Mittwoch, 20. März 2024

Vermischtes und Zeugs (LXXX)


2022 wurden in Deutschland 423 tödliche Arbeitsunfälle registriert. Über 90 Prozent davon betrafen Männer. Statistisch gesehen ist also bei durchschnittlich 230 Arbeitstagen im Jahr alle 1,8 (Arbeits-) Tage ein Mann durch einen tödlichen Arbeitsunfall ums Leben gekommen. Ist es okidoki, da von 'Androziden' zu reden oder ist das frauenfeindlich? Oder eh was ganz anderes, weil die doofen Kerle schließlich selbst schuld sind, da sie ja niemand zwingt, so gefährliche Mistjobs zu machen?

Sonntag, 17. März 2024

Rosige Zeiten


Wer sich heute mit dem Oeuvre des vor einigen Jahren verstorbenen Flachwitz-MGs Fips Asmussen befasst, stellt schnell fest, dass zwei Schwerpunkte seines Schaffens im Abwerten von Ehefrauen und im Herziehen über männliche Homosexuelle lagen. Nun muss ich als Mitglied der Generation X ehrlicherweise gestehen, dass derlei Witzeleien zu unseren Adoleszenzjahren noch ganz gut funktionierten. Aus Sicht des kleinbürgerlich sozialisierten Provinzheteros trugen Schwule am liebsten rosa, verkleideten sich gern als Frauen, machten immer Heititei, hießen Detlef, hörten Opern und Marianne Rosenberg, waren von Beruf zu 90 Prozent Friseure, Flugbegleiter oder Visagisten. Überprüfen konnten wir das freilich nicht, denn die lebten ja alle in Köln oder München und bei uns versteckten sie sich meist.

Donnerstag, 14. März 2024

Vermischtes und Zeugs (LXXIX)

 
Erinnert sich noch jemand an das Fiasko von Florenz? Einhundert Tage vor der WM 2006 unterlag die deutsche Fußballnationalmannschaft nach einem weltmeisterlichen Auftritt der Gastgeber gegen die italienische mit 1 : 4. Fußballdeutschland war sich einig: Mit dieser schandbaren Gurkentruppe brauchte man gar nicht erst anzutreten. Man forderte den Kopf des Trainers. Klinsmann raus! Klinsmann blieb. Die folgende Weltmeisterschaft sollte als 'Sommermärchen' ins kollektive Bewusstsein eingehen.

Montag, 11. März 2024

Ronny des Monats - März 2024


Und? Haben Sie's gemerkt? Das Abendland geht mal wieder unter. Deutschland schafft sich weiter ab. In Frankfurt und anderen großen Städten wurden einzelne Straßen anlässlich des Ramadan entsprechend geschmückt. Die Reaktionen der üblichen Milieus, die schon Krämpfe kriegen, wenn einer irgendwo "Schöne Feiertage!" wünscht statt "Eine gesegnete und besinnliche Deutsche Weihnacht Ihnen und Ihrer Sippe!", waren entsprechend. Frage mal so: Würden ähnlich heftige Shitstorms losgetreten, wenn Kommunen zu Chanukka/Sukkot/Purim etc. dekorierten?

Freitag, 8. März 2024

Meinen und anderes


Ein zunehmendes Problem an der uns durch diverse Online-Medien umgebenden Nachrichtenflut ist für mich, dass ich mich permanent gedrängelt bis genötigt fühle, mir sofort eine Meinung zu allem möglichen zu bilden. Dabei bin ich noch nicht mal groß in ‚sozialen‘ Medien unterwegs, sondern meist nur als Zaungast, TikTok ist mir bislang nur durch Zufall passiert. Auf dem Handy als Werbung. Ich weiß nicht viel, aber das immerhin: Wenn mir einer erzählt, ich solle meine Nachrichten unbedingt aus 'alternativen Medien' holen, denn dort sei, anders als in den notorisch lügenden 'Systemmedien', der wahre Jakob unterwegs, dann werde ich das garantiert nicht tun.

Dienstag, 5. März 2024

Vermischtes und Zeugs (LXXVIII)


Die strategischen Vorteile von Rechten: Sie haben keinerlei Skrupel, zu lügen, zu leugnen und zu vergröbern, sie haben keine Probleme, taktische Bündnisse mit wem auch immer einzugehen, wenn es dem Fortkommen dient. Linke hingegen grenzen sich -- Volksfront von Judäa! -- so lange von anderen ab, bis sie als irrelevantes Häufchen Schreihälse in der Ecke stehen. Daran ist nicht der Kapitalismus schuld.

Samstag, 2. März 2024

Teilrasiert, nass

 
Seit ungefähr dreißig Jahren trage ich einen gestutzten Vollbart. Mein vordringlicher Grund, auf Gesichtspelz umzustellen war damals Bequemlichkeit. Ich vertrug Trockenrasieren nicht und hatte mich daher nass rasiert. Da ich aber einer der ärgsten Morgenmuffel war und immer auf den allerletzten Drücker unterwegs (was sich altersbedingt inzwischen deutlich gelegt hat), nicht selten auch verkatert, waren die Resultate meiner Nassrasuren mitunter wenig gründlich, nicht selten auch blutig. Dann war mir als Nutzer von Systemrasierern schon bald klar geworden, dass es sich bei den Herstellern von Mehrfachklingen nicht um Bart- sondern um Halsabschneider handelt, deren Geschäftsmodell ich nicht weiter unterstützen wollte.

Mittwoch, 28. Februar 2024

Was nicht stimmt


"Was stimmt mit dieser Kulturbranche nicht?", fragt David Baum sich. Die Frage ist berechtigt. Spätestens seit der gruseligen Abschlussveranstaltung der diesjährigen Berlinale am Sonntag. Was war geschehen?

"Während der Preisverleihung gab es Statements, die angeblich als Kritik an der israelischen Politik in Gaza und im Westjordanland gemeint waren, aber durch die Verwendung der falschen Begriffe Genozid und Apartheid klangen wie die Kürzel antisemitischer Propaganda. Niemand reagiert, niemand widerspricht mit Macht. Im Saal herrscht, so wirkt es auf den Aufnahmen, der gemütliche Konsens derer, die immer schon wussten, was alles an diesem kleinen Land Israel falsch ist, was es besser mal täte und sein ließe." (Nils Minkmar)

Montag, 26. Februar 2024

Vermischtes und Zeugs (LXXVII)


Zu einem verbreiteten Missverständnis: Dass man als Demokrat viele Meinungen 'aushalten' muss, stimmt zweifellos. Das bedeutet aber nicht, dass alle immer alles unbegrenzt zu tolerieren haben. Wenn welche nur mehr rumnerven, ein Stachel im Arsch sind, weil sie inhumanen Mist labern, der niemanden weiterbringt außer sie selbst und ihr Gefolge, dann haben auch Demokraten alles Recht dazu, die rote Karte zu zeigen und zu sagen: So liebe Leute, das wars jetzt hier für euch. Wir haben euren Standpunkt vernommen, ihr durftet ihn ausgiebig kundtun und könnt euch jetzt bitte vom Acker machen, vielen Dank.  

Samstag, 24. Februar 2024

Jenseits der Blogroll - 02/2024

 
Die Links und Fundstücke der Woche. Was mir generell so auffällt: Zwar glaube ich nicht an Humbug wie 'Nationalcharakter', kann aber nicht ganz umhin, einen äußerst unangenehmen Wesenszug als besonders in Deutschland verbreitet zu verorten: Die völlige Unfähigkeit, trotz allem Spaß am Leben zu haben. Und zwar einfach nur so, nicht auf Kosten anderer und obwohl es, o Schreck und Graus, mit der Welt in vieler Hinsicht definitiv gerade nicht zum Besten steht. Da sind Leute, die haben materiell alles erreicht, was man nach kleinbürgerlicher Vorstellung so zu erreichen hat. Job, Häuschen, Ehe, Kinder, Autos, Urlaub. Und trotzdem den ganzen Tag nur am moppern. Wenn das Moppern sie wenigstens auf eine schräge Art glücklich machte, dann könnte man sagen: Nun ja, jedem sein Hobby, und sei es noch so schräg. Scheint aber nicht so zu sein.