Montag, 22. April 2019

Jenseits der Blogroll - 04/2019


Ladys und Gentlemen, leider sind sie nicht mehr vor den für die meisten arbeitsfreien Ostertagen fertig geworden, die Links und Fundstücke dieses Monats. Garantiert Notre-Dame- und religionsfrei, trotz Ostern. Und auch nix über Tanzverbote. Übrigens: Bitte mir ruhig mitzuteilen, wenn verlinkte Artikel inzwischen hinter einer Paywall verschwunden sind, die Links werden umgehend entfernt.

Samstag, 20. April 2019

Unerbetene Verbindlichkeiten


Na, auch schon mal vor der Frage gestanden: Wie zur Hölle werd ich eigentlich Feminist? Nicht verzagen, Marga fragen! Einfach sich an 40 simple Regeln halten und der Drops, pardon, das Bonbon, ist gelutscht. Lack fertig. Kittel geflickt. Diese Regeln sind deswegen so simpel, weil sie im Wesentlichen auf dem Prinzip beruhen: Gehorchen und Fresse halten. Und um Himmels Willen nicht mit Madame diskutieren. Dass Fragenstellen und Diskutieren nicht erlaubt sind, hat übrigens einen guten Grund.

Mittwoch, 17. April 2019

Notre-Drama


Die Berichterstattung über den Brand in Notre-Dame war überwiegend ärgerlich und offenbarte zudem einen beklagenswerten Mangel an kulturellem Horizont in den Redaktionen.

Medienschelte ist sicher müßig, aber eben leider auch nötig. So auch anlässlich des Brandes in Notre-Dame in Paris. Zu loben ist hier ausdrücklich die ARD, die keinen 'Brennpunkt' gesendet hat. Warum, ist egal, die Entscheidung war richtig. Nicht nur wegen des Wortspiels. Denn was bitteschön, hätte man, wie Thomas Laschyk richtigerweise fragt, am Dienstagabend schon groß berichten sollen, außer dass es brennt, die Löscharbeiten im Gange sind und man noch nichts Genaues weiß? (Zumal man bereits früh wusste, dass es keine Toten und nur einen Verletzten gegeben hatte.) Den 450. betroffenen O-Ton einspielen? Kann man machen. Informationswert? Unbekannt. Vermutlich nicht hoch.

Montag, 15. April 2019

Merde!


Ja, ich weiß, auf der Welt werden jetzt gerade Kriege geführt, werden Menschen gequält, verstümmelt, ausgebeutet und müssen hungern - trotzdem schmerzt es, wenn Weltkulturerbe so was widerfährt:

Sonntag, 14. April 2019

Aus Feigheit in die Vormoderne


Wie definiert man eigentlich Feigheit? Man könnte sagen, Feigheit bedeutet, angesichts eigener Verfehlungen mit dem Finger auf andere zu zeigen. Er war‘s, er war‘s! Anständige Leute versuchen Schulkindern das normalerweise abzugewöhnen (außer die Eltern derjenigen, die, kaum dass sie sprechen können, mit Papas Anwalt drohen, versteht sich). Der greise Mit-Papst Benedikt alias Joseph Ratzinger hat damit augenscheinlich weniger Probleme. Zu den Missbrauchsskandalen in der Katholischen Kirche fiel ihm, der immer noch als bedeutender Intellektueller gehandelt wird, nur ein, mit dem Finger zu zeigen: Die 68er sind schuld. Aber sicher doch. Die 68er sind immer schuld, wenn die Welt nicht so läuft, wie Rechte und Konservative sich das vorstellen. Was muss das für eine herrlich kuschelige Welt sein, in der immer die anderen schuld sind!

Donnerstag, 11. April 2019

Ronny des Monats - April 2019


Mann, Mann, Mann, ist schon interessant, wie schnell man heutzutage zu einer kriminellen Vereinigung werden kann. Bzw. in den Verdacht geraten kann, eine zu sein. Paar Betonklötze in den falschen Nachbargarten gesetzt, schon richtet Gevatter Staatsanwalt sein scharfes Auge des Gesetzes auf einen. Auch wenn das jetzt fallen gelassen wurde: So ganz neu ist der Vorwurf, die deutsche Justiz sei auf dem rechten Auge, wenn schon nicht blind, dann aber zumindest gewaltig getrübt, ja nicht. Hat eine gewisse Tradition. Schon Tucholsky alias Ignaz Wrobel hat 1921 eine ziemlich eindeutige Rechnung aufgemacht. 

Montag, 8. April 2019

Artgerechte Haltung


"Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und soziale Teilhabe – das sind wesentliche Bausteine für ein gutes und gesundes Leben, gerade auch im Alter.“

-- Also sprach Julia Klöckner, ihres Zeichens Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, kürzlich auf der Fachtagung »Im Alter in Form« der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen in Bonn.

Samstag, 6. April 2019

Wegsehen hilft nicht


Heute vor 25 Jahren begann der Völkermord an den Tutsi in Ruanda

"Aus der Geschichte der Völker können wir lernen, dass die Völker aus der Geschichte nichts gelernt haben." (Georg Wilhelm Friedrich Hegel)

Vor genau 25 Jahren, am 6. April 1994, wurde die Maschine des ruandischen Präsidenten Habyarimana beim Anflug auf den Flughafen der Hauptstadt Kigali von zwei Boden-Luft-Raketen getroffen. Es gab keine Überlebenden. Das und die Ermordung der belgischen Blauhelme, die zum Schutz von Premierministerin Uwilingiyimana abgestellt worden waren, war das Startsignal für die Hutu-Milizen, damit zu beginnen, die Tutsi-Minderheit im ganzen Land zu massakrieren. Dabei legten sie eine Effizienz an den Tag, die diejenige der NS-Mordindustrie im zweiten Weltkrieg bei weitem überstieg. Zwischen 800.000 und eine Million Menschen wurden binnen 100 Tagen ermordet. 8.000-10.000 pro Tag. Im Schnitt. Und das mit vergleichsweise einfachen Mitteln. In Handarbeit.

Dienstag, 2. April 2019

Oldies, not Goldies


Verstärkt seit dem Schandsommer 2015 wird Japan von interessierten Kreisen gern als leuchtendes Beispiel hergenommen. Sehet gen Nippon, auch im 21. Jahrhundert lässt sich als hoch komplexe, hoch vernetzte und hoch arbeitsteilige Gesellschaft prima klarkommen, wenn man die Grenzen dicht hält und auf ethnisch einigermaßen homogen ist. Mag vielleicht sein, problematisch wird es nur, wie sich jetzt herausstellt, wenn man nicht auch für ausreichend Nachwuchs sorgt und dann im Schnitt auch noch steinalt wird dabei.

Sonntag, 31. März 2019

Vorbilder, klimatisch


In dem Krankenhaus, in dem ich einst Zivildienst machte, arbeitete eine schon ältere Ambulanzschwester, die ihr Leben an dieses Haus geknüpft zu haben schien. Meist war sie für sich, kaum jemand redete mit ihr. Nicht weil sie geschnitten wurde, sie war einfach nicht besonders gesellig. Zudem wusste wohl keiner so recht, worüber man reden sollte mit ihr außer über das Krankenhaus oder über die Arbeit. Jeden Morgen kam sie um kurz vor sieben auf ihrem Fahrrad angeradelt. Es hieß, sie lebte allein in einem kleinen Einzimmerapartment in der Nähe. Ihr einziger Luxus seien ein Fernseher und ein kleiner Kühlschrank. Gefrühstückt und zu Mittag gegessen hat sie immer in der Kantine, abends aß sie mit den Ordensschwestern im Konvent. Vor der Arbeit habe sie zu Hause immer nur einen Keks zum Kaffee gegessen, sagten Kollegen, die mal mit ihr geredet hatten.