Von Zeit zu Zeit bekomme sogar ich als weitgehender Mode-Legastheniker mal was aus der Welt der Mode mit: Beim offenbar satirisch gedachten Modehaus Balenciaga, wo man für abenteuerliche Summen Geschmackloses wie zerschossene Treter, lederne Ikea- oder Chipstüten und Müllsäcke bekommt, hat man jetzt Ärger mit einer Kampagne. Man bietet zum Weihnachtsgeschäft zerrupfte Teddybären in Peitsch mich!-Aufmachung feil, gemeinsam im Bild mit Kindern im Vorschulalter und sieht sich mitten im Zentrum eines Schittsturms. Was lernen wir daraus?
Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Donnerstag, 8. Dezember 2022
Vermischtes und Zeugs (XXXVII)
Von Zeit zu Zeit bekomme sogar ich als weitgehender Mode-Legastheniker mal was aus der Welt der Mode mit: Beim offenbar satirisch gedachten Modehaus Balenciaga, wo man für abenteuerliche Summen Geschmackloses wie zerschossene Treter, lederne Ikea- oder Chipstüten und Müllsäcke bekommt, hat man jetzt Ärger mit einer Kampagne. Man bietet zum Weihnachtsgeschäft zerrupfte Teddybären in Peitsch mich!-Aufmachung feil, gemeinsam im Bild mit Kindern im Vorschulalter und sieht sich mitten im Zentrum eines Schittsturms. Was lernen wir daraus?
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Sonntag, 4. Dezember 2022
Neues von Iwan - wer ist das Opfer?
"Denn was habe Russland seinen einfachen Bürgern zu bieten außer der Vorstellung, Angehöriger einer besonderen Gemeinschaft zu sein, die sich permanent gegen äußere Feinde verteidigen muss? Namentlich gegen den dekadenten Westen, der, so die Propaganda, sich die Ukraine geschnappt hat und nichts dagegen hätte, auch Russland in ein dekadentes, von homophilen Schwachköpfen regiertes Land zu verwandeln, »in dem bereits kleine Kinder zur Geschlechtsumwandlung gezwungen werden«." (Pawel Filatjew)
Vielleicht muss man manchmal das Undenkbare denken. Etwa, dass Russ:innen grosso modo nicht blöder sind als der Rest der Welt und nur ein kleinerer Teil von ihnen auf Quatschpropaganda hereinfällt, wie sie der russische Ex-Soldat Pawel Filatjew da schildert. Wenn dem so ist, dann sollte das aber auch für Ukrainer:innen gelten. Vielleicht haben die einfach mal gen Westen über die Grenze geguckt und gesehen, wie die Menschen dort leben, und dann gen Osten und haben verglichen. Und sind dann mehrheitlich ganz von selbst auf die Idee gekommen, dass eine Orientierung nach Westen irgendwie cooler wäre, ohne dass es dazu finsterer, von George Soros und aus Washington orchestrierter Propaganda- und Gehirnwäschekampagnen und/oder des Terrors ukrainischer Nazis bedurft hätte.
Freitag, 2. Dezember 2022
WM-Katarrh (3) - Aus! Aus! Das Spiel ist aus!
"Jeder einzelne deutsche Mallorca-Assi, der in seinem Leben mal in die Schinkenstraße gekotzt hat, sollte sich aber ganz schleunigst hinterfragen. Und zwar schonungslos." (11 Freunde)
Es gibt zwei gute Nachrichten: Die erste ist, dass alle Gewissenskonflikte nunmehr ein Ende haben. Keine quälendes "Soll man sich das korrupte Spektakel übehaupt angucken? Kannmandenn? Darfmandenn? Ich weiß, ich sollte nicht, aber..." Dafür und dafür, angesichts des fragwürdigen Spektakels in Katar Haltung gezeigt und die Sache bei der ersten Gelegenheit beendet zu haben, gebührt Hansi Flick und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft Dank und Respekt. Nicht ganz so konsequent wie die österreichische Mannschaft, aber das wird schon noch.
Mittwoch, 30. November 2022
Jobs, Jobs, Jobs...
Ein Problem in Deutschland ist ja, dass es einen Arbeitskräftemangel vor allem in jenen Tätigkeitsfeldern gibt, in denen er nicht ohne weiteres auszugleichen ist. Gut, Qualifizierungen nach § 34a GewO für das Sicherheitsgewerbe, welche zum Sicherungsposten, Hygieneschulungen o.ä. sind in der Regel leicht realisierbar. Werden von Arbeitsagenturen und Jobcentern bevorzugt per Bildungsgutschein finanziert. Ist schnell gemacht, vergleichsweise günstig und bringt auch Arbeitslose in Jobs. Bei Umschulungen, die bis zu 30 Monaten dauern, liegt die Latte aus Kostengründen schon deutlich höher.
Sonntag, 27. November 2022
Jenseits der Blogroll - 11/2022
So, mal sehen: Nürnberger Lebkuchen? Check. Spekulatius? Check. Lübecker Marzipan? Check. Mandarinen? Check. Nüsse? Check. Ein wenig (!) dezente (!) Deko? Check. Alles da, der Geburtstag des Religionsstifters kann nahen. Moment mal! Christliches Propagandamaterial in einem Agnostikerhaushalt? Was kommt als nächstes? Ein Adenauer-Poster überm Bett? Mumpitz! Erstens haben viele (Vor-)Weihnachtsbräuche heidnische Wurzeln und zweitens wusste schon der große René Goscinny: "Man kann doch Barbar sein und trotzdem Blumen lieben!" Stopp, Halt! Eines fehlt. Die monatliche Linksammlung. Hier isse:
Freitag, 25. November 2022
Schmähkritik des Tages (63)
Heute: Stefan Reinecke über Friedrich Merzens Sieg über das Bürgergeld
"Friedrich Merz behauptet, dass die Union den »Kern des Bürgergeldes« zerstört habe. Die CSU, die in der Debatte durch besonders unschöne Hetze gegen Arbeitslose auffiel, klopft sich auf die Schulter und bescheinigt sich, »schwere Systemfehler« beim Bürgergeld gestoppt zu haben. Wenn man recht versteht, hat die Union mit ihrem tapferen Widerstand gerade noch so verhindert, dass die Mittelschicht in der Bundesrepublik ab dem 1. Januar ihre Jobs kündigt und es sich in der sozialen Hängematte gemütlich macht. Wer sich so wuchtig selbst lobt, scheint es nötig zu haben." (taz, 22. November 2022)
Mittwoch, 23. November 2022
WM-Katarrh (2) - Hinter der Binde
Was mir so auffällt: Die hiesige Nationalmannschaft hat gar keinen Spitznamen mehr. Einst gab es ja 'Bertis Buben' und danach 'Jogis Jungs'. Und nun? 'Hansis Honks'? 'Hansis Hosenscheißer'? Hier und da ist ja medial zu lesen, die feigen, rückgratlosen deutschen Spieler sollten sich doch bitte mal ein Beispiel an den mutigen Iranern nehmen. Deren Protest richtete sich zwar an das Mullah-Regime daheim, während es sich bei der Sache mit der Binde vor allem um eine Machtprobe mit der FIFA handelt, aber wer wird schon so pingelig sein.
Sonntag, 20. November 2022
Ad astra
Seit 1953 leistet die bescheidene Heimatstadt sich eine Volkssternwarte, die dank des langjährigen Institutsleiters Joachim Herrmann 1966 erweitert wurde um ein Kleinplanetarium mit 8 Meter Kuppeldurchmesser und 75 Sitzplätzen. Als Herrmann 1996 in Pension ging, war von Schließung die Rede. Das konnte mit viel bürgerschaftlichem Engagement (Förderverein, Initiativkreis) abgewendet werden. Nach langer Durststrecke steigen seit einigen Jahren die Besucherzahlen wieder, es konnte eine weitere wissenschaftliche Mitarbeiterin eingestellt werden und 2017 wurde sogar ein neuer Erweiterungsbau realisiert.
Freitag, 18. November 2022
WM-Katarrh
"Are you ready for a FIFA World Cup like no other?" (Offizielle Werbung. Immer wieder schön, wenn welchen die Ironie nicht auffällt. Dieses sprechende Bettlaken ist auch ganz allerliebst.)
Morgen beginnt ja die WM der Schande im Arbeiterparadies. Versuchen wir das Ganze also, wie das an dieser Stelle gelegentlich geschieht, möglichst rational zu betrachten, einen Schritt zurück zu treten und das größere Bild anzuschauen.
Professioneller Fußball war auch schon lange vorher ein Riesengeschäft. Bis vor einigen Jahrzehnten allerdings, obwohl schon damals Riesensummen bewegt wurden, noch ein vergleichsweise überschaubares, das im Wesentlichen Europäer und Südamerikaner untereinander ausmachten. Ab den Achtzigern immer stärker nach dem Prinzip: In Europa ist das Geld, Südamerika ist ein schier unerschöpfliches Reservoir für Talente. Vielleicht ist die ablehnende Haltung in westlichen Ländern daher auch nicht nur evidenten Menschenrechtsverletzungen geschuldet, sondern auch Zeichen einer Überforderung.
Dienstag, 15. November 2022
Bürgerliches Geld
Natürlich sollte man sich nichts vormachen. Dass die 'Ampel' plant, wenigstens die schlimmsten Auswüchse der unseligen 'Agenda 2010' unter dem Rubrum 'Bürgergeld' wieder ein wenig zu kappen, hat nichts damit zu tun, dass plötzlich eine Welle der Menschlichkeit durch diverse Parteizentralen geschwappt ist. Was gemeinhin als 'Hartz IV' bezeichnet wird, diente nie dem Zweck, Arbeitslosigkeit sinnvoll zu managen, sondern Arbeit drastisch zu verbilligen. Indem man Arbeitssuchende unter permanenten Druck von Sanktionen und Kürzungen dazu zwang, auch miesest bezahlte Drecksjobs zu machen und gleichzeitig all jene außerhalb des Beamtenapparats so in Angst vor Arbeitslosigkeit hielt, dass sie nicht allzu gierig wurden und nicht aufmuckten.
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