Wie deppert der durchschnittliche Antisemit und wie hirnrissig das ganze Konzept ist, lässt sich an einem aktuellen Beispiel studieren: Der Sänger Gil Ofarim, der offenbar einen Davidstern um den Hals trägt, wurde letzte Woche angeblich von einer Sicherheitskraft in einem Leipziger Hotel abgewiesen mit den Worten: "Pack' deinen Stern weg!". Okay, da hat also jemand - gesetzt den Fall, die Sache ist tatsächlich so passiert - ein Problem, wenn jemand in der Öffentlichkeit einen Davidstern trägt. Ist das etwa schon ein Zeichen für Antisemitismus?
Nicht immer Kritisches über Politik, Gesellschaft, Medien, Kultur, Essen und manchmal auch Sport
Samstag, 9. Oktober 2021
Mittwoch, 6. Oktober 2021
Vermischtes und Zeugs (VII)
Es gibt Menschen, die haben einfach Talent. Im Weg rumzustehen etwa. Sich auf Lieblingsschallplatten zu setzen. Von zwei Möglichkeiten grundsätzlich immer die schlechtere zu wählen. Zu doof zum Milchholen; fällt hin und verbiegt die Mark, hieß das früher. Und dann gibt es Andy Scheuer. Der Mann hört einfach nicht auf zu liefern, gnadenlos, bis zu seinem letzten Arbeitstag als Minister. Was wäre Heiko Maas bloß ohne ihn?
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Samstag, 2. Oktober 2021
Spaßige Kasse
Vor vielen, vielen Jahren, liebe Kinder, als das Wünschen noch geholfen hat, wurde der Onkel aus Überzeugung Kunde der örtlichen Sparkasse. Ihm gefiel die Idee der Gemeinnützigkeit. Es gab ein großes Filialnetz, in der kleinen Zweigstelle bei ihm um die Ecke ward er bald persönlich und mit Namen bekannt. Die freundlichen Damen und Herren dort haben ihm immer nett und kompetent geholfen, auch als es finanziell eine Zeitlang finster aussah bei ihm. Sparkasse, das war mal Bank in sozial, das Geldhaus, wo Menschen aus Fleisch und Blut alten Muttchen die Rente auszahlten, wenn die mit den neumodischen Automaten nicht recht klar kamen.
Mittwoch, 29. September 2021
Lest we forget (6)
Vor genau 80 Jahren, am 29. und 30. September 1941, ermordete das SS-Sonderkommando 4a unter SS-Standartenführer Paul Blobel, unterstützt von den Polizeibataillonen 45 und 314, in der Schlucht Babyn Jar, damals am Rande von Kiew gelegen, über 33.000 Kiewer Juden. Denen hatte man befohlen, sich zur Umsiedlung einzufinden. In Babyn Jar angekommen, mussten sie ihre Wertsachen abgeben, sich ausziehen und sich nackt in große Gruben legen, wo sie per Genickschuss umgebracht wurden. Die Nachfolgenden mussten sich auf die Leichen legen. Babys und Kleinkinder warf man einfach lebendig in die Gruben.
Montag, 27. September 2021
Bundestagswahl. Zwölf Thesen
1. Das Wahlergebnis ist eigentlich keines.
Wenn sich aus dem gestrigen Votum eine klare Aussage destillieren lässt, dann die, dass das Wahlvolk mehrheitlich mit dem Angebot nicht einverstanden war, keinen der drei Kandidaten überzeugend fand und lieber weiter Merkel gehabt hätte. Wäre sie noch mal angetreten, sie hätte locker zum fünften Mal gewonnen. Und daher war das auch keine 'Richtungswahl'. Die CDU mag Prozente verloren haben wie sonstwas, wenn am Ende ein maximalst moderater Herausforderer wie Scholz, ein Mann wie alkoholfreies Hefeweizen, gerade einmal etwas mehr als ein Prozent mehr holt, dann kann davon nicht die Rede sein, geschweige denn von Wechselstimmung.
Samstag, 25. September 2021
Jenseits der Blogroll - 09/2021
Die Links und Fundstücke des Monats. Mein Lieblingsbonmot zum grassierenden Wahlkampf, für das ich leider keine Quelle habe, lautet übrigens: "Bei der medialen Kampagne gegen Armin Laschet wurde schwerstes Geschütz aufgefahren: Man hat ihm Aufmerksamkeit geschenkt und ihn ausreden lassen." -- Erinnert ein wenig an Pispers' Diktum zu Beginn des Milleniums, als er sagte, der beste Weg, die damals Noch nicht-Kanzlerin Angela Merkel zu beleidigen, sei, sie wörtlich zu zitieren. Oder an die endlosen Verunglimpfungen, mit denen sich einst an der Tapsigkeit und Tumbheit eines Helmut Kohl abgearbeitet wurde. Und, wer war hinterher 16 Jahre lang Kanzler? Röchtööög! Also Obacht.
Mittwoch, 22. September 2021
Fresse, Opfer!
Was passiert ist, dürfte so weit bekannt sein: Ein 49jähriger Mann betrat am Samstagabend eine Tankstelle in Idar-Oberstein, um ein Sixpack Bier zu kaufen. Der Kassierer, ein 20jähriger Student, der als Aushilfe dort jobbte, bat den Mann, eine Maske zu tragen, worauf der Kunde unverrichteter Dinge kehrt machte. Eine gute Stunde später erschien er wieder. Als der Kassierer ihn nochmals bat, eine Maske zu tragen, zog er eine Waffe und schoss dem Kassierer in den Kopf. der junge Mann war sofort tot.
Sonntag, 19. September 2021
Alte und neue Autos
Das automobile Zeitalter neigt sich langsam aber sicher dem Ende entgegen, und das ist gut so. Auch wenn wir uns hier noch so sehr dagegen stemmen, Gegenden der Welt, wo man uns technisch längst voraus ist und man auch begriffen hat, dass der motorisierte Individualverkehr eine Sackgasse ist, werden das durchziehen. Und sie werden - Frechheit! - nicht fragen, ob der wandelscheue deutsche Gewohnheitsmichel innerlich schon bereit ist dafür. Schon jetzt ziehen immer mehr junge Menschen in die Städte, wo es öffentliche Verkehrsmittel gibt. Fahren Rad, nutzen vielleicht noch Carsharing, lassen sich die Getränkekisten liefern. Ein eigenes Auto zu besitzen spielt in der Lebensplanung von immer mehr jungen Menschen keine Rolle mehr. Erfreulich.
Samstag, 18. September 2021
Talk zum Lockdown
Ein taz-Talk mit Adam Tooze, dessen Bücher 'Ökonomie der Zerstörung' (dt. 2007) und 'Crashed' (2018) zu Standardwerken geworden sind (und zu empfehlen sind). In seinem aktuellen Buch 'Welt im Lockdown' (2021) befasst er sich mit den wirtschaftlichen und geopolitischen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Und weil der Mann ein echter Experte ist, belässt er es professionellerweise auch damit und schwingt sich nicht zum Virologen/Epidemiologen etc. auf.
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Mittwoch, 15. September 2021
Vermischtes und Zeugs (VI)
Überraschung: Der 'Brexit' hat Folgen. Auf der Insel kämpfen sie mit Lieferschwierigkeiten und leeren Supermarktregalen. Sogar Hähnchen und Bier sollen knapp werden. Als Hauptgrund wird der krasse Mangel an ausbeutungstoleranten Lkw-Fahrern angegeben, jetzt, da ausländische Lohnkutscher nicht mehr zur Verfügung stehen. Klar, mit der Aussicht, wochenlang fern der Heimat auf dem Bock Kilometer und Aufputschmittel zu fressen für ein paar Piepen, lockt man inzwischen nicht mal mehr verzweifelte Rumänen und Bulgaren an.
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