Heute: Joachim Schulz über die "fiesen Balladen" von Phil Collins
"Das ist klanggewordene Folter, der Soundtrack eines Jahrzehnts, in dem die Hoffnungen der Achtundsechziger gestorben sind und Kohl, Thatcher, Reagan der Menschheit den Neoliberalismus brachten! Musik für Mädchen mit Dauerwelle und Jungs in Sakkos mit Schulterpolstern, die heute in Reihenhäusern leben und feuchte Augen kriegen, wenn der Gute-Laune-Sender, den sie immer hören, 'We don’t need another hero' spielt, weil sie das an einen warmen Abend im August 85 erinnert, an dem sie mit ihrer Clique ins Freibad von Groß Deppenstedt eingestiegen sind und unerhörterweise nackt gebadet haben!" (taz, 7.12.2021)
Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Donnerstag, 23. Dezember 2021
Schmähkritik des Tages (54)
Dienstag, 21. Dezember 2021
Impfpflicht? Sinnlos.
Schadenfreude oder gar Häme verbietet sich angesichts des vermutlich vermeidbaren, von seiner Partei bislang diskret beschwiegenen Covid19-Todes des ungeimpften AfD-Abgeordneten Grimma. Ich bin auch erleichtert, dass zwei ungeimpfte, hier in der Blogroll vertretene Blogger, die sich die Seuche gefangen hatten, das wohl einigermaßen überstanden haben und wünsche alles Gute. Ihnen ernsthaft Long Covid oder Schlimmeres an den Hals zu wünschen ("Dann sehen sie mal, wie daneben sie liegen, harr harr.") bewegt sich moralisch auf der gleichen Stufe wie wenn Rechte einem wünschen, die eigene Partnerin/Ehefrau/Schwester/Tochter möge doch bitte von fremdländischen Intensivtätern gruppenvergewaltigt werden, dann sähe man mal, wie falsch man läge mit seiner naiven Multikulti-Gutmenschenduselei. So tief sollte man nicht sinken.
Samstag, 18. Dezember 2021
Gute Wahl!
"Wieder einmal bestätigt sich mein altes Postulat zu plebiszitären Methoden: Je weiter unten man die Entscheidungsträger sucht, desto mieser die Ergebnisse. Volksabstimmungen sind die Diktatur der Inkompetenz. Läßt man die Parteibasis Personalentscheidungen fällen, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit der/die Falsche ausgesucht." (Tammox)
Es gibt so Sprüche, mit denen wollen diejenigen, die sie absondern, als abgeklärt und weise rüberkommen, als über den Dingen stehend. "Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe, haha!“, ist so ein Beispiel. Oder: "Ach ja, Wissenschaft - die einen sagen so, die anderen sagen so.". Oder: "Wer heilt, hat recht.". Und: "Wenn Wahlen etwas verändern würden, dann wären sie verboten." Solche Sprüche zeugen aber nicht von Abgeklärt- und Weisheit, sondern bloß von Halbbildung, Zynismus und Denkfaulheit.
Dienstag, 14. Dezember 2021
Onomatopoetisches
Meine liebsten Onomatopoetika stammen von Comic-Urvater Wilhelm Busch ("Ach! - Die Venus ist perdü - / Klickeradoms! - von Medici!") und der großen Erika Fuchs ("Qualm, stink"). Weiters fand Francesco Ibanez für seine 'Clever & Smart'-Comics schöne Geräusche ("Muac!", "Cras!", "Pup, schwitz"). Im deutschsprachigen Raum tat sich Herbert Feuerstein im deutschen MAD u.a. mit "Lechz!" und "Bazoing!" hervor. Rötger 'Brösel' Feldmann spezialisierte sich in den 'Werner'-Comics auf Motorrad- ("Schigger, schigger, schigger", "öttel", "farz", "verschleiß", "klöter!"), Sauf- ("Schlork!") und Kotzgeräusche ("Hualp!"). Ralf König bereicherte die deutsche Sprache um das schöne "Türenklapp", das Einlegen einer Kassette in einen Videorecorder ("Opa, was ist ein...?") machte "klapper, rappel, schieb" und das für den Leser nicht sichtbare Geschehen des bei schwulen Metzgern geschätzten Horrorklassikers 'Der Frikadellenmörder von Manhattan' illustrierte er mit "stech, fetz, zerschneid!".
Sonntag, 12. Dezember 2021
Vermischtes und Zeugs (XII)
Ich erwähnte es, glaube ich, bereits: Das Lustige an Verschwörungsspralletten ist ja, dass sie sich, wenn ihre apokalyptischen Prophezeihungen mal wieder nicht eingetreten sind, eine noch beklopptere Geschichte aus den Rippen leiern müssen, um den Gaul am Kacken und ihre hohlraumversiegelten Anhänger bei der Stange zu halten.
Donnerstag, 9. Dezember 2021
Ronny des Monats - Dezember 2021
Die letzte Ronny-Verleihung des Jahres steht ins Haus. Fangen wir mit den schlechten Nachrichten an. Für Ronny und seine Kumpels. Mit Nancy Faeser sitzt nun eine Frau auf dem Chefsessel des Bundesinnenminsteriums, die nicht nur ein wenig alerter scheint als ihr Vorgänger Seehofer (okay, das ist nicht wirklich schwierig), sondern auch schon mit 'NSU 2.0' unterzeichnete Drohbriefe erhalten hat. Könnte sein, dass die Lady tendenziell weniger bereit ist, auf so was zu reagieren mit: "Wir müssen die Sorgen und Nöte dieser Bürger ernst nehmen.", oder: "Wir dürfen niemals vergessen, dass Linksextremismus mindestens genau so schlimm ist."
Montag, 6. Dezember 2021
Merkel - die Bilanz
Angela Merkel tritt nun ab. 16 meist bleierne Jahre neigen sich dem Ende. Zeit für eine Bilanz. Das mit Abstand Positivste, das man über sie sagen kann, ist, dass Eitelkeit und Gier ihr fremd sind. Ihre einfarbigen Blazer standen jenseits von Mode und dienten lediglich der Erkennbarkeit. Luxus und privater Reichtum jenseits eines gewissen solid-gediegenen Lebensstils scheinen sie tatsächlich nicht zu interessieren. Die nächste Zeit wird zeigen, ob und inwieweit sie ihre Exkanzlerschaft vergolden wird. Natürlich wird sie sich nicht in die Uckermark zurückziehen und Sanddornmarmelade kochen, dagegen spricht schon die Tatsache, dass sie in Berlin weiterhin ein personell üppig ausgestattetes Büro unterhalten wird.
Donnerstag, 2. Dezember 2021
Das künftige Damals
Was so auffällt: Es gibt quasi keine positiven Zukunftsvisionen mehr. Zu meinen kindlichen und adoleszenten Zeiten gab es überall reich bebilderten Lesestoff, der uns zeigte, wie irre cool und supersorglos unser Leben im Jahr 2000 sein würde. Nicht mehr arbeiten, alles automatisch, wir werden in schicken Weltraumkolonien chillen. Das einzige, was bislang erreicht wurde: Man kann überall mit jedem telefonieren. Ist, nebenbei, auch das einzige, was bislang aus 'Star Trek' (noch so eine positive, geradezu sozialistische Zukunftsvision) Wirklichkeit wurde.
Montag, 29. November 2021
Hanf frei
Wenn es nach Konservativen geht, steht demnächst wieder einmal der Kollaps des Christlichen AbendlandesTM auf dem Programm: Die Ampel hört endlich auf Christian Ströbele und wird Cannabis freigeben. Mir könnte das egal sein, denn ich konsumiere das Zeug nicht. Wirklich nicht. Nicht aus ideologischen oder gar moralischen Gründen, sondern weil meine bisherigen spärlichen Erfahrungen mir keinerlei Anreiz boten, das weiter zu verfolgen.
Samstag, 27. November 2021
Vermischtes und Zeugs (XI)
"Ich sehe meine Rechte nicht beschränkt oder bedroht. Ich sehe mich bedroht durch Rechte und Beschränkte. Lieber glaube ich Wissenschaftlern, die sich auch mal irren, als Irren, die glauben, sie seien Wissenschaftler." (Fabian Eisenring)
***
Oliver Kahn war mal einer, bei dem Mitspieler, Gegenspieler und Schiedsrichter schon die Hosen voll hatten, wenn er bloß auf den Platz lief. Die ehemaligen Dortmunder Stéphane Chapuisat und Heiko Herrlich entgingen nur knapp einem grausigen Schicksal. Mit seinem nebelhornstarken Organ machte Kahn noch im ärgsten Hexenkessel die eigenen Stürmer von seinem Fünfmeterraum aus zur Sau. Gestandene Schiris kuschten vor seinem Zorn aus Angst, zu Staub zerbrüllt zu werden. Den hätte der Übertorwart dann säuberlich eingesammelt, um damit sein morgendliches Müsli aus geschreddertem Alteisen, Titanchips und geraspelten Uranstäben zu verfeinern.
Abonnieren
Posts
(
Atom
)