Zwei Dinge sollte man nicht verwechseln oder in einen Topf werfen: Sozialstaat und Arbeiter:innenrechte. Letztere, wie etwa geregelte Arbeitszeiten, bezahlter Urlaub und bezahlte Krankheitstage, Mitbestimmung, Kündigungsfristen, Streikrecht etc. wurden lange und zäh von den Arbeiter:innen selbst erkämpft. Aber: "Der seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in Industrieländern eingeführte Sozialstaat war ein konterrevolutionäres Projekt. Er war und ist eine Reaktion auf die Gefahr revolutionärer Klassenkämpfe, die zwangsläufig mit der kapitalistischen Produktionsweise verbunden ist -- aber er ist keine »Errungenschaft der Arbeiter*innenbewegung«, als die er in linken Kreisen oft idealisiert wird. Denn seine konkrete Ausgestaltung diente von Anfang an der Aufspaltung des Proletariats in verschiedene Kategorien, die gegeneinander ausgespielt werden können." (Christian Frings)
(Für den Fall, dass sich jemand fragen sollte, wieso ausgerechnet die SPD den Sozialstaat mehr so halbherzig verteidigt.)
Deutsche bauen von Parkhäusern umringte Betonwüste, in denen es nichts zu tun gibt außer bei den immer gleichen 3-5 Ladenketten Zeug zu kaufen, das es für den halben Preis im Internet gibt und wundern sich, warum die Innenstädte aussterben
— E L H O T Z O (@elhotzo) October 25, 2025
Irgendwie grüßte am vorigen Bundesliga-Spieltag mal wieder heftig das Murmeltier. Ein paar Tage vor dem heurigen Spitzenspiel des BVB gegen den FC Bayern wurden mal wieder Gerüchte gestreut, dass einer der kommenden Schlüsselspieler, dieses Mal Nico Schlotterbeck, eventuell nicht abgeneigt sein könnte zu wechseln, vielleicht sogar an die Isar. Das sorgte zuverlässig für die gewünschten Irritationen und das Rauschen im Blätterwald. Momentan redet niemand mehr darüber. Ob es letztendlich spielentscheidend war, wer weiß.
Das Internet war ja mal ein ziemlich cooler Ort. Galt in seinen frühen Zeiten als Globalisierungsturbo. Grenzen würden irrelevant werden, alle Welt würde sich vernetzen können und überall würde es Neues, Spannendes, Unbekanntes zu entdecken geben. Durch das frühe Internet habe ich zum Beispiel einen unfreiwilligen Englisch-Intensivkurs bekommen. Fast alles, was ich damals interessant fand, war auf Englisch, und da es so was wie Übersetzungstools und KI noch nicht gab, musste ich notgedrungen zum alten Collins Dictionary greifen und mein Schulenglisch bzw. mein Vokabular aufbessern, wenn ich dabei sein wollte. Ich habe noch nie und nie danach so viele englische Texte gelesen wie in dieser Zeit.
Dann sollte auf einmal alles bequemer werden. Man müsse, hieß es, bald keine nervigen Wege machen, sondern würden alles kommod von zu Hause aus erledigen. Spätestens seit Aufkommen der 'Sozialen' Medien geht es nur mehr darum, allen mittels Algorithmen die maximale Komfortzone einzurichten. Alle sollen möglichst lang und möglichst nur nochin ihren geistigen Kuschelblasen verharren und nur mehr 'maßgeschneiderte' Angebote bekommen. Nichts mit neuen Horizonten, überraschenden Erkenntnissen oder so. War eigentlich mal anders gedacht, glaube ich. Nein, früher war nicht alles besser, aber der Unterschied sollte einem bewusst sein.
Danke, bremische Häfen! Was täte ich ohne euch?
Zum mit Abstand Deprimierendsten, wenngleich wenig Überraschenden an der unsäglichen 'Stadtbild'-Debatte gehört, dass Friedrich Merz damit einmal mehr demonstriert hat, wie leicht er an seine Grenzen stößt und wie berechtigt viele der Vorbehalte gegen ihn waren. Dass einem unter Stress ein unglücklicher Satz herausrutscht, davor ist niemand gefeit. Dass aber ein Spitzenpolitiker, dessen wichtigstes Werkzeug die Sprache ist, dieses offenbar so wenig beherrscht, dass er es schafft, die Sache mit jedem weiteren Statement immer nur noch schlimmer zu machen, anstatt zur Klärung beizutragen, grenzt schon an einen Skandal. Es entsteht nicht der Eindruck, dass er willens und/oder in der Lage ist, überhaupt in Erwägung zu ziehen, dass seine Äußerungen von vielen als rassistisch begriffen wird. Schlimmer noch, stellt sich die Frage, ob der Mann schlechte Berater hat oder ob er einfach nur lern- und beratungsresistent ist. Beides wäre überaus beunruhigend in den momentanen Krisenzeiten.

Siehe hier.
AntwortenLöschenÄhnlich wie im Fall Ruhs glaube ich da eher weniger an Zufall, dazumal ein paar derer, die noch etwas werden wollen, gleich im Chor mitgesungen haben. Und manche halten es sogar für Politik...