normalerweise sogar eigene Großmütter verramschen würde, wenn es Big Jeffs Kontostand dienlich ist, Attila-Hildmanns Produkte ausgelistet hat. Und dass das Verwaltungsgericht Meiningen der Kommune Kloster Veßra in Südthüringen das Vorkaufsrecht für den rechten Szenetreff 'Goldener Löwe' (wir berichteten) zugesprochen hat. Eine braune Sickergrube weniger. Demnächst.

Mittwoch, 5. Mai 2021

Heftig

 
Der vor allem durch die Fernsehserie 'Babylon Berlin' prominente Schauspieler Volker Bruch gilt mit Jan Josef Liefers als einer der wichtigsten Akteure dieser misslungenen allesdichtmachen-Aktion. In diesem Zusammenhang gab er dem Spiegel (wohl hinter der Bezahlschranke) zu Protokoll, "die Heftigkeit der Reaktionen auf 'Alles dicht machen' zeige ihm, »einen wunden Punkt getroffen« zu haben".